Rarität aus Bayern: VKS Mobile
#1
Hallo zusammen,

es gibt mal wieder Gelegenheit, einen Hersteller von Tonbandgeräten hier einzuführen, von dem – soweit ich sehen kann – im Forum bisher noch nicht die Rede war.

Gemeint ist die Firma VKS, Valentin Kirmeyer & Söhne, aus Erding, über die ich bisher keine weiteren Informationen gefunden habe als jenen einen dürren Satz bei radiomuseum.org, wonach die Firma 1962 erloschen ist. Falls jemand hier mehr über das Unternehmen zu erzählen weß, so würden vermutlich außer mir noch einige andere sich über eine Mitteilung freuen.

Hier geht es nun um deren Modell « Mobile ». Die Bezeichnung bietet Anlaß zu Fehlinterpretationen. Das Gerät ist mit seinen Abmessungen von 38,5 x 22 x 32 cm (B x H x T) zwar noch einigermaßen kompakt und mit einem Gewicht von 10 kg auch noch tragbar. Einen Tragegriff hat es auch.

   

Aber ein Mobilgerät für unterwegs ist es dennoch nicht. Bei dem guten Stück handelt es sich nämlich um einen Röhrenkoffer, der unbedingt eine Steckdose braucht.

   

Wenngleich die Firma VKS mit ihren Tonbandgeräten offenbar nicht groß in Erscheinung getreten ist, so haben die Herren Kirmeyer mit diesem Mobile dennoch ein Modell hervorgebracht, das den Vergleich mit den « großen » Herstellern nicht zu scheuen braucht.

   

Bei der Elektronik hat man sich für bewährte Lösungen entschieden, nämlich einen vierstufigen Verstärker mit den Röhren EF 86, ECC 83 und EL 84 sowie eine EC 92 als Hf-Generator und eine EM 84 als Aussteuerungsanzeige.

Die Mechanik dagegen ist eine sehr eigenständige Konstruktion.

Das Ein-Motoren-Laufwerk erlaubt die Geschwindigkeiten 9,5 und 4,75 cm/s und kann Spulen bis 15 cm aufnehmen. Dabei kann in beiden Richtungen aufgenommen und abgespielt werden. Die Laufrichtung wird mit dem Hebel auf der Tonkopfabdeckung gewählt. Wenn das Band an den Enden mit einer Schaltfolie ausgestattet ist, dann stoppt das Mobile zuverlässig. Man muß dann nur den Richtungshebel umlegen und erneut die Wiedergabe- bzw. Aufnahmetaste drücken (die beim Drehen des Hebels durch die Stop-Position in der Mitte grundsätzlich herausspringen) und schon geht's weiter. Einen solchen Komfort hatten nicht alle Hersteller zu bieten!

Beachtenswert ist auch, daß das Gerät in Englisch beschriftet ist. Man hat in Erding offenbar gleich international gedacht.

Links unten findet sich der Aussteuerungsregler. Wenn man den herauszieht, wird der eingebaute Lautsprecher abgeschaltet. Daneben gibt's Tasten zur Wahl des Eingangssignals. Der Lautstärkeregler rechts unten ist mit dem Netzschalter kombiniert. Mit der Tricktaste darüber kann man bei Aufnahme den Löschkopf abschalten. Der Umschalter für die Bandgeschwindigkeit daneben ist in inches per second beschriftet.

   

Unter der Abdeckung der Andruckrolle lugen noch Höhen- und Baßregler hervor sowie ein Hebelchen, mit dem die Pausenfunktion betätigt wird.

Und was ist mit schnellem Vor- und Rücklauf?

Haha, das ist ein echter Intelligenztest, wenn man – so wie ich – über keine BDA verfügt.

Ich gebe zu, daß es eine Weile gedauert hat, bis ich ihn bestanden habe. Der Richtungswahlhebel läßt sich in der mittigen Stop-Stellung etwas nach oben herausziehen und dann nach links oder rechts schwenken. Das Umspulen geht recht zügig, der Antrieb zieht völlig problemlos bis zum Bandende durch.

Beginnen wir mal, das Gerät zu entblättern.

   

   

Die Tonkopfbrücke trägt vier Köpfe in Halbspur-Mono-Ausführung von Woelke. Leider handelt es sich um jene Art von A/W-Köpfen, die heute oft wegen unterbrochener Wicklung unbrauchbar sind. Auch hier hatte es einen erwischt. Zum Glück fand sich im Ersatzteillager noch ein intakter.

Der Pausenhebel zieht Andruckrolle und -filze vom Band zurück und drückt mit dem Gummi-Bremsklotz gegen den rechten Löschkopf. Das Band bleibt zuverlässig stehen, der Hebel rastet ein.

   

Seitlich im Koffer gibt es einen kleinen Ovallautsprecher, der seine Sache sehr ordentlich macht. Zusammen mit den sehr wirkungsvollen Klangreglern und der kräftigen Endröhre ergibt sich ein sehr guter Klang, brillante Höhen und eine Andeutung von Baß.

Die Vorderseite des Koffers hat man innen mit dickem Alu ausgekleidet. Wenn man diese Abschirmung ein wenig abhebt, kommt darunter ein Datumsstempel vom November 1959 zum Vorschein.

Das Chassis läßt sich nach Lösen einiger Schrauben in zwei Teile zerlegen, nämlich die obere Deckplatte mit der gesamten Mechanik und den Unterteil mit der Elektronik.

Hier ist das Chassis noch in einem Stück, mit einem typischen Drahtverhau der fünfziger Jahre:

   

Und hier nun zerlegt:

   

   

   

   

Der Papst-Motor kann in beide Richtungen drehen. Zur Änderung der Drehrichtung muß er natürlich abgebremst werden. Dafür dient dieser Bremshebel.

[Das Bild, das hier erscheinen sollte, taucht jetzt am Ende als Anhängsel auf.]

Der originale Bremsbelag hatte sich bereits verabschiedet. Als Ersatz dient jetzt ein Stück alten Flachriemens.

Für den Antrieb der Tonwelle sorgen zunächst zwei Rundriemen, für jede Geschwindigkeit einer, die jeder eine Riemenscheibe antreiben, welche jeweils eine zweite Scheibe, innenliegend, mitnehmen.

   

Über diese inneren Scheiben läuft ein Riemen, der die Schwungmasse antreibt. Zum Umschalten der Geschwindigkeit wird dieser Riemen mittels eines « Hebewerks » von der einen auf die andere Scheibe umgesetzt.

   

   

Der Antrieb der Bandteller erfolgt vom Motor aus über Reibräder. Auch hier muß, entsprechend der gewählten Laufrichtung, umgeschaltet werden. Das geschieht mit Hilfe einer Gabel unterhalb des Motors, die mit dem Richtungswählhebel verbunden ist.

   

Die Gabel greift in den Stift zwischen den beiden Reibrädern.

   

Nicht irritieren lassen: der Motor ist hier um 180 Grad gedreht. Wegen der kurzen Kabel ist das ausgebaut nicht anders machbar. Die Gabel sollte natürlich sinnvollerweise nach oben zeigen.

So werden die Reibräder nach rechts oder links geschwenkt und jeweils eines treibt den gewünschten Bandteller an (der rechte ist hier ausgebaut).

Die Bandteller bestehen aus zwei Teilen.

   

Bei Aufnahme/Wiedergabe wirkt das Reibrad auf den unteren Teil und nimmt den oberen über den Filzring mit. Für den schnellen Vor-/Rücklauf zieht man den Richtungswahlhebel etwas heraus, was auch die Wippe mit den beiden Reibrädern anhebt, sodaß sie jetzt auf den oberen Teil des Bandtellers wirken.

Die gesamte Mechanik ist sehr solide gebaut, komplett aus Metall, ohne Plastik. Nach 60 Jahren war hier nur etwas Säubern und Schmieren nötig. Das hält wahrscheinlich nochmal 60 Jahre. Die Antriebsriemen mußten dagegen alle getauscht werden. In der Elektronik waren einige der EROs dringend zu erneuern, einige andere blieben erst mal drin.

Ich habe leider keinerlei Unterlagen zu diesem Gerät, kenne also auch keine technischen Daten oder den damaligen Verkaufspreis. Aber wer sich Ende der Fünfziger so ein « Mobile » zugelegt hat, der bekam etwas sehr Robustes und qualitativ Hochwertiges, an dem man sicher lange Freude haben konnte, wenn nur die Woelke-Köpfe lange genug durchhielten.

Wenn schon keine Unterlagen, so war doch wenigstens die originale Leerspule dabei, vermutlich ähnlich selten wie das Modell selbst.

So, das ist alles, was ich im Moment über das « Mobile » zu erzählen weiß.

Dann machen wir den Koffer jetzt wieder zu.

Der Deckelverschluß wird übrigens durch Drehen geöffnet oder verriegelt.

   



Gruß

TSF


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#2
Hallo,

wo hast Du nur immer diese vorzüglichen Raritäten her?
Eine gute Konstruktion, mir bislang völlig unbekannt. Vielen Dank für den Bericht.

Gruß
Peter S.
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#3
Hallo "TSF"

Wieder einmal hast Du eine absolute Tonband-Rarität aus dem Hut gezaubert.

Vielen Dank für den dazu gehörigen, wie immer bei Deinen Gerätechschreibungen,
sehr ausführlichen Bericht in Wort und Bild.

Ich bin schon sehr gespannt, was Du uns als Nächstes präsentierst. Anscheinend
gehen Dir die seltenen Bandmaschinen nicht so schnell aus.

Gruß
Wolfganag
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#4
Danke auch von mir! Ich bin zwar eher kein Röhrenkoffer-Fan, aber es ist wirklich interessant, daß es hierzulande Tonbandgeräte-Hersteller gab, von denen ich noch nie gehört habe.
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#5
Geht mir genauso,
recht herzlichen Dank für die tolle Vorstellung, Manfred. 

Gruß, Frank
Hau wech, den Schiet - aber sech mir, wohin


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#6
Hallo TSF,

vielen Dank für die sehr interessante und ausführliche Vorstellung dieses seltenen Gerätes.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#7
Obwohl ich nur etwa 20 Kilometer von Erding entfernt wohne, habe ich noch nie etwas von einer ehemaligen Fertigung von Tonbandgeräten gehört. Gibt es zu dieser Firma noch irgendwelche Informationen, abgesehen von den Einträgen im Radiomuseum?

Außerdem sage auch ich „Vielen Dank!“ für die Mühe, diese umfangreiche Vorstellung angefertigt zu haben!
Schönen Tag noch und viele Grüße, Ernst
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#8
Hallo zusammen,

es freut mich, daß dieser betagte Exot hier auf solches Interesse stößt.


(31.08.2022, 07:23)cisumgolana schrieb: Ich bin schon sehr gespannt, was Du uns als Nächstes präsentierst.

Oha, da besteht Handlungsbedarf!
Man will ja niemanden enttäuschen.  Wink

Na, mal sehen.
Heute war ein Gehilfe des Götterboten bei mir, ächzend unter der Last eines Pakets, das eine längere Reise hinter sich hatte.
Über hohe Berge, durch tiefe Täler, über mehrere Landesgrenzen.
Inhalt: ein Tonbandkoffer eines Herstellers, der hier auch noch nie erwähnt wurde.
Wenn es gelingt, diese Kiste wieder in Gang zu setzen, gibt's auch wieder eine Vorstellung hier.
Im Moment bin ich noch skeptisch. Der Koffer ist etwas ramponiert, der Motor blockiert.
Das kann noch dauern. Also bitte etwas Geduld.

Gruß
TSF
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#9
Hallo TSF,

vielen Dank für den tollen Bericht über diese sehr seltene Rarität.

Auch mit inzwischen völlig geändertem Beuteschema muß ich sagen, daß ich es hoch interessant finde, hier von Tonbandgeräten lesen zu können, von denen ich vorher noch nie etwas gehört hatte.

Und jemand, der die damals (und auch noch heute) besten Motoren der Welt in seine Geräte einbaute, hatte die Zeichen für ein gutes Tonbandgerät damals gut erkannt.

Das Gerät war ja ganz hervorragend ausgerüstet, hatte aber vermutlich mit den Luxusgeräten von Grundig zu kämpfen, die auch in beiden Richtungen betrieben werden konnten und dann noch 18 cm Spulen faßten. Das war ein wichtiger Gesichtspunkt, denn diese Bänder waren bezogen auf die Spieldauer am günstigsten, obwohl sie damals eigentlich unerschwinglich waren.(knapp 30 DM sind mir noch in Erinnerung- mein Lehrlingslohn war 50 DM zu der Zeit). Daß das Grundig TK 830 19cm/s konnte, war damals kein Vorteil. Den Bandverbrauch konnte sich eigentlich niemand auf Dauer leisten. Heute sehe ich das anders, aber ich weiß noch was ich damals gedacht und meinem Vater geraten hatte.

Ich freue mich auch schon auf die nächste Rarität.

Mit den besten Grüßen
Manfred
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#10
Wunderschönes Teil, spannender Bericht! 
Klasse, so muss Tonbandforum.  Smile
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#11
Ich möchte mich dem Dank für diesen schönen und interessanten Bericht anschließen!
MfG
Binse
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#12
Vielen Dank für diesen außerordentlich interessanten Bericht.

Gruß Jan
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#13
Sehr interessanter Bericht. Ich hatte schon einiges an Röhrenkoffern ( oder habe immer noch )
aber diese Firma kannte ich auch nicht.

Danke dafür

Gruß
Holger
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#14
Fundstück aus dem Netz, Werbung von 1957:

   
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#15
Ein sehr interessantes Fundstück! Vielen Dank dafür!

Damit kennen wir jetzt auch den damaligen Verkaufspreis: 599,- DM.
Was gab es denn sonst noch zu jener Zeit, was in beiden Richtungen abspielen konnte?
Das Saba TK 75 kostete über 1000 Mark, das Grundig TK 15 gab's für 698,- DM.
Da war das VKS eigentlich ein günstiges Angebot. Erstaunlich, daß es nicht häufiger anzutreffen ist.
Denn hinsichtlich Klang und Robustheit konnte es mit einem Grundig mithalten.

Gruß
TSF
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#16
Naja, günstig ist relativ.
Klar, günstiger wie die anderen. Trotzdem war das zu dieser Zeit viel Geld

Gruß
Holger
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#17
Ja, hast natürlich recht. Die 600 Mark dürften damals so etwa zwei Monatseinkommen eines Durchschnittsverdieners gewesen sein. Viel Geld!

Natürlich ging es günstiger. Ein Grundig TK 5 gab es für unter 500 Mark, ein Saja Mk4 für 400. Aber die spielen nur in einer Richtung ab.

Es erstaunt mich, daß man heute wesentlich häufiger das damals viel teurere Saba TK75 findet als ein VKS Mobile.
Aber die Leute haben halt gekauft, was der örtliche Radiohändler anbot. Und das dürfte vor allem Grundig oder Saba gewesen sein.

Der Firma VKS fehlte es wohl am Bekanntheitsgrad und am Vertriebsnetz.

Gruß
TSF
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#18
Servus,

ich sag einfach nur: Sagenhaft

vor allem so klasse zu lesen. Solche Dinge auch zum Laufen zu bewegen erfordern schon eine gewisse hohe Schule.

Liebe Grüße Andre
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#19
Hallo Freunde der seltenen Tonbandgeräte,

wirklich ein toller Bericht und Beschreibung von "TSF" des Kirmeyer Tonbandgerät MOBILE.

Vielleicht kann ich etwas Licht ins Dunkle der Fa. VKS in Erding bringen.
Ich bin in Erding aufgewachsen und mein großer Bruder (damals Ende der 50er) arbeitete bzw. erlernte dort den Beruf des Elektromaschinen Bauers. Die Firma Kirmeyer stellte damals El-Motoren aller Art her. Hauptsächlich für landwirtschaftliche Belange.
Eine kleine Mannschaft in der Fa. Kirmeyer fertigte auch Blitzlichtgeräte für die Fotoindustrie. Ab ca. 1956/58 kam die Entwicklung eines Tonbandgerätes hinzu, " das Mobile " , laut Insider Infos soll es 5 Generationen gegeben haben. Also was ich jetzt in Erfahrung gebracht habe sind es auf jeden Fall 2Spur und 4Spur Geräte gewesen auch das Gehäuse gab es in verschiedenen Varianten. Den Rahmen gab es anfänglich in Stahlblech und später in Alu Druckguss. Der Vertrieb der ersten Mobile lief damals über die Fa. Neckermann und kostete im Katalog 499.- DM. Diese Vertriebsschiene währte nicht lange, es gab wohl ziemliche Streitigkeiten über den VK Preis. Nach Aussage eines damaligen VKS Mitarbeiters lag der Gewinn bei nicht mal 70.-DM pro verkauftem Gerät und die Stückzahlen waren ja nicht gerade mächtig. Die EL-Motoren Produktion musste die Verluste der Tonband-Sparte (wenn man sie so nennen will, es waren, glaube ich 3-4 Mann plus die Damen für die Montage) immer ausgleichen. Eine weitere interessante Generation war eine Entwicklung eines Auto-Tonbandgerätes. Das muss so um 1965 gewesen sein, dazu warb die Fa. VKS zwei Entwickler der Fa. UHER München ab. Leider habe ich dazu keine weiteren Infos bekommen, außer dass sie für dieses Projekt auch mit der Fa. Papst Motoren eng zusammen arbeiteten. Anfang 1967 wurde dann das Geld immer knapper, ein eigenes kleines Vertriebsnetz brachte auch nicht die nötigen Stückzahlen um vernünftig weiter entwickeln zu können. Die Geräte kosteten damals schon um die 800.-DM. Ein Partner wurde gesucht und auch gefunden und zwar die Fa. Mauser (Waffen und Gerätebau). 1968 stiegen sie bei VKS mit der Bedingung ein, dass die Produktion der Tonbandgeräte eingestellt wird. Das war es auch dann, schade !
Die Fa. Mauser+Kirmeyer oder Kirmeyer+Mauser, das weis ich nicht mehr, bestand bis 1978. In dieser Zeit wurde wieder verstärkt an der EL-Motoren Fertigung gearbeitet und diese auch ausgebaut. Schlagwort "Industrialisierung" an zwei Standorten in Erding, die Rotor u. Stator - Wicklerei und die Mechanische Motorenfertigung mit Endmontage. Ab ca. 1979 firmierte die Fa. Kirmeyer wieder alleine bis ca. 1988, sie bauten weiterhin hochwertige El-Motoren nach Kundenwünschen. Ersatzteile für die El-Motoren kann man heute noch beziehen und zwar über einen Kirmeyer Nachkommen, er diente mir auch als quelle der hier genanten Daten.
In eigener Sache: Als kleiner Junge besuchte ich oft meinen Bruder in der Fa. Kirmeyer, dort konnte ich auch die Tonbandgeräte bestaunen. Die drehenden Spulen begeisterten mich schon damals (ich war so 8 od. 10 Jahre ), auch das Spielen auf dem Werksgelände ( Hr. Kirmeyer hatte damit kein Problem ) machte Riesenspaß, vor allem der Schrottcontainer hatte es in sich. Die nicht mehr gebrauchten Tonbandspulen und die Statorblätter für die Motoren machten richtig Spaß, sie waren sehr gut geeignet als Wurfscheiben und wenn man die Ecken etwas aufgebogen hat, machten sie beim Werfen einen Höllenlärm.

Ich hoffe, dass ich ein wenig dazu beigetragen habe etwas über die Fa. VKS zu erfahren.
Ach ja, Hr. Valentin Kirmeyer war der große Denker und Tüftler der Firma! Hätte ich fast vergessen.

Viele Grüße,
Charly
Mein Spielzeug !
Tandberg TD-20A, Akai GX-600DB, 2x Uher RDL, 13x Uher Report ( 4000L, 4200/4400 Stereo IC 4000, 4200, 4400, Monitor 4000, 4200, 4400 )
Thorens TD 115 Mk II, Marantz 2265B, Marantz 5010, Uher Mix 500, Marantz PM8006 u. ND8006, Grundig TK 248
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#20
Hallo Charly,

das ist ja ganz großartig von Dir, hier "Geschichte miterlebt" für das Forum aufzuschreiben.
Vielen Dank für Deinen schönen Bericht.
Das Wissen wäre sonst vermutlich verloren gegangen.

Viele Grüße
Manfred
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#21
Hallo Manfred,

ich Danke dir für die schönen Worte !

Gruß, Charly
Mein Spielzeug !
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#22
Auch von mir Danke, Charly! Und Hallo zusammen.

In etwa zeitgleich mit TSF fand ich auch ein VKS mobile, das gleiche Modell, aber in anderer Farbegebung.
Wenn ihr fragt, wie man solche Exoten findet, well, es stand in der Bucht, aber es wollte außer mir keiner haben. Als einziger Bieter habe ich es zum Startpreis von 10 Euro (plus Versand) geschossen.
Es kam in einem optisch unglaublich guten Zustand bei mir an. nur selten musste ich ein Gerät so wenig reinigen.
Bei mir fehlt der "mobile"-Schriftzug, dafür waren meine Tonköpfe intakt. Die originale Leerspule war auch bei meinem Exemplar dabei. An ihrem Zustand erkennt man ja immer, wie hart das Gerät in seinem Leben gearbeitet hat. In diesem Fall nur minimale Gebrauchsspuren. Mein Exemplar ist deutsch beschriftet.
An Arbeiten waren notwendig: Papierkondensatoren ersetzen (das Übliche eben), die Sicherungshalter erneuern (waren ganz zerfressen), die Riemen erneuern (waren schlaff) und, eher ungewöhnlich, der Motorkondensator war defekt (Motor kraftlos, Kondensator wurde heiß).

Lieber TSF, vielen Dank für deine ausführliche Vorstellung. Ich hatte dies auch vor, habe mich aber bisher nicht dazu aufgerafft. Jetzt hst du mir eine Menge Arbeit erspart, die noch dazu bestimmt weniger gut gelungen wäre als deine Beschreibung. Übrigens, auch ich als alter Tonbandhase habe einige Zeit gebraucht, bis ich die Umspulfunktion entdeckt habe...

Eins noch, die Werbeanzeige oben zeigt nicht das Modell von TSF und mir, sondern den Vorgänger (größerer Koffer und magischer Fächer als mindeste Unterschiede). Diese Version ist auch als Abbildung in Knobloch, Der Tonbandamateur, Franzis, Auflage 1958 enthalten. Nur daher kannte ich das Gerät und den Namen Kirmeyer vorher.

VG Stefan
   


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#23
Ich freue mich mit! Schönes Exemplar geangelt.

Gruß
Peter S.
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#24
Hallo Charly,

ein großes Dankeschön von mir für Deine Bemühungen um mehr Licht im Dunkel rund um VKS.

Beim Erstellen der Vorstellung hatte ich einen Hoffnungsfunken, daß sich jemand melden würde mit der Botschaft « Ja, ich kenne die Firma » oder noch besser « Ich habe Kontakt zur Familie ».
Dank Deiner Hilfe ist das wahr geworden.

Falls der Kontakt noch besteht und meine Neugier nicht allzu sehr nervt, hätte ich noch eine Frage:
Gibt es Informationen über die ungefähr produzierte Stückzahl an Tonbandgeräten?
Meines trägt eine Seriennummer.

   

Übrigens, das erwähnte Auto-Tonbandgerät ist bei radiomuseum.org zumindest in Form eines Prospekts zu sehen:
https://www.radiomuseum.org/r/vks_auto_t...eraet.html

(31.10.2022, 13:48)Vollspurlöschkopf schrieb: In etwa zeitgleich mit TSF fand ich auch ein VKS mobile, das gleiche Modell, aber in anderer Farbegebung.

Welch ein Zufall! Glückwunsch zu diesem Fang.

Zitat:Übrigens, auch ich als alter Tonbandhase habe einige Zeit gebraucht, bis ich die Umspulfunktion entdeckt habe...

Big Grin
Da sind wir also schon zwei!

Zitat:der Motorkondensator war defekt

Den mußte ich bei meinem Exemplar letztendlich auch tauschen. Nach wenigen Betriebsstunden machte er schlapp. Kapazitätsverlust.

Gruß
TSF
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#25
Hallo TSF,

ich hatte die Woche wenig zeit, werde aber wegen den Stückzahlen " SN Nummern " der VKS Tonbandgeräte noch nachfragen, die dich so interessieren. Vielleicht kommt bei dem Gespräch das eine oder andere interessante noch ans Tageslicht !
Danke für den link zum Radiomuseum (Autotonbandgerät) den Bildern/Text nach müsste das aber ende der 50er gewesen sein und nicht erst ca. 65 !?  .....auch eine frage an Hr. Kirmeyer !

viele grüsse, Charly
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#26
Hallo,

zu der Firma V. Kirmeyer & Söhne kann ich beitragen, dass sich in der Funkschau 1957, Seite 478, eine kleine Abbildung und eine Vorstellung eines "neues" batteriebetriebenes Auto-Tonbandgeräts der Firma VKS Kirmeyer & Söhne München/Erding findet, das sich wegen seiner geringen Abmessungen bequem unter das Armaturenbrett eines Reise Omnibusses montieren lasse und wegen seiner äußerst einfachen Bedienung den Fahrer beim Steuern des Wagens nicht ablenke.

Das VKS mobile wird in der Funkschau 1957, Heft 15, Seite 440 als "Neues Tonbandgerät für 9,5 cm/sec" für 590 DM beschrieben, das zwei Aufnahme/Wiedergabeköpfen und zwei Löschköpfen habe und viele Eigenschaften der nächsthöheren Preisklasse in sich vereinige. Der  Frequenzgang sei laut Hersteller von 40 bis 12000 Hz.

Im selben Heft der Funkschau von 1957 ist auch die oben im Beitrag #14 schon abgebildete Anzeige zum VKS mobile und der Hinweis auf einen Stand der Firma bei der Funkausstellung in Frankfurt.

Beste Grüße
Arno
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#27
Hallo,

ich habe noch etwas zu Geräten der Firma VKS Kirmeyer & Söhne gefunden:

In der Zeitschrift Funktechnik 1959 Heft 12, Seite 415, wird berichtet, dass das Programm der Firma erweitert wurde. Der "schon bekannte" Ton­bandkoffer Mobile komme noch in einer weiteren Ausführung für 180-mm-Spulen auf den Markt. Offenbar war der oben schon beschriebene Nachteil gegenüber einem Grundiggerät auch damals ein Thema. "Neu" sei das Koffergerät „Mobile Stereo“ für Stereo- und Mono Betrieb mit den Bandgeschwindigkeiten 9,5 und 19 cm/s und zwei eingebauten 4-Watt-Verstärkern. Ein Foto ist leider nicht dabei.

In der Funkschau von 1958, Heft 11, Seite 289, wird berichtet, dass die Firma zwei weitere Tonbandkoffer für höhere Ansprüche her­aus bringe, nämlich die Typen TB 58 (9,5 und 19 cm/sec) und TB 85 (4,75 und 9,5 cm/sec). Beide Modelle seien mit je zehn Tasten ausgerüstet, sie enthielten drei Lautsprecher in 3 D-Anordnung und eine starke Endstufe mit der EL 84.

Es gibt also noch weitere Chancen für TFS's Entdeckerdrang.

Beste Grüße

Arno
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#28
(01.11.2022, 15:56)TSF schrieb: Hallo Charly,

ein großes Dankeschön von mir für Deine Bemühungen um mehr Licht im Dunkel rund um VKS.

Beim Erstellen der Vorstellung hatte ich einen Hoffnungsfunken, daß sich jemand melden würde mit der Botschaft « Ja, ich kenne die Firma » oder noch besser « Ich habe Kontakt zur Familie ».
Dank Deiner Hilfe ist das wahr geworden.

Falls der Kontakt noch besteht und meine Neugier nicht allzu sehr nervt, hätte ich noch eine Frage:
Gibt es Informationen über die ungefähr produzierte Stückzahl an Tonbandgeräten?
Meines trägt eine Seriennummer.

Gruß
TSF

Hallo TFS und alle anderen die das interessiert,

ich hatte heute wiedermal Kontakt zu Hr. Kirmayer aufgenommen.
Zu deiner frage zu den Stückzahlen der gefertigten Tonbandgeräte wusste er folgendes zu berichten.
Es gab eine Vorserie von 50 Stk. die nicht in den Handel kamen ( Belegschaft und Freunde )
1.Gen. Braunes Gehäuse 300 Stk.
Generation Auto Tonbandgerät unbekannte Stückzahl
2.Gen. Grau/Grünes Gehäuse ca. 1000 Stk. ( Neckermann )
3.Gen. Grün/Beige Gehäuse ca. 800 Stk. ( eigen Vertrieb )
4.Gen. Eckiges Gehäuse ca. 250 Stk. ( eigen Vertrieb ) und das war auch das ende der Tonbandgeräte Fertigung bei VKS ende 1964.

Deine SN von 4664 hat er mir so erklärt, wenn eine neue Generation aufgelegt wurde änderte sich die erste Zahl.
Somit wäre deine SN 4xxx evtl. Gen.2 od. 3 ( das ist meine Interpretation )

Viele Grüße und ein schönes Wochenende,
Charly
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#29
Hallo Charly,
wie interessant, und das sind ja winzige Stückzahlen! Unglaublich.
In der Auflistung ist mein grün-beiges Modell nicht dabei (siehe Post 22).
Braunes Gehäuse - das ist dann vermutlich das alte Modell, wie in der Anzeige von 1957 (Post 14) zu sehen.

VG Stefan
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#30
Hallo Stefan,
du hast recht, da ist mir wohl in der eile das GRÜN ins GRAU gerutscht ! sorry, werde es korrigieren.

VG, Charly
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#31
Hallo zusammen,

da ist ja nun doch einiges an Informationen zusammengekommen, mehr als ich erwartet hätte!

Dafür ein Dankeschön an Arno für das Stöbern in alten Funkschau-Nummern, ein Dankeschön an Charly für den neuerlichen Plausch mit Herrn Kirmeyer und natürlich auf diesem Weg ein Dankeschön an Herrn Kirmeyer selbst für die interessanten Einblicke in die Firmengeschichte!

Gruß
TSF
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#32
Hallo zusammen,

vielleicht hat ja bereits jemand bemerkt, welches Gerät ich als meinen Avatar ausgesucht habe. Es ist ein "Neckermann mobile" aus dem Jahr 1959. Dieses Gerät hat mich durch meine Jugend begleitet. Ich werde dazu noch einiges schreiben, weil das Gerät bei mir seit ca. 1970 nicht mehr funktioniert. Aber ich habe es dennoch nie übers Herz gebracht, es zum "Wertstoffhof " zu bringen. Die Wiederinbetriebnahme ist damals gescheitert, weil der Antriebsriemen seine Spannung verloren hatte und es trotz intensiver Suche nicht möglich war, einen funktionierenden Ersatz aufzutreiben. Das Gerät heißt zwar "Neckermann mobile", die Abkürzung VKS befindet sich aber auf der vorderen Abdeckung der Tonkopfeinheit.
Gekauft hatte es auf mein intensives Drängen mein Vater. Von meinem Taschengeld gab ich 20 DM dazu und durfte es daher mitbenutzen. Ich glaube aber, mein Vater hatte das Gerät nur sehr selten in seinem GebrauchWink
Man muss dazu wissen, dass das Saarland bis 1959 wirtschaftlich an Frankreich angeschlossen war. Erst am "Tag X", dem 5. Juli 1959, fand die wirtschaftliche Rückgliederung statt. Danach konnten wir deutsche Geräte kaufen. So kam dann im August 1959 dieses Tonbandgerät in unser Haus. Das Gerät wurde in der Neckermann-Filiale in Saarbrücken bestellt und dann einige Tage später vom Kundendienst zu Hause vorbeigebracht. Das Gerät hatte nach Inbetriebnahme einen Fehler, den wir reklamierten. Vom Kundendienst hieß es dann: "Unter Garantie stehende Geräte werde nicht repariert, sondern umgetauscht." So geschah es dann auch.

Das Gerät sieht anders aus, als die beiden hier vorgestellten. Ich werde das später noch dokumentieren. Das Gerät hat die Seriennummer 2972. Möglicherweise existiert noch die originale Bedienungsanleitung, aber da muss ich kräftig suchen.

Aber folgendes habe ich noch gefunden:

Über den folgenden Link findet man den Neckermann-Katalog von Herbst-Winter 1959. Auf Seite 121 wird das mobile angeboten:
   
Und hier ist die Beschreibung:
   
Aus Nostalgiegründen sollte man sich den Katalog an der Stelle durchaus genauer ansehen.

Auch dieses Gerät entspricht nicht meinem Gerät, das aus dem Sommerkatalog 1959 stammte. Den habe ich allerdings im Netz noch nicht gefunden.

Erst mal soweit, weitere Details werden folgen.

Viele Grüße
Gerold
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#33
Hallo zusammen,

in diesem Beitrag will ich einige Besonderheiten meiner Maschine erläutern und die Geschichten dazu erzählen. Wie schon gesagt, hat mich dieses Tonbandgerät während meiner Jugend begleitet. Es scheint älter zu sein als die weiter oben vorgestellten, gekauft wurde es im August 1959 bei Neckermann aus dem Sommerkatalog 1959.
   
Ein Blick von oben zeigt, dass das Gerät gegenüber den anderen weiter nach hinten geht. In der Mitte ist ein Fach, worin das Anschlusskabel und das DIN-Kabel untergebracht sind. Das Gerät hatte im Original keinen Schukostecker. Da aber der Originalstecker nicht auf eine Schukosteckdose passte, wurde er ersetzt. Das geschah Anfang der 60er Jahre beim Umzug in eine neue Wohnung. Das DIN-Kabel ist ein Monokabel. Es fand zunächst nicht die gebührende Aufmerksamkeit, da erst 1963 ein Radio dazu kam, das die entsprechende Buchse hatte.

Auf der rechten Seite ist ein Fach mit einem geschraubten Deckel.
   
Darunter befindet sich der Spannungswahlschalter und die Sicherungen.
   
Interessanter ist die linke Seite, dort befinden sich Ein- und Ausgänge. In der Mitte ist die Mikrofonbuchse, die bei späteren Mödellen weiter nach vorne gewandert ist. Ansonsten sind hier Anschlüsse für Bananenstecker zu finden. Rechts von der Mikrofonbuchse ist ein Eingang. Er passte sogar zu dem entsprechenden Ausgang unseres damaligen Radios von 1936. Aufnahmen vom Radio wurden allerdings meist mit dem Mikrofon gemacht. Das Ergebnis war dementsprechend schlecht.
   
Links von der Mikrofonbuchse ist ein Lautsprecherausgang. Das war toll. Wir hatten nämlich auch einen Neckermann-Fernseher. Der hatte ein relativ gutes Lautsprechersystem. Irgendwann entdeckte ich, dass man bei ausgeschaltetem Fernseher die Lautsprecherbuchsen der beiden Geräte verbinden konnte und so das Tonband über die Fernsehlautsprecher hören konnte. Der Klang war deutlich besser als beim Tonbandgerät.

Der Deckel des Gerätes enthielt zwei Schubfächer, in denen man Bänder transportieren konnte.
   
Der linke Teil des Bedienfelds beinhaltete die Eingangswahl zwischen Mikrofon und Radio, das Zählwerk und die Aussteuerung. Zog man den Aussteuerungsknopf hoch, wurde der eingebaute Lautsprecher abgeschaltet.
   
Im linken Teil des Bedienfelds befinden sich die Tasten für Aufnahme und Wiedergabe. Eine Art Aufnahmesperre gab es nicht. Das magische Band mit einer EM84 diente zur Aussteuerungskontrolle. Darauf war ursprünglich in der Mitte ein schwarzer Streifen aufgeklebt, den die Anzeige bei der Aufnahme gerade nicht berühren sollte. Später habe ich den abgemacht. Die Taste 9,5/4,75 schaltete nicht nur die Bandgeschwindigkeit um, sondern verstärkte bei der langsamen Geschwindigkeit auch die Wiedergabe der Höhen. Mit der Tricktaste konnte man den Löschkopf bei der Aufnahme abschalten. Leider ist der Lautstärkeknopf nicht mehr original.
   
Der Richtungswahlhebel in der Mitte diente zur Wahl der Aufnahme- oder Wiedergaberichtung, da das Gerät vorwärts und rückwärts aufnehmen und wiedergeben konnte, ohne das Band zu wenden. Wenn man ihn nach oben zog, hatte man den schnellen Vor- und Rücklauf.
   
Dieser Hebel ist bereits sehr in Mitleidenschaft gezogen, er wurde bereits mit allen möglichen Mitteln geklebt. Der Drehknopf links ist neuer. Der Vorgänger war nach kurzer Zeit gebrochen, aber der Neckermann Kundendienst hatte Ersatzteile vorrätig. Das war ein ganzer Satz, der dort vorhanden war, leider konnte ich mir nur den einen Drehknopf leisten. Schade. Ich wüsste nicht, wo man entsprechendes heute noch bekommen könnte.

Wenn ich die vordere Abdeckung in der Mitte entferne, sieht man die Bandführung mit den Ton- und Löschköpfen, den Capstanantrieb und die Bandandruckrolle. An den Andruckfilzen befand sich eine Feder, die irgendwann gebrochen ist und durch ein Gummi ersetzt wurde. Zwischen den Reglern für Bass und Sopran, die sehr gut funktioniert haben, sieht man noch die Schnellstoptaste. Dass die Klangregelknöpfe so schief aussehen, ist nur der Perspektive der Aufnahme zu verdanken.
   

Zum Schluss folgt noch ein Bild vom Kofferverschluss, offen und geschlossen.
       

Ich hoffe, ich habe niemand gelangweilt, ich wollte das einfach auch mal für mich aufschreiben.

Derzeit läuft das Gerät nicht, weil der Treibriemen fehlt. Mit Hilfe des Forums ist es vielleicht möglich, einen adäquaten Ersatz zu besorgen. Als ich das Gerät vor vielen Jahren zum letzten Mal eingeschaltet hatte, war auch ein lautes Brummen zu vernehmen. Daher bleibt es zunächst aus, bis ich das Gerät öffne und versuche, es zu revidieren. Aber auch da bin ich wohl auf die Hilfe des Forums angewiesen.

Viele Grüße
Gerold
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#34
Hallo Gerold,
hab einen schönen Dank für die nette Geschichte von Eurem Neckermann/Mobile Bandgerät.
Was ich aber besonders finde, dass Du das alte Schätzchen noch immer besitzt. Ich bin ja auch ein berüchtigter Aufheber und trotz auch schon vor vielen Jahrzehnten, speziell durch meinen älteren Bruder, ein großer Radiobastler vor dem Herrn, Tonbänder, wie man dereinst sagte, ins Haus kamen, ist davon nicht ein Klasiker geblieben - bedauerlich.
V.G. u. ein gesundes nues Jahr!
Jo
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#35
Auch von mir ein Dankeschön für diese reich bebilderte Vorstellung eines frühen Exemplars aus der Neckermann-Phase.

Ich habe bei meinem außer dem Zählwerkriemen alle ersetzen müssen. Verwendet habe ich für die 9,5 cm/s einen O-Ring 56 x 2 mm, für die 4,75 cm/s einen O-Ring 44 x 2 mm und für den Riemen zur Schwungscheibe einen Rundriemen aus meinem Ersatzteillager, dessen Maße ich nicht bestimmt habe. Die beiden anderen habe ich bei HUG-Technik in Ergolding bei Landshut gekauft.

Wenn sofort nach dem Einschalten Brumm zu hören ist und dieser nach 15 - 20 Sekunden noch lauter wird (wenn in den Röhren die Emission einsetzt), so könnte das an Kapazitätsverlust der beiden Elkos im Netzteil liegen, vor allem dann, wenn an der Oberseite der Alubecher bereits Elektrolyt ausgetreten ist. In meinem Exemplar haben die beiden je 2 x 32 µF.

Gruß
TSF
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#36
Hallo Jo, hallo TSF,

es freut mich, dass euch mein Bericht gefallen hat. Mir war schon immer klar, dass das Gerät nicht sehr weit verbreitet war, auch wenn es von Neckermann vertrieben wurde.
Ich habe jetzt richtig Lust bekommen, das Gerät (nach fast 55 Jahren im defekten Zustand) endlich wieder fit zu machen. Beim Auseinanderbauen mache ich natürlich viele Fotos, vor allem deswegen, damit ich es auch wieder zusammen bekomme.
Vielen Dank auch schon mal für die Maße der Riemen, die ich mir besorgen muss. Während damals kein Ersatz zu bekommen war, scheint es mir inzwischen eher möglich, die richtigen Teile zu bekommen. Der große Riemen zur Schwungscheibe war nach meiner Erinnerung wirklich ein Rundriemen. Davon ist als Muster natürlich nach so langer Zeit nichts mehr da. Ich wäre daher an dem Durchmesser des Riemens interessiert, die Länge lässt sich ja über die Maße im Gerät bestimmen.
Dann wünsche ich jetzt erstmal einen guten Jahreswechsel. Im neuen Jahr sehen wir dann weiter.

Viele Grüße
Gerold
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#37
(31.12.2023, 18:08)KreuzBlick schrieb: Ich wäre daher an dem Durchmesser des Riemens interessiert,

Der Durchmesser läßt sich anhand der beiden kleinen Riemenscheiben bestimmen, über die er läuft. Nach den Bildern im ersten Beitrag ist er etwas dicker als bie beiden für 9,5 und 4,75, also etwa 2,5 bis 3 mm.

Gruß
TSF
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#38
Hallo zusammen,
ich komme noch einmal auf mein VKS mobile zurück, weil ich mein altes Exemplar wieder instand setzen will. Dazu nehme ich es jetzt Schritt für Schritt auseinander und mache natürlich jede Menge Fotos, damit ich es auch wieder zusammenbekomme. Ich werde die Fotos nicht alle hier einstellen, außer es besteht das dringende Bedürfnis dafür. Ich zeige nur die Fotos, wo ich eine Frage dazu habe.
Das Auseinanderbauen ist nicht ganz einfach. Ich hatte das Gerät ja schon vor über 50 Jahren einmal zerlegt gehabt, aber in der Zeit vergisst man doch einiges. Ich erinnere mich nur, wie ich früher immer geflucht habe, wenn ich die sehr versteckten Schrauben irgendwann wieder einschrauben musste.

An einigen Stellen kann man einen Stecker ziehen, viele Kabel muss man jedoch brutal ablöten, damit man weiterkommt.
Ich bin jetzt so weit, dass die Mechanik vor mir liegt, jedoch ist das Ziel noch nicht erreicht. Im Augenblick sieht das so aus, als Blick von unten auf die Deckplatte:
   
Ich habe, wie im Bild rechts, bereits den Zählwerksriemen freigelegt und ausgemessen, der erneuert werden muss. Außerdem sollte die EM84 ausgewechselt werden, die sehr geschwächelt hat. Da benötige ich noch eine günstige Bezugsquelle. Für ein altes Gerät, das wohl nicht mehr ernsthaft benutzt werden wird, genügt sicher auch eine funktionierende gebrauchte.
Die Elkos im Netzteil (2x32µF) müssen wahrscheinlich getauscht werden.
   
Sie haben eine bestimmte Form, wie man auf dem folgenden Bild sieht. Sie sind mit einer großem Mutter an der Platine festgeschraubt. Ich werde sie sowieso ausbauen müssen und kann dann nochmals ein Foto machen. Vielleicht kennt aber jemand auch so schon eine Bezugsquelle.
   
Die Frage ist dann, ob der Kondensator am Motor (1,6µF) noch in Ordnung ist oder getauscht werden muss. Wahrscheinlich werde ich auf mindestens einer Seite den Kontakt freilegen und dann durchmessen. Auch hier ist die Frage, wo man diese Bauform bekommt. Es sieht so aus, dass er am unteren Ende eine Schraube hat, an der er von der anderen Seite festgeschraubt ist.
   
Jetzt muss ich weiter auseinander bauen, damit ich an die Treibriemen komme. Drückt mir die Daumen, dass ich das hinbekomme.

Viele Grüße
Gerold
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#39
Hallo Gerold,

die beiden Elkobecher wurden von der Fa. Hydra hergestellt, das Logo mit den Schlangenköpfen. Die sind bei dem Alter meistens platt. Ersatz in Originalform gibt es hier https://www.die-wuestens.de/dindex.htm?/k1.htm
MP-Kondensatoren  sind da nicht so problematisch weil trocken, kein Elektrolyt. Bei Bedarf als Ersatz nach Motorkondensator suchen, die gibt es mit so einem Gewindestift. 1,6µF wirst du kaum finden, aber 1,5µF funktioniert auch.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#40
Hallo Gerold!

Mögliche Röhren-Bezugsquellen sind z. B.:

http://www.fragjanzuerst.de/

https://classic-tubeshop-kunisch.de/

https://www.jogis-roehrenbude.de/

Viel Erfolg bei der Revision Deines "Schätzchens".

Gruß
Wolfgang
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#41
Hallo Wolfgang,

Jogis Röhrenbude ist bestimmt eine tolle Informationsquelle, aber kaufen kann man da nichts. Der Verkauf erfolgt über die Fa. BTB-Elektronik. fragjanzuerst.de ist die Zweitadresse von die-wuestens.de

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#42
Hallo Tobias und Wolfgang,
herzlichen Dank für die Bezugsquellen. Ich werde zunächst sammeln, was ich alles benötige, und dann in einem Rutsch bestellen.

Immerhin ist es schon mal gut zu wissen, dass es die Sachen noch gibt.

Ich habe inzwischen weitergemacht, den Motorkondensator an einem Kontakt abgelötet und mit einem Tester TC1 durchgemessen. Das Ergebnis ist hier zu sehen:
   
Der Kondensator soll 1,6µF haben, hier angezeigt werden 7567nF, also fast das 5fache. Es ist ja kein Elko, wenn ich das richtig verstanden habe. Heißt das, dass der Kondensator ok ist und bleiben kann?

Leider bin ich noch nicht soweit, dass ich die Riemen wechseln kann. Dazu muss ich weiter öffnen. Im Augenblick sieht das so aus:
   
Ich muss die vier umkringelten Muttern lösen und die Stellen beachten, wohin die Pfeile zeigen. Links ist das ein Kabelstrang, der am Chassis befestigt ist. Dort kann ich nicht weit trennen, höchstens umklappen. Beim rechten Pfeil befindet sich ein Federgestänge.
   
Es dient dazu, den Hebemechanismus zu bedienen, der den Keilriemen von einer Ebene auf die andere hebt, wie weiter oben beschrieben. Den muss ich wohl aushängen. Ich staune immer wieder, was die früher für tolle mechanische Lösungen hatten.

Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ich eine andere Öffnungsreihenfolge gewählt habe wie "TSF" oben. Wie dem auch sei, ich werde morgen in Ruhe öffnen und bin gespannt, was mich erwartet.

Viele Grüße
Gerold
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#43
Hallo Gerold,

wenn es sich nicht um einen Messfehler handelt, ist der Kondensator komplett platt.
Der hohe Messwert deutet auf einen Isolationsfehler (meist durch Feuchtigkeit im Wickel) hin.

Ansonsten gute Arbeit.

Gruß Micha
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#44
Hallo Micha,
danke für deine Einschätzung. Trotz seiner Kleinheit misst das TC1 eigentlich recht ordentlich.
Ich habe gerade nochmal mit einem alten Elektrolytkondensator aus einer Dr. Böhm Orgel versucht. Es steht drauf: 2500µF, gemessen wird 3000µF. Das kommt immerhin in die Größenordnung.
Wenn also der 5fache Wert darauf hindeutet, dass der Kondensator platt ist, dann wird er bei der jetzigen Aktion mit ersetzt. Das geht dann in einem.

Ich hoffe, heute noch ein Stück weiter zu kommen und die Riemenmaße alle zu bestimmen.

Ich wünsche ein schönes Wochenende!

Viele Grüße
Gerold
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#45
Hallo zusammen,

der letzte Schritt ist jetzt auch vollzogen. Nach Entfernen der vier Muttern und dem Lösen der Verbindung an der Zugfeder musste noch der Riemen von dem großen Rad abgezogen werden. Sonst hätte es Riemensalat gegeben.
   
Auf dem Bild sieht man, warum das nötig war. Jetzt erkenne ich auch wieder, dass es genauso aussieht wie bei "TSF". Die Riemen liegen jetzt übersichtlich vor mir und ich kann die Maße der Räder und den Abstand bestimmen.
   
Im Prinzip muss ich alle Riemen erneuern. Die Gabel, die den Weg zum Wechseln der Riemen zu versperren scheint, lässt sich wegklappen, so dass einem Riemenwechsel nichts im Wege steht.

Als nächstes werden die Ersatzteile bestellt, also die Riemen, die Kondensatoren und die Röhre EM84. Das kann ein paar Tage dauern. Dann geht es weiter.

Ich vermute aber mal, dass ich die anderen Kondensatoren alle drin lassen kann und nur dann auswechseln sollte, wenn es Probleme damit gibt.

Viele Grüße
Gerold
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#46
(13.01.2024, 15:55)KreuzBlick schrieb: Ich vermute aber mal, dass ich die anderen Kondensatoren alle drin lassen kann und nur dann auswechseln sollte, wenn es Probleme damit gibt.

Ich fürchte, Du wirst noch einige mehr tauschen müssen. Hier ist meine Jagdstrecke:

   

Ich habe mir damals ein Stück weit die Schaltung herausgezeichnet, nicht vollständig (und möglicherweise auch fehlerbehaftet). Die Verbindung vom A/W-Kopf zur ersten Röhre z. B. ist nicht so einfach, wie hier dargestellt. Da liegen noch Schaltkontakte für Aufnahme/Wiedergabe dazwischen. Ich habe mal die Kondensatoren markiert, die bei meinem getauscht wurden. Die sind höchstwahrscheinlich auch bei Deinem Tauschkandidaten, entweder, weil deren Isolationswiderstand inzwischen zu gering ist und sie jetzt Gleichstrom durchlassen (das betrifft all jene, die zwischen dem hohen Potential einer Röhrenanode und dem niederen eines Steuergitters liegen), oder weil die Kapazität zu sehr vom Sollwert abweicht (das betrifft z. B. Kondensatoren in der Gegenkopplung und der Klangregelung).

   

Gruß
TSF
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#47
Hallo TSF,

erstmal vielen Dank für deinen tollen Service. Der Hinweis auf weitere Kandidaten zum Auswechseln ist sehr hilfreich. Auch die Idee mit dem Schaltplan finde ich toll.
Allerdings sehen bei mir die Kondensatoren ganz anders aus. Und eigentlich dachte ich, dass meine Maschine die ältere wäre.

Aber ich habe gerade gesehen, dass ich beim Bericht über die Demontage nicht alle Bilder eingestellt hatte. So zeigte sich nach Abnehmen des unteren Deckels folgendes Bild:
   
Mal abgesehen davon, dass der Lautsprecher größer zu sein scheint als bei dir, sehen auch die Kondensatoren anders aus. Bei dir scheinen die eine Hülle aus Papier zu haben, bei mir ist das ein härteres Material und die Farbe ist so eine Art gelb-grün. Könnte es sein, dass die das Problem nicht haben? Ich kenne mich mit den Typen von Kondensatoren leider nicht so genau aus.

Ich meine, im Prinzip steckt ja nichts drin, die betreffenden Kondensatoren bereits auf Verdacht mitzubestellen und dann beim Zusammenbau zu testen, ob ein Austausch nötig ist.

Viele Grüße
Gerold
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#48
Hallo Gerold,





die Kondensatoren sind schon aus den 60er Jahren, umgangssprachlich "Senfkörner".


Diese sind von hervorragender Qualität und sollten nicht getauscht werden.




Die Kondensatoren finden sich auch in den Revox Tonbandgeräten ab D36 und in den letzten Röhrenradios von Siemens / Loewe Opta.


Ich hatte hier noch nie einen defekt, die Kondensatoren sind meist sogar stärker in der angegebenen Toleranz als Neuware.




Ich würde jedoch die drei ersichtlichen silbernen Roedersteiner Elkos (rot markiert) austauschen, dies trocknen gerne aus.

Des weiteren habe ich bei erneutem Hinsehen noch zwei Ero100 Kondensatoren entdeckt, die sollten auch raus (gelb markiert).




Sollte nach Inbetriebnahme ein Brummen wahrnehmen zu sein, kommen noch die beiden Siebelkos (geschraubt) in Frage.


Passenden Ersatz gibt es, falls überhaupt nötig bei Conrad und Pollin: https://www.reichelt.de/becher-elko-radi...os_2&nbc=1




Gruß Micha


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#49
Hallo zusammen,

nochmals danke an TSF und Micha für die bisherige Hilfe. Offenbar müssen doch einige Kondensatoren ersetzt werden.
Nachdem ich das Gerät jetzt ganz aneinandergebaut habe, geht es an die Bestellung.

Da scheint es mir sinnvoll, erst einmal einen Überblick zu haben. Das sind also

- die vier Riemen, denen Maße ich inzwischen kenne,
- die zwei Netzteilkondensatoren mit jeweils 2x32µF,
- der Motorkondensator 1,6µF,
- die Röhre EM84,
dazu kommen dann noch die Sicherungen und eventuell Sicherungshalter, sowie einige Kondensatoren. Das müsste es jetzt sein. Im einzelnen:

Die Netzteilkondensatoren zum Anschrauben habe ich dank eurer Hilfe bereits entdeckt, allerdings sind es 2x50µF. Ich hoffe, das funktioniert trotzdem.

Auch einen passenden Motorkondensator habe ich entdeckt, allerdings 1,5µF. Auch das dürfte kein Problem sein.

Die Sicherungen habe ich fotografiert. Es ist etwas unscharf geworden, aber ich hoffe, das Problem ist erkennbar:
   
Muss ich die Halter ebenfalls ergänzen oder genügt es, die sauber zu machen? Die sind auf der Platte genietet, so dass die so einfach wohl nicht zu ersetzen ist. Ich muss dann noch den Typ der Sicherungen feststellen. Wenn das jemand weiß, wäre ich für die Mitteilung dankbar.

Jetzt komme ich noch zu den Kondensatoren. Hier können die "Senfkörner" wohl bleiben, aber dann gibt es noch 6 weitere. Ich habe in das von Micha ergänzte Bild noch Nummern reingeschrieben, damit ich die einzelnen genau angeben kann.
   
1, 2 und 5 sind Elektrolytkondensatoren. Bei 1 und 5 handelt es sich um 50µF 12/15V-. 2 ist gut versteckt, ich kann den Wert nicht ablesen. Ich will auch noch nicht auslöten, weil es mir einfacher scheint, aus- und einlöten direkt hintereinander zu machen. Im Schaltplan von TSF sind auch drei Elkos eingezeichnet, einer hat aber keine Wertangabe. Ich kann ja mal auf Verdacht einen dritten 50µF 12/15V- mitbestellen.
3 und 4 sind normale Kondensatoren. 3 hat den Wert 0,022µF 250V- 100V~, bei 4 handelt es sich um 0,033µF 250V- 100V~.
Es gibt aber noch einen Kandidaten Nummer 6, der auf dem Bild verdeckt ist. Aus Richtung des roten Pfeils fotografiert, sieht man ihn am Lautstärkeregler:
   
Er trägt die Beschriftungen KTI800 ERO 4700 10/10/700~, soweit ich das entziffern konnte. Im Schaltplan von TSF ist da einer mit 5n eingezeichnet. Muss der auch raus?

Wie gesagt, für Tipps und Hinweise bin ich immer dankbar.

Ich hoffe, ich bin jetzt mit der Analyse durch. Jetzt brauche ich die Bauteile und dann gehts an den Zusammenbau.

Viele Grüße
Gerold
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#50
Netzteil-Elkos mit 2x 32 µF gibt es bei fragjanzuerst.de (Art.-Nr. KON96032). Dort gibt es auch Folienkondensatoren als Ersatz für Deine Nummern 3, 4 und 6.
Den Sicherungshalter und auch die Sicherungen selbst kann man säubern, z. B. mit feinem Sandpapier.

Gruß
TSF

Edit: 
Die Sicherungswerte laut Angaben in meinem Gerät:
links vom Spannungswähler 0,5 A, rechts vom Spannungswähler 1,0 A, jeweils für Netzspannungen von 200 bis 240 V.
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