Optisches Kabel Höhenabfall
#1
Hallo liebe Mitforisten,

ich habe an meinem PC diese kleine USB-Soundbox angeschlossen.
Sicher kein HighTech aber für die nebenbei Berieselung reichts.
Das kuriose ist, wenn ich die Box mit einem optischen Kabel an meinen Verstärker anschließe habe ich einen deutlichen Höhenabfall am Verstärkerausgang (10kHz ca. -6db im Vergleich zu 1kHz).
Mit einem normalen Klinke zu Cinchkabel tritt das Phänomen nicht auf.
Ist jetzt kein großes Problem aber ich dachte bisher immer bei digitalen Verbindungen treten solche Probleme nicht auf.
Hat jemand eine Idee woran es liegen könnte oder ist das Teil einfach Schrott?
MfG
Georg 
   
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#2
Um welchen Verstärker handelt es sich denn.

Denn du beschreibst ja im Prinzip zwei DACs. Einmal um die Umwandlung von Digital zu Analog in deiner USB Sound Box und einmal die Umwandlung von Digital zu Analog in deinem Verstärker.

Am optischen Kabel kann das nicht liegen. Das überträgt nur Nullen und Einsen in Form von Licht.
Gruß André
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#3
Hallo Georg,

ein Effekt, den ich mir vorstellen könnte wäre das Emphasis-Flag auf dem S/PDIF-Interface (ein alter Thread dazu: Pre-Emphasis bei CD und DAT?). Wenn vom Interface das Flag gesetzt ist, und der Verstärker es auch interpretiert, dann kommt dieser Frequenzgang raus:

[Bild: sox_deemph.gif]

Hast Du noch andere Komponenten mit optischen Anschlüssen zum Testen, die mehr verraten könnten?

Viele Grüße
Andreas
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#4
Gibt es in den Einstellungen eine Option Pre-Emphasis und ist diese vielleicht aktiviert?


Viele Grüße

96k
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#5
Da die DA-Wandlung in diesem Fall im Verstärker stattfindet, sollte man erst mal testen, wie der sich verhält, wenn er von einer einwandfreien S/PDIF-Quelle gespeist wird. Bei der digitalen Umwandlung von USB nach S/PDIF sollte sowas eigentlich nicht auftreten.
Der Hersteller dieser Interfaces sitzt in Taiwan und bedient den Billigst-Markt. Seine Produkte werden unter vielen verschiedenen Namen und mit leicht verändertem Äußeren (Gehäuse, Tasten, Buchsen) angeboten.  Die Analog-Teile sind sparsamst aufgebaut. Es hat Karten gegeben ohne jede Filter im Eingang, mt denen man Langwellen-Signale per Sub-Sampling digitalisieren konnte. Darüber freuen sich aber nur gewisse Funkamateure.
Als preiswerte S/PDIF->USB Converter am PC für zB Kabel-Receiver mit S/PDIF-Ausgang sind sie aber durchaus zu gebrauchen.

MfG Kai
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#6
Also, bei meiner Soundkarte ist das mit einem Klick an/abgeschaltet, bei meinem Behringer Abtastratenwandler mit einem Tastendruck auch.
Ich würde erst in den Einstellungen/Optionen der Soundkarte nachsehen, aber jeder wie er möchte ...


Viele Grüße

96k
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#7
Hallo Alle,

vielen Dank für die Antworten.
Der Verstärker ist ein Onkyo A-5Vl.
In der Software gibt es, soweit ich gesehen habe, nur die Option den Digitalen Ausgang zu deaktivieren und als Einstellungen PCM 48kHz ohne Möglichkeit etwas anderes einzustellen.
Ich habe an einem anderen PC noch ein Terratec DMX6 USB. Das hat auch einen optischen Ausgang.
Mit dem könnte ich mal gegentesten.

MfG
Georg
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#8
Da die DeEmpasis ja sicher im Verstärker ausgeführt wird,
könntest du in dessen Unterlagen mal nachschauen, ob sie sich dort abschalten läßt.
Wenn ein ordentliches Schaltbild vorhanden ist und die DeEmphasis mit geschalteten Analog-Teilen hinter dem DAC realisiert ist, findet man wohlmöglich auch einen Weg, den eigenen Wunsch durch zu setzen.

MfG Kai
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#9
De-Emphasis als analoges Filter ist Jahrzehnte her, digitale Mottenkiste sozusagen. Im Onkyo sitzt ein PCM1796, die De-Emphasis ist dort auf der digitalen Seite "mitten im IC".

Gruß Ulrich
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#10
Strafe muß sein, wenn man son neumodischen Kram benutzt.

Falls das Interface jetzt mit einem Default-Treiber benutzt wird:
Vielleicht gibt es vom Chip-Hersteller des Interfaces einen speziellen Treiber, der Zugang zum DeEmphasis -Bit gewährt.

MfG Kai
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#11
Hallo zusammen,

ich habe jetzt probehalber das Terratec DMX 6 fire USB angeschlossen. Mit dem tritt das Phänomen nicht auf. Es liegt also offensichtlich an der Billigbox bzw. dem Treiber.
Mit dem Treiber den Windows automatisch beim Anschluss der Box installiert funktioniert der optische Ausgang übrigens gar nicht.
Erst mit einem Herstellertreiber ist der optische Ausgang nutzbar aber eben mit zweifelhaftem Frequenzgang.
MfG
Georg
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#12
Du könntest es mal mit ASIO4ALL probieren. Meine Soundkarte unterstützt über SPDIF normalerweise nur 16bit/48kHz. Mit ASIO4ALL funktioniert auch 24bit/96kHz. Vielleicht lässt sich Dein Problem damit auch umgehen?

Gruß
Robert
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#13
In der DIGITUS 7.1 Surround USB  Sound Box dürfte sich der  C-Media Chip CM6206 befinden.
Das Datenblatt dazu gibt es bei C-Media:
https://www.cmedia.com.tw/support/download_center
Auf Seite 11 kann man lesen, daß Bit3 von REG0 das Emphasis-Verhalten steuert.
Diverse Treiber für das Teil für unterschiedliche Windows-Versionen findet man bei
https://oemdrivers.com/sound-cm6206-lx-d...s-10-64bit
Ein Software-Manual dazu kann man down-loaden bei
https://www.manualslib.com/download/2157...-6206.html
Da steht aber auf Seite 17 im Abschnitt 2.1.4 nur  drin, daß man den S/PDIF-Output aktivieren kann. Es gibt darunter noch Optionen, die aber nicht beschrieben sind.
Merkwürdigerweise wird auf dem Blockschaltbild des Chips gar kein S/PDIF Ausgang gezeigt.

[ASIO4ALL hat nichts mit dem Pre/De-Emphasis Bit zu tun.]

MfG Kai
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#14
Die Tabelle unten auf der Seite 11 beschreibt eigentlich nur die Lage der Daten im SP/DIF Datenstrom, genauer die Lager der Daten im C-Kanal (192 Chanel Status Bits)

Der Grundaufbau der SP/DIV Daten - Aufteilung in Blöcke > je Block 192 Frames > pro Frame 2 Subframes a 32 Bit.
Das 31 Bit des Subframes  enthält nun die Information des C Kanals.
Für einen ganzen C-Kanal (192 Bits) benötigt man daher einen kompletten Block von 192 Frames.
Da die Emphasisinformation im Bit 3 des C-Kanals liegt (beginnend bei Bit 0) befindet sie sich bei Bit 31 im Subframe 0 des 4 Frames eines jeden  Blockes.

PS: Die "Bits werden nicht direkt übertragen, SP/DIV benutzt eine Biphasenmodulation (BMC).

Gruß Ulrich
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#15
Ich lese da auf Seite 10 folgendes:

"6  Function Descriptions Block Diagram of CM6206
 6.1 Internal Register
The internal registers of CM6206 can be divided to two parts. Some of them (REG0, REG1, REG2, REG3,
REG4 and REG5) are 16-bit width and can be accessed via HID interface SET_RPT request. The others
(REG8~ REG14) are 8-bit width and can be accessed by vendor requests.
To access registers via HID interface, users should issue a “Set Output Report” HID request.
bytes of output report data is organized as below:"

Auf Seite 11 wird dann erläutert, daß Bit3 von REG0 die De/Emphasis steuert.
Wenn die Bedeutung der 16 Bits von REG0 übereinstimmt mit der Bedeutung der Bits in einem 16-Bit Abschnitt des S/PDIF-Streams, kann man daraus schließen, daß der Inhalt von Reg0 in den S/PDIF Datenstrom seriell übernommen wird.
Die steuernde Software sollte also Bit3 von REG0 auf Null setzen, damit der Empfänger keine DeEmphasis anwendet.

MfG Kai
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#16
(23.07.2022, 19:11)kaimex schrieb: [ASIO4ALL hat nichts mit dem Pre/De-Emphasis Bit zu tun.]

ASIO4ALL umgeht Teile der Audio-Verarbeitung und damit vielleicht auch den Teil, der fälschlich das De-Emphasis Bit setzt.
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#17
Mit Windows-Audio-Treibern kenne ich mich leider garnicht aus... Aber das Emphasis-Bit scheint bei dem genannten Chip vor knapp 12 Jahren auch schon unter Linux mal ein Problem gewesen zu sein: [alsa-devel] [PATCH] cm6206: turn off de-emphasis in s/pdif. Dort gab es wohl keinen Schalter, aber das Bit war per default gesetzt, und der genannte Patch hat das wohl damals behoben.

Das beweist zwar garnichts - aber man könnte spekulieren, dass der fragliche Windows-Treiber etwas ähnliches macht, und stillschweigend das Emphasis-Bit setzt, ohne darüber zu sprechen. Wenn Du einen Linux-Rechner zur Verfügung hast, oder den Rechner mal von einem Live-Linux-USB-Stick booten kannst, könntest Du versuchen, ob dann auch der dumpfe Frequenzgang am Verstärker rauskommt. Wenn nicht, wäre es ein deutlicher Hinweis auf den Treiber.

Bisher vermuten wir das Emphasis-Bit ja nur als Ursache - oder ist das schon sicher? (Gut, was sonst soll es denn sein?). Es gibt Geräte, die sowas anzeigen... mein DAT-Recorder zum Beispiel, oder Geräte wie dieses: ULTRAMATCH PRO SRC2496. Hast Du Zugriff auf irgendwas dieser Art? (Den Behringer SRC2496 habe ich hier, könnte ihn Dir zum Testen leihen - leider erst mitte August nach dem Urlaub).

Viele Grüße
Andreas
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#18
Da habe ich eine tolle Projekt-Idee für dich:
Greif dir einen geeigneten Raspberry Pi (o.ä.), hänge einen Minimal-Audio-Adapter mit S/PDIF-In und -Out dran
und schreibe ein S/PDIF-Stream Filter, das das Bit auf Null setzt.

"Kann man imma ma gebrauchen" würde ein früherer Kollege beipflichten.

MfG Kai
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#19
An Projekt-Ideen mangelt es mir keineswegs Wink

Das Problem fängt aber schon beim "Minimal-Audio-Adapter mit S/PDIF-In und -Out" an... genau sowas wäre doch die obige Soundkarte, und dann sind wir wieder ganz am Anfang, nämlich beim Treiber-Ärger. Vermutlich muss man ein oder zwei Abstraktionsebenen tiefer gehen - und entweder mit einem Pi Pico versuchen, das S/PDIF-Signal zu decodieren (scheint nicht ganz trivial, aber möglich, siehe hier: Pico and SPDIF audio), oder man braucht einen Receiver-Chip wie z.B. CS8416 192 kHz Digital Audio Receiver, dann vielleicht einen Teensy dazwischen, dann nochmal einen Transmitter...

Ich glaube, da ist es wesentlich einfacher, das Problem auf der Software-Seite mit der bestehenden Hardware zu lösen - auch wenn es vielleicht nur halb so viel Spaß macht Wink

Viele Grüße
Andreas
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#20
Wer ganz schlau ist, braucht nur einen Raspi oder Teensy oder ... und je einen Toshiba Opto-Empfänger- und einen Opto-Sender.
Den Rest "treibt" er selbst irgendwo zwischen Assembler und Python.

MfG Kai
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#21
Wenn schon Microcontroller, dann empfehle ich mal bei den Evaluationboards für STM32 zu schauen (bspw. STM32F7508-DK).
Dazu gibt es feine Audio-Bibliotheken wie bspw. STM32-AUDIO100A, X-CUBE Audio, AudioWeaver.
VG Jürgen
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