ich könnte ziemlich günstig an ein Telefunken Magnetophon 3000 kommen, welches optisch noch ganz gut dasteht.
Einfach mal um über den sonstigen Tellerand (AKAI usw.) hinwegzuschauen und mal was ganz anderes auf dem Basteltisch zu haben.
Meine größte Sorge gilt den Tonköpfen. Sind die halbwegs haltbar, oder sind die so butterweich wie früher bei meinem ollen Magnetophon 106?
Vermutlich dürften auch die Riemen zu tauschen sein. Defekte Elektronik bekomme ich immer in den Griff, das wäre das geringste Problem.
21.06.2022, 13:58 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.06.2022, 14:02 von Wenni.)
Bisher hatte ich beim M3000 / 3002 / 3002 L noch keinen heruntergewetzten Tonkopf. Ansonsten gibt es die üblichen Probleme: Schalterkontakte (kommt man aber fast überall gut heran), Riemen, und als Besonderheit defekte Kipphebel für die unteren fünf Schalter. Darüber gibt es hier einen Thread, suche ich bei Bedarf gern heraus. Elektronik ist unauffällig.
Die (wenigen) Macken und deren (einfache) Behebung sind hier im Forum ausführlich dokumentiert.
Ich würde den Angaben von Wenni noch verharzte Mechanik ("Bremsverstärker") und oxidierte Kontaktschieber hinzufügen wollen.
Restaurieren lohnt sich m.E. auf jeden Fall.
VG Jürgen
21.06.2022, 19:44 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.06.2022, 19:53 von Wenni.)
Glückwunsch - 25 Euro ist sehr preiswert.
Es fehlen die Füße für Senkrechtbetrieb bzw. sind nicht angesteckt. Wenn Du Glück hast, stecken die an der Kabelfachabdeckung (hinten an der Rückwand), wo Telefunken die "ab Werk" verbaut hat.
Sei vorsichtig mit der Abdeckhaube. Da brechen bei Fehlmontage gern oben die Nasen ab. Passiert leicht beim Anbringen der Haube im Waagerechtbetrieb.
22.06.2022, 07:58 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.06.2022, 08:02 von timo.)
Ich mag die 3000er auch. Etwas vergleichbar gutes anderes ist mir von Telefunken im Amateur-Bereich noch nicht untergekommen. Und die Optik ist wirklich toll und sehr eigenständig.
Allerdings muss ich auch gleich wieder einschränken: Für mich ist das ein Gerät für Liebhaber und Sammler. Zum aktiven Benutzen gibt es, auch wenn die Telefunken meiner Erfahrung nach ganz gut funktioniert, für vergleichbare Gebrauchtpreise bessere Maschinen.
(22.06.2022, 07:58)timo schrieb: Allerdings muss ich auch gleich wieder einschränken: Für mich ist das ein Gerät für Liebhaber und Sammler. Zum aktiven Benutzen gibt es, auch wenn die Telefunken meiner Erfahrung nach ganz gut funktioniert, für vergleichbare Gebrauchtpreise bessere Maschinen.
Dann ist das ja für mich genau das richtige, da ich ein unverbesserlicher Jäger und Sammler bin.
Zum aktiven Benutzen habe ich ja genug andere Kisten (z. Zt. etwa 13 Stück)
@Wenni
Die Füße habe ich genau dort gefunden, wo du beschrieben hast. Wäre ich ja im Leben nicht drauf gekommen....
23.06.2022, 09:49 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.06.2022, 09:54 von janbunke.)
So, gestern habe ich mich mehrere Stunden mit dem Teil auseinandergesetzt.
Der Riemen des Spulmotors war gerissen, da habe ich erstmal was aus meiner Bastelkiste draufgemacht. Korrekter Ersatz wird bestellt.
Das größte Problem hatte ich mit dem Zugmagneten der Laufwerkssteuerrung, der wollte nicht so wirklich.
Es lag an den kleinen Mikroschaltern im Tastenblock, die alle oxidiert waren.
Nachdem ich diese ausgebaut und mit Bref und Schleifpapier bearbeitet hatte, gingen auch die Laufwerksfunktionen wieder einwandfrei.
Die Anzeigeinstrumente zeigten bei 0db beide gleich an, bei -10db gabe es eine Abweichung voneinander von etwa 3 db. Sowas stört mich extrem!
Dazu habe ich mir mal die Schaltung angeschaut. Da ist eine Begrenzerdiode (D182) verbaut, die wohl im oberen Bereich eine Art logarithmischen Verlauf erzeugen soll.
Ich vermute, daß diese Dioden eine ziemliche Streuung haben.
Nachdem ich den Vorwiderstand der Diode des linken Kanals von 1K auf 1,5K erhöht hatte, war auch nach erneuter Justage bei 0db (über R187) der Gleichlauf der Instrumente akzeptabel.
Ganz schlecht ist die Kanalungleicheit des (logarithmischen) Radio/Phono Schiebepotis für die Aussteuerung und das Fehlen eines Balancereglers. Hier wären 2 Schiebepotis, so wie beim Mikroeingang besser.
Ich überlege den Mikroeingang quasi stillzulegen oder zu modifizieren und stattdessen einen echten Line-In Eingang zu basteln und dafür die beiden Mikrofon-Schiebepotis zu verwenden.
Der Phonoeingang mit den 1MOhm Vorwiderständen ist ja auch nicht der Hit. (das Thema hatten wir letztens schon woanders)
In den nächsten Tagen kümmere ich mich dann um die Wiedergabe und Aufnahme. Mal sehen was da noch so kommt.
23.06.2022, 15:40 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.06.2022, 16:05 von janbunke.)
Vorhin ein bespieltes Band eingelegt um die Wiedergabe zu testen...
Was soll ich sagen, bin begeistert, funktioniert alles prima, der Klang ist super, die Tonköpfe scheinen richtig justiert, keine Kanalungleichheit, alles super!
Absolut keine Handgriffe nötig!
Die Aufnahme ist nicht so wichtig, werde ich aber auch noch checken...
(23.06.2022, 16:00)Wenni schrieb: Einen Balanceregler gibt es: Den Trimmer R768 auf der Reglerplatine. Mit dem kannst Du den linken Kanal gleich dem rechten einstellen.
Gruß
Wenni
Schon klarm aber, der nützt mir aber nichts, wenn das Schiebepoti mehr als 2db Kanalungleichheit bei Verschiedenen Positionen hat oder das Eingangssignal bereits auf einem Kanal lauter oder leiser ist und ich das ausgleichen will.
Ich schraube ja nicht bei jeder Aufnahme die Kiste aus um an den Trimmer ranzukommen.
23.06.2022, 16:13 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.06.2022, 16:15 von Wenni.)
Ja, das stimmt, wenn die Ungleichheit schon beim Eingangssignal vorhanden ist, kann man das dann nicht ausgleichen.
Um Geräteungleichheiten auszugleichen, hat es bei mir aber immer gereicht.
23.06.2022, 16:19 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.06.2022, 16:24 von janbunke.)
(23.06.2022, 16:03)JUM schrieb: Wenn Du die Eingänge modifizierst, checke mal ob der Radio-Zweig auch diese 'Pilottonsperre' hat...
VG Jürgen
Auf Anhieb kann ich im Schaltbild keinen 19KHz Filter entdecken...
Ich denke, ich schmeiße die rot umrandeten Bauteile raus und Verbinde die "Phono" Buchse direkt mit den Schiebereglern für den Mikroeingang.
Ich muß mal messen, ob die Eingangsempfindlichkeit an der Position dazu ausreicht.
Gruß, Jan
(23.06.2022, 16:13)Wenni schrieb: Ja, das stimmt, wenn die Ungleichheit schon beim Eingangssignal vorhanden ist, kann man das dann nicht ausgleichen.
Um Geräteungleichheiten auszugleichen, hat es bei mir aber immer gereicht.
Gruß
Wenni
Geräteungleichheit meinte ich aber nicht. Es gibt etliche Musikstücke, oft bei Liveaufnahmen, da regel ich bei der Tonbandaufname auf einem Kanal nach, weil die Balance nicht stimmig ist, auch wenn das der Tonmeister so gewollt hat.
24.06.2022, 11:28 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.06.2022, 12:19 von janbunke.)
Was ich noch lobenderweise erwähnen muß - Die Bandtellerverriegelung, ein Traum!
Das ist einfach Klasse. Das sollten alle Maschinen haben.
Und Laufwerksgeräusche gleich Null, so leise ist keine andere Maschine von mir.
Ich glaube ich habe mich verliebt...
Gruß, Jan
Edit:
Eine kleine Modifikation habe ich noch bezüglich der Anzeigeinstrumente vorgenommen.
Die waren mir doch ein bißchen arg träge im Rücklauf.
Den 22µF Kondensator habe ich gegen einen 10µF getauscht.
25.06.2022, 12:31 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.06.2022, 13:15 von janbunke.)
Und noch ein Tip für die anderen Besitzer einer solchen Maschine.
Die üblichen Antriebsriemensets bei ebay bestehen ja ausschließlich aus Rundriemen.
Ich benötigte ja nur den Riemen für den Wickelmotor. Dieser ist ein Vierkantriemen.
Ich habe mir diesen bestellt und soeben verbaut. Passt perfekt, rutscht nicht, alles super.
Hhm, erscheint mir etwas lang. Der Originalriemen(Vierkant, 1,8 x 1,8) hat 80mm Durchmesser. Ein neuer 80mm-Riemen sitzt allerdings auch ziemlich stramm. Hoffentlich rutscht Deiner nicht durch nach ein paar Wochen.
Genau aus dem Grund habe ich mir einen 80er und einen 85er bestellt und der 85er passte perfekt.
Den 80er habe ich ja jetzt noch, falls es Probleme geben sollte, was ich nicht glaube.
11.09.2022, 18:43 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.09.2022, 18:46 von janbunke.)
Heute hatte ich mal nach längerer Zeit endlich die Gelegenheit mich wieder mit der Telefunken auseinanderzusetzen.
Ich habe den Phono Eingang, wie oben im Schaltbild beschrieben, direkt auf die Schieberegler für die Mikrofonaussteuerung gelegt.
Funktioniert super. So kann ich mit einem DIN auf Cinch Adapter prima Aufnehmen.
Die Aufnahmequalität der Maschine ist erstklassig!
Sogar bei 4,75 cm/s noch anhörbar. Bei 9,5 cm/s absolut spitze.
Bin bestens zufrieden mit dem Ding. Und das für'n Appel und'n Ei.