Ersatzteileknappheit
#1
Ich habe mir als Projekt für den Sommer vorgenommen, eine Akai GX-280D Maschine zu restaurieren (soweit ich es als Reparatur-Neuling hinbekomme). Ich habe angefangen eine kleine Liste von bekannten Problemen aus dem Netz zu erstellen und nach passenden Ersatzteilen zu schauen. Bestimmte Transistoren von Toshiba werden schon lange nicht mehr hergestellt. Ein Omrom Relay steht bei Reichelt erst ab Mitte Juni lieferbar. Usw. Da neue Entwicklungen auf SMD-Technik basieren, siehe die neue Revox-Platine, wird in den Fohren diskutiert, dass der Bedarf für Ersatzteile immer kleiner werden wird und deswegen immer mehr Transistoren, Dioden, u.ä Sachen aus den Katalogen verschwinden werden. Wie ist eure Erfahrung hierzu? Merkt man so eine Knappheit schon? Würde es sich lohnen bestimmte Teile in kleinen Mengen für mögliche, zukünftige Ausfälle schon jetzt zu kaufen oder lieber improvisieren, wenn es soweit ist?

Gruß

Nelson
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#2
...warum müssen die Transistoren denn von Toshiba sein?

...auch das Relais muss doch nicht zwingend von Omron sein bzw. von Reichelt erworben werden.

Ich habe mit elektronischen Ersatzteilen so gut wie nie Probleme. Wenn es etwas Spezielles ist, so gibt es hier meist auch eine alternative Lösung. 

Grüße

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#3
bei Halbleitern hat es schon immer Probleme gegeben. Vor allem die Japaner hatten schon in den siebziger Jahren eine unüberschaubare Typenvielfalt, und die ganzen Spezial-ICs, die seit den achtzigern verbaut wurden, hat es oft kurze Zeit später schon nicht mehr gegeben. Was heute eher ein neues Problem ist, sind die Fake Halbleiter. Selbst wenn man sich von dem Bauteile-Massentausch nicht abbringen lassen will, den viele mit Restaurierung verwechseln, bei Halbleitern stehen die Chancen gut, dass man sich das Gerät mit Neuteilen kaputtmacht. Da ist es dann aber auch egal, welche Marke auf dem Transistor steht, die Chinesen drucken alles auf die Gehäuse, was der Kunde wünscht.

Wo es im Moment wirklich massive Probleme gibt, sind eher aktuelle Bauteile. Ich wollte mir letztes Jahr den High End Röhrentester Roetest nachbauen. Die Bauteilepakete stehen teilweise schon hier, ich habe aber das Projekt erstmal auf Eis gelegt, weil Banalitäten wie Kartenrelais und digitale Isolatoren für die USB-Schnittstelle nicht lieferbar sind, mit Liefertermin unbekannt. Raspberry Pis kosten momentan mehr als den doppelten Listenpreis und haben trotzdem mehrere Wochen Lieferzeit. Neulich war unser Multifunktionsdrucker im Büro defekt, ich habe dann 600 Euro statt 400 Euro Listenpreis bezahlt, weil quasi alle brauchbaren Officedrucker in der sogenannten "Small Business-Klasse" ausverkauft waren. Als Grund wird die hohe Nachfrage wegen Home-Office angegeben, aber letztes Jahr hatten wir mehr Home Office als heute, und trotzdem gab es alle Drucker zu kaufen, meist 20 bis 30 % unter Listenpreis.

Wo ich definitiv die Finger von lassen würde, sind China Angebote von Bauteilen, die es grade nirgendwo zu kaufen gibt. Was zu schön ist um wahr zu sein, das ist in der Regel nicht wahr. Die Chinesen verkaufen mittlerweile Dummy-ICs ohne Chip bedruckt mit den Bauteilebezeichungen, die der Kunde wünscht. Und wenn es nicht spezielle Bauteile sind, die man sicher irgendwann brauchen wird, lohnt auch keine Bevorratung. Das, was man braucht, hat man eh nie da, und alterungsempfindliche Bauteile wie frühe Halbleiter oder Kondensatoren altern auch, wenn sie warm und trocken in der Schublade liegen.

Gruß Frank
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#4
Wie schon Thomas richtig schrieb wird man bei Standardbauteilen auch in den nächsten Jahren wahrscheinlich keine Knappheit erfahren.
Dazu liegen viele Millionen von Transistoren, MOSFET, Dioden, Kondensatoren und Widerständen in den Bastelkisten dieser Welt.
Was jeder Bastler ohnehin tut, er legt sich einen Handvorrat an den Standarddingen an, aber nicht weil morgen die Welt untergeht, oder Rohstoffknappheit an Silizium droht, sondern damit er nicht ständig blank dasteht wenn etwas benötigt wird.
Spezielle Relais kann man meistens alternativ ersetzen.
Und selbst bei Kundenschaltkreisen (ASIC's) gibt es manchmal findige Alternativen.
Bei Geräten mit SMD Bestückung sind viele normal Bastler (wie ich) ohnehin hilflos.
Zum Glück gab es das ja bis zum Ende der Tonbandära nicht besonders oft.

Gruß Jan
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#5
(13.03.2022, 09:50)nick_riviera schrieb: Was heute eher ein neues Problem ist, sind die Fake Halbleiter.

Wo ich definitiv die Finger von lassen würde, sind China Angebote von Bauteilen, die es grade nirgendwo zu kaufen gibt.

So taucht der schon lange nicht mehr verfügbare Burr Brown OPA2604 plötzlich für Kleinstbeträge in China und Hong Kong auf....
Gruß
Michael

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#6
die Chinesen schlachten mittlerweile auch Platinen - was ja an sich nicht schlecht wäre, wenn man die Bauteile testen würde, bevor man sie wieder verkauft.

Gruß Frank
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