Beyerdynamic DT990 Reparatur
#1
Hallo an alle Bastler,

beim Aufräumen (dazu hat man dank Corona ja jetzt viel mehr Zeit...) fiel mir mein irgendwann in den Neunzigerjahren gekaufter Beyerdynamic Kopfhörer DT990 in die Hände, den ich vor Jahren wegen kaum reproduzierbarer Verzerrungen des rechten Systems pensioniert hatte. Kurz getestet waren die Verzerrungen auch im November 2021 noch da und ich beschloss, das Ding kurzerhand mal zu zerlegen. Der Fehler war ein rein mechanischer: nachdem ich das Hörersystem aus der Schale rausgeklipst hatte zeigte sich ein offensichtlich ursprünglich nur mit doppelseitiger Klebefolie befestigter "Dämpfungsring" aus mehrere Millimeter dickem, weißem Filz (?). Und dieser Ring war so exzentrisch montiert, dass er an einer Stelle an seinem Rand förmlich "umgekrempelt" von hinten lokal auf die gitterartige rückwärtige Membranabdeckung des Hörersystems drückte. Nach Neumontage des Filzrings mit Pattex und wieder Zusammenklipsen des Hörers konnte ich erfreut die "Genesung" meines DT990 zur Kenntnis nehmen. Kleine Ursache - große Wirkung !

Wolfgang / BandWolf
Revox A-77 MkIII Dolby (2-Spur) / Revox A-77 MkII (4-Spur) / Revox A-77 MkIII (4-Spur) / Uher Variocord 263 / Telefunken M85KL / Grundig TK28 / Grundig TK14 d.L. / Uher Universalgerät 5000 / SABA TG454 / Webster Chicago 288 Wire Recorder (Drahtbandgerät)
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#2
Glückwunsch zur erfolgreichen Reparatur, Wolfgang. Der DT 990 war doch ein guter, oder? Damals Spitzenmodell der Serie...

LG
Mike
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#3
DT990, DT880, DT770 sind noch bis heute im Programm  und mMn ganz exzellente KH
Nominal sollten sie sich wohl nur von der Bauform (offen, halboffen, geschlossen) unterscheiden, allerdings tun sie das mit mMn erheblichen klanglichen Unterschieden.
Gruß, Kuni
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http://kuni.bplaced.net/
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#4
Das ist ja 'ne dolle Sache! Mein DT990 hat auch vor einigen Jahren angefangen, auf einem Kanal leicht zu zerren. Seitdem liegt er im Schrank. 
Vielleicht sollte ich mir das mal ansehen. 
Danke für den Tipp!

Gruß
Holgi
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#5
Ich hab auch einen DT-990, bei dem aber leider ein System defekt ist.
Ich konnte mich nie überwinden, ihn wegzuwerfen, weil ich an dem Teil wegen seines für meine Ohren sehr angenehmen Sounds sehr hänge.
Ich warte seit Jahren auf den Tag, wo mir auf dem Trödel oder RecHof ein anderer in die Hände fällt mit in einem intakten System....

Er stammt ursprünglich von einem RecHof, wo ich ihn vor etlichen Jahren in einer Wasserpfütze entdeckte, durchnässt, aber nach Trocknung voll funktionsfähig !!

Solch einen treuen Gefährten kann man doch unmöglich entsorgen ?  Heart

Glückwunsch zu deiner Reparatur, Wolfgang !
Hau wech, den Schiet - aber sech mir, wohin


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#6
Bei Beyer gibt es problemlos Ersatzteile, System hier
https://www.beyerdynamic.de/catalog/prod...w/id/1202/
Gruß, Kuni
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http://kuni.bplaced.net/
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#7
top mit der gelungenen Reparatur  Wink

Ich hatte auch mal nen DT990 und der war wenn ich mich recht erinnere sehr ordentlich vom Klang. Habe ich dann irgendwann einem Freund vermacht, da ich bei längeren Hörsessions immer einen „Satz heißer Ohren“ bekam. 
Heute höre ich nur noch mit In Ears. Die sind mittlerweile top und produzieren keine heißen Ohren mehr.
Großspuler, Kleinspuler, Minispuler und diverses anderes Zeugs  Big Grin
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#8
(29.11.2021, 16:44)BandWolf schrieb: Hallo an alle Bastler,

beim Aufräumen (dazu hat man dank Corona ja jetzt viel mehr Zeit...) fiel mir mein irgendwann in den Neunzigerjahren gekaufter Beyerdynamic Kopfhörer DT990 in die Hände, den ich vor Jahren wegen kaum reproduzierbarer Verzerrungen des rechten Systems pensioniert hatte. Kurz getestet waren die Verzerrungen auch im November 2021 noch da und ich beschloss, das Ding kurzerhand mal zu zerlegen. Der Fehler war ein rein mechanischer: nachdem ich das Hörersystem aus der Schale rausgeklipst hatte zeigte sich ein offensichtlich ursprünglich nur mit doppelseitiger Klebefolie befestigter "Dämpfungsring" aus mehrere Millimeter dickem, weißem Filz (?). Und dieser Ring war so exzentrisch montiert, dass er an einer Stelle an seinem Rand förmlich "umgekrempelt" von hinten lokal auf die gitterartige rückwärtige Membranabdeckung des Hörersystems drückte. Nach Neumontage des Filzrings mit Pattex und wieder Zusammenklipsen des Hörers konnte ich erfreut die "Genesung" meines DT990 zur Kenntnis nehmen. Kleine Ursache - große Wirkung !

Wolfgang / BandWolf

Nochmals Hallo,

(ich muss mich selber zitieren, damit der Nachtrag schnell und richtig zuzuordnen ist)

Die Begeisterung über den "genesenen" DT990 war nicht von allzu langer Dauer, denn bald merkte ich, dass bei größeren Auslenkungen der Schwingspule diese doch noch "kratzte". Faktisch hatte der wohl jahrzehntelange einseitige rückwärtige Druck auf das Plastikchassis dieses doch leicht bleibend verformt. Bei ausgebautem Hörersystem versuchte ich - bei angelegten 100 Hz aus einem Online-Tongenerator - auf gut Glück vorsichtig zu biegen und zu drücken und so zu "ertasten", wo ich dann letztlich durch Einklemmen und Festkleben einer zur "Gegen-Verbiegung" mehr oder weniger zusammengequetschten Messingbuchse (!) zwischen Außen- und Innenring des Wandlers maximalen verzerrungsfreien Hub der Spule gewährleisten konnte. Es war zwar eine halbstündige Pfriemelei, aber letztlich erfolgreich.
Jetzt kommt aber noch fast ein "Hammer": da ich andernorts gelesen hatte, dass "früher" (?) auch bei hochwertigen Hörern manchmal die Schwingspulen versehentlich gegenphasig angeschlossen waren, weil man (Zitat) "dieser Tatsache keine ausreichende Bedeutung beimaß" (!!!). kontrollierte ich das bei meinem DT990. Prompt war das bei meinem Exemplar auch so - und das wohl schon seit der Herstellung, denn weder war er irgendwann in Reparatur, noch hatte ich selber bis dato daran gebastelt. Beim eh schon zerlegten Hörer war das per Multimeter-Durchgangsprüfung leicht beweisbar und wurde von mir natürlich umgelötet.
Auch akustisch kann man das (ohne den Hörer zu zerlegen) prüfen: Kopfhörer auf dem Tisch, Ohrmuscheln nicht ganz beieinander, Mono-Sinuston z.B. 80 Hz draufgeben und dann mittels Balanceregler feststellen, ob in dessen Mittelstellung der Ton am lautesten ist. (Einfache und sehr einleuchtende Erklärung: die gleichphasige Abstrahlung "addiert" quasi die Schall-Amplituden, die gegenphasige "subtrahiert sie", so dass der Ton "nur rechts" bzw. "nur links" dann sogar lauter abgestrahlt wird als bei Balance-Mitte)

So weit die neuesten Nachrichten aus der BeyerDynamik-Bastelwelt

Wolfgang / Bandwolf
Revox A-77 MkIII Dolby (2-Spur) / Revox A-77 MkII (4-Spur) / Revox A-77 MkIII (4-Spur) / Uher Variocord 263 / Telefunken M85KL / Grundig TK28 / Grundig TK14 d.L. / Uher Universalgerät 5000 / SABA TG454 / Webster Chicago 288 Wire Recorder (Drahtbandgerät)
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#9
Hallo Wolfgang,

ob Kopfhörer-Kapseln gleich- oder gegen-phasig angeschlossen sind,
merkt "man" doch sofort daran, ob Mono (oder Mitten-) Signale im Kopf oder "irgendwo im Jenseits" ver-lokalisiert werden.

MfG Kai
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#10
Servus Kai,

ohne das jetzt ausprobiert zu haben: Muß für den von Dir genannten Effekt nicht ein Schallfeld vorhanden sein, in dem die gegenphasig abgestrahlten Schallwellen destruktiv interferieren können?
Bei aufgesetzem Hörer ist doch da (hoffentlich!) keine Luft dazwischen?

Michael
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#11
Hallo Michael,

der Effekt hat nichts mit einem Schallfeld zu tun.
Das empfindet man genauso mit Test-Tönen oder Rauschen.

Es liegt ganz einfach daran, daß es keine natürliche Situation gibt, in der frequenz-unabhängig alles gegenphasig auf den beiden Ohren ankommt.
Interferenz ist dazu nicht nötig.
Mangels Erfahrungs-Training kann das Signal-Verarbeitungs-System "hinter" den Ohren dem total gegenphasigen Signal keine Richtung zuordnen. Es wird deshalb als unlokalisiert von außen kommend wahrgenommen.
Ist deshalb geeignet für die "Geisterstimme von 17&4" aber nicht für Abbildung von Stereo-Panoramen.
War aber im vorigen Jahrhundert zu Mono-Zeiten mal als "Raumklang"-Spielerei im Angebot.
Wer jahrelang mit gegenphasig gespeisten Kopfhören Musik abgehört hat, hat seinen Ohren nicht das richtige Stereo-Panorama vorgeführt sondern einen unnatürlichen Raumklang.

MfG Kai
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#12
(19.02.2022, 18:24)kaimex schrieb: Hallo Wolfgang,

ob Kopfhörer-Kapseln gleich- oder gegen-phasig angeschlossen sind,
merkt "man" doch sofort daran, ob Mono (oder Mitten-) Signale im Kopf oder "irgendwo im Jenseits" ver-lokalisiert werden.

MfG Kai
Hallo Kai,

mit der "Räumlichkeit" meines DT990 hatte ich - vor allem rückblickend - ja seit der "Wiedererweckung" vor einigen Monaten auch so meine Probleme; ein zum Vergleich herangezogener Sennheiser HD430 war da erheblich "präsenter" (wenn auch klanglich schlechter) Gegenphasigkeit hätte ich aber nie im Leben überhaupt in Betracht gezogen - so was gibt's doch nicht ?? Seit dem Umlöten des DT990 und der improvisierten Reparatur des rechten Wandlers gefällt mir dessen Wiedergabe aber wirklich viel besser. (Wieso ich das Phänomen nicht in den Neunzigerjahren entdeckt oder beseitigt habe ist mir unerklärlich...)

Viele Grüße
Wolfgang
Revox A-77 MkIII Dolby (2-Spur) / Revox A-77 MkII (4-Spur) / Revox A-77 MkIII (4-Spur) / Uher Variocord 263 / Telefunken M85KL / Grundig TK28 / Grundig TK14 d.L. / Uher Universalgerät 5000 / SABA TG454 / Webster Chicago 288 Wire Recorder (Drahtbandgerät)
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#13
(19.02.2022, 20:42)kaimex schrieb: Ist deshalb geeignet für die "Geisterstimme von 17&4" aber nicht für Abbildung von Stereo-Panoramen.

Hallo Kai,

das ist ja ein Ding!
Offenbar bist Du einer der Wenigen, die diese Sendung mit Robert Lembke noch kennen.

"Hier ist wieder die Geisterstimme von 17 & 4, die ihnen aus einer schalldichten Kabine die Lösung verrät. Gesucht wird...."

Habe ich früher gern gehört.

Gruß
Alfred

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

http://www.sender-zitrone.de/
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#14
Hallo Alfred,

das war eine Assoziation an meine Jugend, in der ich abends die Sendung am Radio verfolgte.
Montags gabs es das plattdeutsche Hörspiel
oder auf NDR3 den NDR-Jazz-Workshop mit Hans Gertberg...

MfG Kai
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#15
Hallo Kai,

genau!
Damals hatte ich sogar die Idee für ein Ratewort:
"Gesucht wird der Balken, den derjenige im Auge hat, der nach dem Splitter im Auge des Anderen sucht..."
Eingesandt habe ich es allerdings nie.

Das Hörspiel hat mir die ersten plattdeutschen Vokabeln beigebracht.
Ich erinnere mich noch an den Ausruf: "een Köhlschapp!!!"

Gruß
Alfred

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

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#16
Hallo Kai,

ich möchte Deine Aussage nicht in Zweifel ziehen, denn der Effekt mit Lautsprechern ist mir ja geläufig. Trotzdem möchte ich das gerne mal am eigenen Kopf ausprobieren.

Leider hab ich im Moment nur zwei Sennheiser hier, und da hat man offensichtlich das Problem durchaus ernstgenommen und das Kabel mit verpolungssicheren Steckerchen (die mit den goldnen Nüpsis) an den Muscheln angeschlossen. Der 3,5mm-Klinkenstecker ist angespritzt.
Da muß ich mal weiter vorne im Signalweg an der Phase drehen.

Michael

PS: Robert Lembke kenn ich nur von vielen Jahren "Welches Schweinderl hättens denn gern?". Bin ich jetzt jung?
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#17
(22.02.2022, 23:41)Übertrager schrieb: PS: Robert Lembke kenn ich nur von vielen Jahren "Welches Schweinderl hättens denn gern?". Bin ich jetzt jung?

Nee - nur "etwas jünger".....

Gruß
Alfred

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

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#18
(22.02.2022, 23:41)Übertrager schrieb: Da muß ich mal weiter vorne im Signalweg an der Phase drehen.

Dazu mußt du an deiner Hardware nix ändern.

Du kannst doch zB mit Audacity beliebige Signale (Töne, Rauschen oder Musik) in einem Kanal erzeugen/speichern, ein gegenphasiges Signal dazu generieren (: in neuen Mono-Kanal kopieren und anschließend "Invertieren") und so anhören oder auch (nicht unbedingt notwendig) beide zu einem "STEREO"-Signal zusammenfassen lassen.
Oder auch in einem File Abschnitts-weise zwischen gleichphasig und gegenphasig wechseln.
Neugierige werden auch den Hör-Eindruck von breitbandig 90° Phasen-Verschiebung ausprobieren wollen.
Das ist etwas komplizierter herzustellen.

MfG Kai
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#19
(23.02.2022, 13:14)kaimex schrieb: Du kannst doch zB mit Audacity beliebige Signale

Servus Kai,

sind wir hier in einem Computerforum? Shy

Neinnein, das wird schon stilecht mit dem "Phase"-Schalter am Mischpulteingang des einen Kanals erledigt, wenn das Pult wieder in der Verkabelung ist. Dann zwischen Normal und Invers hin- und herschalten und auf den Erkenntnisgewinn warten...

(Natürlich ist Deine Lösung die bessere. Aber wenn man den ganzen Tag vorm Rechner sitzt, will man danach einfach richtige HW in den Händen haben.)

Michael
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