Lautsprecherkabel-Längen...
#1
Hallo zusammen,

ich habe immer bei Lautsprecherkabeln bei der Stereoanlage geschaut, daß beide Kabel gleich lang sind. Auch wenn evtl. die eine Box direkt an der Anlage steht. Idee dahinter war daß der Sound bei einem längeren Kabel eben halt länger braucht um "herauszukommen", und unsere Ohren bei sowas doch recht empfindlich sind. Also sollte der "Weg zur Box" gleich lang sein.

Da ich mir gerade eine Quadro-Anlage aufbauen will, und die entfernteste Box ca. 15m Kabel braucht (wegen Freundin, die die Kabel "unsichtbar" verlegen will), ist meine Frage, ob die Kabellänge wirklich gleich sein sollte, und ob man das hört.

Was denkt Ihr?

Viele Grüße,
chris
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#2
Die elektrischen Signale im Kabel breiten sich mit ~300000 km/s / Wurzel(effektive Dielektrizitäts-Konstante des Kabels) aus. Die effekt.DK ist eine Zahl von der Größenordnung 2...3.
Damit kannst du ausrechnen, wie lange das Signal für 15 m braucht und abschätzen, ob du den Unterschied zu 5 m merkst.

Gleiche Läge ist eher von Interesse, wenn man Kabel mit geringem Querschnitt verwendet und deshalb unterschiedlich große Serien-Widerstände zusammenkommen. Das wird aber erst bei Widerständen größer als ~ 0.5 Ohm relevant.

MfG Kai
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#3
300000km/s sind 3*10^8 m/s. Unterschied 15m zu 5m beträgt 10m. Also Frage ist wie lange dauert der Sound bei 10m mehr bis er "rauskommt".

Ich gehe mal vom Worst-Case, GK = 3, aus. Geschwindigkeit ist dann 3*10^8 / Wurzel(3) = 173 * 10^6 (ungefähr).
10m / 173*10^6m/s = 0.57 * 10^(-8)s, wenn ich's richtig umrechne also ca. 58ns.

Im Milli-Sekunden-Bereich kann man wohl Unterschiede hören. Aber im Nano-Sekunden-Bereich wohl nicht mehr.

kaimex, Du wolltest damit wohl sagen, daß die Kabellänge egal ist, oder? :-)

Viele Grüße,
chris
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#4
Nein,

sie ist nicht egal, wenn du "Klingeldraht" oder "Lautsprecherleitung" von TeDi verwendest,
aber nicht wegen der Laufzeit, sondern wegen des Kabel-Widerstandes bei 15 m Länge.
(für David-Freunde: wegen dem Kabel-R :-) )

Es heißt gemeinhin, daß Laufzeit-Unterschiede ab ca. 20...30 ms erkennbar werden.

MfG Kai
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#5
Also, Kabel, je "dicker" desto "besser"? War schon immer mein Motto :-)
TeDi kenn ich nicht, ich würde Kupferkabel kaufen die von der Dicke her noch in den Verstärker und Boxen passen.

Viele Grüße,
chris
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#6
Ich habe in meinem bisherigen Leben noch nie was dickeres als "gemeines" NYFAZ (2x2,5 , glaube ich) benutzt, also "normales" Netzkabel.

Bei Te(ngelmann)Di(scount) (und anderswo) gibt eine "Lautsprecherleitung", die für kurze Längen und kleine Leistungen zunächst brauchbar erscheint. Wenn man sie genauer ansieht, bzw ab-isoliert, stellt man aber fest, daß die Litze durch Vergrößerungs-Effekt der transparenten Isolation dicker erscheint, als sie wirklich ist.

Allgemein gesprochen: es ist unnötig, die Kabel nieder-ohmiger als ~ 1/10 der Nenn-Impedanz der Lautsprecher zu machen.

MfG Kai
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#7
Ja nu, es gibt ja seit einiger Zeit diese CCA Kabel, also einAluminiumkabel mit einer verkupferten Schicht!!! Die sind billiger, müssten aber einen mehrfach größeren Querschnitt als reine Kupferkabel haben, um den gleichen Widerstand pro Meter zu erreichen.
Aluminium leitet ja gewichtsbezogen besser als Kupfer Shy , allerdings wird es in den CCA nur als Billigersatz bei gleicher Optik verwendet.

Persönlich nutze ich ausschließlich Sommer-Cable , da bekommt man was fürs Geld.

LG
Mike
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#8
Ein geringer ohmscher Widerstand der Lautsprecherkabel ist wichtig für einen guten Dämpfungsfaktor zwischen Endstufe und Lautsprechern. Der Dämpfungsfaktor ist wichtig für eine impulstreue Basswiedergabe. Den Dämpfungsfaktor berechnet man durch Teiilung des Lautsprecherwiderstands durch den Innenwiderstand der Endstufe. Ein guter Dämpfungsfaktor liegt bei 100 - 200. Wenn jetzt das Lautsprecherkabel einen Widerstand vom 1 Ohm hat, ist dieser dem Innenwiderstand der Endstufe zuzurechnen. Dazu ein einfaches Rechenbeispiel, Lautsprecherwiderstand von 8 Ohm geteilt durch den Kabelwiderstand von 1 Ohm ergibt einen Dämpfungsfaktor von 8. Damit hört man nur noch einen unpräzisen schwammigen Bass.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#9
Naaamd Tobias!

Genauso habe ich vor kurzem anderswo hier im Forum auch argumentiert. Kai hat mich freundlich darauf hingewiesen, was ich - und jetzt du - vergessen haben:
Der wirksame externe Widerstand, der die Dämpfung herabsetzt ist nicht nur der Leitungswiderstand, denn dazu addiert sich die Innenwiderstand des Lautsprechersystems incl. Frequenzweiche. Für den hier interessierenden Tieftöner sind das auch für DC in guter Näherung 8 Ohm. Mit dem  Kabel werden daraus 9 Ohm, was keinen wesentlichen Unterschied macht.
Nebenbei zeigt das, wie witzlos das Werben mit den geringen Innenwiderständen der Verstärker und den damit errechneten Dämpfungsfaktoren ist.

Liebe Grüße
Frank
In Rust We Trust!
T e s l a  B 1 1 6 (A.D.),  R E V O X  B 7 7
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#10
Du nimmst mir die Worte aus dem Munde...
Das einfachste Ersatzschaltbild eines Bass-Lautsprechers besteht aus einem Parallel-Schwingkreis mit einem parallelen Verlust-Widerstand Rp, der die mechanischen Verluste darstellt. In Serie liegen noch der Widerstand der Schwingspule Rs und deren Induktivität (frequenz-abhängig und auch Verlust-behaftet).
Der Spulen-Widerstand liegt immer in Serie, ist meist von der Größenordnung der Nenn-Impedanz oder etwas kleiner.
Selbst wenn der Verstärker-Ausgang sich wie eine ideale Spannungsquelle verhielte (Innenwiderstand Null), würde die Bass-Resonanz nur durch die Parallel-Schaltung von Rp & Rs bedämpft. Ob ich es da mit einem Rs von zB 3,5 Ohm bei einem "4 Ohm"-Lautsprecher zu tun habe oder 3,5 + 0,01 Ohm, spielt nun wirklich keine Rolle.
Eine größere Bedämpfung ließe sich nur mit einem negativen Ausgangwiderstand erreichen
oder durch zusätzliche mechanische Verluste (Strömungswiderstände in den Korb-Öffnungen)
oder durch eine Bewegungs-Gegenkopplung (wie zB das MFB-System).

MfG Kai
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#11
"Ja nu, es gibt ja seit einiger Zeit diese CCA Kabel"

Ich weiß jetzt nicht ob wir in der damaligen DDR ein "Alleinstellungsmerkmal" dieser verkupferten Alukabel hatten...?
Aber ich kann euch sagen: das ist der größte Mist der je erfunden wurde. Aluminium ist im allgemeinen unflexibel, brüchig und schlechter leitfähig als Kupfer.

Gruß Dietmar
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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#12
Ein Problem an Aluminium ist daß es bei einfacher Verschraubung "wegfließt"
das heißt wenn die Möglichkeit besteht weicht das Material dem Kontaktdruck aus und es kann sich durch Luftsauerstoff die Passivierung des Materials unter der Kontaktstelle einstellen (Oxidschicht)
Mit allseitigen Pressschuhen aus Cu wird das umgangen, Kontaktfett verhindert unter Umständen Korrosion in Wago-Klemmen.
Das gilt erst mal für massive Leiter in der Energieinstallation.

Alu hat neben dem Preis aber auch einige Vorteile; sogar in der NF-Technik, Kopfhörer und Lautsprecherspulen werden aus Alu gefertigt weil die geringere Masse eine impulsgenauere und flinkere Bewegung der Membran ermöglicht.

Ich denke dass die sogenannten CCA Kabel mit an Leistung und Länge angepasstem Querschnitt technisch keinen Unterschied zu teuren Kupferkabeln bedeuten.
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#13
Hier also ungefragt mein gestammeltes Wissen über Lautsprecherkabel:

vom geringeren Innenwiderstand her dürfte der Sprung von 0,75 zu 1,5 mm2 Querschnitt am größten sein. Danach nimmt der Innenwiderstand bei Steigerung des Querschnittes immer weniger stark ab. -> aus meiner Sicht ist 1,5mm2 Minimum.
2,5mm2 ist der beste Kompromis. Alles drüber ist nett, aber nicht eben unbedingt besser.

Litze ist starren Draht vorzuziehen. Angeblich bewegen sich die Elektronen hauptsächlich an der Drahtoberfläche. Würde heißen je feiner die Litze desto besser.

Besonders sauerstoffarmes Kupferkabel ist Quatsch! Sauerstoff hat in Kupfer prinzipiell nix zu suchen! Drum ist Kupferkabel immer sauerstofffrei. Wenn nicht gäbe es grünen Kupferspan.
Und von Billig-Alu-Kabeln lassen wir alle am besten die Finger!
Achtet auch beim Kaufs eines Auto-Starter-Kabels drauf das ihr da nicht Billig-Alu-Schrott angedreht bekommt!

Gruß
Oliver
Mist! Angry Man sollte nix vor dem zweiten Kaffee posten. Man blamiert sich nur.. Confused

Das Avatar-Maschinchen war mein erstes Bandlaufwerk -  Philips N2213
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#14
(06.12.2021, 12:03)ozimmer schrieb: Angeblich bewegen sich die Elektronen hauptsächlich an der Drahtoberfläche. Würde heißen je feiner die Litze desto besser.

Das wird "geregelt" von der 1/Wurzel(Frequenz)-abhängigen "Skin"-Tiefe:
50 Hz: 9,5 mm
1000 Hz: 2.1 mm
15000 Hz: 0,55 mm

In der Tiefe würde in einem Kupfer-Halbraum die Stromdichte auf 1/e ~ 37% abnehmen.
Bei Drahtbündeln kommt außer dem Skin-Effekt noch der Proximity-Effekt hinzu, das ist die gegenseitige Verdrängung der Ströme durch die Anwesenheit der Nachbarn. Trotzdem dürften das bei Querschnitten ab 2,5qmm alles Effekte sein, die vernachlässigbar sind gegenüber den Frequenz-abhängigen Effekten in den Lautsprechern selber (Serien-Induktivität und Frequenz-abhängige Verluste).

MfG Kai
Nachtrag: Fast vergessen anzugeben:
https://www.electronicdeveloper.de/AllSk...tiefe.aspx
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