A77 MKIV BIAS läßt sich nicht einstellen
#1
Hallo!

Da bei meiner MkIII das einmessen reibungslos geklappt hat, (der Brumm war ein eingeklemmtes Kabel unter dem Balance-Regler) dachte ich, bei der jetzt auf der Bank stehenden MkIV (2Spur) wird das genauso einfach.

Denkste!
Aufnahme und Wiedergabe funktionieren zwar, jedoch ist die Aufnahme-Qualität verbesserungswürdig.
Aber der BIAS lässt sich nicht einstellen.

Ersatzkarten zum testen habe ich ja genug da. Testweise habe ich auch die Karten getauscht. (Input, Wiedergabe-, Aufnahme-, Oszillator-Karte) Ohne Erfolg.
Die einzige Karte die ich nicht da habe (zum tauschen/testen) ist die Relais-Karte. Anderes Relais einzulöten wäre zwar auch kein Problem.
Nur: würde sich ein defektes Relais beim BIAS einstellen überhaupt bemerkbar machen?

Gruß
Oliver
Mist! Angry Man sollte nix vor dem zweiten Kaffee posten. Man blamiert sich nur.. Confused

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#2
Das Relais schaltet nur den Oszillator ein und nimmt die Kurzschlüsse von den Ausgängen der Aufnahme-Verstärker weg.

MfG Kai
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#3
Hallo!

Im Vorgriff: BIAS einstellen geht immer noch nicht! Angry 

Ausgangsstellung: eine A77 MkIV im äußerlich exzellenten Zustand. Köpfe fast neuwertig. Kein Einschliff. Nur leicht anpoliert.
Innen drin sind auf den Audio-Platinen Kondensatoren getauscht worden. Nett! Arbeit gespart! (dachte ich).

Aufnahme/Wiedergabetest: Wiedergabe gut, Aufnahme so lala. Also neu einmessen. Ging auch alles bis auf den BIAS einstellen.

Was wurde von mir gemacht?
Erstmal noch die Kondensatoren-Schiffchen raus und erneuert. Alte Trimmer raus. Einmessung die erste ging bis BIAS.
Elkos auf Audioplatinen genauer angeguckt: einige haben schon genäßt (bei eigentlich neuen Elkos?), Werte stimmen teilweise überhaupt nicht!
3,3 Tantals duch 4,7 Elkos ersetzen ist ja noch vielleicht OK, aber ein 10ner Tantal durch 100uF Elko schon sehr sportlich!. So ging es durch alle Platinen weiter.
Also alle Elkos raus und erneuert
Danach ging bei der Wiedergabe ein Kanal nicht mehr. Also alle Transistoren erneuert.
Danach wieder eingemessen - alles bestens bis auf BIAS Sad

Oszillatorplatine getauscht - Nö
Relaisplatine getauscht - Nä
Schieberegister vom Netzschalter gereinigt (schwarze Kontakte, Elsterglanz Polierpaste geht super!) -Ne
Elkos auf Trägerplatte gewechselt - No
Kontakte Record-Wahlschalter gereinigt (waren auch schwarz zumindest die hinteren Kontakte) -Nix

Die Sachen hätte man sich ersparen können, wenn man gleich zum Multimeter greift und die Frequenz und Spannung am Löschkopf mißt Confused  Spannung und Frequenz sind nämlich i.O.

Wie schon einem anderen Beitrag vermerkt ist mir eingefallen, das bei einem Tonkopfwechsel ein Widerstand von 12K parallel zur Kopf-Spule manchmal das Einstellproblem lösen kann.
Und.... Nein Sad 

Ok: wenn die Maschine soweit hergestellt ist und alles möglich Hardware-mäßig ausgeschlossen ist dann muß der Fehler vor der Maschine sein. Mach ich beim Einmeßvorgang was verkehrt?
Eingangssignal 10KHz so eingestellt das am Ausgang 155mV stehen (-20db - also ein Zehntel des Wiedergabepegels von 1,55V), eingestellt in Schalterstellung Input.
Aufnahme läuft, Input-Schalter auf NAB und dann via Trimmer Pegelmax suchen und das geht ned...

Anhängend die Einstellungen der Meßgeräte und der MkIV. (Geräte sind kalt, deswegen die Ungenauigkeit)

Gruß vom etwas ratlosen
Oliver


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#4

kurz zwei Tips: niedrigere Frequenz hernehmen zum "Suchen der Funktionalität" (da wird der Peak deutlicher!) und ggf. ein völlig anderes Band (andere Sorte) hernehmen, um die prinzipielle Maximum-Fähigkeit zu erkunden und ggf. zu korrigieren / reparieren...

PS: ein Querverweis zum selben Thema... und ein wenig zum "Umfeld"...

©DK1TCP
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#5
Hallo Oliver,

könntest Du eventuell einen fehlschlagenden Einstellvorgang mal auf einer Aufnahme dokumentieren und dann hier zugänglich machen (Dropbox, WeTransfer, ...)? Vielleicht zeigt sich ja dabei ein potentieller Fehler. Ideal wäre z.B. Pegelton 1 kHz bei Bezugspegel, dann 20 dB unter Bezugspegel, dann rauf auf 10 kHz, Umschalten auf Hinterband, und dann die Bias-Trimmer beider Kanäle nacheinander langsam von Anschlag zu Anschlag drehen? Alles auf einer Aufnahme hintereinander mit beiden Kanälen am A77-Ausgang ist am einfachsten.

Versprechen kann ich nix - aber mal schauen auf jeden Fall...

Viele Grüße
Andreas
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#6
In Beitrag #3 steht, Spannung und Frequenz (wohl des Oszillator-Signals) seien am Löschkopf mit einem Multimeter gemessen worden.
Mit welchem Multimeter kann man denn 120 kHz noch messen ?

Wenn dein Multimeter das kann, warum hast du dann nicht auch die Spannungen an den Wicklungen des Aufnahmekopfes gemessen ?
Sind sie zu groß oder zu klein ?

Was heißt "Bias läßt sich nicht einstellen" ?
Meinst du damit: der Biasstrom durch oder die  Bias-Spannung an den AK-Wicklungen ließen sich nicht einstellen,
oder:  es erfolgte keine Reaktion der Audio-Test-Signale auf die Änderungen an den Trimmern ?

MfG Kai
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#7
Hallo!

@kaimex:
Ich habe so ein Stift-Multimeter was angeblich bis 150kHz messen soll und auch nachvollziehbare Werte liefert.
Allerdings taugt das nicht im AC-Bereich.
Dafür habe ich ein Billig-Multimeter das im AC Bereich Werte ausspuckt.
Auf Deinen Hinweis hin habe ich nochmals mit meinem Millivoltmeter nachgemessen und festgestellt, das diese Werte (vom Multimeter) Müll sind.
Es erfolgte keine Reaktion der Audio-Test-Signale auf die Änderungen an den Trimmern.
Weder bei 10kHz noch bei den testweise vorgeschlagenen 1Khz.
Auch ein Wechseln des Bandmaterials brachte keine Veränderung.

@andreas42:
ich habe aktuell keinen Computer im Bastelraum und kann deswegen kurzfristig keine Digital-Datei erstellen.
Ich arbeite aber daran.

Sooo...
Ich habe mittlerweile sämtliche Audiokarten testweise durch andere ersetzt.
Außer die Relais-Karte. Da habe ich keine Ersatz-Platine da. Wäre allerdings wegen Dummy-Load evtl. wichtig.

Maschine neu eingemessen und bei BIAS einstellen war wieder Schluß Angry

Hier ein paar Werte (mit dem Millivoltmeter gemessen)

HF-Sperrkreis Aufnahme: bd. auf 44mV eingestellt
HF-Sperrkreis Wiedergabe: bd. 24mV eingestellt

Löschkopf
Frequenz orange: 120,9kHz
Frequenz blau: 123,7kHz
Spannung orange: 38V AC
Spannung braun 19V AC

Aufnahme-Kopf (Anschluß jeweils gegen Masse gemessen)
linke Spur 2,5V und 6,5V AC
rechte Spur 2,9V und 6,5V AC

Ich habe mir mal die mitbei gelegten Unterlagen zu der Maschine angekuckt. Da ist was von einem Kurzschluß auf dem Schalterprint reingekritzelt.
Ich werde mir also den Schalterprint nochmal genauer anschauen müssen.
Mehr fällt mir auch nicht mehr ein was noch im Argen sein könnte.

Gruß
Oliver


Spannung
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#8
Löschkopf blau (blu) ist laut Schaltbild bei STEREO Masse.
Da dürfte dann weder Spannung noch Frequenz zu messen sein.
Laut Tabelle sind die Spannungen an (B) = org (orange) und (A)=brn=brown zu messen und sollten 36 bzw 18 V bei 4-Spur oder 44 bzw 22 V bei 2-Spur betragen.

Am Aufnahmekopf sollen laut Tabelle auf der Seite mit dem Schaltbild des Oszillators bei einem 4-Spur Gerät 400 mV zu messen sein, bei 2-Spur 500 mV an dem Anschluß mit der kleineren Spannung (i.e. an den 100 Ohm Widerständen).
2.5 oder gar 2.9 V sind viel zu viel.
Da vermittelt den Eindruck, als seien die Potis auf Minimal-Widerstand eingestellt und vielleicht zu große Kondensatoren C710/7111 eingebaut.

MfG Kai
Nachtrag: Wenn nun jemand einwenden möchte, dann müßte sich doch aber beim Durchdrehen der Potis ans andere Ende was tun, hätte ich dafür diesen Lösungsvorschlag: Aber nich, wenn die Original-50k-Potis durch 5k oder gar 50 Ohm Versionen ersetzt wurden.
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#9
Ok, wer mißt mißt Mist! Confused
Und wer viel mißt, mißt viel Mist Blush 

Nachgemessen mit Millivoltmeter.
Gerät auf Aufnahme mit aufgelegtem Band
Einstellungen am Tonbandgerät noch wie beim BIAS einstellen (50k Potis auf links-Anschlag, die Styroflex-Kondis vor den Potis sind noch Orschinol-Bestückung 220p)

Löschkopf
Meßpunkt A (braun) 19V
Meßpunkt B (orange) 38V
die Oszillator-Platine (testweise eingesteckt) stammt aus einer 2 Spur A88, Oszillator hat roten Punkt

Aufnahme-Kopf
Meßpunkt C (gelb) 0,2V
Meßpunkt D (grün) 0,2V

Gruß
Oliver
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#10

noch mal in Bezug auf #4 & #8 Nachtrag: Kannst Du überhaupt eine Auswirkung der BIAS-Verstellung nachweisen, z.B. durch anhören von Musik, oder Pegeländerungen bei niedereren Frequenzen? Mich beschleicht der Verdacht, daß nur die Messung schief geht - andererseits schreibst Du, daß an einer anderen Maschine das alles geklappt hat! (nimm doch einfach deren Platinen systematisch ins Tauschverfahren... z.B. gute Karten in Ruhe lassen und Osz., Relais, Rec.-boards der Problemmaschine eine nach der anderen in die "gute" reinwechseln und gucken, ab wann es dort auch nicht mehr funktioniert)

©DK1TCP
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#11
0.2V sind, soweit ich mich erinnere, weniger als 0.4V
Ich kann mich nicht erinnern, ob "Potis auf links-Anschlag" bedeutet, daß das der kleinste oder größte Widerstandswert ist.
War der andere Anschlag keine Messung wert ?

MfG Kai
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#12
Hallo...Ähm...hüstel...jaaa.....

Bitte vor dem weiterlesen ein Kissen auf die Tastaur bzw. auf dem Tisch legen Confused 

Wie schon in einem vorherigen Post vermutet lag der Fehler vor dem Gerät.

Und zwar habe ich schlicht und ergreifend an den falschen Potis gedreht! Dodgy

Ich kanns aber erklären!

In einer von meinen A88ern war ne Oszillator-Platine 1.077.710 drin. Und da sind die Potis anders beschriftet (siehe Photo)
Da der Aufkleber an der MkIV verschoben aufgeklebt war, sind die Bezeichnungen beim durchstoßen des Aufklebers nicht zu sehen.
Und so habe ich versucht, die 710ner Platine im Sinn, den 19ner BIAS mit den 9,5er Potis einzustellen Angry 

Das positive an der Geschichte? Ich habe mittlerweile die ganze Maschine durcherneuert. Letztens Netzteil-Print (1000uF Elko war wirklich fertig, danach ging die Geschwindigkeitsregelung ganze 5 Hz höher)
Außerdem wieder mal die A77 genauer kennen gelernt.

Gruß
Oliver


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#13
Ein Glück, daß ich Bauchschmerzen hab,
sonst hätte ich jetzt ein Loch in den Teppich gebissen...

Man kann dir aber immerhin zugute halten, daß du es zugibst und mitteilst,
während etliche andere ohne Aufklärung und Dank einfach verschwinden.

Merke: Bei Fehlersuche auf nix verlassen und alles hinterfragen/kontrollieren.

MfG Kai
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#14
Hallo Oliver,
nix mit hüstel, unter den gegebenen Umständen hätte dieser Fehler wirklich jedem passieren können. Es sei denn, man misst täglich A77 ein, dann weiß man das, aber täglich tut dies vermutlich nicht mal Holgi.

VG Stefan
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#15
Auch von mir aufrichtigstes Beileid, sowas ist wohl ähnlich jedem schon mal passiert, der noch selbst die Ärmel hochkrempelt.
Hauptsache Ursache gefunden und Macchina läuft!

viele Grüße

Matthias
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#16
Haha.... es hat sich doch aufgeklärt.
Es ist sowas von menschlich und wohl auch weitverbreitet.
Man schaut aufs Messgerät und nichts passt.
Der Regelbereich ist am Anschlag und muss eigentlich viel weitergehen.
Das Nachbarpoti kicherte leise vor sich hin.... Angel
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#17
Hallo!

Es bleibt mir noch das erfolgreiche Einmessen auf LPR35 und ein Bild des erfolgreichen Betriebstestes zu posten.

So kann das Maschinchen nun weiterziehen....

Danke für Eure Mithilfe und mitfühlenden Beiträge ob meiner Dusseligkeit.

Gruß
Oliver


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#18
In der IT heisst das Layer 8 Problem, schön dass du es gefunden hast.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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