Tonmeister/ Erfinder Jürg Jecklin verstorben
#21
(18.02.2022, 18:29)Selbstbauer schrieb: ... dass sozusagen die Synästhesie gezielt für ein Sprachverständnis nutzbar gemacht werden kann, finde ich schon sehr erstaunlich.

In den Anhängen habe ich etwas von dem Material zusammengestellt, das ich seitdem zu dem Thema gesammelt habe. Unsere ersten Versuchsaufbauten kann ich nur als abenteuerlich bezeichnen, doch immerhin haben sie funktioniert und letztlich geholfen. Mein Vater nannte dieses Projekt seinen Schwanengesang, leider konnte er es nicht mehr zu dem Grad an Funktionsfähigkeit weiterentwickeln, den er sich gerne gewünscht hätte.

Den Kongressbeitrag von 1979 kann ich nicht mehr auffinden, für schlappe 40 Euro kann er hier als pdf heruntergeladen werden. Aber ob das so wichtig ist…?

IBM entwickelte 1985 ein etwas anders aufgebautes System. Zu der Zeit gab es endlich eine elektronische Farbbildspeicherung, an der sich die Fa. Bosch Fernsehanlagen jahrelang die Zähne ausgebissen hatte. Doch ohne den Farbanteil hätte die "Klangfarbe" (d.h. die Sprachformanten, sozusagen die dritte Dimension neben der Zeit und Lautstärke) nicht wiedergegeben hätte werden können.

Deswegen kam die Realisierung der SFT so spät (ihre Grundidee und -konzeption war bereits 1965 bis ins Detail entwickelt)außerdem fehlte anfangs das nötige Geld für die doch recht umfangreiche Technik während der Erprobungsphase. Wir mussten uns beispielsweise mit Speicheroszilloskopen für die Darstellung (Nachleuchtbildschirme, angesteuert durch einen Modulator - den "Maler", wie ihn mein Vater nannte - und mit Helligkeitssteuerung über den Z-Eingang) und Abfotografieren über Polaroidfilm (in einer Linhof-Kamera, deren Mini-Wasserwaage ich noch heute nutze) für die Dokumentation begnügen. Es war wahrlich eine Heidenarbeit, um einigermaßen aussagefähige Bilder für besagten Vortrag zu produzieren.

Wie sich die Zeiten ändern: Audiva bot seit 2010 das Verfahren als winziges Freeware-Programm für Windows an. Mittlerweile ist es von ihrer Webseite verschwunden, doch im Anhang ist es noch zu finden (SFT.zip). Die zugehörige Hilfedatei (*.hlp) hat mir einige Zeit lang Kopfschmerzen bereitet (meine zumindest für Win 7 funktionierende Lösung siehe „Readme.txt“), doch ist das Programm in seinen Grundfunktionen selbsterklärend.

(18.02.2022, 18:29)Selbstbauer schrieb: anfangs fehlten mir die Fehler der alten Aufnahmen geradezu, das Gejaule und Gerausche.

Zum verwandten Thema „Restauration alter Aufnahmen“ könnte ich Romane schreiben, aber das dürfte nun wirklich zu weit vom traurigen Anlass dieses Threads wegführen.

Grüße
Peter


Angehängte Dateien
.pdf   1979 - Umwandlung akustischer Signale in farbige Bilder zum besseren Spracherwerb schwerhöriger und gehörloser Kinder.pdf (Größe: 57.89 KB / Downloads: 8)
.zip   1981 - Günther Esser Interview zu SFT in WDR 2.zip (Größe: 1.32 MB / Downloads: 5)
.pdf   1985 - Hören durch Sehen (Der Spiegel 15 Nr. S. 215 f.).pdf (Größe: 586.49 KB / Downloads: 9)
.pdf   2000 - Bedeutung digital programmierbarer Hörgeräte - Diss. Viktor Sack - Forschungslabor für med. Akustik und Audiologie.pdf (Größe: 2.32 MB / Downloads: 6)
.zip   SFT.zip (Größe: 1.31 MB / Downloads: 3)
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Tonmeister/ Erfinder Jürg Jecklin verstorben - von leserpost - 17.02.2022, 07:34
RE: Tonmeister/ Erfinder Jürg Jecklin verstorben - von leserpost - 18.02.2022, 16:34
RE: Tonmeister/ Erfinder Jürg Jecklin verstorben - von Peter Ruhrberg - 18.02.2022, 23:06

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste