A77 MKIV - Optimierung Einmessung
#1
Guten Abend

Ich habe eine weitere Maschine komplett revidiert und gestern eingemessen.
Ausgehend vom Klang über Kopfhörer oder Lautsprecher bin ich eigentlich sehr zufrieden.

Nun wollte ich das natürlich auch mal messtechnisch überprüfen und habe mit REW (Room EQ Wizard) den Frequenzgang gemessen.
Dafür habe ich ein Audio Interface Motu M2 genutzt und entsprechend kalibriert. Der Sweep wurde bei -20 dBu gemacht.

Hier das Ergebnis:

   

Kanal I (rot) steigt bei 2kHz an und fällt dann bei 10kHz rapide ab.
Kanal II (grün) hat einen sehr schönen linearen Verlauf, ist aber im Schnitt -4 dBu unterm Kanal I.

Das ist jetzt erst meine 2. selbst gemachte Einmessung und mir fehlt noch ein wenig das Verständnis, welche Handlungen dann welche Auswirkungen haben.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ich Hinweise bekommen könnte, wie ich die Einstellungen optimieren kann, damit Kanal I auch so linear verläuft.

Vielen Dank (wie immer) für Eure Hilfe.

Beste Grüße
Volker
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#2
Welche Bandgeschwindigkeit?
Halb- oder Viertelspur?
Spaltzustand und Justage des Wiedergabekopfs?
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#3
Hier die ergänzenden Infos:

19cm Geschwindigkeit
Halbspur

Köpfe sind top, 2-3mm Spiegel, Justage mit einem Meßband und Oszilloskop durchgeführt.
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#4
Meine FR Kurve einer Revox A77 MKIII, Halbspur mit 19cm/sec sah so aus.

   


An deiner A77 scheint die Balance beider Kanäle nicht zu stimmen, die Oszillation und der Rec EQ.
Gruß André
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#5
(08.08.2022, 21:20)VSC schrieb: Das ist jetzt erst meine 2. selbst gemachte Einmessung und mir fehlt noch ein wenig das Verständnis, welche Handlungen dann welche Auswirkungen haben.

Ganz grob gesagt:
- Rec Level verschiebt die Kurve in Y-Richtung, hat aber auf den Verlauf an sich kaum einen Einfluss. Referenzpunkt ist 1 kHz
- Der Oszillator/Bias wirkt sich ab ca. 2-3 kHz aus. Die Kurve geht also immer stärker/steiler nach oben, je weiter du drehst. Bis das Maximum erreicht ist, dann wird sie immer flacher und geht irgendwann steil nach unten.
- Equalizer nimmt eine Korrektur bei 12 kHz vor. Wenn der Oszillator also nicht völlig falsch steht, wird der Kurvenverlauf in diesem Frequenzbereich immer auf den richtigen Pegel "gezwungen". Daher müssen bei einer Korrektur auch eigentlich immer Oszillator und Equalizer angepasst werden.

Ich kenne deine Software nicht. Wenn bei der Messung der Frequenzgang in Echtzeit dargestellt wird, einfach mal während der Messung im Bereich von 2 bis 20 kHz vorsichtig an den Trimmern drehen um zu sehen, was sich wie auswirkt. 

Es kann sinnvoll sein, vor der Einstellung des Oszillators erstmal den Rec Level zumindest grob richtig einzustellen. Muss dann später natürlich noch mal korrigiert werden.

Da bei Dir der linke Kanal schlechter ist, solltest Du auch noch mal kontrollieren, ob die Köpfe wirklich richtig sauber sind oder ob an der schlecht sichtbaren oberen Kante vielleicht doch noch irgendwelcher Dreck sitzt.

Vor der Einmessung natürlich den Balance-Regler wie in der Service-Anleitung beschrieben so einstellen, dass beide Kanäle vom Eingangssignal exakt gleich laut sind, wenn Lautstärke und Aufnahmepegel jeweils voll aufgedreht sind. Dass der Balance-Regler dann nicht ganz mittig steht, ist bei der A77 normal.

Gruß
Robert
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#6
Guten Morgen 

Vielen Dank, Robert. Das ist sehr hilfreich. Die Software REW kann den Frequenzgang wohl nicht in Echtzeit darstellen. Aber vielleicht bekomme ich das mit einer DAW, wie z.B. Ableton hin.
Ich werde das mal ausprobieren. Ich befürchte, dass ich zu stur der Anleitung folge, ohne aber die einzelnen Einstellungen so miteinander zu kombinieren, dass sie im Zusammenspiel das beste Ergebnis liefern. Also weiter üben....

Mir ist beim Messen der Spannungen am Löschkopf aufgefallen, dass an Orange ca. 55V anliefen und an braun 22V. Die Spannung an Orange ist zu hoch, aber ich konnte im SM nicht herauslesen, wie ich diese Spannung anpassen kann.  Könnte diese hohe Spannung einen Einfluss haben?

Danke und Gruß
Volker
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#7
Dann hast du wohl das falsche SM gelesen.
Auf dem Blatt "Oszillator 1.077.712" kann man erstens sehen, daß die beiden Löschköpfe in Serie geschaltet sind,
und zweitens der Tabelle entnehmen, daß die Spannung an Testpunkt (B) (orange) doppelt so hoch ist wie an (A) (brown).
Als Soll-Spannungen werden angegeben 44 bzw 22 V.

Beim Einmessen fängt man mit dem Wiedergabe-Frequenzgang für Bezugsband an.
Solange der nicht stimmt, ist es verfrüht, sich um den Über-alles-Frequenzgang zu bemühen.

MfG Kai
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#8
Womit hast du die Löschkopfspannungen gemessen?
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
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#9
(09.08.2022, 07:51)ManiBo schrieb: Womit hast du die Löschkopfspannungen gemessen?

Die Messungen habe ich mit einem Oszilloskop und einem Multimeter durchgeführt.
Beide haben identische Werte wiedergegeben.


(09.08.2022, 07:25)kaimex schrieb: Dann hast du wohl das falsche SM gelesen.
Auf dem Blatt "Oszillator 1.077.712" kann man erstens sehen, daß die beiden Löschköpfe in Serie geschaltet sind,
und zweitens der Tabelle entnehmen, daß die Spannung an Testpunkt (B) (orange) doppelt so hoch ist wie an (A) (brown).
Als Soll-Spannungen werden angegeben 44 bzw 22 V.

Beim Einmessen fängt man mit dem Wiedergabe-Frequenzgang für Bezugsband an.
Solange der nicht stimmt, ist es verfrüht, sich um den Über-alles-Frequenzgang zu bemühen.

MfG Kai

Ich schaue mir das gleich mal an. Woran kann es liegen, dass ich bei 55V statt 44V bin. Die 22V stimmten ja.
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#10
(09.08.2022, 07:25)kaimex schrieb: Beim Einmessen fängt man mit dem Wiedergabe-Frequenzgang für Bezugsband an.
Solange der nicht stimmt, ist es verfrüht, sich um den Über-alles-Frequenzgang zu bemühen.

MfG Kai


Soweit korrekt. Nur kann man an der A77 den Wiedergabe-Frequenzgang nicht einstellen, wenn man also die Überarbeitung der beiden Play-Amp Karten nicht gänzlich verhunzt hat, bleibt halt nur das justieren des Playback Levels und die Spaltjustierung vom Wiedergabekopf und dann geht es schon an den Rest wie weiter oben schon beschrieben worden ist. 
Es ist dann ein Zusammenspiel von BIAS und EQ, um die FR Kurve linearer zu bekommen.
Gruß André
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#11
Man sollte aus daraus, daß etwas nicht nicht einstellbar ist, nicht schließen, daß Kontrolle überflüssig ist.
Das kann darauf hinauslaufen, vor möglichen Defekten die Augen zu verschließen.
[Bild: oAAAAASUVORK5CYII=]
Davon mal abgesehen, kann man alles ändern, auch wenn der Hersteller das nicht per Konstruktion unterstützt.

MfG Kai
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#12
Von Augen verschließen war doch auch gar nicht die Rede und von Nicht-Kontrolle auch nicht. Das schließt aber auch ein, das der Themenersteller ein entsprechendes Frequenzgang Meßband besitzt.
In die Schaltung wird er sicherlich auch nicht zwingend eingreifen wollen. Mal Hand auf das Herz.....Wie hoch wird wohl der Prozentsatz der Leute sein, die wirklich bei einer A77 in die Schaltung eingreifen, um ggfs. den Frequenzgang im Wiedergabezweig zu optimieren?
Gruß André
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#13
(09.08.2022, 21:14)hyberman schrieb: Mal Hand auf das Herz.....Wie hoch wird wohl der Prozentsatz der Leute sein, die wirklich bei einer A77 in die Schaltung eingreifen, um ggfs. den Frequenzgang im Wiedergabezweig zu optimieren?

Ich nehme an, daß alle, die bei einer Kontrolle des Wiedergabe-Frequenzgangs feststellen, daß in einem Kanal offenbar ein Defekt vorliegt, den reparieren wollen.
Es muß ja auch nicht unbedingt ein "Meßband" sein.
Der normale Praktiker käme ohnehin besser zurecht mit einem Test-Band, das auf einem anerkannt einwandfreien Gerät mit gleicher Spur-Konfiguration (statt Voll-Spur) aufgenommen wurde. Dann gibt es keine Verwirrung hinsichtlich des Bass-Frequenzgangs durch die seitliche Einstreuung.

MfG Kai
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#14

(09.08.2022, 21:14)hyberman schrieb: [...] Mal Hand auf das Herz.....Wie hoch wird wohl der Prozentsatz der Leute sein, die wirklich bei einer A77 in die Schaltung eingreifen, um ggfs. den Frequenzgang im Wiedergabezweig zu optimieren?

Gehöre wohl zu dem "Prozentsatz". Habe das mal gemacht für die Vorführung auf einem RFT (Colmar 2005). Manch einer hat gestaunt...

©DK1TCP die Colmarerin
(2024)  A-810 live-Reparatur;
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#15
(10.08.2022, 06:32)user-332 schrieb: Gehöre wohl zu dem "Prozentsatz". Habe das mal gemacht für die Vorführung auf einem RFT (Colmar 2005). Manch einer hat gestaunt...

Hallo Pit,
das interessiert mich sehr.
Kannst du dazu bitte mal deine von dir modifizierte Schaltung der Repokarten vorstellen?

Gruß Jan
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#16

Weil Du's bist: s.A. Aber keine Kommentare oder weitere Diskussionen. Die Maschine selbst ist derzeit nicht zugänglich, kann also nicht mehr als diese "Nebennotiz" von 2005 bieten...

   

©DK1TCP die Colmarerin
(2024)  A-810 live-Reparatur;
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#17
Update

Habe mich gestern erneut drangesetzt - sowas lässt mir ja keine Ruhe.
Alles von Anfang an. Entmagnetisiert, gereinigt, gemessen,usw.

Zum Einsatz kamen Leader LMV 189AR als 2-Kanal Millivoltmeter, Leader LFG 1300 als Funktionsgenerator, ein OWON USB Oszilloskop und natürlich ein Messband von Peter Ruhrberg.
Dieses Mal habe ich darauf geachtet, den EQ und Rec Level bei den einzelnen Frequenzen so anzupassen, dass ich am Output auf beiden Kanälen immer die Nahe der gewünschten 155mV bei -20dB bin.
Das abschließende Messen des Sweeps hat positive und negative Ergebnisse gebracht. Positiv: beide Kanäle verhalten sich jetzt gleich - naja, wenigstens etwas  Wink   
Negativ: beide Kanäle gehen in den Höhen stark nach oben und fallen gemeinsam ab 10kHz stark nach unten ab. Mache ich hier was beim BIAS falsch?
Nebenbei bemerkt, die 55V an Orange liegen immer noch an. Wo kann ich das verbessern / anpassen?

Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich mir alles als kompletter Laie versuche beizubringen. Dieses Try and Error macht einen mürbe, wenn man nicht weiss, was genau man falsch macht.
Ich durfte schon bei Hans-Volker und Holgi über die Schulter schauen und konnte einiges lernen. Beide haben aber ihr ganz eigenes Equipment und eigene Methoden. Wenn es doch irgendwo nur ein Seminar oder Training geben würde. Komme aus der Nordheide bei Hamburg.

Soweit mein Update. 

Beste Grüße
Volker
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#18
(10.08.2022, 06:11)kaimex schrieb: Ich nehme an, daß alle, die bei einer Kontrolle des Wiedergabe-Frequenzgangs feststellen, daß in einem Kanal offenbar ein Defekt vorliegt, den reparieren wollen.
Es muß ja auch nicht unbedingt ein "Meßband" sein.
Der normale Praktiker käme ohnehin besser zurecht mit einem Test-Band, das auf einem anerkannt einwandfreien Gerät mit gleicher Spur-Konfiguration (statt Voll-Spur) aufgenommen wurde. Dann gibt es keine Verwirrung hinsichtlich des Bass-Frequenzgangs durch die seitliche Einstreuung.

MfG Kai

Magst du meine Zeilen nicht richtig lesen oder liegt es in deiner Natur, alles etwas umzudrehen?

Ich schrieb nicht, das man einen Defekt nicht reparieren soll! Ich schrieb von Optimierung, die über die originale Schaltung hinaus geht.

Ob nun Meß- oder Testband, spielt doch nun auch nicht die große Geige. Hauptsache, man holt sich mit einem selbst erstelltem "Testband" keinen Mist rein. Da braucht ja der "normale" Praktiker erstmal eine anerkannt einwandfreie Maschine. Was soll das eigentlich sein? 

Kai, nehme es mir nicht übel. Aber nicht jeder schwebt auf so einem hohem Niveau und kann da mithalten. Man kann da natürlich auch eine Wissenschaft daraus machen, aber es bleibt für die meisten hier nur ein Hobby.
Gruß André
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#19
(10.08.2022, 09:02)hyberman schrieb: Magst du meine Zeilen nicht richtig lesen oder liegt es in deiner Natur, alles etwas umzudrehen?

Nein, ich habe so darauf reagiert, wie deine Aussagen auf mich wirken.
Sie haben meiner Empfehlung, den Wiedergabe-Frequenzgang zu kontrollieren, einen anderen Akzent gegeben, als beabsichtigt war.

Ich habe nicht an Optimierung gedacht, sondern daran, daß der erstmal in Ordnung gebracht werden muß, falls nicht ok.
Ohne Kontrolle weiß man ja garnicht, woran man ist.

Mir eine Neigung zum Verdrehen von Aussagen zu unterstellen, finde ich völlig unbegründet, überzogen und äußerst unhöflich.

MfG Kai
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#20
Kai, einigen wir uns darauf, dass wir uns missverstanden haben und unhöflich wollte ich nicht wirken. Anscheinend muss ich das nächste mal noch genauer schreiben, was ich meine.
Gruß André
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#21
Der Interpretation kann ich mich anschließen.
Man sollte immer im Hinterkopf behalten, daß ein Forum den Sinn hat, alle Meinungen/Ansichten vorzutragen,
und in diesem speziellen Fall,
daß der Thread-Eröffner vielleicht jeden gut gemeinten Rat gebrauchen kann, um mit seinem Vorhaben zurecht zu kommen.

MfG Kai
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#22
(10.08.2022, 08:39)user-332 schrieb:  Aber keine Kommentare oder weitere Diskussionen. 



Danke Pit, schau ich mir mal in einer ruhigen Minute an.

Gruß Jan
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#23
(10.08.2022, 12:03)Ferrograph schrieb:
(10.08.2022, 08:39)user-332 schrieb:  Aber keine Kommentare oder weitere Diskussionen. 



Danke Pit, schau ich mir mal in einer ruhigen Minute an.

Gruß Jan

Eine Übersicht über die Entzerrungsversionen gibt es auch bei Revox, siehe Anhang.


Angehängte Dateien
.pdf   A77 Entzerrungsversionen WV.pdf (Größe: 1.08 MB / Downloads: 33)
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#24
(10.08.2022, 08:54)VSC schrieb: Nebenbei bemerkt, die 55V an Orange liegen immer noch an. Wo kann ich das verbessern / anpassen?
Mißt du die Spannungen direkt an den Meßpunkten oder über einen 10:1 oder 100:1 Abschwächer ?

Bei HF-Meßpunkten mit hoher Impedanz sollte man immer einen Abschwächer ausreichend hoher Impedanz direkt am Meßpunkt verwenden, damit die Schaltung möglichst wenig beeinflußt wird.
In manchen Service-Manuals werden dafür 100:1 mit zB 100k:1k (also eigentlich 101:1) oder noch hoch-ohmiger empfohlen.

Davon mal abgesehen schadet die höhere Spannung nicht dem Lösch-Vorgang und dem Aufnahme-Frequenzgang schon garnicht.
Der einzige Nachteil der hohen Spannung und der Serienschaltung der Löschköpfe ist, daß durch die unnötig hohe Spannung die HF-Feldstärke mehr als doppelt so hoch ist im Vergleich mit Masse-bezogenen Löschkopf-Wicklungen und entsprechend stärkere Einkopplung in andere Schaltungsteile bewirkt.

MfG Kai
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#25
(10.08.2022, 08:54)VSC schrieb: Update

Habe mich gestern erneut drangesetzt - sowas lässt mir ja keine Ruhe.
Alles von Anfang an. Entmagnetisiert, gereinigt, gemessen,usw.

Zum Einsatz kamen Leader LMV 189AR als 2-Kanal Millivoltmeter, Leader LFG 1300 als Funktionsgenerator, ein OWON USB Oszilloskop und natürlich ein Messband von Peter Ruhrberg.
Dieses Mal habe ich darauf geachtet, den EQ und Rec Level bei den einzelnen Frequenzen so anzupassen, dass ich am Output auf beiden Kanälen immer die Nahe der gewünschten 155mV bei -20dB bin.
Das abschließende Messen des Sweeps hat positive und negative Ergebnisse gebracht. Positiv: beide Kanäle verhalten sich jetzt gleich - naja, wenigstens etwas  Wink   
Negativ: beide Kanäle gehen in den Höhen stark nach oben und fallen gemeinsam ab 10kHz stark nach unten ab. Mache ich hier was beim BIAS falsch?

Soweit mein Update. 

Beste Grüße
Volker

Moin Volker,

leider ist es halt so, dass hier mehrere Faktoren das Ergebnis z.T. in mehreren Punkten beeinflussen:

Der Bias verändert sowohl die Höhenaufzeichnung als auch den Aufnahmepegel
Die Equalization verändert nur die Höhenaufzeichnung
Der Record-Level verändert nur den Aufnahmepegel.

Es spielt aber auch der eingestellte Wiedergabepegel eine Rolle dafür, ob der korrekte Bias zusammen mit dem Reclevel überhaupt einstellbar ist. Wenn ich bei der C270 250 nWb/m auf 0 dB einstelle, bekomme ich bei einem für die Höhenwiedergabe passenden Bias (für PER 368) einen nicht mehr korrigierbaren zu hohen Aufnahmepegel. Eine Einstellung des Wiedergabepegels auf 320 nWb/m Bandfluss für 0dB VU führt dann zu einer erfolgreichen Einmessung.

Es könnte bei deiner B77 und 19cm/s für das „moderne“ LPR35 auch besser sein, auf 320 zu gehen (das sind 2,14 dB mehr als 250 nWb/m), also Anzeige rund -2dB auf dem VU-Meter wenn ein Referenzband mit 250 nWb/m läuft. 

Experimentieren hilft hier, um zu sehen, welche Änderung was bewirkt!
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker
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#26
Ergänzung zu #23: Dieser Kurvenverlauf sollte bei einwandfreier Gegenentzerrung des Wiedergabeverstärkers abgebildet werden:

   
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#27
(10.08.2022, 16:09)havox schrieb:
(10.08.2022, 08:54)VSC schrieb: Update

Habe mich gestern erneut drangesetzt - sowas lässt mir ja keine Ruhe.
Alles von Anfang an. Entmagnetisiert, gereinigt, gemessen,usw.

Zum Einsatz kamen Leader LMV 189AR als 2-Kanal Millivoltmeter, Leader LFG 1300 als Funktionsgenerator, ein OWON USB Oszilloskop und natürlich ein Messband von Peter Ruhrberg.
Dieses Mal habe ich darauf geachtet, den EQ und Rec Level bei den einzelnen Frequenzen so anzupassen, dass ich am Output auf beiden Kanälen immer die Nahe der gewünschten 155mV bei -20dB bin.
Das abschließende Messen des Sweeps hat positive und negative Ergebnisse gebracht. Positiv: beide Kanäle verhalten sich jetzt gleich - naja, wenigstens etwas  Wink   
Negativ: beide Kanäle gehen in den Höhen stark nach oben und fallen gemeinsam ab 10kHz stark nach unten ab. Mache ich hier was beim BIAS falsch?

Soweit mein Update. 

Beste Grüße
Volker

Moin Volker,

leider ist es halt so, dass hier mehrere Faktoren das Ergebnis z.T. in mehreren Punkten beeinflussen:

Der Bias verändert sowohl die Höhenaufzeichnung als auch den Aufnahmepegel
Die Equalization verändert nur die Höhenaufzeichnung
Der Record-Level verändert nur den Aufnahmepegel.

Es spielt aber auch der eingestellte Wiedergabepegel eine Rolle dafür, ob der korrekte Bias zusammen mit dem Reclevel überhaupt einstellbar ist. Wenn ich bei der C270 250 nWb/m auf 0 dB einstelle, bekomme ich bei einem für die Höhenwiedergabe passenden Bias (für PER 368) einen nicht mehr korrigierbaren zu hohen Aufnahmepegel. Eine Einstellung des Wiedergabepegels auf 320 nWb/m Bandfluss für 0dB VU führt dann zu einer erfolgreichen Einmessung.

Es könnte bei deiner B77 und 19cm/s für das „moderne“ LPR35 auch besser sein, auf 320 zu gehen (das sind 2,14 dB mehr als 250 nWb/m), also Anzeige rund -2dB auf dem VU-Meter wenn ein Referenzband mit 250 nWb/m läuft. 

Experimentieren hilft hier, um zu sehen, welche Änderung was bewirkt!
Ich kenne die C270 nicht, die B77 hat aber als Bezugspegel bereits 514nWb/m vom Werk aus. Die Anzeigen der Pegelmesser zeigen bezogen auf 1kHz bei -6dBu Pegel bereits 0dBu an haben also eine gewollten Vorlauf von 6dB. Maßgeblich ist hier die LED im VU-Meter diese zeigt dann bei 514nWb/m an.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#28
Ähm … 514 nWb/m ist die Vollaussteuerung für 3% Klirr. Eingestellt wird bei der B77 laut SM mit einem Referenzband mit 257 nWb/m auf 0dB VU bzw. 0,775 V am Ausgang. Die Übersteuerungs-LEDs sprechen bei +6 dB an, richtig.

Bei der C270 liegt der Klirr laut Spezifikation allerdings bei 514 nWb/m noch weit unter 3%, kann man also höher gehen.

Je nach Bandmaterial könnte ich mir aber auch für die B77 vorstellen, dass man auf 320 gehen kann (wären dann 640 für Vollaussteuerung).
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker
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#29
(10.08.2022, 18:37)havox schrieb: Ähm … 514 nWb/m ist die Vollaussteuerung für 3% Klirr. Eingestellt wird bei der B77 laut SM mit einem Referenzband mit 257 nWb/m auf 0dB VU bzw. 0,775 V am Ausgang. Die Übersteuerungs-LEDs sprechen bei +6 dB an, richtig.

Ein Bezug auf 3% Klirr. gibt es hier nicht, dann wäre der mag. Fluß auf heutigen Band höher. Im Rundfunk wurde der analoge Bezugspegel oder Nennpegel auf +6 dBu festgelegt, entsprechend 1,55 V (im Manual der Revox Vollaussteuerung genannt). Darauf ist die ReVox abgeglichen. Die B77 hat halt im Manual nur einen anderen referenzierten Bezugspegel zur Einstellvorschrift als beim Rundfunk, am Ende kommt aber der gleiche Pegel wie beim Rundfunk raus.

PS: Die Pegel meines Beitrags zuvor sind von mir nicht korrekt angegeben! vu ist ja nicht identisch mit dBu
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#30
(10.08.2022, 16:09)havox schrieb: Es könnte bei deiner B77 und 19cm/s für das „moderne“ LPR35 auch besser sein, auf 320 zu gehen (das sind 2,14 dB mehr als 250 nWb/m), also Anzeige rund -2dB auf dem VU-Meter wenn ein Referenzband mit 250 nWb/m läuft. 

Experimentieren hilft hier, um zu sehen, welche Änderung was bewirkt!

Moin Hans-Volker

Gut, dass ich hier auch ein Messband mit 320 nWb/m habe. Das werde ich dann natürlich auch mal testen.
Ich hatte davor eine A77 MKIII eingemessen und das ging wesentlich unkomplizierter. Naja, die MK IV werde ich auch noch "bezwingen"  Big Grin

Danke und Gruß
Volker
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#31
(10.08.2022, 19:56)Gyrator schrieb:
(10.08.2022, 18:37)havox schrieb: Ähm … 514 nWb/m ist die Vollaussteuerung für 3% Klirr. Eingestellt wird bei der B77 laut SM mit einem Referenzband mit 257 nWb/m auf 0dB VU bzw. 0,775 V am Ausgang. Die Übersteuerungs-LEDs sprechen bei +6 dB an, richtig.

Ein Bezug auf 3% Klirr. gibt es hier nicht, dann wäre der mag. Fluß auf heutigen Band höher. Im Rundfunk wurde der analoge Bezugspegel oder Nennpegel auf +6 dBu festgelegt, entsprechend 1,55 V (im Manual der Revox Vollaussteuerung genannt). Darauf ist die ReVox abgeglichen. Die B77 hat halt im Manual nur einen anderen referenzierten Bezugspegel zur Einstellvorschrift als beim Rundfunk, am Ende kommt aber der gleiche Pegel wie beim Rundfunk raus.

PS: Die Pegel meines Beitrags zuvor sind von mir nicht korrekt angegeben! vu ist ja nicht identisch mit dBu

Na, so wird doch ein Schuh draus - für modernere Bänder kann man einen höheren Bandfluss wählen, ohne an der 3% Klirrgrenze zu kratzen. Passt zu meiner Erfahrung mit der C270 und PER368  Idea
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker
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#32
Update

Gestern Abend konnte ich mich mal wieder an die Maschine setzen. Zwischenzeitlich habe ich mir ein 2-Kanal Oszilloskpop zugelegt.
Ich muss sagen, dass sich der Azimut mit einem Oszi wesentlich besser einstellen lässt, als mit Software-Tools.

Beim erneuten Einmessen nach "Handbuch" bin ich wieder grandios gescheitert. Dann habe ich angefangen, individuell mit den Trimm-Potis zu"spielen".
Sehr hilfreich ist ein 2-Kanal Millivoltmeter dabei. Aber! Nach jedem Justieren des Frequenzganges habe ich mit einem Sweep gemessen. Obwohl das Millivoltmeter für beide Kanäle identische Werte anzeigte, lagen die beiden Kurven nach dem Messen wenige dB auseinander. Die unterschiedliche Lautstärke und der unterschiedliche Klang war über Kopfhörer identifizierbar. Da stellte sich mir die Frage, wem ich mehr trauen kann, dem Millivoltmeter oder dem Softwaretool.

Ich bin dann wirklich individuell vorgegangen und habe mich langsam herangetastet. Und es hat dann auch geklappt. Es ist zwar noch nicht die 100%ig deckungsgleiche und über alle Frequenzen geradlinige Frequenzkurve, aber die Hörprobe war für mich sehr zufriedenstellend.

Manchmal denke ich, diese Maschinen sind kleine Diven - mal mehr und mal weniger einfach im Umgang  Big Grin 

Danke für Eure Hinweise. Ich glaube, ich habe den Dreh jetzt raus.
Beste Grüße
Volker
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#33
(21.08.2022, 08:59)VSC schrieb: Da stellte sich mir die Frage, wem ich mehr trauen kann, dem Millivoltmeter oder dem Softwaretool.

Hallo Volker,

erst einmal Gückwunsch zum erfolgreichen Abgleich.
Falls du mit Softwaretool den Audiotester meinst; auch bei dem müssen die Parameter aber vor allem die Systemeinstellungen der Soundkarte und des Betriebssystemes zusammenpassen.
Ich vertraue da viel lieber dem Millivoltmeter oder einem geeichten PPM und da du ja einen 2-Kanaloszi besitzt kannst du dir die Ausgangspegel bei jeder Frequenz anschauen.
Gerade dem Thema Verzerrungen kommst du mit einem Oszillographen schnell auf die Spur.

Gruß Jan
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#34
Moin Jan

Danke für die Glückwünsche. 
Als Softwaretool nutze ich REW . 
Den Audiotester empfand ich als etwas umständlich. Aber vielleicht muss ich mich doch noch mal mit dem Audiotester eingehender beschäftigen. 

Beste Grüße
Volker
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