Viel Glück, Jim! National RQ 112
#1
Habe ich als Kind immer gerne gesehen: "Diese Nachricht wird sich in 5 Sekunden selbst vernichten. Viel Glück, Jim. Kobra, übernehmen sie". Und zzzzisch kam Rauch raus und das kleine Tonband war hinüber. Hat mir immer leidgetan, ich hätte gern eines davon gehabt.
War damals spannend, die Serie.

Ungefähr so ein Teil habe ich jetzt in die Hände bekommen, noch nie vorher gesehen. Wahrscheinlich war es so: 
1959, USA, Mittelklassefamilie sitzt beim Frühstück. Ebent die 5kg-Packung Cornflakes zur Hand: "Klonk!"..."Geeze!"
Als Gimmick war in der Packung ein kleines Spielzeuggerät gewesen, das lag jetzt auf dem Teller. Kurze Zeit später musste Sohnemann zur Army nach Jurop und nahm das Ding mit. Hat er dann verklüngelt, jemand deutsches von den Angestellen hat es gefunden und als Beute mitgenommen.
Sind alle mittlerweile totgegangen und es kam zum Ebay-Mann, der es dann an mich verkloppt hat....nein? Schade, hätte aber so sein können.

Wurde sowas in D verkauft? Keine Ahnung. In Japan gibt es dafür Sammler, einer hat sogar noch das ganze Zubehör und die Originalverpckung. Scheint also dort sehr verbreitet gewesen zu sein, das Laufwerk scheint quasi als Wiedergänger in 'zig anderen und späteren Modellen aufzutauchen. Die Japaner haben ja damals schon sehr viel nach Amerika exportiert und die haben es als Billigteil wohl gerne gekauft. Meine Theorie daher, Japan und USA ja, West-Deutschland nein oder kaum.

Was denn jetzt?

   

Sieht irgendwie schick aus.

   

Seitliche Abklappung, na gut. Knuffig.

Größenvergleich,  wie "handlich" ist es denn? Ok, bei Kobra gabs noch kleinere Teile als dieses, aber zumindestens ist es mein kleinstes Tonbandgerät.

   

Was für Stecker in die Aussparungen kommen weiß der Geier, bei Mikro (das netterweise dabei ist) weiß man es, aber sonst?
Die Platte ist Massivmessing, macht sehr wertigen Eindruck:

   

Dann eben Batterien, wohl von unten:

   

Ein wahres Mignongrab, im Fach steht, die eine Hälfte Batterien für den Motor, die andere für den Verstärker.

   

Den Chickenhead-Schalter gedreht....kreisch! Motor trockengelaufen. Na gut, bei dem Alter darf das. Wer weiß, wie lange das Ding schon auf Eis gelegen hat.

Offenmachen also, zuerst die Tonkopfabdeckung:

   

Hat das jetzt HF-Vormagnetisierung oder nur Gleichstrom? Keine Ahnung. Auf die Capstanwelle kann man den Dorn aus der Mitte aufsetzen, dann hat man 9,5 cm/s, sonst 4,75. Entzerrungsumschaltung war wohl egal.

Weiter:

   

Das Motörchen soll mit seinem kleinen Plastikkegelchen die "Schwungscheibe" antreiben, die wiederum Kraftgeber für die anderen Laufwerksfunktionen ist. Ob sie das im Neuzustand hinbekommen hat? Jetzt nicht mehr, der Motor kräht nur noch und das ganze Werk setzt sich nur schwach und zögerlich in Bewegung. Motor geölt, Gummibelag (noch gut) des Capstanrades gereinigt. Nein, es will nicht mehr richtig. Au Mann.

Hier nochmal das Laufwerk:

   

Band aufgelegt, eierig setzt sich das in Bewegung und aus dem Lautsprecher kommt etwas Flaches, Blechernes, Leierndes.
Ich muss leider sagen, dass das Ding besch***** klingt. So wie Billighandylautsprecher heutzutage.
Vielleicht war es damals auch nur als Diktiergerät gedacht gewesen, wer weiß.

Aber es hat irgendwie überlebt und sieht ganz witzig aus, lassen wir es dabei.

Gruß
Peter S.
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#2
Danke Peter für die Vorstellung des Gerätes! Mir gefallen diese kleinen Dinger und ich vermute, dass es davon noch viel mehr gab, von denen viele heute vergessen sind. Gibt es eigentlich eine Seite, die sich speziell mit solchen Winzlingen befasst?
Allen noch einen schönen Restsonntag!
Ernst
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#3
In Amiland gibt es Sammler, in Japan auch, mal bei Youtube gucken, da findet man etwas.

Ha! Mission impossible, da ist sowas in der Art:

https://youtu.be/sjqWq0f96O8
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#4
Sanyo MC-2:


   

   
Gruß
Michael

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#5
Gefällt mir auch sehr gut! Wahrscheinlich mit überragendem Frequenzgang und Beachtlicher Stereobühne!
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#6
Trotzdem, damals waren solche Minigeräte in den Augen so mancher Zeitgenossen Hightech
und die Ingenieure waren erfindungsreich, die Designer auch. So schlecht wie möglich, so gut wie nötig
musste gebaut werden.

Mir fällt gerade ein, dass mein kleinstes Tonbandgerät das Grundig EN 3 ist. Zwar läuft das Band in einer Cassette, doch es ist normales Tonband auf zwei kleinen Spulen. Wiedergabe über das Mikrofon, das dann als Lautsprecher dient oder über das externe Wiedergabegerät EW 3. Bei dem System war aber nur Sprachqualität vorgesehen.

Im RM.org ist in der Beschreibung vom anscheinend technisch gleichen Nachfolgemodell RQ 114 zu lesen:

Frequenzgang 200-3000, bzw. 200-5000 Hz. Gleichstromlöschung. Also auch hier nicht mehr als Sprachqualität.
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#7
Ich kann mich noch erinnern, da war ich etwa neun oder zehn Jahre alt und mit meinen Eltern in Österreich im Urlaub. Da stand in der Auslage eines Radio- und Fernsehhändlers dieses kleine Tonband von Sanyo mit dem T-förmigen Knebelschalter. Das Ding hat mich so fasziniert, ich hatte damals natürlich keine Vorstellung davon, dass das fianziell als“Reiseandenken“ überhaupt nicht drin war, zumal wir nicht gerade mit Geld gesegnet waren. Kinderträume halt! Gefallen tut mir das Ding immer noch, aber kaufen würde ich es mir heute auch nicht mehr, es sei denn ich hätte mal eine sehr schwache Minute!

Das ist das Gerät, das ich meine:
https://www.radiomuseum.org/r/sanyo_tonb..._115e.html
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#8
Dokorder hatte auch sowas.

https://reel-reel.com/tape-recorder/dokorder-pt-4k/
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#9
Zu den Minirecordern von „Mission Impossible“ (deutsch „Kobra, übernehmen Sie“) hat Techmoan zwei interessante und witzige Videos gemacht:

https://www.youtube.com/watch?v=6DNAmDYiu6k

https://www.youtube.com/watch?v=8VQfhyDP6vw
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker
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#10
Super! 
Ich hatte mehr Modelle in Erinnerung, so täuscht man sich. Das später verwendete "Craig" 212 hatte zwar schon ein besseres Laufwerk, aber der Frequenzgang war immer noch mau. Dagegen ist ja selbst das Optacord 408 eine Offenbarung, vom Report ganz zu schweigen. Lag es nur am Preis, oder wussten die Normal-Mitdemmikrovomfernseheraufnehmer dank der geschickten US-Werbung nicht, was es für gute Geräte gab?
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#11
Ich bin in einer niederbayerischen Kleinstadt in den 60/70er-Jahren aufgewachsen. Dort gab es genau zwei Radiogeschäfte, das eine führte ausschließlich Grundig, das andere Saba. Uher gabs bei uns überhaupt nicht, da musste man schon nach München fahren, wenn man so etwas wollte! Und an Prospekte zu kommen, das war ja damals auch nicht leicht, andere Informationsquellen gabs ja kaum, mal ab und an ein Inserat in einer Illustrierten, aber das wars dann schon. Neckermann und Quelle-Kataloge warenzwar eine wichtige Informationsquelle, aber halt auf ihr hauseigenes Sortiment beschränkt!
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#12
Hallo!

Vor einiger Zeit bekam ich aus Franken (Naila) dieses
3-motorige! Miny Tonband geschenkt. Gehörte der
Tante einer Freundin. Die soll es damals (19??) gekauft
haben.

   

   

Der dritte Motor (Capstan) ist unter der Platine verborgen.

Gruß
Wolfgang
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#13
Offenbar ein echter Dreimotorer, aber trotzdem kein schneller Vorlauf? Oder habe ich was übersehen?
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#14
Hallo "analogicus"!

Nein, hast Du nicht.

Ein gar kurioses Maschinchen , das Miny.
Gab mindestens 2 Ausführungen.
Und unter anderem Namen (mir entfallen)
wure es wohl auch vertrieben.

Gruß
Wolfgang
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#15
Eine schöne russische (!) Seite zum Thema Kleintonbandgeräte ua ist:

http://vintage-technics.ru/Eng-All.htm

Gruß

Arno
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#16
Das ist wirklich eine interessante Seite zum Thema! Vielen Dank für den Hinweis!

Übrigens wird in e...y gerade ein Gerät wie das in Post #1 vorgestellte, angeboten:

https://www.ebay.de/itm/403446838510?has...BMpLz4-ctg

Die Preisvorstellung des Anbieters und auch der Zustand des Geräts, lassen aber wohl nur hartgesottene Fans zugreifen!

Ich wünsche allseits einen schönen Abend!
Ernst
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#17
Hallo!

Noch so ein Bandgerätchen gleichen Strickmusters - Toshiba GT-32P:

   

   

Das Gerät hat kaum Plastikteile. Das graue Gehäuse ist aus Metall.

   

Wer läßt bloß immer die Betterien im Gerät?

   

Zum Glück keine Auslaufschäden

   

Gruß
Wolfgang
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#18
Wofür ist die zusätzliche 9V Batterie? Vielleicht sind die AA-Zellen für den Antrieb und die Blockbatterie für den Verstärker?

Auf jeden Fall: Vielen Dank fürs Zeigen!
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#19
Hallo "Analogicus"!

Ich habe leider keinen blassen Schimmer, warum da
noch ein 9V-Block verbaut wurde. Einen Schaltplan
dafür haben wir nicht.

Gruß
Wolfgang
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#20
Hallo Wolfgang, 
da gibt's nur eine Lösung: Das SM zu dem Gerät erwerben für einen schlanken Dollar in der großen Bucht! Wird gerade angeboten! ?

Schönen Abend noch, Ernst
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#21
Ach Ernst,
wir haben so viele (auch seltene) Geräte auf Lager,
für die es wichtiger ist, Unterlagen zu beschaffen. Da
kann das Toshiba warten.
Gruß
Wolfgang
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#22
Das war auch nicht Ernst gemeint!
Ernst
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#23
Ach!
Mit dem "Ernst" vom Ernst muß ich erst noch umzugehen lernen Big Grin
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#24
Aber ganz im Ernst: Ich finde es schon sehr erstaunlich, fass man für das Gerät aus #17 ein SM findet, 
damit hätte ich niemals gerechnet! Dass für dieses kleine Maschinchen überhaupt eines gedruckt wurde, das ist auch beachtlich!
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#25
Hallo,

dieses "National RQ-101S" wurde 1967 gekauft.
Kaufpreis 129,- DM

   

Leider hat es in der Vitrine im Laufe der Jahre etwas Staub angesetzt.
Sollte ich wohl mal reinigen und auch einen Probelauf machen.

Erinnern kann ich mich noch gut an den etwas lauten Motor und den gesunden Appetit auf sechs Monozellen.

Gruß
Alfred

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

http://www.sender-zitrone.de/
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#26
Ja Alfred, 
an das leidige Batterienproblem kann ich mich bei meinem Neckermann-Portable auch noch gut erinnern. Von Akkus war ja in den Sechzigern noch weit und breit nix zu sehen! Und Monozellen waren teuer! So lief das Maschinchen eben meistens mit dem Netzteil!
Schönen Tag noch und Gruß an alle!
Ernst
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#27
Hallo!

Als ich mein erstes 4000 Report hatte,, betrieb ich es auch mit 4 Monozellen.
Aber nicht lange (besonders umspulen saugte die Batterien aus wie ein Vampyr),
dann war ich die Zink-Kohle(?)-Batterien leid.

Stahlakku (STEAG) kosteten ein Vermögen. Schieden also aus. Der ebenfalls
nicht günstige Dryfit-Akku (Preis um 35DM) war dann meine Wahl. Sehr viele
Ladezyklen waren mit den Blei-Teilen nicht zu schaffen. Das ging ganz schön
in´s Geld. Nun ja, das Report lief mobil ja auch oft fast rund um die Uhr.

Gruß
Wolfgang
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#28
Aha! Das Gerät im Post #25 ist wohl das eingangs gezeigte in etwas anderem Gewand.
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#29
Zumindest kann es die Herkunft nicht verleugnen.

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

http://www.sender-zitrone.de/
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#30
ich habe die serie "Cobra übernehmen sie" als DVD Box. Das am häufigsten verwendete Mini Tonbandgerät heisst Concord F-20 "Sound Camera":

https://radiophile.com/concof20.htm

Bei der DVD-Version der Serie habe ich aber schnell den Fluch von HD-TV erleben müssen. Die Produzenten sind damals noch sehr lieblos bei den Kulissen und Requisiten vorgegangen, frei nach dem Motto "merkt der Zuschauer eh nicht". Bei dem Tonbandgerät sieht man zum Beispiel, dass Klebstoff unter den Knöpfen rausquilt, in einigen Episoden läuft das arme Concord auf Rücklauf, während Jim seine Anweisungen bekommt und so weiter. Ich denke, das Gerät wird wahrscheinlich ein ausgeräumter Torso gewesen sein, der immer wieder den Selbstvernichtungstod sterben musste.

Das Gerät gibt es öfter bei Ebay USA, es ist gar nicht so teuer, ich habe aber irgendwann für mich beschlossen, nicht alles haben zu müssen. Das einzige Spionagetonbandgerät, bei dem ich noch schwach werden könnte, ist das Nagra SN, aber da habe ich definitiv den Zeitpunkt verpasst, wo man es noch zum erträglichen Preis hätte kaufen können.

Gruß Frank
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#31
Ein guter Kunde von mir hat so eine winzige Nagra, die wohl auch 007 schon im Gebrauch hatte. Witzig, und mit halbierten Bändern, als die Cassette noch nicht erfunden war.

   

   
Schöne Grüße

Rainer

Unterwegs als „Tonmeister h.c.“ unter www.tapemusic.eu[url=www.tapemusic.eu][/url]
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#32
Hier ist noch eins:

https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=8947

Hier auch, ab Seite 25:

Tape-Recording-1961-07.pdf (worldradiohistory.com)
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#33
Hallo Peter!

Da sind ja wirklich viele Klein- und Kleinst-Tonbandgeräte
beschrieben.

Einen "alter Bekannten" habe ich dort auch verewigt ge.
sehen.

Das PROTONA Minifon Attache. Es wurde mit Spezial-Cassetten
betrieben. Meines steht jetzt im Museum:

   

   

   

   

   

   

Ein Vergleich zu anderen Cassetten-Formaten,
wie CC/DC/Memocord:

   

Gruß
Wolfgang
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#34
Noch mehr:

Unter "Guide To Battery Portables"

Tape-Recording-1965-05-06.pdf (worldradiohistory.com)
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#35
(06.08.2022, 18:43)cisumgolana schrieb: Hallo Peter!

Da sind ja wirklich viele Klein- und Kleinst-Tonbandgeräte
beschrieben.

Einen "alter Bekannten" habe ich dort auch verewigt ge.
sehen.

Das PROTONA Minifon. Das wurde mit Spezial-Cassetten
betrieben. Meines steht jetzt im Museum:

Hallo Wolfgang,

mit dieser Aussage musst Du etwas vorsichtig sein. Nur das Protona Minifon "Attache" und das hieraus selektierte und goldfarbene Minifon HiFi hatten solche Kassetten. Die übrigen Minifons (auch das neuere "Spezial") waren alles Drahtgeräte.

Beste Grüße
Arno
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#36
Hallo Arno!

Das mit der Vorsicht ist so eine Sache Big Grin 

Zu den von Dir genannten Geräten gesellt sich mindestens noch das
Miniphone 984H hinzu:

   

Gruß
Wolfgang
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