DAT Band in der Compact Cassette
#1
Musste ich auch mal probieren, bin überrascht wie gut das geht.

DAT Band aus einer Sony DDS- DG90P aufgenommen im Pioneer CT-S710 in TYP IV Stellung und Dolby B, zusätzlich Bias Steller auf Frontplatte +20%.
Peaks Hinterband etwa -2db DIN, also knapp unter Dolby Pegel.  Aufgenommen vom Band mit Audacity und leichter EQ Bearbeitung (etwa +3 im Bass und etwa -3db in den Höhen.
Nicht wirklich perfekt, aber weitaus besser als gedacht... Sorry für die Musik, aber es sollte ohne Copyright sein.

[url=Datei von filehorst.de laden]Datei von filehorst.de laden[/url]
Zitieren
#2
Kann man die Bandwickel einfach so übertragen oder muss da umgespult werden?

VG

Nartin
Zitieren
#3
Klingt nicht verkehrt - in den letzten Tagen habe ich meinen DAT-Recorder reaktiviert, um ein paar alte Live-Aufnahmen in den Rechner zu überspielen, bevor sie nicht mehr abspielbar sind. Dabei habe ich mich auch wieder an den hübschen Cassetten erfreut (obwohl ich auch meist DDS-Bänder verwendet habe), und über so eine Bandverpflanzung nachgedacht. Deine Ergebnisse sind ermutigend... aber zuerst brauche ich wieder ein zuverlässig funktionierendes Cassettendeck mit sauberem Bandlauf...

Auch über den umgekehrten Weg habe ich nachgedacht: Wenn man ein herkömmliches Cassettenband in eine DAT-Cassette verpflanzt - und dann ein altes DAT-Laufwerk umbaut (im Bandlauf noch einen herkömmlichen Cassetten-Kopf unterbringen, notfalls auch die Kopftrommel entfernen, und die Bandgeschwindigkeit erhöhen)... dann hätte man endlich das Grundproblem der Cassette gelöst, nämlich die Bandführung vom Gehäuse getrennt Smile. Problem bleibt die Spielzeit - der Bandwickel in einer DAT-Cassette hat nur etwas mehr als die halbe Querschnittsfläche einer normalen Cassette, also bekommt man nur rund 22 Minuten Spielzeit mit C90-Band hin.

Natürlich ist das Spinnerei, eine Insel-Lösung, und ziemlich überflüssig - aber den Gedanken fand ich doch faszinierend. Umsetzen werde ich es wohl nicht - da gäbe es nützlichere Basteleien vorher.

Martin, die Wickelkerne alleine sind unterschiedlich genug, dass man nicht einfach umtopfen kann.

Viele Grüße
Andreas
Zitieren
#4
Oh, dann wäre es also doch wert, nochmal etwas damit zu experimentieren. Vor langer Zeit - es gab noch keine DDS-Bänder, DAT-Cassetten waren noch richtig teuer, ein DAT-Gerät hatten wir auch nicht im Haus - kaufte ich mal aus Neugier eine Noname-DAT-Casssete und spulte davon ein Stück Band in ein Typ-IV-Compactcassettengehäuse. Das Ergebnis war ernüchternd: Aussteuerbar bis irgendwo unter 0 dB, dabei sehr höhenlastiger Frequenzgang, insgesamt rauhes Klangbild, auch mit Bias-Regler kam man nicht weiter. Also war das Thema abgehakt (und die TDK MA 90 gab's ohnehin für 5 Mark...). Später habe ich das Band noch im DAT-Recorder bespielt, ohne Probleme.

Aber wenn das Bandmaterial in den DAT-Cassetten doch nicht systembedingt untauglich für Analog-Audio ist, dann tun sich da ungeahnte Möglichkeiten auf.

Viele Grüße,
Martin
Zitieren
#5
Zu solchen Schandtaten wäre ich auch noch bereit. Ach WAT sind wir nicht alle Bluna. Gibt es von Bluna eigentlich eine Steigerung? Naja, vielleicht PLEMM PLEMM.  Big Grin
Viele Grüße,

Michael
Zitieren
#6
So dann will ich den Verssuch mal soweit (oder zumindest erst einmal) abschließen.  Danke fürs feedback.... Martin...

Zitat:Oh, dann wäre es also doch wert, nochmal etwas damit zu experimentieren.
... ich sach mal so: Experimetieren ist immer gut, macht zuweilen Spass und irgendwie lernt man ja immer was dabei. Aber ...

Zitat:Das Ergebnis war ernüchternd: Aussteuerbar bis irgendwo unter 0 dB, dabei sehr höhenlastiger Frequenzgang, insgesamt rauhes Klangbild,
im Prinzip ist bei mir ja das geliche rausgekommen. Man kann Musik mit dem Cassettenrecorder (sofern er metalbandtauglich ist) aufnehmen und mit etwas Klangverbiegung klingt das gar nicht mal so schlecht.

Um es aber direkt vom Tape abzuhören müsste man die Quelle auf jeden Fall schon bei der Zuspielung mit EQ bearbeiten, eine Anhebung der mittleren und tiefen Frequenzen würde ich dabei nur sehr minimal empfehlen, wenn überhaupt, eine ansteigende Absenkung des Hochtons ab etwa 2kHz (-1db) bis 20kHz (-8db) reicht aus um den FQ-Gang ausreichend zu begradigen.
Wobei die Korrektur erst beim Abhören den Vorteil einer Rauschminderung böte, so dass man auf Dolby verzichten könnte. Witzigerweise hat das Dolby trotz extremer Abweichung zwischen Vor- und Hinterband ja ganz gut funktioniert. Es waren gut 5db die Hinterband fehlten, die extrem hohe Empfindlichkeit des Hochtons hat das aber wohl recht passend kompensiert.
Die 90 Meter der Sony DDS-1 90GP entsprechen auch nur C60 und das Band ist trotzdem so dünn wie ein 120er Cassettenband, etwa 9µm. Ob das dauerhaft solide läuft, sicher nicht auf jedem Gerät.

Vorteile hat die Aufnahme auf dem Band aber auch, zumidest gegnüber einem Normalband. Durch die hohe Koerzivität und Remanenz des DAT Bandes dürfte der Hochton sehr alterungsstabil aufgezeichnet sein. Zudem zeigt das DAT Band, ich vermute durch seine auf die Digitale Verwendung optimierten Partikel und die sicherlich hohe Beschichtungsqualität noch zwei weitere überraschende Eigenschaften. Modulationsrauschen und Pegelschwankungen fallen ausgesprochen niedrig aus. Wie bei einer Metalbeschichtung zu erwarten ist auch die Hochtonausteuerbarkeit sehr gut, SOL10 ist auf dem Niveau von TypeIv Cassettenband, SOL 15 und höher übertreffen das sogar nochmal deutlich.
Die Mitten- und Tieftonausteurbarkeit hingegen ist schlecht, genau wie die Empfindlichkeit kommt diese erst ab etwa 2kHz langsam aus dem Keller. Die Beschichtung ist wohl einfach zu dünn.

Fazit für mich... kann man machen, muss man aber nicht. Es gibt ja noch genug gutes Cassettenband.

   

Ich werde gleich noch ein paar Messdaten nachreichen...
Zitieren
#7
Als Refrenz diente eine 1989er TDK MA 110, da die MA auf dem Deck erst bei +9% Bias einen ausreichend flachen FQ Verlauf brachte, habe ich das Deck intern nochmal so eingestellt dass die MA auf Bias 0 linear war und ich somit wieder +-20% auf der Frontplatte zu Verfügung hatte.
Die im ersten Beitrag zu hörende Aufnahme auf dem DAT Band entspricht somit einer Biaseinstellung von etwa +10% wenn man sie mit den Daten in der folgenden Tabelle vergleichen möchte.

Werksangaben für die TDK MA: Koerzivität 1150 Oe, Remanenz: 3200 Gauss, MOL315 +6db, SOL10 0db, Bias Noise -58dbA
Für ein typisches DDS-1/DAT Band: Koerzivität 1500 Oe, Remanenz: 2500 Gauss (DENON R180DT)

0db = 250 nWb/m
   
Zitieren
#8
Was fällt auf... nach Gehör hatte ich wohl schon eine recht gute Wahl für den Biasstrom getroffen (+10%), den Pegel würde ich den Daten nach eher zwei db tiefer setzten. Also max Peaks bei -4db DIN statt -2db.

Den Bias noch weiter zu erhöhen verbessert trotz hoher Koerzivität weder die Austeuerbarkeit noch die Empfindlichkeit im Mitten- Tieftonbereich, ganz im Gegenteil.
 
Es ist wohl schlicht zu wenig Fleisch auf dem Band, ich habe keine Angaben zur Beschichtungsstärke gefunden, nur zur Gesamtdicke, die soll bei etwa 9µm liegen. Da die BASF Metal 120 bei gleicher Gesamtdicke von 9µm mit nur mit 3µm schon ganz respektable Werte bringt, vermute ich, dass die Beschichtung bei DAT höchstens 2µm beträgt?
Es kann aber auch zum Teil oder ausschließlich an den Magnetpartikeln selbst liegen, die ja für höhere Frequenzen optimiert sind. Da fehlt mir das Wissen und auf die Schnelle habe ich auch nicht wirklich was gefunden:  Feines Metallpulver... ja das war mir auch schon bekannt. 

Absenkung des Bias  verbessert zwar die Empfindlichkeit in den Tiefen, verstärkt aber auch die eh schon zu hohe Hochtonempfindlichkeit. Zudem ehöhen sich die Verzerunngen durch die schwindende Austeuerbarkeit. Irgendwo bei Bias +5% liegt wohl das Optimum. Also eigentlich ziemlich genau dort wo auch ein Metal-Cassettenband am besten arbeitet.

Wie gesagt gibt es zwei Methoden (ohne Umnau des Rekorders) den Hochtonanstieg zu bändigen, beim Abhören über einen Equalizer, oder vor der der Aufnahme durch entsprechnde Anpassung des Quellsignals.

Natürlich könnte man auch ein Deck für das DAT Band optimieren, entweder durch eine Modifikation des Rec EQ oder des PB EQ oder einer sich ergänzeden Kombination aus beidem.
Da bei den Pegeln im Tief- und Mitteltonbereich die auf dem DAT-Band möglich sind (MOL400 ist gut 10db schlechter als bei einem Metallband und damit auf dem Level einer schlecht galterten BASF Chrome Extra aus Mitte der 80er) die hingegen sehr gute Hochtonausteuerbarkeit nicht ansatzweise ausgenutzt wird, könnte man auf eine Anpassung des Rec EQ verzichten und die hohen HF Pegel einfach so aufs Bamd bringen und dann erst im Wiedergabeverstärker durch eine entsprechende Entzerrung geradebiegen, was das Rauschen nochmals deutlich senken würde. Anhand der Werte für die Empfindlichkeit kann man ja die Werte für die erforderliche Absenkung ablesen. Bei Bias 0 wären das bei 3,15kHz schon gute 4db und bei 10kHz knapp 10b.
Da das Rauschen des DAT Bands sowieso sehr niedrig ist (-60dbA) würde man dann schon eine respektable Dynamik erreichen.
Den gleichen Effekt hat natürlich auch die externe Hochtonabsenkung beim Abhören über einen Equalizer, am besten Digital sonst gibts wieder Rauschen dazu.

Da das DAT Band im Handling zumindest auf dem Pioneer keinerlei Probleme machte und selbst das restlose Löschen perfekt funktioniert, könnte das durchaus praktikabel sein und die Gesamtqualität inklusive Rauschabstand dürfte doch über der eines TypI Bands liegen.
Zitieren
#9
Vielen Dank für die Messungen und Details!

Das wäre es fast naheliegend, mal eine geringere Bandgeschwindigkeit zu versuchen - aber das geht leider ohne Umbau des Recorders wieder nicht...

Gute Nacht
Andreas
Zitieren
#10
Danke! Dann lag es bei mir damals doch nicht nur am billigen DAT-Band, sondern ist systembedingt. Wir hatten hier ja mal einen User, der zu diesem Zweck extra nach einem bestimmten Technics-Deck gesucht hat, weil sich das intern am besten auf Digital-Metallband kalibrieren ließ. Was er da aber genau tat, hat er leider nicht verraten.

Decks mit 2,4 cm/s gibt es auch, nur wahrscheinlich heute unbezahlbar, wenn man mal eins findet:
https://www.hifi-wiki.de/index.php/Nakamichi_680_ZX
https://www.hifi-wiki.de/index.php/Nakamichi_680

Viele Grüße,
Martin
Zitieren
#11
Ja, da gab es den ein oder anderen hier im Forum, der das schpn vor Jahren mal erfolgreich umgesetzt hat. Wenn ich mich recht entsinne,lag die Banddicke aber unter der einer 120er Kassette, weil sich die Spieldauer doch deutlich erhöht hatte. Matürlich muss man dann mit dem schnellen Umspulen etwas vorsichtig sein bzw. unterlässt es, sofern man die Umsulgeschwindigkeit des Decks nicht etwas manipuliert (bremst).

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste