Revox A77: wenig Höhen?
#1
Thumbs Down 
Guten Tag!

Nochmals danke für die nette Aufnahme hier.
In den letzten Tagen habe ich hier eine Menge gestöbert und festgestellt, dass ich Euren Wissenstand wohl nie erreichen werde. Ich bitte also um Nachsicht, falls meine Fragen zu banal sind.
Ich habe vor Jahren eine Revox A77 geschenkt bekommen und an ihr viele Kondensatoren und einige Transistoren gewechselt. Im Prinzip geht sie jetzt. Was mir aber auffällt ist der etwas dumpfe Ton. Wenn ich den DIN 5pol Eingang nehme, ist es ganz O.K., verwende ich aber einen der Cinch Eingänge Micro Low oder AUX, so fehlen die Höhen . Gehört das so?
In der Anleitung habe ich gesehen, daß die Eingänge durchaus verschiedene Werte haben. Liegt das daran?

Da mein LINN Vorverstärker (Wakonda) über Cinch verfügt, wollte ich eigentlich ™ ohne Adapter arbeiten.

Danke schonmal und Gruss aus Kiel.

Harm.
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#2
Laut LINN Wakonda User Manual liefern die Ausgänge typisch 0.7 Vrms.
Die Eingangs-Empfindlichkeiten der A77 sind dokumentiert mit Micro Low : 0.15 mV, AUX 35 mV.
Das paßt also nicht so recht zusammen, denn selbst bei AUX liegt da noch ein Faktor 20 dazwischen.

Da mag man nicht glauben, daß du die Ausgänge des LINN einfach mit den Eingängen der A77 verbindest.
Was steckst du dazwischen ?
Vielleicht werden da die Höhen "begraben".

MfG Kai
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#3
Hallo!

Danke für Deine Antwort.

Im Moment habe ich TAPE 1 der Wakonda per Adapter direkt an DIN 5pol "Radio" der A77.

Was müsste denn dazwischen?

Gruss, Harm.
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#4
Wenn man dem deutschen User-Manual des Linn glauben darf, kommen an den Tape Outputs 300 mV(rms) raus.
Das Manual der A77 nennt als Empfindlichkeit des Radio-Eingangs 2.5 mV .
Mein Taschenrechner behauptet: 300/2.5=120.
Das Signal müßte demnach auf 1/120 abgeschwächt werden.
Der Eingangs-Widerstand dürfte zwischen 30 ... 32 kOhm liegen.
Ca 119-mal so groß wären 3.8 MOhm (3.9 ist ein Standardwert).
Zweckmäßiger wäre aber ein Vor/Serien-Widerstand von 120 kOhm und ein Parallel-Widerstand von 1 kOhm.

MfG Kai
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#5
Ah, vielen Dank, das ist ja sehr interessant. Damit hatte ich nicht gerechnet, daß man da mit Widerständen arbeiten muss ...
Liegt es daran, daß die Revox schon so alt ist? (Quasi ein Generationenkonflikt 90er gegen 70er?)

Gibt es denn einen Zusammenhang zwischen dem Höhenproblem und den verschiedenen Empfindlichkeiten, oder sind das zwei verschiedene Baustellen? Sonst würde ich jetzt vielleicht eher versuchen, den AUX Eingang der Revox anzugleichen.
In der Gegenrichtung wird das Problem ja vermutlich durch den regelbaren Ausgang der Revox gelöst, oder?

Bisher hatte ich am Eingang eine Rocu Soundbridge, bzw eine Squeezebox, die einen regelbaren Ausgang haben. Ich könnte jetzt mal ausprobieren, ob ich mit einem runtergeregelten Ausgang die Höhen mitbekomme.

Das Problem der Soundbridge war, daß ich das Tonbandgerät verwende, um die "Lange Nacht" im DLF aufzunehmen, nun findet nach Mitternacht aber immer ein Reset meiner DSL Leitung statt, der dazu führt, daß mir öfters der zweite Teil der Sendung fehlte.
Deshalb der Versuch mit der Wakonda und einem analogen Tuner. Aber offenbar nicht so banal, das ganze.

Allen einen sonnigen Tag!

Harm.
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#6
Ich kann mir keine Gerätekombination vorstellen in der die A77 Vorwiederstände/Spannungsteiler benötigt. Die Angabe der Empfindlichkeit ist die minimale Eingangsspannung (Aussteuerung auf Maximum (Rechtsanschlag), sie sagt nichts über den maximal möglichen Pegel aus.

Gruß Ulrich
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#7
Wenn es so ist, wie von Ulrich beschrieben, dann ergibt sich der maximale Eingangs-Pegel aus der persönlichen Schmerz-Grenze für den Klirrfaktor, denn die Pegel-Einstellung erfolgt hinter dem Vorverstärker.

Man kann auch noch die Gegenkopplung des Vorverstärkers auf das Maximum erhöhen (wie bei Stellung AUX), was eine Änderung der spezifizierten Empfindlichkeit von 2.5 mV auf 35 mV bewirkt.

MfG Kai
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#8
Harm, bitte noch ein paar Details.
Welche Bandgeschwindigkeit? 2-Spur oder 4-Spur?
Wo fehlen die Höhen? Am A77-Kopfhörer-Ausgang? Bei Vorband oder Hinterband? Bei Wiedergabe einer Aufnahme aus dem Linn über den Linn?
VG Jürgen
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#9
Vielleicht interessiert jemanden die Dynamik-Reserve, die man noch hat, wenn man der Radio-Eingang der A77 mit 300 mVrms speist.
In der Stellung hat der "Input Amplifier" eine Verstärkung von V~18.3 .
Damit werden aus 300 mVrms ~5.49 Vrms oder 7.76 Vpeak.
Bei 21 V Betriebsspannung liegt der auf den Eingang bezogene Clip-Level bei 510...520 mVpeak bzw 364 mVrms.
Man also noch eine Reserve von 364/300=1.214 bzw 1.68 dB.
Man erzeugt eine Ausgangsspannung von ~5.5 Vrms, die man dann mit dem Aussteuerungs-Potentiometer auf 50 mVrms reduziert.
Das ist die nominelle Ausgangsspannung für Voll-Aussteuerung.
Man bräuchte also bei verfügbaren 300 mV eigentlich gar keinen Vorverstärker sondern nur einen 6:1 Abschwächer.
Soviel zum Sinn des Vorverstärkers.

In der Stellung AUX geht sein Frequenzgang übrigens selbst bei sehr hoch-ohmiger Speisung über 1 MegOhm noch bis ~45 kHz, läßt also kein Schwächeln erkennen. Bei nieder-ohmiger Speisung geht er sogar bis zu einigen hundert kHz.

MfG Kai
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#10
Na, ich würde ja wie gesagt ohnehin lieber den Eingang "AUX" nehmen, aber bei "Radio" kommen mehr Höhen mit. Daher ja meine Frage hier.

Jürgen:

Das Problem tritt ohne Aufnahme auf. Ich kann beim Vorverstärker Aufnahmekanal und Wiedergabe getrennt schalten. Ich schalte also den Tuner der Hifi Anlage auf die Ausgänge der Wakonda, schließe dort die Revox an (Eingang "Radio") und stelle dann auf Vorband. Dann kann ich an der Wakonda die Revox anhören, die dann den Tuner von der Wakonda durchschleift (und vermutlich verstärkt).
Wie gesagt mit Eingang Radio an der Revox ist das besser, als wenn ich AUX oder Mikrofon nehme.
Lassen sich die Eingänge da irgendwie einstellen oder haben die anderen Eingänge noch marode Bauteile oder gehört das so?

Oder mache ich was falsch?




Ich bleibe erstmal bei Ein- und Ausgang "Radio" und probiere mal wie die nächste "Lange Nacht" klingt.

Danke Euch!

Harm.
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#11
In der Stellung Micro Low hat der Input Amplifier eine Verstärkung von ungefähr 251. Sein Eingangs-Clip-Level liegt dann bei etwa 26 mVp bzw 18.4 mVrms.
Wenn dir bei der Kombination mit deinem Radio Tuner keine Verzerrungen auffallen, ist entweder seine Ausgangsspannung <=18.4 mVrms oder mit deinen Ohren stimmt was nicht.
Weder in der Stellung Micro Low noch Radio  noch Aux zeigt die Schaltung des Input Amplifier Schwächen der Höhen-Wiedergabe unter 20 kHz.
Wenn es da tatsächlich Unterschiede gibt, dürfte es eher am Verhalten des Ausgangs des Tuners oder des Wakonda mit den unterschiedlichen Eingangs-Impedanzen des Input Amplifiers in den 3 Einstellungen liegen.

MfG Kai
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#12
Tut mir leid, von Höhenverlust auf irgendwelchen Eingängen der A77 habe ich bisher nix erlebt.
Einfach mal den Aux-Eingang mit nem Mischpult ansteuern?
LG
Mike
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#13
Hallo!
Nein, keine Verzerrungen.
Ich werde noch mal andere Quellen auf den AUX Eingang legen statt der Wakonda, vielleicht ist das wirklich ein Wakondaspezifisches Problem. Und mir die Sache auch mal am Kopfhörerausgang der Revox anhören.

Erstmal danke an Euch. Offenbar ist das so nicht eindeutig zu klären.
Wenn mir noch was auffällt, werde ich berichten.

Gruss, Harm.
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#14
Doch doch, das kann schon passieren mit den Höhenverlusten. Harms Beschreibung ist plausibel.

WENN sein Verstärker einen Line-Ausgang hat, der sehr HOCHOHMIG ist (ich kenne dieses Modell nicht), passiert folgendes:
1) Der DIN-Tonbandeingang ist immer ein Stromeingang. Mit seinem Innenwiderstand von typisch 10k bis 47k gegen Masse (bei der A77 sind es 33kOhm) senkt er den Eingangspegel deutlich ab, so dass er durchaus passen kann.
2) Noch niederohmiger ist der Mikro-Low-Eingang: 2,2 kOhm. Also nochmal Faktor 10 weniger. Daher kann der Pegel auch da u.U. halbwegs passen.
3) Der AUX-Eingang der A77 ist sehr hochohmig: 1 Megaohm. Angenommen, der Ausg-Wid. des Linn ist genauso hoch, dann stellt das Verbindungskabel mit seiner unvermeidlichen Kapazität Signal gegen Masse zusammen mit den hohen inneren Widerständen einen Tiefpass dar, der massiv Höhen schluckt.

Wenn diese Vermutung zutrifft (Bitte Technische Daten des Linn nachsehen!) schafft Abhilfe:
a) Innenwiderstand des Aux-Einganges der Revox künstlich heruntersetzen, durch Widerstände an den Cinchbuchsen (gut zugänglich!). Wert probieren, z.B. 47 kOhm von Signal nach Masse je Kanal.
b) Gutes, d.h. kapazitätsarmes Kabel verwenden, das auch nicht zu lang sein darf (möglichst nicht über 1.5 Meter).

Krasses, selbst erlebtes Beispiel: DIN-Ausgang eines Verstärkers an Mic-Eingang einer PR99, Stellung Mic High (Okay, das ist schon haarsträubend, aber in der Not? Die PR99 hat schließlich weder DIN- noch Cincheingang). Der Pegel passte perfekt, aber der Klang war ähnlich Mittelwelle - über ca 8 kHz kam nichts mehr rüber. Rasch 2 Widerstände (weiß nicht mehr, lange her, ich meine 22kOhm) von den Eingangsbuchsen nach Masse - Pegel passte immer noch ganz gut, Fr'gang linealglatt.

VG Stefan
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#15
Was Stefan beschreibt stimmt.
Hab ich damals bei meiner TG1000 mit 1Mohm Re auch gemacht.

Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
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#16
Die beste Lösung ist es trotzdem nicht.
Hochohmige Ausgänge sind nicht mehr zeitgemäß ebenso wenig wie "Strom"-Eingänge.
Ein Misch- oder Verteiler-Verstärker oder Mischpult sollte niederohmige Ausgänge haben.
Auf der anderen Seite sollte man entsprechend hoch-pegelige Line-Eingänge benutzen.
Auf die Weise bekommt man die besten Frequenzgänge und Störabstände.

MfG Kai
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#17
Hallo Kai,
der AUX-Eingang der A77 IST ja eben der hochpegelige Line-Eingang. Nur eben leider arg hochohmig, da ist schnell Essig mit dem besten Frequenzgang. Aber das Problem kann man eben einfach beheben, wie in meinem Beitrag #14 beschrieben.
"Ein Misch- oder Verteiler-Verstärker oder Mischpult sollte niederohmige Ausgänge haben." Ja, da hast du recht, die Frage ist nur, weiß das Harms Verstärker?
Zeitgemäß ist der ganze Kram ohnehin nicht... ;-)

VG Stefan
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