Telefunken TS850
#1
Da sich nun ein anderer Dreher ins Haus geschlichen und dadurch meinen Technics-Clone (Gemini XL600) den Rang abgelaufen hat, möchte ich euch diesen auch mal Vorstellen.
Rein optisch macht er neben meiner SG 631 echt was her.
Das original Sytem, ein TM500, flog nach gefühlten 5 Umdrehungen meiner "Testplatte" raus und wurde erstmal durch ein Ortophon OM Pro S ersetzt. Ist zwar auch nicht das Gelbe vom Ei, muss aber solange herhalten, bis das bestellte AT-VM95LM eingetroffen ist.
Leider hat die Acrylhaube in den letzten Jahren ziemlich leiden müssen, so dass ich sie noch polieren muss. Glücklicherweise weist sie keine Sprünge oder Risse auf und auch die Scharniere sind im einwandfreiem Zustand. Der Plattenteller selber ähnelt akustisch eher einer Kuhglocke, so dass ich hier auch nochmal Hand anlegen werde, um das Gebimmel zum Schweigen zu bringen.

Leider sind Daten zu dem Dreher im Internet nur wenige zu finden, geschweige denn eine Bedienungsanleitung. (Falls da also jemand etwas hat?)

Gebaut wurde der Dreher zwischen 1979 und 1981, sodass (meines Wissens nach) der Geschäftszweig noch nicht veräussert war und dieser tatsächlich noch von Telefunken produziert wurde. Von wem dann schlußendlich die Technik geliefert wurde, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

Hier noch ein paar optische Eindrücke:

                                 


PS.: Was ich noch vergessen habe zu erwähnen. Mit meine erste Amtshandlung an diesem Grät war der Umbau der festen Strom und Signalleitungen auf Stecker.
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#2
Moin, moin,

der TS-850 ist wirklich ein nettes Gerät. Telefunken hatte damals eine Serie für den deutschen Markt und eine "Internationale" im Programm gehabt. Die Geräte mit dem Kunststoff-Gehäuse waren als Ergänzung zu den HR-Receivern und den HC-Tapedecks gedacht gewesen, entstammten der "deutschen" Serie, und passten damit sehr schön zu Geräten von Uher, Grundig, Graetz usw.

Anleitung und Service Manual bekommst Du von hier: https://www.vinylengine.com/library/tele...hifi.shtml

Der Dreher stammt mit höchster Wahrscheinlichkeit NICHT von Telefunken, ist vielmehr ein OEM-Produkt aus Asien.

Telefunken hat wohl in "prähistorischen" Zeiten eigene Plattenspieler gefertigt, einige Zeit lang sogar den "besten Tonabnehmer der Welt" gemacht. Das ist lange her.
In der HiFi-Zeit stammten die Telefunken Dreher meist von Perpetuum Ebner. Bei den S500 und S600, jeweils mit Ortofon-Tonarm, bin ich mir nicht klar; hier wird immer wieder kolportiert, die Laufwerke wären in Deutschland gemacht, möglicherweise sogar von Telefunken selbst. Danach hat Telefunken asiatische Dreher umgelabelt.

Zum TS850 wird Matsushita (Technics) in Foren als wahrscheinlicher Hersteller genannt, weil die verwendeten Motoren angeblich entsprechend gelabelt sein sollen. Bezüglich des Tonarms wird auf Jelco verwiesen. Das kann ich nicht einschätzen.

Das zeitgleich im Programm befindliche Spitzenmodell STS-1 / CS-30 wird Sanyo zugeschrieben; wobei sich darin wohl Teile von Fujiya finden sollen.

Erst nach der Übernahme durch Thomson hat Telefunken begonnen, Dual-Dreher als eigen zu verkaufen. Damals war Dual ja auch schon eine Thomson-Tochter gewesen.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#3
(03.07.2022, 22:04)Matthias M schrieb: Zum TS850 wird Matsushita (Technics) in Foren als wahrscheinlicher Hersteller genannt

Gelegentlich wird er im Internet auch als baugleich zum Technics SL-2000 bezeichnet, was ich aber bestenfalls für eine Halbwahrheit halte. Optisch spricht einiges für eine gewisse technische Verwandtschaft, aber komplett baugleich ist er mit Sicherheit nicht.

https://www.hifi-wiki.de/index.php/Technics_SL-2000
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#4
Wirklich Baugleich zum Technics ist er nicht, weist aber einige technische und optische Gemeinsamkeiten auf. Nach dem Motor könnte ich ja mal gucken, nur aus Neugier. Würde mich schon interessieren.
Das Telefunken viel von PE und später von Dual verkauft hat, hatte ich auch gelesen, dass aber sogar Technics zu den Zulieferern gehören könnte hätte ich nicht gedacht.
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#5
(10.07.2022, 21:32)Scouter schrieb: Das Telefunken viel von PE und später von Dual verkauft hat, hatte ich auch gelesen, dass aber sogar Technics zu den Zulieferern gehören könnte hätte ich nicht gedacht.

Ich behaupte mal, daß es bei Telefunken noch mehr Plattenspieler-Zulieferer aus Japan (oder zumindest Asien) gegeben haben muss. Ich hatte mal einen von meinem Vater übernommenen RS 200 aus den frühen 1980ern, das war mit Sicherheit weder Dual noch Technics. Eventuell CEC oder Micro Seiki? Das große Schwestermodell RS 30 soll unbestätigten Behauptungen im Netz zufolge technisch mit dem Micro Seiki DQ-44 verwandt sein.

Gutes Teil jedenfalls, hätte ich aus heutiger Sicht nicht verkaufen sollen.
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#6
Ich bin bisher sehr zufrieden mit dem Telefunken, macht eine wirklich gute Figur. Die Haube muss ich noch fertig polieren und, was ich bisher noch nicht gemacht habe, die Tonarmmasse von der Signalmasse trennen. Der Dreher hat ja eigentlich einen DIN-Anschluss gehabt, den ich bisher halt nur auf Cinch-Buchsen umgebaut, aber die Massen nicht getrennt habe. In dem Zuge will ich auch noch die internen Signalleitungen tauschen um evtl. die Kapazität noch etwas zu drücken. Bei meinem alten Ortofon-System war das recht unkritisch, da es sich mit Abschlußkapazitäten von 200 bis 600pF begnügte. Beim VM95ML sieht die Welt allerdings anders aus, da sind es halt nur 100 bis 200pF. Den Wert werde ich mit meinem aktuellen Setup eh nicht erreichen, da schon der Vorverstärker eine Eingangskapazität von 220pF aufweist. So dicht ran wie möglich wollte ich aber schon. Mal horchen, was die Ohren dazu sagen.
Der Umstieg vom OM Pro S auf das VM95ML war eine sehr gute Entscheidung, danke für den Tipp. Der Unterschied ist sehr deutlich zu hören, selbst für meine alten Ohren.
Der Hochtonbereich ist etwas dezenter, dafür aber auch feiner und besser aufgelöst. Der Mitteltonbreich wirkt ausgewogener, E-Gitarren-Solis z.B kreischen mich nicht mehr so derb an, wie bisher. Insgesammt ist die tonale Balance auch besser geworden.
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