Kirksaeter
#1
(Verzweigt von hier)

Die Kirksaeter-Boxen sind ja der Hammer! Big Grin Sind die noch "Made in Düsseldorf"?
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#2
Die Schaumstoffsicke von dem Tieftöner mag ich mir gar nicht so genau betrachten. Ich habe die Befürchtung, dass die schon vom Ankucken auseinanderfällt!  Confused
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#3
Kirksaeter hat eben - obwohl in Düsseldorf beheimatet und damit tatsächlich Made in Germany - nicht für die Ewigkeit gebaut. Ich musste meinen Receiver z.B. auch komplett überholen. Kein Kondensator drinnen verbaut der noch verlässlich war. Kirksaeter ist zwar historisch interessant mit durchaus auch Produkten die in der Bauart etwas abseits vom Mainstream lagen. Dennoch nur mit erheblichen Aufwand in die heutige Zeit zu retten. Bei meinem RTX 700 ist das zumindest gottseidank sehr gut gelungen. Aber den Aufwand dabei darf ich nicht rechnen.

Da muss ich in Verkaufsanzeigen immer schmunzeln wenn ich lese "Funktioniert einwandfrei" ohne das ersichtlich ist das restauriert wurde. Nichts von Kirksaeter funkioniert heute noch einwandfrei...

VG
Martin
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#4
Eine Aktivbox - leider Einzelstück - habe ich auch. Tieftönersicke zerbröselt. Eine Receiver hatte ich auch mal. Zerlegt und entsorgt. Ein paar Teile, wie Bedienknöpfe und Anzeigeinstrument liegen als Ersatzteil für den Fall der Fälle bereit.
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#5
Das war eben ein Einzeluntenehmer der nicht zuletzt im Einkauf seinen Gewinn gemacht hat. Da haben Grundig oder Uher in der 60ern eine wesentlich höhere Bauteilqualität verbaut als Kirksaeter. Die Kondensatorqualität war in den 60ern teilweise sogar höher als in den 70ern. Saba ist mit seinen in den späten 70ern durchaus ansehnlichen Receivern auch so ein Kandidat wo erstmal gewaltige Sanierungsmaßnahmen notwendig sind damit die Geräte heute noch Spaß machen.

Nichtsdestotrotz waren die Geräte durchaus interessant konzipiert. Ich benutze meinen RTX 700 gerne. Wenn er richtig funktioniert ist das ein toller Receiver.

VG
Martin
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#6
Die ollen Kirksaeter habe ich hier bei mir auch noch stehen. Die Sicken der Tieftöner natürlich Fratze. Hatte mir darauf neue Sicken organisiert. Wäre nicht das erste Mal, das ich neue Sicken in Chassis verbaue.
Allerdings ist das hier diesmal schief gegangen. Die Zentrierung der Spule ist mir nicht gelungen. Durch die kleine Spule und der großen wabbligen Membran, ist es mir trotz großer Sorgfalt beim Zentrieren nicht gelungen, das sich die Spule im Luftspalt kratzfrei bewegen kann. Somit liegt dieses Projekt seid Jahren auf Eis. Den zweiten Tieftöner habe ich erst gar nicht angefangen. Es war einfach nur frustrierend, wenn man eine 20€ teure Sicke versemmelt.


[Bild: DSC03768.jpg]

[Bild: DSC03771.jpg]
Gruß André
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#7
...andere bauen da scheinbar alles mögliche ein...

https://www.ebay.de/itm/393588935884?has...Sw0Cpg6uxw

VG
Martin
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#8
(25.09.2021, 19:31)leserpost schrieb: ...andere bauen da scheinbar alles mögliche ein...

https://www.ebay.de/itm/393588935884?has...Sw0Cpg6uxw

VG
Martin

... ach du heiliges Blechle.
Gruß André
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#9
Ich war mal so frei, die eindeutigen Kirkseater-Beiträge aus dem B77-Thread abzuteilen (einiges war halb B77, halb Kirksaeter, das habe ich stehengelassen).
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#10
Moin, moin,

durchaus eine interessante Marke. In den Sechzigern auch technologisch ganz weit vorn und zusammen mit Braun West-Deutschlands Repräsentant für hochwertiges "HiFi" in den USA.
So ein bischen habe ich den Eindruck, man ist dann technisch auf einem bestimmten Level stehen geblieben, hat eher auf Typen-Vielfalt (Spar-Versionen für Fremd-Vermarkter und Bundling-Angebote) gesetzt, denn auf Entwicklung.

Die 100%-Handarbeit "Made in Düsseldorf" soll, so unser früheres Forenmitglied Hanns-D. Pizonka, dafür gesorgt haben, dass etwa die Hälfte der Geräte, die er in Düsseldorf abgeholt hatte, gleich wieder "ins Werk" zurück gemusst hätte, weil mangelhaft.
Ab der zweiten Hälfte der Siebziger hat man dann wohl nur noch kleine Änderungen im Design und im Finish vorgenommen; es ist ganz schwierig, zwei Geräte der gleichen Farb-Kombination (Eloxierung der Frontplatte, Farbe des Korpus) zu bekommen. Die Lab-Serie hatte es bis weit in die Achtziger hinein gegeben, war da aber schon veraltet gewesen, dadurch vergleichsweise teuer und nicht mehr konkurrenzfähig.

Während Kirksaeter bei den Boxen (vergleichsweise) qualitativ vorn mit dabei gewesen war, hat auch das ab den Achtzigern nachgelassen. Beispielsweise die Amadeus-Standboxen sind im Vergleich zu den früheren Modellen der Monitor-Serie echte Leichtgewichte.

Trotzdem, ich erinnere mich an irgendein Elektronik-Heft, das mir mein DIY-Boxenbauer-Cousin Ende der Siebziger gezeigt hatte, in dem auf einem der unteren Seitenränder eine der typischen Kirksaeter-Anzeigen mit schwarzem Hintergrund zu sehen gewesen war, die er mir als etwas ganz Besonderes präsentiert hatte. Damals fraglos "deutsche Oberklasse" mit internationalem Touch.
Und alt werden die Geräte anderer Hersteller auch.

Tschüß, Matthias

https://www.hifi-archiv.info/Kirksaeter/
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#11
Hallo Matthias,

vielen Dank für die Informationen!

Sind Dir (oder jemand anderem) auch Details zur Düsseldorfer Fertigung bekannt? Konkret: Wo genau war das Werk, und wie lange existierte es? Auf den Produkten wird teilweise die Anschrift Klosterstraße 134 genannt (siehe hier), aber das ist ein Mehrfamilienhaus mitten in der Stadtmitte, mehr als das Vetriebsbüro kann es da m.E. nicht gegeben haben. Ähnliches gilt für die zuletzt verwendete Anschrift Erwin-Rommel-Str. 4 (siehe hier).

Hier heißt es, die Fertigung sei an der Düsseldorfer Landstrasse in Kaiserswerth ansässig gewesen, aber eine Bestätigung dafür habe ich nirgendwo gefunden.

Gruß,
Timo
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#12
Hallo Timo,

in diesem Zusammenhang von einem "Werk" zu sprechen, ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen. Auch wenn Kirkseater dereinst durchaus einen Namen hatte, darf man den Output dieses Herstellers nicht vergleichen mit Braun oder anderern Edelherstellern. Es handelte sich wohl eher um eine Manufaktur, wobei ich mich an Äusserungen Hanns-D. Pizonkas zu erinnern glaube, dass das ein oder andere auch sub-gefertigt wurde. Die Klosterstrasse 134 ist auch in diversen Prospekten genannt (zumindest für den Zeitraum späte 60er, frühe 70er Jahre). Ein gutes Dutzend Receiver plus Boxen pro Woche lassen sich auch in einem gut organisierten Kleinstbetrieb in einem Mehrfamilienhaus zusammenstecken, wenn Baugruppen, die grössere Bearbeitungsmaschinen erfordern (z.B. Abkantbänke für Bleche etc.), woanders hergestellt werden. Hauptplatinen, Frontplatten und fertig gebohrte Rückwände sowie Holzwangen konnte man auch damals schon zukaufen, wenn man die Maßzeichnung bzw. das Layout vorlegte.

Gruß
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#13
(18.04.2022, 12:06)PeZett schrieb: in diesem Zusammenhang von einem "Werk" zu sprechen, ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen.

Hallo Peter,

ja, ich war auch kurz davor, den Begriff noch nachträglich zu ändern. Daß es keine Fabrik im eigentlich Wortsinne gegeben hat, ist mir klar. Andererseits übersteigt es aber auch meine Vorstellungskraft, daß die Geräte (etwas übertrieben) in einer Wohnung der 4. Etage am Küchentisch zusammengedengelt wurden, nachdem die extern gefertigen Teile mit dem Fahrstuhl dorthin gebracht wurden (das wäre schon rein mietrechtlich ein Problem, weil i.d.R. in Wohnhäusern strenge Auflagen für Gewerbenutzung gilt - mehr als ein geräuschfreies "Home Office" ist da üblicherweise nicht erlaubt). Zudem muss sowas ja nicht nur montiert, sondern auch verpackt und versandt werden. Zumindest irgendwas in Richtung einer kleinen, ebenerdigen Werkstatt wird es meiner Ansicht nach gegeben haben.

Gruß,
Timo
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#14
Lieber Timo,

bitte vergiss eines nicht: vor 40 Jahren waren hierzulande noch Dinge möglich, von denen heutzutage kaum jemand zu träumen wagt. Ein paar kleine Beispiele: ich war noch bis vor ca. 15 oder 20 Jahren regelmässiger Kunde eines Elektronikfachmanns, der seinen "Laden" (einschließlich Manufaktur von Kleintransformatoren) im Hochparterre eines Mehrfamilienhauses untergebracht hatte. Natürlich gab es dort keine "Fluchtwege" für die 2 Angestellten und den Chef. In einem Raum, den man über die Etagentür betrat, stand der Verkaufstresen mit der Kasse. Von dort ging ein Durchgang (Tür ausgehängt) in den Rest der Wohnung, in dem die Bauteileregale standen. Dieser Laden wahr eine Institution, wenn es um den Erwerb von diskteren Bauteilen, Trafos oder Netzteilen ging.

Anderes Beispiel: kurz nach meiner Lehre arbeitete ich für ein 1/2 Jahr bei einem Schaltanlagen-Bauer. "Technisches Büro" (inkl. Chefbüro und Zeichenbrett) befand sich in der Hochparterre-Wohnung eines Mehrfamilienhauses (das dem Chef gehörte). Die Werkstatt war im Keller. Das Wort "Arbeitsstättenrichtlinie" war zu dem Zeitpunkt noch nicht erfunden. Natürlich haben wir damals (4 Angestellte) keine zig-Meter-langen Schaltschränke montiert. Das waren allesamt Kleinsteuerungen in Schaltkästen, die sich so gerade noch tragen liessen. Und gebohrt wurde dort ebenfalls - in der Kellerwerkstatt. Das störte (damals) niemanden.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Kirkseater damals genauso "operiert" hat. Lärm beim Löten (ohne Absaugung der Lötdämpfe versteht sich...) und Zusammenschrauben entsteht kaum (die Flüche des Löters, der sich gerade die Finger verbrannt  hat, mal bei Seite gelassen...), denn wie schon gesagt: alles, was Lärm macht (bohren, sägen, abkanten), kann man auch anderenorts machen (lassen). Und das Verpacken (von Hand) dürfte auch kein Problem gewesen sein. Und "Brandlasten" (=Kartonagen Stapell)? Papperlapapp - neumodischer Schnickschnack, von dem man vonr 40...50 Jahren noch nicht gesprochen hat. Wink

Genau die von dir geschilderten (gesetzlichen und versicherungsrechtlichen) Bestimmungen sind ja zu einem nicht unerheblichen Anteil Grund dafür, dass es solche "kleinen Krauter" mittlerweile nicht mehr gibt. Sie haben einfach keine (wirtschaftliche) Chance mehr, mit so einfachen Mitteln bzw. unter solchen Rahmenbedingungen etwas zu fertigen.
 

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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