Höchstmöglich Aufnahmequalität
#11
(26.03.2022, 21:46)DOSORDIE schrieb: (...) Und gerade dadurch, dass Klassik kaum Bassanteil hat kannst du auch Chromdioxid Cassetten möglicherweise noch in der Nähe des ursprünglichen Dynamikbereichs nutzen.

LG Tobi

Hi Tobi,
da muss ich dich leider teilweise korrigieren. Spätestens ab romantischer Musik (ich vermute, dass hier mit "Klassik" alles gemeint ist - von Albinoni bis Zipp) wird's unten rum richtig heftig, denn die Kontrabässe werden fünfsaitig und vermehren sich wie die Karnickel auf der Geest, die große Trommel erhält Einzug in's Orchester und bei den Blechbläsern wird's zünftig (Bass-Posaune, Tuba!). Außerdem nimmt die mögliche Gesamtdynamik durch die Vergrößerung des Klangkörpers drastisch zu, denn von der Triangel solo bis zu 120 Mann, die gleichzeitig im fff spielen ist alles möglich. Hörtipp: Die "Symphonie Nr. 3" von Camille Saint-Saens, genannt "Orgelsymphonie". Neben einem großen, romantischen Orchesterapparat und einer Kirchenorgel spielen auch u.a. zwei Harfen und zwei Klaviere...

Wenn's um Bässe geht, geht's aber in der "Klassik" schon vorher rund, wenn's um Orgelmusik geht, spätestens in der Barockzeit. 

Jetzt hängt die Laufzeit von Schallplatten leider auch vom Bass-Anteil der Musik ab. Und wenn auf einer Seite viel untergebracht werden soll, bekommt man das nur hin, wenn man den Bass beschneidet. Daher klingen Platten mit großer Spieldauer auch bassärmer. Eine Orgelplatte in meinem Bestand mit über 30 Minuten Laufzeit pro Seite (!) klingt, als hätte ein Bass-Vampir das ganze Bass-Blut aus der Aufnahme gesaugt (es handelt sich leider um eine Aufnahme einer phantastischen, französisch-romantischen Orgel, die besonders viele und schöne Bässe hat  Dodgy - vielleicht ist es eine Entschuldigung, dass die Platte in Italien produziert wurde und Italiens Orgeln es traditionell nicht so mit Pedal und Bässen hatten. Das kastriert der italienische Tontechniker Lambrusco-selig gleich den Klang französischer Orgeln, um ihn den Hörgewohnheiten seines Publikums anzupassen.). 

Ob jetzt 2-3 dB den Kohl fett machen, sei dahin gestellt. Aber mein Tipp an den Thread-Ersteller ist folgender: Eine Kopie auf Kassette - egal wie gut Deck und Bänder seien mögen - ist immer schlechter als die Vorlage, denn bei Analog-Kopien gibt's immer Verluste. Hast du einen guten Plattenspieler, der gewartet, richtig justiert und dessen Nadel unbeschädigt ist, dann höre deine Aufnahme von der Platte ab. Du bekommst bei normalem Gebrauch die Platten nicht abgenutzt. 

In meiner Sammlung befinden sich 30 Jahre alte Platten, die noch klingen wie vermutlich am ersten Tag (mein Gehör ist leider nicht mehr so gut wie damals).

p.s. bleibt die Frage, was du mit deinem Deck und deinen Kassetten anfangen kannst. Auch da hätte ich noch einen Tipp: überspiele dir Aufnahmen, die du nicht hast. So wie früher. Das macht Spaß und erweitert deine Musiksammlung, die du ansonsten nur duplizierst.
Liebe Grüße
Thomas
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Höchstmöglich Aufnahmequalität - von Socorro - 26.03.2022, 12:13
RE: Höchstmöglich Aufnahmequalität - von Darwin - 27.03.2022, 00:06

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