Ich habe gestern für einige Stunden meine M20 in Betrieb gehabt. Sie ist meine bevorzugte Aufnahmemaschine. Zwei LPR90 Bänder bespielt, abgehört, umgespult, etc., also mit einem Wort, sie war richtig am Arbeiten an diesem Tag. Jetzt war das aber auch ein sehr warmer Tag, und die Temperaturen am Ende waren im Zimmer auch recht hoch (>25°C). Dabei zeigte sich ein Problem, m.M. nach ein Überhitzungsproblem bei der M20.
Rückwärts spulen ging nicht mehr, bzw. nur sehr langsam, die Maschine hatte praktisch kein Kraft mehr. Vorwärts spulen dagegen ging einwandfrei, volle Kraft. Die Kühlbleche für die Leistungselektronik hinten waren schon sehr warm, man konnte sie fast nicht mehr anfassen. Also denke ich war es ein Überhitzungsproblem. Maschine ausgeschaltet, abkühlen lassen, und ja, das Problem war weg.
Meine Frage an andere M20 Besitzer oder Kenner: Ist das bekannt? Ein solcher Studioklotz ist doch für Studiodauerbetrieb gebaut, oder? Das muss doch bei den Sendern auch im Sommer funktionieren, denke ich mal. Oder ist es auch ein Alterungsphänomen der Leistungstransistoren? Was denkt Ihr?
Würde es sich um eine Industrie-Anlage handeln, würde ich erwarten, daß die Geräte in einem klimatisierten Raum bei "Normal"-Temperatur betrieben werden
oder mit geeigneten Gebläsen/Gesäugen separat auf vernünftiger Betriebs-Temperatur gehalten werden.
26.08.2022, 10:08 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.08.2022, 10:11 von bitbrain2101.)
Hallo Linus,
die Wickelmotoren der Telefunken M20/21 werden mit 2 verschieden hohen Spannungen betrieben, eine Spannung fürs langsame und eine für das schnelle Spulen. Diese Spannungen werden durch ein Relais umgeschaltet. Die höhere Spannung zum Schnellspulen wird auf richtige Spannungshöhe geprüft, erst wenn da alles stimmt, kann das Relais umschalten. Ich hatte aber schon ein defektes Relais an einer M21. Die hatte beim Spulen mit einer Error-Meldung abgeschaltet. Gab es bei deiner M20 keine Error-Meldung im Display ?
MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
danke für den Hinweis. Das mit den zwei Spannungen merkt man z.B. sehr schön bei "Zero Loc" umspulen. Ab verbleibenden 60 sec wird dann sehr viel sanfter gespult. Und das Verhalten wirkte gestern auch so, als ob die Umschaltung nicht stattfindent und nur mit der verringerten Spannung gespult wird. Allerdings nur rückwärts. Vorwärts war es in Ordnung. Gehe ich dann recht in der Annahme das es zwei Relais gibt, eines für vorwärts und eines für rückwärts?
Fehlermeldung gab es keine. Aktuell runtergekühlt geht auch alles wieder.
Ich habe auch noch mal im Handbuch geschaut, als zulässige Umgebungstemperatur is da folgendes angegeben.
Umgebungstemperatur
+5° C b i s +45° C
bei Kälte (-5° C) nach 5 Minuten Anlaufzeit betriebsbereit
Da macht man sich auch erst mal keine Gedanken. Die Kühlbleche der Leistungselektonik war auch nicht abgedeckt, zwar sehr warm aber kein Hitzestau.
es gibt nur 1 Relais für die Spannungsumschaltung, es sind aber 2 Spannungen, die umgeschaltet werden, eine positive und eine negative. Auf der Wickelmotorsteuerung BG-WR13 sitzen 4 axiale Elkos mit je 220µF an den Versorgungsspannungsleitungen für die Platine. Ich würde die schon aus Altersgründen ersetzen, aber mit einem ESR-Tester weißt du es ganz genau. Bei der M21 waren das solche goldenen ROE Elkos.
MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
Deine Wickelmotorversorgungsumschaltung (24V/ 12V) dürfte in Ordnung sein. Bei der M20 liegt bei Stop oder Rewind immer 24 Volt an den Wickelmotorleistungsteilen an. Erst wenn du auf Play gehst, dann macht es "klack" und die Spannung wird auf 12V runtergeschaltet. Welche Spannung die Motoren schlußendlich bekokmmen, wird von der Wickelmotorregelung bestimmt.
Ich hatte mal folgendes Problem: Die Maschine spulte gut vor, aber lasch zurück. Dieses Problem war sporadisch. Es lag nicht an der Fühlhebeleinstellung.
Fehler war war ein Kontaktproblem an den weißen Flachbandverbindern zwischen BG-LE13 und BG-LE23. Dort hatte der Massepfad ein Problem. Dadurch hatte die Strombegrenzung des linken Motors nur noch Mist gemessen und somit die Leistung des Motors reduziert.
Abhilfe: Alle Flachbandverbinder aus- und wieder eingesteckt....
PS: Wenn man den Netztrafo auf 240V umlötet. dann bleibt die Maschine deutlich kühler.
13.12.2022, 22:34 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.12.2022, 22:37 von bitbrain2101.)
Hallo bb,
wegen der Wickelmotorsteuerung muss ich dir widersprechen. Im Schaltplan der BG-LE13 Platine steht rechts neben dem Relais K1 ein Textvermerk "for wind speed higher 8 cm/s". Danach sollten die Wickelmotoren erst bei einer Umspulgeschwindigkeit von mehr als 8 cm/s auf die 24V umgeschaltet werden. Gesteuert wird das Relais K1 vom Signal RMOTVSW, das vom BG-WR13 Board kommt. Das kann man unten rechts im Blockschaltbild BG-WR13 erkennen als Wickelmotor-Spannungsumschaltung.
MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
14.12.2022, 09:46 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.12.2022, 09:46 von Linus.)
Hallo!
Vielen Dank für den zusätzlichen Hinweis. Ich habe mit Tobias da auch einiges durchgsprochen und auch mit seiner Hilfe Elkos getauscht. Kann sein, dass durch Ein- und Ausbau der Platine das sozusagen gleich mit erledigt wurde.
Zur Zeit bekomme ich den Effekt eh nicht reproduziert, da benötige ich erst mal wieder Hochsommerliche Temperaturen...
wegen der Wickelmotorsteuerung muss ich dir widersprechen. Im Schaltplan der BG-LE13 Platine steht rechts neben dem Relais K1 ein Textvermerk "for wind speed higher 8 cm/s". Danach sollten die Wickelmotoren erst bei einer Umspulgeschwindigkeit von mehr als 8 cm/s auf die 24V umgeschaltet werden. Gesteuert wird das Relais K1 vom Signal RMOTVSW, das vom BG-WR13 Board kommt. Das kann man unten rechts im Blockschaltbild BG-WR13 erkennen als Wickelmotor-Spannungsumschaltung.
MfG, Tobias
Die M21 macht das so. Die M20 nicht. Zumindest nicht meine. Kann aber auch sein dass das vom Softwarestand abhängt. Die von mir beschriebene Variante ist definit Relais schonender, weil dann bei geringer Last umgeschaltet wird.
(14.12.2022, 19:51)sensor schrieb: ich schätze mal wenn Du mit 38ziger Geschw. gearbeitet hättest wäre nichts warm/heiß geworden
meine M5 wird bei 19 auch seehr warm
Vermutlich (Reine Unterstellung) hat die M5 einen Synchron Tonmotor mit Polparumschaltung. Das würde erklären, warum die bei langsamer Geschwindigkeit wärmer wird als bei der Höheren (Wie bei der RFZ T2221). Die M20 hat eine Hall kommutierten DC Motor. Der wird wärmer, umso schneller er läuft.
