Grüße aus dem Leipziger Land
#1
Mein Name ist Johannes, wem das zu lang ist, Jo reicht auch.

Ich muss mich jetzt schon entschuldigen, der Text ist länger geworden als er sollte. Naja soll nicht wieder passieren.

Nachdem mir hier im Forum nun schon 2x großartig geholfen wurde um die
Geräte wieder in Gang zu bringen, will ich nun auch mal meinen Beitrag unter „Servus, Grüezi und Hallo" schreiben.

Faszination Spulentonbandgeräte und Dia-Ton-Vorträge!
Wo kommt der Spleen für ausgefallene Sachen her? Ach, das ging schon früh bei mir los. So musste ich bereits an meinem Luftroller eine „Front- und Heckbeleuchtung“ anbauen. Erst mit Mutters Fahrraddynamo, aber wg. des zusätzlichen Kraftaufwandes kam schnell der Wechsel zur Flachbatterie. Folglich hatte mein Fahrrad dann auch Brems- und Blinklicht. Kontakte wurden meist aus den Polen der Flachbatterie gebastelt und 2 schöne, kleine, gelbe Salzsteuer bildeten die Blinklichter. Von einem bistabilen Multivibrator wusste ich noch nichts und musste selbst blinken. 
Ein Detektorradio (ohne Spannungsquelle!) musste ich mir auch basteln und konnte damit 3 Sender empfangen. Ich kannte den Begriff Weckradio noch nicht, als ich einen alten Wecker auseinander nahm um einen 220V~ Schaltkontakt zu implementieren. So hatte ich ein Radio, welches mich mit Musik wecken konnte und ich nicht durch schrilles Klingeln früh im Bett saß. 
Dann das erste Kofferradio, ein Stern 111. KML ohne UKW aber eine Verstärkerschaltung durch Drücken zweier Wellenbereichstasten. Das Radio hatte eine Ferritantenne und brauchte eigentlich keine Teleskopantenne, aber bei mir schon. Herrlich – Radio Luxemburg auf 49m Band, Europawelle Saar mit Manfred Sexauer und Dieter Thomas Heck, Soldatensender 935 und Radio Nordsee. 
Dann 1968 mein erstes Tonbandgerät, Tesla Uran mit 220V~, 12V oder 6 Monozellen. Jetzt wurde von MW aufgenommen, was das Zeug hält. Anfangs, um Band zu sparen mit 4,75cm/s, dann doch mit 9,5cm/s. Dazu wurden 2 Verzeichnisse geführt (Bandinhalt+Alphabetisch) und jede Hitparade wurde mitgeschrieben. Manchmal musste das Uran auch mit auf die Straße, die meisten hatten ja "nur" ein Kofferradio. Doch durch das Gewicht und die Gleichlaufschwankungen wurde es nicht zum alltäglichen mobilen Gebrauch. 
1969 hatte ich mir mein Unitra ZK 120 (Röhrengerät, Grundig Lizenz) erspart bzw. erarbeitet. Jetzt wurde neu von UKW NDR 2 aufgenommen, selten war das Wetter gut genug für Rias und Bayern III. Was man nicht selbst aufgenommen hatte, wurde von Freunden überspielt. 1970/71 hatte ich alle Hits (engl.) auf Band! Mit meinen 2 Bandgeräten gab ich schnell mal ein Wunschkonzert für die Schulkameraden nach der Schule oder in einer Freistunde. Der kleine Schraubenzieher für die Tonkopfjustage am Uran für ein fremdes Band war immer zur Hand. Im Übrigen hatte das Uran "Lautes Mithören bei Aufnahme“ und eine Tricktaste, man bedenke das Baujahr. Später bekam mein Rema Andante Radio einen Seitenbandfilter, MPX-Filter, eine zusätzl. ZF-Stufe und einen Sprachexer. Oh Gott – rief das Netzteil. In meinem ersten Auto, einem Skoda S100 sollte auch das TB Uran unter dem Beifahrersitz Platz finden, doch die bereits erwähnten  Gleichlaufschwankungen und die zu geringe Lautstärke bescherten der Idee eine Kurzlebigkeit. Glücklicherweise kamen ein paar Radio-Kassetten Recorder Typ Toshiba RT-251 in den DDR Handel. Ein gebrauchtes Gerät konnte ich kaufen und war hoch erfreut über die schöne jap. Technik. Dieses Gerät kam in den Skoda S100 unter das Handschuhfach. Dazu eine passende Stromversorgung, eine separate Endstufe und 2 Kugelboxen, das war dann 1979.

Während meiner Berufstätigkeit in der DDR habe ich hauptsächlich programmiert, meist als Systemprogrammierer in einer maschinenorientierten Programmiersprache für einen polnischen Großrechner ODRA 1204, den keiner kannte. Es war die Zeit des R300 und der ESER Rechner. Es war eine Super-Maschine und ich war mit ihr „verheiratet". Ich könnte noch heute .... In den letzten Jahren der DDR programmierte ich hauptsächlich in dBase. Zu dieser Zeit befanden sich auch immer mehr Commodore C64/C128 in den Händen privater DDR Firmen und diese mussten auch programmiert werden. Anfänglich in Simons Basic aber später erstellte ich komplexe Anwendungen in Superbase 64/128. Extrem erstaunlich, wie viel sich mit dem kleinen Speicher 64KByte an geschäftlichen Aufgaben realisieren ließ. D.h. Warenwirtschaft, Auftragsbearbeitung bis zur Lohnrechnung und Statistik.
Tonbandmäßig hatte mich durch diese Zeit ein Tesla B4 begleitet. Ergänzt hatte ich dieses mit einer Fernbedienung und optischer Anzeige, so dass man nicht jedes mal aufstehen muss, wenn gerade das schönste Lied im Radio gespielt wurde, welches man aufnehmen wollte.
Mit der Wende wurde ich selbständig und machte jetzt alles, was mit Rechnern, Peripherie, Telefonanlagen, Handys, Vernetzung, Software und Programmierung zu tun hatte. Manch ein Programm läuft heute noch. Repariert wurde alles was reparabel war, egal ob PC, NB, Farblaserdrucker oder eine ISDN TK Anlage. Magnetkarten-, RFID- oder Barcode-Systeme waren genauso mein Betätigungsfeld wie das Bedrucken von T-Shirts und Webdesign.
Besonders fasziniert hat mich bezüglich Programmierung wieder ein Gebiet, welches nicht so verbreitet und alltäglich war. Die Verknüpfung ITK mit CAPI und TAPI und Internet. Die computergestützte Telephonie, d.h. wenn der Anrufer zu hören bekommt, „Wenn sie das ... wünschen,  dann drücken sie die 1", oder die Öffnungszeiten oder einen Termin buchen und im Internet wieder stornieren. Heute ist so etwas alltäglich aber vor ca. 15 Jahren, zur ISDN Zeit, eher weniger und eigentlich nur von den ganz Großen zu finanzieren.
Richtig, alles habe ich nicht gemacht, Mac, Novell und Unix war nicht bei mir zu finden.
Nun als Rentner wollte ich mit der ganzen PC Technik nicht mehr viel zu tun haben, aber ganz ohne Hobby und Programmierung, das geht nicht. Somit kam ich zum Mikrocontroller Arduino und zum ESP 8266. Anstoß gab mal ein Conrad Adventskalender mit div. Inhalt.
Dieses Thema mit Ultraschall, 433MHz Datentransfer, RFID u.a. hat mir schon viel Freude bereitet. Nun bekomme ich, z.b., sobald bei mir neue Post im Briefkasten ist eine E-Mail. Muss man nicht haben aber es ist lustig.
Bis hier hin hatte ich gar kein Tonbandgerät mehr im Gebrauch. Es gab doch jetzt Internetradio, DAB+ und MP3 sowieso.

Doch irgendwie erinnerte ich mich an die damals tollen und für mich unerschwinglichen Tonbandgeräte, wie das Tesla B93 mit diagonal angeordneten Spulen oder das B115 und das Unitra M2405. Eines Tages ging ich über einen Flohmarkt und sah dort ein derartiges Tesla B93. Der Preis war nicht hoch, es ging ja auch gar nicht an. Das war mein Glück.
Die alte Liebe flammte wieder auf und ich war von der Technik und dem Design begeistert. Nach einer Weile gesellte sich noch ein B115 dazu. OK, es fehlten alle Poti-Kappen und Wahlschalterabdeckungen.  Im Hinterkopf hatte ich immer den Gedanken, es gibt doch Leute und Firmen die haben einen 3D Drucker. Die müssten doch so etwas drucken können, wenn ich denen die Maße gebe. Oder kann ich das vielleicht doch selbst, das würde mich schon reizen, genau das, was ich noch nie gemacht habe und eigentlich jetzt Zeit habe. Im Gegensatz zu früher. Kaufangebote gibt es ja immer massig für 3D Drucker, finanziell klein anfangen, dachte ich mir, ich weiß ja noch gar nicht ob ich das Teil jemals beherrsche und ob etwas nützliches dabei raus kommt. Ich glaube ich habe den Billigsten der Billigen 3D Drucker gekauft und mich recht intensiv mit der Materie beschäftigt. Ja und nach vielen Tests und üben kamen die Poti-Kappen und die Abdeckungen für die beiden Wahlschalter aus dem 3D Drucker in verhältnismäßig ordentlicher Qualität heraus. Man sieht an der Oberfläche, dass es ein Nachbau ist aber die Form stimmt. Da dies funktionierte habe ich auch noch die Schalthebel des B93 und des B730 konstruiert und gedruckt.
An einem anderen Tag bot mir ein Bekannter bei einer Fachsimpelei ein Tesla B117 an.
Dies war ja nun etwas Spezielles. Kein HiFi Gerät und auch kein Stereo. Aber 4 Spur-Technik, 3 Köpfe und irgendetwas muss es mit Dias zu tun haben. Das hatte ich schon gelesen und dass es noch einen Lehrer + Schüler Modus gibt, der wohl besonders für den Sprachunterricht gedacht war. Nun mit Dias hatte ich ja mein ganzes (langes) Leben noch nichts zu tun, da ich mir 1976 eine Schmalfilmkamera Super 8 mit Federwerk und Zoom-Linse gekauft hatte. Ja, Dia Technik das wäre doch mal was altes Neues und dann noch, wenn es klappt, den Dia-Projektor über das TB B117 steuern. Dann kann man einen Dia-Ton-Vortrag erstellen. Ja richtig, heute hat man Powerpoint, doch ein Dia-Vortrag ist etwas anders, man fühlt sich mit den Bildern in eine andere Zeit versetzt. Das Ziel zu erreichen reizt mich sehr. So dachte ich mir, das muss doch zu machen sein. OK welcher Dia-Projektor muss es sein – gesucht - gefunden - gekauft. Der 1. war reiner Schrott aber der 2. war i.O.. Nun kann es los gehen. Zuerst mal den Motor des B117 auseinander nehmen, reinigen und leicht geölt wieder zusammen setzen. Die B117 Mechanik funktioniert, aber wie soll das mit den Dias funktionieren. Nichts geht. Nach langen probieren, austauschen und wieder probieren ist nun klar wie alles funktionieren muss. Dazu noch eine Anleitung erstellen, man könnte ja etwas nach Jahren vergessen haben und fertig. Es ist schon faszinierend wie schön der vollautomatische Dia-Ton-Vortrag funktioniert und am Ende des Vortrages das Band noch stehen bleibt. Toll - Richtig faszinierend wie von Geisterhand!. Im Kopf sammeln sich die Gedanken, ich muss jetzt nochmals so ein B117 fertig machen. Gesucht – gefunden - gekauft. Oh Gott, da gehen ja nicht mal die Grundfunktionen für den Dia-Betrieb. Was nun?  Jetzt kommt das Tonbandforum ins Spiel. Ich habe zwar eine feine Lötstation mit dig. Anzeige und ein DMM sowie auch ein paar elektr. Bauelemente die gut sortiert sind und ein gewisses Grundverständnis dazu, aber einen Schaltplan lesen und verstehen, das brauchte ich bisher nie. Dazu habe ich im Forum 1A Hilfe bekommen, denn die gerissenen Leiterbahnen und die defekten Bauelemente hätte ich vermutlich nie selbst raus gefunden. Viel gelernt, u.a. auch die Benutzung eines Software Oszilloskop.
*** Danke nochmals an dieser Stelle den Helfern in diesem tollen Forum. ***

Mir ist schon klar, das sich hier viele Insider im Forum tummeln, die ganz anderes Wissen bezüglich Tonbandgeräten im HiFi Bereich und über beste Magnetbandqualität haben und sich hiermit eher gelangweilt fühlen. Es ist eben ein ganz anderer Bereich und die Entwickler des B117 hatten sich keine schlechten Gedanken gemacht, finde ich. 

Auf jeden Fall bin ich super glücklich, dass jetzt die Geräte so funktionieren, wie ich es mir gewünscht habe. Toll.
VG Johannes

(Damals 1968 Tesla Uran, 1969 Unitra ZK120 Röhrengerät), Nun Tesla B115, Tesla B117 für Dia-Tonvorträge
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#2
Imposante Vorstellung !!!!

Herzlich Willkommen !!!

Manni
2 Dreher und ca. 38 Tonbandgeräte an drei Anlagen ............  Rolleyes
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#3
Hallo Johannes,

willkommen im Forum!

(20.01.2022, 20:06)jonathan2727 schrieb: Zu dieser Zeit befanden sich auch immer mehr Commodore C64/C128 in den Händen privater DDR Firmen und diese mussten auch programmiert werden.


Oh, das wusste ich nicht! Durften denn Heimcomputer wie der C64 offiziell importiert werden? Ich dachte immer, Computertechnik wurde generell als "bei Bedarf auch militärisch nutzbar" eingestuft und durfte nicht rein.

Meine ersten Programmiererfahrungen habe ich auch auf dem C64 gesammelt. Erst (kurz) mit dem integrierten BASIC 2.0, dann mit Assembler. Aber das war noch zu meinen Schulzeiten, reines Hobby. Später wurde bei mir (eigentlich nur notgedrungen) auch mein Beruf daraus, aber dann natürlich schon mit "richtigen" Computern. Wink

Gruß,
Timo
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#4
Wow, Jo,
das nenn ich mal ne Vorstellung Smile 

Herzlich willkommen hier im Forum.
LG
Mike
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#5
Hallo Jo

Auch von mir ein Willkommen.

Besonders habe ich mich über den Teil der DDR Großrechentechnik gefreut, denn auf diesen Schränken habe ich gelernt und durfte Wechselplatten im Format einer Tortenaufbewahrungsdose in die Waschmaschinen großen Lesegeräte einsetzen, rasselnde Kettenraddrucker mit Lochpapierstapel füllen, Bänder in Maschinen einfädeln, die fast größer waren als ich und Lochkarten in Jobs einlesen, die vorher mit in Assembler Sprache erstellten Code gestanzt wurden. Ach ja… das war noch EDV zu Fuß….

Beste Grüße 
Volker
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#6
Hallo Jo,

herzliche Willkommensgrüße von einem weiteren Diaschau-Verrückten. Ich habe zwar für die Dia-Vertonung das Tonbandzeitalter verpasst und arbeite mit einer Stumpfl-Anlage, wünsche dir aber ganz viel Spaß an diesem äußerst kreativen Hobby!!!

Grüße
Erhard
Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es trotzdem. Karl Valentin
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#7
Naaamd Jo,

schöne Vorstellung, danke dafür! Sind deine Finger inzwischen abgekühlt?

(20.01.2022, 20:54)timo schrieb:
(20.01.2022, 20:06)jonathan2727 schrieb: Zu dieser Zeit befanden sich auch immer mehr Commodore C64/C128 in den Händen privater DDR Firmen und diese mussten auch programmiert werden.

Oh, das wusste ich nicht! Durften denn Heimcomputer wie der C64 offiziell importiert werden? Ich dachte immer, Computertechnik wurde generell als "bei Bedarf auch militärisch nutzbar" eingestuft und durfte nicht rein.

Heimcomputer waren meines Wissens nicht verboten. Man brauchte nur eine solvente Oma oder Tante im Westen. Teilweise wurden die dann im A&V (offizielle An- und Verkauf Läden) weiter verkauft. Dort kauften dann sogar VEBs Schneider-PCs.
Besseres stand sehr wohl auf der Embargo-Liste. Die besorgte dann die KoKo von Schalck-Golodkowski. Da dürften dann auf beiden Seiten lohnende Provisionen geflossen sein. Ich habe in meiner DDR-Berufstätigkeit im Bezirk Frankfurt/Oder zwei PDP-11 angetroffen, was mir einen FORTRAN-77 Lehrgang eingebrockt hatte.

Liebe Grüße
Frank
In Rust We Trust!
T e s l a  B 1 1 6 (A.D.),  R E V O X  B 7 7
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#8
(20.01.2022, 23:46)DropOut schrieb: Heimcomputer waren meines Wissens nicht verboten. Man brauchte nur eine solvente Oma oder Tante im Westen. 

Stimmt genau. Es sei denn man hatte selbst Möglichkeiten über Devisen zu verfügen, dann konnte man auch im Intershop oder bei Genex kaufen...
Meinen ersten C64 bekam ich 1986, war noch der Brotkasten. 1988 wurde es dann die neue Form (wie ein der C128, nur kleiner). Mein Kumpel aus dem Nachbarhaus war noch besser aufgestellt, der fing mit einem 128er an und bekam noch vor der Wende einen Amiga... Da seine Eltern wirklich potente Verwandschaft hatten, landeten bei ihnen neue Fernseher und Computer im Halbjahrestakt. Die Abgelegten Geräte wurden dann zu horrenden DDR- Mark Summen an weitere Interessenten verscheuert. Darunter waren auch Firmen...
Kann sich heute kein Mensch mehr vorstellen..

Ach ja- willkommen im Forum !  Smile

Grüße, Rainer
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#9
Guten Morgen,
danke für die Rückmeldungen.
Ja, wie auch Frank sagt. Ab etwa 1985 vermehrten sich die Heimcomputer (HC) C64 und teilweise auch C128(D) in der DDR. Genau evtl. die Tante im Westen, der Intershop (für DM) oder der A&V (heute Second Hand) hier eben mit Neuware. Das waren die Bezugsquellen für die HC, Peripherie, Disketten, Farbbänder u.a.. Ganz vereinzelt arbeiteten auch West-Firmen in der DDR, auch hierdurch gab es mal eine Bezugsmöglichkeit. Die Schneider PC sind mir auch im VEB begegnet, aber das war bald 1989. Es gab ja doch eine ganze Reihe kleiner privater Betriebe, Tischlerei, Dachdecker, Bäcker, Kfz-, Moped- u. Elektro-Werkstätten, Gärtnerei ... und diese nutzten die HC. Diese Betriebe wurden von der DDR Führung hinsichtlich Rechentechnik ausgeschlossen. Alle o.g. Betriebe habe ich nicht aufgezählt weil sie mir gerade einfielen, sondern weil ich diese Fa. beraten, vermittelt oder für sie programmiert hatte. Ich arbeitete ab 1985 in einem VEB, dort hatten wir 1 x BC 5120 (CP/M komp. BS) und 4 x C64. Ab 1988 kamen dann weitere DDR PC AC 7100/7150 dazu. Nein RT in dieser Leistungsklasse war in der DDR nicht verboten, vermutlich eher willkommen. Verboten waren aber Musikkassetten oder bespielte Disketten, die gingen zurück wenn sie gefunden wurden. Man konnte ja nicht genau wissen was drauf ist.
Ahh ja. PDP 11 in Frankfurt Oder. Mein Tipp, Eberswalder Würstchen. Da weiß ich von 3 PDP 11, 2x Produktion, 1x Verwaltung. Das muss so 1983 gewesen sein. Auch ich hatte eine Schulung für diese Maschine, weil wir dann einen CM 4-30 bekamen. Ein weiterer Lehrgang dazu war in COBOL. Lustig wars.

Ja, Volker, die Großrechner. Mein ODRA 1204 hatte 16K Hauptspeicher und 4x 64K Trommelspeicher. Damit haben wir für über 2000 Leute Lohn gerechnet, aber auch Materialwirtschaft, Produktionsplanung und Abrechnung. Ich habe den Rechner geliebt, der hat genau das gemacht was man ihm gesagt hat und nur das. Keine schwammige Bedienoberfläche, keine Menüs, Echtzeitbetriebssystem. Leider wurde er 1985 ausgesondert. Es war ein Lizenz?/Nachbau eines engl. ICL Rechners. Programmiert wurde nur in Assembler.

So weit zu den alten Zeiten.
VG Johannes

(Damals 1968 Tesla Uran, 1969 Unitra ZK120 Röhrengerät), Nun Tesla B115, Tesla B117 für Dia-Tonvorträge
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#10
(20.01.2022, 22:52)VSC schrieb: ...  rasselnde Kettenraddrucker ....    Ach ja… das war noch EDV zu Fuß….

Beste Grüße 
Volker

Ja , Kettendrucker. das war schon lustig. Ich glaube das war was von IBM? Wir hatten einen Trommel-Schnelldrucker 1974 aus Polen.
Max. 20 Seiten/min, hier waren auf einer knapp 1m langen Trommel 146  mal (für A3) alle Zeichen (nur Großbuchstaben, Ziffern, Sonderzei.) leicht versetzt angeordnet. Papier 4-lagig war kein Problem. Da hat der Zeiger des A-Meter, beim Druck eines waagerechten Striches über die ganze Seite,  schon mal einen Schreck bekommen.
VG Johannes

(Damals 1968 Tesla Uran, 1969 Unitra ZK120 Röhrengerät), Nun Tesla B115, Tesla B117 für Dia-Tonvorträge
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#11
Hier eine Impression aus einem damaligen DVZ (Datenverarbeitungszentrum).

   

vorne die Konsole und gegenüber zwei Lochkartenlesegeräte
weiter hinten die Bandmaschinen und links daneben ein Kettenraddrucker
mitten im Raum die Wechselplattenspeicher

Alles Komponenten der ESER Rechnerfamilie.

Nun aber gut mit der alten EDV... kümmern wir uns lieber um die Tonbandgeräte  Big Grin
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#12
Hallo Nachbar!
Herzlich Willkommen auch von mir. An deine genannten audiophilen Geräte kann ich mich gut erinnern, habe ich sie doch fast alle noch hier.
Wie sich die Wege gleichen.
VG
Wolfgang
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#13
Hallo Jo,

herzlich willkommen, das ist mal eine ausführliche Vorstellung.
Einen C64 mit diversen Aufrüstungen hatte ich auch einige Jahre in Benutzung. Dazu einen Präsident-Drucker der VEB Robotron aus Sömmerda; bei dem war das Preis-Leitungs-Verhältnis schlichtweg unschlagbar. Es gab eine westdeutsche Niederlassung von Robotron in Murnau (in einer ehemaligen Scheune), da habe ich bei meinen Besuchen immer die aktuelle Software und die neuesten optionalen Schnittstellenmodule für meinen Drucker als Beta-Tester bekommen.
Grüße Karl
Meine bevorzugten Zitate:
"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher" (Albert Einstein)
"Planung ist das Ersetzen des Zufalls durch den Irrtum" (Mehrere mögliche Quellen, unbekannt)
"Wenn man sein Gewicht halten will, dann muss man auch 'mal essen können, wann man keinen Hunger hat" (unbekannt)
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#14
(28.01.2022, 15:51)k_hermann@hotmail.de schrieb: Dazu einen Präsident-Drucker der VEB Robotron aus Sömmerda; bei dem war das Preis-Leitungs-Verhältnis schlichtweg unschlagbar.

Den Präsident 6313 hatte ich auch. Das war wirklich ein Preisbrecher, kostete damals bei Karstadt 399 DM, und es war ein richtiger 9-Nadel-Drucker mit (für diese Geräteklasse) gutem Schriftbild, und gebaut wie ein Panzer. In der Klasse gab es sonst nur Krücken wie die Commodore MPS 801/802/803, die in jeder Hinsicht schlechter waren.

https://www.robotrontechnik.de/index.htm...export.htm
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#15
(28.01.2022, 16:23)timo schrieb:
(28.01.2022, 15:51)k_hermann@hotmail.de schrieb: Dazu einen Präsident-Drucker der VEB Robotron aus Sömmerda; bei dem war das Preis-Leitungs-Verhältnis schlichtweg unschlagbar.

Den Präsident 6313 hatte ich auch. Das war wirklich ein Preisbrecher, kostete damals bei Karstadt 399 DM, und es war ein richtiger 9-Nadel-Drucker mit (für diese Geräteklasse) gutem Schriftbild, und gebaut wie ein Panzer. In der Klasse gab es sonst nur Krücken wie die Commodore MPS 801/802/803, die in jeder Hinsicht schlechter waren.

https://www.robotrontechnik.de/index.htm...export.htm

Lustig und für mich erstaunlich, dass es einen erfolgreichen Export dieser Geräte gab. 
Ich selbst konnte zu DDR einen jap. Seikosha Drucker (ein Exote der Drucktechnik) und einen EPSON 9 Nadel Drucker benutzen. 
Wir hatten das Gefühl, mit diesen (West-) Druckern die bessere Wahl getroffen zu haben. Vielleicht zu unrecht.
Den Drucker von Sömmerda kannte ich nur vom Namen her.
VG Johannes

(Damals 1968 Tesla Uran, 1969 Unitra ZK120 Röhrengerät), Nun Tesla B115, Tesla B117 für Dia-Tonvorträge
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#16
(01.02.2022, 18:28)jonathan2727 schrieb:
(28.01.2022, 16:23)timo schrieb:
(28.01.2022, 15:51)k_hermann@hotmail.de schrieb: Dazu einen Präsident-Drucker der VEB Robotron aus Sömmerda; bei dem war das Preis-Leitungs-Verhältnis schlichtweg unschlagbar.

Den Präsident 6313 hatte ich auch. Das war wirklich ein Preisbrecher, kostete damals bei Karstadt 399 DM, und es war ein richtiger 9-Nadel-Drucker mit (für diese Geräteklasse) gutem Schriftbild, und gebaut wie ein Panzer. In der Klasse gab es sonst nur Krücken wie die Commodore MPS 801/802/803, die in jeder Hinsicht schlechter waren.

https://www.robotrontechnik.de/index.htm...export.htm

Lustig und für mich erstaunlich, dass es einen erfolgreichen Export dieser Geräte gab. 
Ich selbst konnte zu DDR einen jap. Seikosha Drucker (ein Exote der Drucktechnik) und einen EPSON 9 Nadel Drucker benutzen. 
Wir hatten das Gefühl, mit diesen (West-) Druckern die bessere Wahl getroffen zu haben. Vielleicht zu unrecht.
Den Drucker von Sömmerda kannte ich nur vom Namen her.
Einen Seikosha Drucker hatte ich davor. Hinter dem Papier lief eine Walze, der Druckkopf war lediglich ein Hammer; 7 Punkte Höhe, Schriftbild (im Nachhinein) unterirdisch, dafür aber Geräuschpegel einer Kreissäge.
Meine bevorzugten Zitate:
"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher" (Albert Einstein)
"Planung ist das Ersetzen des Zufalls durch den Irrtum" (Mehrere mögliche Quellen, unbekannt)
"Wenn man sein Gewicht halten will, dann muss man auch 'mal essen können, wann man keinen Hunger hat" (unbekannt)
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#17
(01.02.2022, 18:28)jonathan2727 schrieb: Ich selbst konnte zu DDR einen jap. Seikosha Drucker (ein Exote der Drucktechnik)

Der von mir oben erwähnte Commodore MPS 801 war eine OEM-Ausführung des Seikosha GP 500 (m.W. gab es ihn auch als Atari zu kaufen). Das war aber wirklich nix dolles. Ich nehme an, der von Karl in Beitrag #16 erwähnte Seikosha war das gleiche oder zumindest ein ähnliches Modell, die Beschreibung kommt hin. 7 Nadeln, keine Unterlängen mit den integrierten Schriftarten, fürchterliches Schriftbild und sehr lautes, unangenehmes Betriebsgeräusch. Er hatte eine gewisse Verbreitung, weil er einer der ersten bezahlbaren Nadeldrucker für Heimcomputer war, aber im Vergleich zu dem Präsident (der etwas später auf den westdeutschen Markt kam) war er in so ziemlich jeder Hinsicht schlechter.

Richtig gut (und einigermaßen preiswert) waren später die Nadeldrucker von Star.
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#18
(01.02.2022, 23:06)timo schrieb:
(01.02.2022, 18:28)jonathan2727 schrieb: Ich selbst konnte zu DDR einen jap. Seikosha Drucker (ein Exote der Drucktechnik)
Der Seikosha Drucker hatte 2 kl. Hämmerchen/Platten und eine Art Stachelwalze (Zahnradwalze) die sich ständig schnell drehte. An der
richtigen Position schlugen die Hämmerchen an die Erhebung der Walze auf das Papier. Das Druckgeräusch war eher ein Fiepen. Das Druckbild war i.O. auch mit einem Durchschlag, aber der Epson LX war dann mit NLQ besser.

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Ich habe jetzt noch mal nachgeschaut, der Drucker war ein Seikosha 550 AVC mit Commodore und EPSON Modus.
Ich habe 1987 mit dem C64 unter Vizawrite und diesem Drucker, Fahrplanaushänge mit den typischen Sonderzeichen (2 Hämmer, Denkmal usw.) ausgedruckt.
Im Foto sieht man den 1. Durchschlag.
VG Johannes

(Damals 1968 Tesla Uran, 1969 Unitra ZK120 Röhrengerät), Nun Tesla B115, Tesla B117 für Dia-Tonvorträge
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#19
Ausdruck von 1987


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VG Johannes

(Damals 1968 Tesla Uran, 1969 Unitra ZK120 Röhrengerät), Nun Tesla B115, Tesla B117 für Dia-Tonvorträge
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#20
...der genannte Seikosha steht heute noch bei mir im Keller, ein Überbleibsel aus der C64- Zeit. Ich muss direkt mal im alten Genex- Katalog nachsehen, was der so gekostet hat. Ich meine, mich an einen Preisrahmen um die 700,-DM zu erinnern...

Grüße, Rainer
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#21
Bei uns kam jede Komponente zum C64 (Floppy, Drucker, Monitor) im A&V 6.000 DDR Mark, soweit ich das noch weiß.
VG Johannes

(Damals 1968 Tesla Uran, 1969 Unitra ZK120 Röhrengerät), Nun Tesla B115, Tesla B117 für Dia-Tonvorträge
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#22
(02.02.2022, 09:49)GDR 22 schrieb: ... Preisrahmen um die 700,-DM zu erinnern...

Grüße, Rainer

(02.02.2022, 10:38)jonathan2727 schrieb: Bei uns kam jede Komponente zum C64 (Floppy, Drucker, Monitor) im A&V  6.000 DDR Mark, soweit ich das noch weiß.

Tja Kollegen, das waren wenigstens noch ordentliche Umrechnungskurse...

Bei 25 DM Zwangsumtauschgeld pro Besucher und Tag in der DDR (vornehm Mindestumtausch genannt) kamen schon einige Drucker für die Volkseigene Wirtschaft zusammen.
Zum Glück ist diese Zeit vorbei.

Gruß, Jan
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#23
(28.01.2022, 15:51)Karl 59 schrieb: Dazu einen Präsident-Drucker der VEB Robotron aus Sömmerda; bei dem war das Preis-Leitungs-Verhältnis schlichtweg unschlagbar.

Ein Robotron K6313, baugleich zum oben erwähnten Präsident 6313, hat einen Kurzauftritt in einem (relativ) aktuellen Musikvideo:

Daði Freyr X ÁSDÍS - Feel The Love (2021)

Der Drucker ist kurz bei Minute 1:47 zu sehen.

Die beidem Musiker kommen aus Island. Wie es zu dem DDR-Drucker in dem Video kam, finde ich rätselhaft. Stand wahrscheinlich irgendwo in der Requisite herum. Smile
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