Mysteriöse Verzerrungen bei Aufnahmen A77
#1
Hallo,

Den alten A77 Hasen ist das Problem sicher schon bekannt  Angel 
Da es ja wie ich selbst auch noch neue Besitzer gibt, hier ein kleiner Tip.

Meine A77 lief seit der Reparatur völlig problemlos. Seit etwa einer Woche hatte ich plötzlich massive Verzerrungen beim Aufnehmen.
Allerdings immer erst nach geraumer Zeit, so nach einer 1100er.

Ich habe mir auf gut deutsch einen Wolf gesucht, am Prüfplatz, und nichts finden können.
Lief völlig normal.

Nach zweimal Aus und wieder Einpacken war ich ziemlich genervt, da der Fehler immer wieder auftrat im Wohnzimmer.
Mir ist dann aufgefallen das der Bremsmagnet ganz leise gesummt hat, wenn es verzerrt hat.
Das passierte immer erst wenn die Maschine gut warm war und gegen Abend.

Auflösung: Die A77 stand auf 240V! Man sollte meinen das ist kein Problem, bloß: So ab sechs gehen hier wohl Heizungen, Herde, Lampen, etc. an, unser Netz hat dann nicht mehr die üblichen 235V.
Das reicht um die Versorgung der Laufwerkssteuerung auf etwa 20V runterzubringen, wenn die Aufnahmerelais (B und das kleine) zusätzlich versorgt werden. 
Genau dann gibt es das Gesumme oben vom Magneten  Angry

Jetzt läuft sie auf 220V, seit Stunden, ohne Zerren…


viele Grüße

Matthias
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#2
Nee nee, Matthias, da sstimmt wat nich. Ich habe bis heute 20 A77 überholt und immer alle auf 240 V gestellt. Nie gab es ein solches Problem, zumal auch 225 V noch klaglos vom Netztrafo in ausreichend hohe Sekundärspannungen gewandelt werden. Die unstabilisierte Gleichspannung (im Leerlauf 27-28 V) sinkt auch unter Belastung nicht unter 24 V ab. 

Ich vermute da was anderes, nämlich das gelegentlich bei A und B77 anzutreffende Phänomen, dass der Anker des Bremslüftmagneten bei Erwärmung leicht klemmt, erst recht, wenn vielleicht etwas Dreck oder Fett daran hängt. Hinzu kommt der bei Erwärmung steigende Widerstand der Wicklung und damit die Abnahme der Zugkraft des Magneten. 

Die Folge ist, dass die Bremsen nicht ganz lösen und durch das Schleifen der Bremsbänder wird das Band vom Abwickelteller in Längsschwingungen versetzt, was dann zu hörbarem Zerren führt.
Durch die Einstellung auf 220 V bekommt das Solenoid 10 % mehr Saft und löst die Bremsen dann vollständig.

Abhilfe: Anker ziehen und selbigen sowie die Bohrung im Solenoid mit Benzin reinigen. Ggf. leicht mit Graphit pudern (kein Öl!) und wieder einbauen.
Trafo wieder auf 240 V schalten. 

Gruß 
Holgi
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#3
Es könnte sich auch lohnen, die Freilaufdiode am Bremslüftmagneten mal unter die Lupe zu nehmen. Vielleicht schwächelt die, wenn es zu warm wird. In einem Ersatzteilkonvolut aus einer Werkstattauflösung habe ich mal ungefähr 5 Magneten gehabt, wo überall nur die Diode defekt war   Big Grin Sowas gibt einen wunderbaren Kurzschluss..
Viele Grüße aus Kiel,
Hans-Volker
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#4
Hallo ihr beiden,

Ich muss leider sagen, dass eure Bedenken Hand und Fuß haben.
Den Bremsmagneten werde ich mir mechanisch und elektrisch (inklusive Diode) nochmals anschauen.

Was noch auffällig ist:

Bei Stellung 240V kommt das Surren bereits bei etwa 225V zum tragen. Bei 220V erst unter 200V.  Analog verhält sich die 27V- Spannung, in Stellung 240 fällt sie viel schneller unter Last ab.

Vielleicht haben wir hier mehrere Marotten in einem.
Den Gleichrichter und die Diode hatte ich schon thermisch gequält mit einem Gebläse, ohne Reaktion.
Irgendwo wird da Zuviel Strom gezogen oder es gibt zu hohe Verluste, vor allem bei 240V.

Ich kontrolliere jetzt erstmal den Magneten mechanisch. Dabei auch die Restliche Mimik der Bremsen nochmal.
Dann tausche ich die Diode, das ist Pfennigskram.

Wenn das nicht hilft, aus irgendwie komischen Gründen hat sich hier eine A77 Zweispur zur Renovierung eingefunden, da könnte ich eventuell Vergleichsmessungen machen zum Thema Stromverbrauch auf der 27V- Schiene.

Die 21V reagieren quasi überhaupt nicht auf diese ganzen Spielchen, die Regelung arbeitet immer einwandfrei.

Ich berichte, wenn ich etwas Neues weiß.

viele Grüße

Matthias
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#5
Moin,

es ist ja alles ganz anders. Ich habe den Bremsmagneten kontrolliert- Staubtrocken und super leichtgängig.
Wird auch ohne Probleme immer komplett angezogen.

Die Diode war ok, ich habe trotzdem eine 1N4004 vom Tisch genommen und verbaut. Wird nicht schaden.

Was ich leider vergaß zu erwähnen, auch weil ich es nicht auf dem Schirm hatte: Es ist eine Mute- Schaltung verbaut, die erst nach einer Zeit den Ausgang freigibt und auch beim Abschalten selbigen schnell stummschaltet, um das Knacken beim Ein- und Ausschalten zu unterdrücken.
Funktioniert übrigens einwandfrei (Die Schaltung ist nicht von mir, sondern von einem Spezialisten, der diese Käuflich anbietet).

Nun, was soll ich sagen, die Holzohren haben wieder getrogen, es summt nicht der Bremsmagnet, sondern ein Relais auf eben jener Platine, die ganz in der Nähe sitzt. Da das ein Sub- Miniaturteil ist, hatte ich das gar nicht im Kopf (Ohr).
Dieses Mute- Relais fängt bei Unterspannung der 27V- Schiene etwa ab 24V an zu summen, da es nicht mehr genug Haltestrom bekommt.
Das tut es sowohl bei 220V als auch bei 240V, allerdings ist bei 240V natürlich der Punkt schneller erreicht wenn die Netzspannung bei uns am Abend leicht sinkt (tut sie wirklich, wir wohnen etwas 'extern'). Das kommt v. A. beim Aufnehmen zum Tragen (Wiedergabe erreicht diesen Punkt nicht), da dann die 27V mehr Belastet werden (Lämpchen, 2 Relais).

Der schnellere Abfall (Prozentual) beim 240V - Betrieb lässt sich jetzt nicht mehr reproduzieren. Da ich aber im Zuge der Experimente reichlich am Spannungswahlschalter gedreht habe, sind hier eventuell vorhandene Verunreinigungen auf den seit 1977 ungenutzten Kontakten bei 240V vielleicht gereingt worden.

Tja, so kann man sich selber Arbeit machen.
Übrigens: Die beim Hinterbandbetrieb hörbaren grausamen Verzerrungen im Fehlerfall, verursacht durch das Mute- Relais, sind auf der echten Aufnehme (also Band) im Wiedergabebetrieb natürlich verschwunden, eine Tatsache, die mich kurz Wahnsinnig zu sein glaubte.

Also, Baustelle zu ?

viele Grüße

Matthias
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#6

Lieber Matthias,

als Althase erlaube ich mir hier ein paar Anmerkungen zur Sache. Es hat sich für mich bewährt, die Panicthreads erst einmal laufen zu lassen, bevor ich mich reindenke oder gar melde. Wie Holgi erwähnte, reichen bereits 20 Überholungen aus, um zur Überzeugung zu kommen, daß nicht sein kann was nicht ist. Somit wäre die Erwähnung sämtlicher 'Sondereinbauten' oder Veränderungen gegenüber der 'Standardmaschine' ein Muß gewesen, das hier etwas spät in die Diskussion kam. Einfach in Zukunft etwas mehr Übersicht bewahren und selber eine Nacht drüber schlafen...

Ansonsten gilt, was ich in #59 geschrieben habe und es freut mich, daß die ollen ReVox-Kisten auch heute noch solche Begeisterung auslösen können. Mach' weiter so und gib niemals auf, wenn eine 77 zickt: sie hat es nicht nötig!

Pit

PS: eine defekte Diode am Magneten hätte diesen wohl gar nicht reagieren lassen: Kurzschluß ist Kurzschluß.

©DK1TCP
Klasse Ersatzkomponenten aus CH sowie: nomen est omen & meine Remanenzreferenz
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#7
Nimm ein 12V-Relais und paß es ein bischen an.

MfG Kai
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#8
Laß sie doch einfach auf 220V stehen, wo ist das Problem?
Viele Grüße
Jörg
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#9
Hallo,

Das die Maschine nicht original ist und diese Modifikation hat, hätte ich in der Tat erwähnen sollen, sorry. Aber ich hatte ja selber nicht mehr dran gedacht (was funktioniert, fällt auch nicht mehr auf) bis ich beim zweiten Mal die Quelle des Summens korrekt identifiziert hatte.

Also denke ich mal, diese Baustelle schließen zu können. Danke für eure Hilfe.

Jetzt kommt bei mir irgendwann die Zweispur- A77 dran. Im Moment habe ich ein Grundig TK125 auf der Werkbank und reanimiert. Ich weiß, das lohnt eigentlich nicht, aber wegwerfen möchte ich das Teil nicht. Und was da ist sollte auch gehen.

viele Grüße

Matthias
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