Braun TG1000, Spannung am Aufnahmekopf, Fehler bei einem Kanal
#1
Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich habe ein defektes Braun TG1000/2-Spur Tonbandgerät geschenkt bekommen.
Ein Kanal funktioniert bei der Aufnahme nicht, das Band wird zwar gelöscht aber es wird keine neue Musik aufgenommen. Bei Vorband höre ich beide Kanäle, nachdem die Aufnahme gestartet ist, höre ich nach wie vor bei Vorband beide Kanäle, bei Hinterband nur einen.

An dem Stecker, an den der Aufnahmekopf angeschlossen ist, habe ich bei laufender Aufnahme mit einem Digitalen Voltmeter bei dem einen Kanal 84 mV und bei dem anderen Kanal 15 mV gemessen. Das würde erklären, warum auf dem einen Kanal nichts aufgenommen wird.
Meine Frage wäre, wodurch die Größe der Spannung am Aufnahmekopf hauptsächlich bestimmt wird: Durch die Vormagnetisierung oder das NF-Signal? Ich könnte dann gezielter auf der Platine nach dem Defekt suchen.

Grüße

Michael
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#2
Hallo Michael,

der Strom der Hf-Vormagnetisierung ist erheblich größer als jener der Nf. 
Wenn du kein Signal auf den Eingang gibst, bzw. die Pegelsteller zudrehst, misst du nur die Hf am Aufnahmekopf. Voraussetzung dafür ist aber, dass dein Messgerät überhaupt Wechselspannungen mit Frequenzen über 100 kHz korrekt messen kann. Ein normales Digitalmultimeter kann das i.A. nicht!
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#3
..ehrlich gesprochen, würde mich die Spannung am Aufsprechkopf, bei defekt eines Kanals, zunächst überhaupt nicht interessieren. 
Wie kommt man darauf, dort mit der Fehlersuche zu beginnen?

Es bietet sich zunächst eher die Messung am Aufsprechverstärker an oder? 
Da würde ich starten, aber nicht unbedingt mit einem Multimeter.

Thomas
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#4
Nun ja, man kann eine Signalverfolgung durchaus auch rückwärts durchführen. Das Ergebnis ist das selbe. Irgendwo kommt man an einen Punkt, wo das Signal wieder messbar ist...
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#5
Signalverfolgung....ist direkt am Kopf problematisch, wegen der modulierten HF und auch mit der Spannungsmessung als gemittelter Zahlenwert statt der Visualisierung über eine Art Oszilloskop, ist eher befremdlich, zumindest für mein tech. Verständnis. Es sollte eher jemand daran werkeln, mit Sachkenntnis.

Thomas

PS: Soviel von mir zum Abschluss, mögen andere dies gerne Abweichend betrachten. Ich möchte hier keine Grundsatzdiskussion herbei führen.
Daher bleibt mir nur zu wünschen viel Erfolg mit der Fehlersuche, es wird sicherlich noch andere geben die das Vorgehen Spannungswerte vom Aufsprechkopf aus messend als zielführend betrachten und unterstützen möchten.
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#6
(10.09.2022, 11:30)hannoholgi schrieb: Hallo Michael,

der Strom der Hf-Vormagnetisierung ist erheblich größer als jener der Nf. 
Wenn du kein Signal auf den Eingang gibst, bzw. die Pegelsteller zudrehst, misst du nur die Hf am Aufnahmekopf. Voraussetzung dafür ist aber, dass dein Messgerät überhaupt Wechselspannungen mit Frequenzen über 100 kHz korrekt messen kann. Ein normales Digitalmultimeter kann das i.A. nicht!

Hallo Holger,

danke für Deine Info! Ich habe für die Messung ein VOLTCRAFT VC-271 Hand-Multimeter digital CAT III 600 V verwendet.
Im Datenblatt steht etwas von einem Frequenzbereich 10 Hz - 10 MHz (aber nicht im Zusammenhang mit Spannungsmessung).
Ich werde versuchen, mir ein Oszilloskop zu leihen, um die Messung so wie von Dir beschrieben durchzuführen.

Grüße

Michael


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#7
Hallo Michael,

das Gerät kann auch die Frequenz messen, dafür ist die Angabe Messbereich Frequenz im Datenblatt .

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#8
Die hier relevanten Daten zum VC-271

   

Was du misst (oder messen wolltest) ist die Spannung über dem Aufnahmekopf, hier ist die Amplitude der HF deutlich größer als die der NF da der Widerstand des Kopfes für die HF auch deutlich größer ist als für die NF
Wenn du wirklich den Strom durch den Aufnahmekopf messen würdest unterscheiden sich HF und NF im Bereich der Vollaussteuerung nicht mehr so deutlich.

Gruß Ulrich
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#9
Mein Nachbar hat ein Oszilloskop geschenkt bekommen, das leihe ich mir morgen aus. Ein Hameg HM 204.
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#10
..und was hat das weitere Vorgehen am 11.09.2022 zutage gebracht?
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#11
TG1000 interessiert mich ja auch immer. 
Wie ging es weiter mit dem Oszi?

Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
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#12
Hallo liebes Forum,

bloß weil ich jetzt ein Oszilloskop auf dem Schreibtisch habe,
bedeute es nicht, etwas sinnvolles damit zu messen.

Ich hätte mit der Fehlersuche mit dem Oszi auch am Aufsprechkopf begonnen.
  1. fehlt alles
  2. fehlt die HF Vormagnetisierung
Danach entscheide ich, wo ich weitersuchen muss.

Gruß Groomit
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#13
loreley!
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#14
Hallo guten Morgen,

ich bitte um Entschuldigung für die bislang fehlende Info, wie es weitergegangen ist.
Zwischenzeitlich ist meine Schwiegermutter gestorben, und da habe ich alles andere aus den Augen verloren.

Das vom Nachbarn ausgeliehene Oszilloskop war defekt, er bot mir an, dass ich es reparieren könne, damit ich dann das Braun instandsetzen könne.
Das Angebot habe ich abgelehnt und mir dann ein neues Digitaloszilloskop gekauft (Hantek DSO2D15).
Mit reichlich Unterstützung eines Mitglieds im Braun-Forum konnte ich dann den Fehler letztendlich finden: Es war eine Tiefpasspule im Aufnahmeverstärker defekt.
Diese Tiefpasspule soll verhindern, dass die Hochfrequenz des Oszillators in den Aufnahmeverstärker gelangen kann. Die Spule sitzt in einem Saugkreis, wenn ich es richtig verstanden habe.
Durch Korrosion war einer der beiden sehr dünnen Drähte der Tiefpasspule genau am Übergang zum Sockel bzw. Anschlusstift der Spule gebrochen. Ich habe mir die Spule genauer angesehen, es waren grüne Oxidspuren an dem Sockel der Spule an der Bruchstelle zu erkennen.
Die defekte Spule habe ich gefunden, nachdem ich ein 500 Hz-Sinussignal, das ich am Eingang des TG-1000 angelegt habe (DIN-Buchse) durch die Schaltung verfolgt habe, bis es dann hinter dieser Spule nicht mehr messbar war.
Der nette Kollege aus dem Braun-Forum hat mir dann eine Tiefpasspule aus altem Bestand verkauft, danach funktionierte die Aufnahme wieder auf beiden Kanälen einwandfrei.
(Ich habe übrigens auch die Originalspule wieder repariert, nachdem ich wusste, woran es liegt: ich hatte einen dünnen Draht, etwas dicker als der original Spulendraht, als Verlängerung an das lose Spulenende gelötet und dann wieder an dem Sockelstift angelötet. Die Induktivität ist fast die Gleiche wie bei der NOS-Spule).
Ich habe mir anschließend auch andere Stellen in dem TG-1000 genauer angesehen, es gibt hier und da auch an anderen wenigen Stellen grüne Oxidspuren, hauptsächlich an Kabelanschlüssen oder Übergängen zwischen Kabeln und den dazugehörigen Steckern, allerdings bisher ohne weitere Unterbrechungen oder Abbrüche, weiß jetzt aber in Zukunft, worauf ich achten muss.

Grüße

Michael


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#15
Hier ist einer der Tiefpassspulen des TG-1000, jedoch ohne den Ferritmantel.
Man kann den dünnen Anschlussdraht sehen, der von der Spule zu einem der Anschlussstifte geht.
An der defekten Spule war der Draht durch Korrosion unterbrochen.


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