Brummklappe
#1
Hallo zusammen,

Weiß jemand weshalb einige Tonbandgeräte ohne Brummklappe genau so gute Geräuschspannungsabstände erzeugen wie Geräte mit extra Abschirmung durch die Brummklappe? 

Liegt das nur am konstruktiven Aufbau des Gerätes oder spielt hier die Art des verwendeten WK eine entscheidende Rolle?

Bsp, das  Braun TG1000 ist ohne Brummklappe nicht zufriedenstellend betreibbar obwohl insgesamt gut abgeschirmt?
Auch die Revoxe setzen auf externe Brummklappen.
Die Ferrographen haben alle eine Mu-Metall Abschirmung hinter den Andruckfilzen.
Die Teac 3300 Serie hat keine Brummklappe.
Akai GX260 kommt trotz 6 Köpfen nur mit einer Kopfträgerabdeckung aus Weichplasik mit eingelegter Metallfolie aus.
Die DDR Studiomaschinen verzichten fast alle auf Brummklappen trotz riesiger Wechselstrommotore.
Auch Telefunken Studiomaschinen hatten nur in der Anfangszeit, M5, M10 extra zu verriegelnde Brummabschirmungen so weit mir bekannt.

Gruß Jan
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#2
Hallo Jan,

bei den späteren Telefunken Köpfen wurde ein extra schirmendes Gehäuse aus MU-Metall verwendet. Zusätzlich befinden sich bei Studiomaschinen oft auch solche Abschirmbleche zwischen Kopfträger und Laufwerk. Dann sitzt bei Studiomaschinen meist ein Übertrager am Eingang des WV wegen der niederohmigen Ankopplung des Kopfes. Dadurch wirken sich Brummeinstreuungen nicht so stark aus wie bei einem hochohmigen Eingang. Die Schirmung des Capstanmotors hat auch einen grossen Einfluss. Es sind also mehrere Faktoren, die dieses Problem beeinflussen.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#3
(28.12.2021, 14:44)bitbrain2101 schrieb: ... ein Übertrager am Eingang des WV wegen der niederohmigen Ankopplung des Kopfes. Dadurch wirken sich Brummeinstreuungen nicht so stark aus wie bei einem hochohmigen Eingang.

Das glaube ich  nicht.
Wenn der Übertrager so gebaut ist, daß es keinen Übertragungs-Verlust bis hinab zu 50 Hz oder weniger gibt, dann kann das Brummen nur dadurch reduziert werden, daß der Übertrager genau so viel Brummen selbst einfängt aber mit entgegegn gesetztem Vorzeichen, so daß sich der Brumm aus dem WK und dem Übertrager aufheben. Das wäre aber ein Riesen-Zufall.
Denkbar wäre ein weiteres möglichst gleichartiges Spulen+Kern+Spalt-System im WK, das nur zur Brumm-Einkopplung dient aber nicht am Band anliegt. Dessen Signal könnte man dann (nach Trimmen) abziehen.

MfG Kai
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#4
Guten Abend,

generell scheinen einige japanischen Konstrukteure auf Brummklappen vor den WK verzichtet haben.
Ich kann aber weder bei Akai noch bei Teac besonders verstärkte Abschirmungen erkennen.
Dann müsste das Design der WV sehr effektiv ggü. Brumm sein.

Gruß Jan
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#5
Ob die Art des Capstanantriebes, also Direktantrieb mit Motor in direkter Nähe des WK, wie Revox/Studer, oder mittels weiter weg positioniertem Motor und Riemen wie zB. Telefunken, ein Grund sein könnte?
Viele Grüße,

Matthias
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#6
Das Störfeld in einem Abstand zu einer Brummquelle skaliert mit 1/ r³ des Abstandes bezogen auf eine charakteristische Ausdehnung der Quelle.
Der Spalt im WK-System reagiert auf horizontale Feld-Gradienten quer zum Spalt. Wenn das Störfeld also nur in der vertikalen Symmetrie-Ebene des WK geometrisch variieren würde, wäre die induzierte Spannung Null.
Die Brumm-Klappe zwingt durch ihren "nieder-ohmigen" Pfad für Magnetfelder das Störfeld in diese Form/Richtung.

MfG Kai
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#7
Reagiert der WK auf externe Störfelder oder nur auf eigene im Gerät erzeugte? Huh
Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
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#8
Wie sollte er wohl wissen, wer wo das Feld erzeugt hat, das im Bereich von Kern/Spule/Spalt vorhanden ist ?
Das kann er natürlich überhaupt nicht unterscheiden.
Felder können irgendwo erzeugt werden.
Meist sind es Dipol-artige Quellen. Bei denen nimmt die Feldstärke in größerer Entfernung mit 1/r³ ab, bei kleineren Abständen ist es komplizierter.
Auch die Elektronik im Bandgerät kann auf elektrische und magnetische Störungen von außen ansprechen.
Wenn man Pech hat, wird jedes Ein/Ausschalten einer Deckenlampe als Knackser auf einer Bandaufnahme gespeichert.

MfG Kai
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#9
Sehe ich auch so.
Umso erstaunlicher ist ja, dass meine Teac und Akai nicht brummen, die TG1000 mit Brummklappe aber sehr wohl. Huh

Knacken durch leitungsgebundene Einstreuung ist aber ein Designfehler.
Hab ich meinem Philipsreceiver abgewöhnt. Big Grin

Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
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#10
Hallo,

ich habe mal die offiziellen Geräuschspannungsangaben laut Hifi-Engine
rausgesucht und komme doch zu der erstaunlichen Erkenntnis, daß zumindest bei den älteren  Heimmaschinen
(wenn auch unwesentliche?) Unterschiede zu gunsten der Modelle mit Brummklappe angegeben sind.

SNR mit Brummklappe:

Revox A700 = 65dB
Revox A77 = 62dB
Braun TG1000 = 60dB

SNR ohne Brummklappe

Akai GX 260  = 57dB
Teac A3300 = 58 dB

Hoffentlich habe ich die Daten richtig übernommen.
PS: Ich habe beide japanische Maschinen und kann keinen Unterschied zum Bsp zur Braun hören.....
Wobei auch die Frage ist wie der SNR bewertet oder gemessen wurde.....

Gruß Jan
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#11
Wenn man den Brummpegel objektiv bewerten will, sollte man schon den Fremdspannungsabstand dazu heranziehen.
Es werden Geräuschspannungsabstand, Störspannungsabstand und Fremdspannungsabstand unterschieden.
Hierzulande und anderswo, werden unterschiedliche Bewertungsfilter benutzt.
Der Vergleich mit japanischen Geräten wird noch dadurch erschwert, daß die andere 0 dB Gebräuche haben für die Band-Aussteuerung.

MfG Kai
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#12
(28.12.2021, 20:44)ManiBo schrieb: Sehe ich auch so.
Umso erstaunlicher ist ja, dass meine Teac und Akai nicht brummen, die TG1000 mit Brummklappe aber sehr wohl. Huh


Meine TG 1000 auch und zwar nur links (gehörmäßig) aber glücklicherweise sehr leise. Ich glaube (also weiß ich wieder mal nichts), das liegt nicht am Tonkopf, sondern am eingebautem Billignetztrafo ohne Abschirmung, der über der Elektronik für den linken Kanal schwebt

Gruß
Arno
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