Zwei A77 zum Start in die Tonband-Welt
#1
Guten Abend aus der Nordheide

Mit steigendem Alter (inzwischen Ü50) stellt sich bei mir die Wertschätzung für alte Technik zunehmend ein. Bislang beschränkte sich das auf eine alte Wanderer Schreibmaschine und eine Certotrop Plattenkamera. Seit einiger Zeit reizt mich das Thema der Tonbandgeräte und nach viel Recherche habe ich nun 2 Maschinen bei mir zu stehen - A77 MKIII 1/2 Spur und A77 MKIV 1/4 Spur. 

A77 MKIII 1/2

Die MKIII ist einem bereits revidierten Zustand. Der Vorbesitzer hat sehr umfangreich Teile (Kondensatoren, Trimmer, Relais usw.) erneuert. Auch die Cinchbuchsen erneuert und mit Abstandserweiterung installiert. Alles in allem macht die MKIII einen sehr guten Eindruck.
Lediglich die Köpfe zeigen einen ziemlich starken Abrieb - bereits minimal breiter als die Fräsung. Ich konnte bereits gebrauchte Köpfe beschaffen. Hier ist der Abrieb bei beiden Köpfen knapp unter 3mm. Nach Tausch der Köpfe würde ich die MKIII gerne neu einmessen lassen. Mir fehlt als "Neuling" natürlich das Know How und die notwendige Technik. Gerne würde ich hierbei auch über die Schulter schauen wollen, wenn das machbar wäre, denn ich lerne gerne dazu.

A77 MKIV 1/4

Die MKIV wurde ursprünglich als 1/2 Spur angeboten. Deswegen bin ich überhaupt zum Verkäufer gefahren, um mir die MKIV mal näher anzuschauen. "Leider" war es eine 1/4 Spur Maschine. Da die MKIV jedoch einen sehr gepflegten Eindruck gemacht hat, entstand der Wunsch, dieses Gerät zu revisionieren. Dank des wirklichen tollen Beitrages von hannoholgi kann ich kaum abwarten, damit zu beginnen.
Aber auch bei der MKIV sind die Köpfe nicht im Top Zustand. Der Abrieb ist wesentlich kleiner und beim Wiedergabekopf ist ein konischer Einschliff festzustellen.

Bevor ich mit den Vorbereitungen beginne, wollte ich gerne noch ein Paar Fragen loswerden bzw. Meinungen einholen.

  • kann der Wiedergabekopf nach Justage trotz konischem Einschliff weiter verwendet werden?
  • wenn Austausch des Kopfes notwendig ist, macht der Umbau auf 1/2 Spur Sinn? (hierzu gibt es ja unterschiedliche Meinungen in unterschiedlichen Beiträgen)
  • ist der komplette Reparatursatz von Revox-online zu empfehlen?
  • gibt es die Möglichkeit, Hilfe beim Einmessen zu bekommen?
Soweit mein erster Beitrag. Freu mich schon auf Rückmeldungen.

Beste Grüße
Volker
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#2
Hallo Volker,

willkommen im Forum.

- Die kannst den Wiedergabekopf entweder so weiter verwenden oder ihn läppen und dann neu justieren. Einfach nur neu justieren, wenn schon ein Einschliff vorhanden ist, ist problematisch. Kommt natürlich auch drauf an, wie der Kopf aussieht. Mit einem Foto lässt sich das besser beurteilen.
- Ob der Umbau auf 1/2-Spur Sinn ergibt, kannst nur Du selbst beantworten. Möchtest Du für jede Spurlage ein Gerät und auf allen Bändern die selbe Spurlage nutzen? Technisch ist das bei der A77 relativ einfach: Kopfträger und Oszillatorplatine tauschen und dann neu einmessen.
- Wenn Du die Teile für die Reparatur selbst zusammensuchst, sparst Du viel Geld. Wenn Du den Reparatursatz kaufst, sparst Du viel Zeit. Der Satz enthält allerdings auch ein paar Teile, die eigentlich nicht nötig sind.
- Ob Dir beim Einmessen jemand helfen kann hängt auch stark davon ab, wo Du wohnst bzw. wie weit Du bereit bist zu fahren...

Gruß
Robert
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#3
Hallo, Volker,
willkommen im Forum.
Ich stimme Roberts Aussagen zu.
Mach bitte Fotos von den Köpfen, ein schräger Einschliff ist immer blöd.
Einmessen können viele in diesem Forum, mußt halt hinfahren Big Grin , schicken ist doof.

LG
Mike
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#4
Er wohnt in der Nordheide, also 64 km südlich von Hamburg. Hat er doch gleich im ersten Satz geschrieben...  Wink 

Wenn der trapezförmige Einschliff nicht zu tief ist (Spiegel max. 3,5 mm), kann ich dir die Köpfe läppen. Dann  wird zwar notgedrungen etwas Material abgetragen, aber man kann sie dann wieder korrekt senkrecht einstellen, so dass der künftige Abrieb rechteckig wird.

Wenn es dir nicht zu weit ist, 100 km nach Hannover zu fahren, kannst du mich zum Einmessen gern mal einen Nachmittag besuchen kommen. 

Die Teilesätze von Revox-Online sind soweit nicht zu beanstanden. Allerdings kommst du, wenn du die Elkos und Trimmpotis im Elektronikhandel bestellst, um 60 % billiger weg. Außerdem sind bei dem Ostfriesen immer sog. "Bypasskondensatoren" enthalten, die absolut überflüssig sind, die du aber bezahlen musst. Natürlich ist es für jemanden, der nicht ohnehin große Vorräte an Bauteilen im Bastelkeller hat einfacher, so einen Reparatursatz zu kaufen, statt sich mühsam alles zusammen zu suchen.

Um eine A77 auf Halbspur umzubauen, benötigst du außer den drei Köpfen noch eine 2-Spur-Oszillatorplatine. Die könnte ich noch für dich haben.

Viele Grüße
Holgi
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#5
Hallo Volker, also ich würde das ja so versuchen: Mit Holger mal einen Termin ausmachen, er hat es dir ja angeboten. Und dann beide A77 mitbringen.
Dann kann er dir die 1/2 Spur, wenn die Köpfe gewechselt sein sollten, richtig einmessen und die andere lässt du ihm da, zum Köpfe läppen. 
Ich denke das Holger das auch so sieht.
Musst halt nur nochmal zu ihm fahren, aber was macht man nicht alles fürs Hobby.

Gruß - Theo
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#6
Hallo zusammen und vielen Dank für die schnellen und hilfreichen Rückmeldungen.

Hier ein paar weiterführende Infos.

MKIV Köpfe

Nachstehend das Bild von den Köpfen. Ich denke, der Abrieb ist sehr gut zu erkennen.

   

Sollte das Läppen Sinn machen, würde ich das durchaus in Erwägung ziehen.
Einen Umbau auf 1/2 Spur habe ich aus Gründen der vermeintlich besseren Dynamik in Erwägung gezogen. Ich muss aber gestehen, dass mir der direkte (Hör)Vergleich zwischen beiden Systemen fehlt. Ich lasse mich auch gerne eines Besseren überzeugen.

MKVIV Revision

Hier eine Draufsicht von der MKIV

   

Zum Thema Teile bin ich bei Euch. Ich hatte schon geschaut, ob ich mir anhand der im Downloadbereich verfügbaren Liste die Teile zusammensuche. Ich musste feststellen, dass ich da durchaus verschiedene Shops bemühen muss, da nicht jeder alles verfügbar hatte. Aber ich denke, die Mühe wird sich lohnen. 

Gibt es Empfehlungen für Shops? Reichelt, Distrelec?
Gibt es eigentlich deutliche Qualitätsunterschiede zwischen den Herstellern?

nun zur MKIII 1/2 Spur

Bild der momentan verbauten Köpfe

   

Diese würde ich jetzt gegen diese beiden Köpfe tauschen wollen.

   

Die sind noch nicht gereinigt. Macht hier evtl. auch Sinn, die Köpfe zu läppen?

Ansonsten hier noch ein paar weitere Bilder von der MKIII.

               


Einmessen

Das Angebot von Holgi würde ich sehr gerne annehmen. Da ist die Entfernung überhaupt kein Problem für mich. Hier würde ich mich mit Holgi noch mal direkt in Verbindung setzen.
Schon mal besten Dank für das Angebot.


Beste Grüße
Volker
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#7
Na, die sind doch in prima Allgemeinzustand! Da hatte ich schon ganz andere Krücken auf dem Tisch (die dann aber natürlich hinterher genauso gut liefen, wie optisch neuwertige Maschinen).

Die Viertelspurköpfe sind noch gut. Ob man den leichten trapezförmigen Einschliff korrigiert, muss man abwägen.

Die eingebauten Halbspurköpfe in der Mark III allerdings werden bald das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben. Die von dir für den Einbau vorgesehenen Ersatzteile sind aber super! Nachdem du die geputzt hast, können die direkt eingebaut werden. Da wäre Läppen eine Sünde und absolut überflüssig.

Wegen der Bezugsquelle für die Bauteile kann ich dir jetzt gar keinen verbindlichen Rat geben, weil ich meine aus unterschiedlichen Quellen beziehe. Die Elkos für die Signalwege kommen meist von Nichicon aus der "Muse Fine Gold"-Reihe und die kaufe ich immer in größeren Stückzahlen bei einem speziellen Händler namens Darisus GmbH. Alternativ werden blau-goldene Panasonic-Elkos (Low ESR) eingelötet.

Andere Standard-Elkos und Tantals werden bei günstigen Angeboten abgegriffen, z.B. bei Pollin oder Reichelt. Dasselbe gilt für die 0,47 µ- Entstörkondensatoren. Gekapselte Trimmpotis gibt es bei Reichelt von zwei verschiedenen Herstellern in blau-quadratisch und schwarz-rund in dem geforderten Rastermaß 10 auf 5 mm....

Motorkondensatoren entweder bei Pollin oder bei einem günstigen Ebay-Anbieter. Da greift man u.a. gerne zu Ducati-Teilen.
Passende Relais habe ich direkt in China geordert, bevor die Zollbestimmungen geändert wurden. Die kosteten da pro Stück -,49 €. Und bei mechanischen Teilen wie Andruckrollen oder Kugellagern wird man auch auf Ebay fündig. Kugellager in Standardqualität für die Bandeinlaufführung gibt es für 75 Cent bei Pollin (Typ 626ZZ). Als Motorlager (608ZZ) bewähren sich die ABEC-7-Lager mit verringerter Lagerluft von TOJ-Bearing. Die sind von mehreren Forianern schon in viele Revox-Wickelmotoren eingesetzt worden!

Lämpchen (Ba7s, 36V/50 mA, kurze Bauform und mit Glassockel T5,W2x4,6d, 24-30 V/30 mA) habe ich seinerzeit in größeren Mengen bei einem Lampenhandel im Netz erstanden (keine Ahnung, wie die hießen, ist Jahre her).

Ansonsten kannst du dich gern mal per PN bei mir melden, wenn du deine beiden Schätzchen fertigstellen willst.

Gruß
Holgi
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#8
Ja, alle benötigten Teile vom selben Händler wird wohl nicht klappen. Neben den vom Holgi aufgeführten Händlern und Anbieter habe ich auch gute Erfahrungen mit dem eBay Verkäufer "diy-audio4you" gemacht. Dort bekommst Du eine große Anzahl der Elkos und die Trimmer.

Gruß
Robert
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#9
Hallo Volker,

zusätzlich zu den hier genannten Bezugsquellen kann ich noch Mouser Electronics empfehlen. Dort findet man eine riesige Auswahl. Z. B. auch noch exotische Kapazitätswerte für einige Elkos der A77 (wer unbedingt original bleiben will). Lieferung aus USA - ist allerdings erst ab 50 € Nettobestellwert versandkostenfrei, darunter kostet es 20 €. Zoll ist immer inbegriffen.

Gruß Micha
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#10
Na dann werde ich mal die ganzen Sachen beschaffen.
Danke für die zahlreichen Hinweise. Sobald alle Teile da sind, geht es mit der Revision der MKIV los. Freue mich schon drauf.

Gruß
Volker
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#11
(11.10.2021, 08:42)micha1422 schrieb: Hallo Volker,

zusätzlich zu den hier genannten Bezugsquellen kann ich noch Mouser Electronics empfehlen. Dort findet man eine riesige Auswahl. Z. B. auch noch exotische Kapazitätswerte für einige Elkos der A77 (wer unbedingt original bleiben will). Lieferung aus USA - ist allerdings erst ab 50 € Nettobestellwert versandkostenfrei, darunter kostet es 20 €. Zoll ist immer inbegriffen.

Gruß Micha

Zoll ist das Eine, aber was ist mit der Einfuhrsteuer? Vorsicht, die letzten Monate hat sich etwas geändert, so wird jetzt stets die Einfuhrsteuer fällig. Entweder bezahlt sie der Verkäufer, d.h. er schlägt sie auf den Verkaufspreis drauf, oder der Empfänger = Käufer.
Viele Grüße
Michael
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#12
(13.10.2021, 11:04)Adler23 schrieb:
(11.10.2021, 08:42)micha1422 schrieb: Hallo Volker,

zusätzlich zu den hier genannten Bezugsquellen kann ich noch Mouser Electronics empfehlen. Dort findet man eine riesige Auswahl. Z. B. auch noch exotische Kapazitätswerte für einige Elkos der A77 (wer unbedingt original bleiben will). Lieferung aus USA - ist allerdings erst ab 50 € Nettobestellwert versandkostenfrei, darunter kostet es 20 €. Zoll ist immer inbegriffen.

Gruß Micha

Zoll ist das Eine, aber was ist mit der Einfuhrsteuer? Vorsicht, die letzten Monate hat sich etwas geändert, so wird jetzt stets die Einfuhrsteuer fällig. Entweder bezahlt sie der Verkäufer, d.h. er schlägt sie auf den Verkaufspreis drauf, oder der Empfänger = Käufer.
Also meine letzte Bestellung bei Mouser ist vom 26. Mai diesen Jahres. Bestellwert ca. 70 € inkl. 19 MwSt. Kein Zoll, keine weitere Steuer. Möglicherweise jetzt anders? Das ließe sich ja ggf. leicht mit einem Anruf bei Mouser in München klären.
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#13
Da braucht man eigentlich gar nicht bei "Mauser" anzufragen, denn das ist hier an anderer Stelle schon durchgekaut worden.

Seit dem 1. Juli 2021 müssen grundsätzlich für alle Sendungen aus einem Drittland Zollanmeldungen abgegeben werden. Die bisherige Freigrenze von 22,- Euro gilt nicht mehr.
Diese Aufgabe übernimmt in den meisten Fällen der Beförderer der Waren, also der zuständige Post- bzw. Kurierdienst oder der Onlinehändler selbst. Diese zahlen die fälligen Abgaben in der Regel unmittelbar an die Zoll- bzw. Steuerverwaltung. Für diese Serviceleistung erheben die Post- bzw. Kurierdienste meist eine Servicepauschale. Ob und in welcher Höhe eine Servicepauschale verlangt wird, obliegt den Post- bzw. Kurierdiensten.

Bei einem Sendungswert bis 150 Euro ist die Einfuhr weiterhin zollfrei. Dafür muss aber die Einfuhr-Umsatzsteuer von 19 % bezahlt werden. Diese bisherige Wertgrenze von 150 Euro bleibt also auch nach dem 1. Juli 2021 bestehen.

LG Holgi
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#14
Hallo, hallo Holgi, das mit den 150,00 ist so nicht gaaaanz richtig. Wenn der Absender, zb. in HongKong die Papiere nicht auf das letzte 1/10 ausfüllt,
macht wie bei mir die DHL sowas von ein Fass auf, die zeigen die Ware und/oder die Versandpapiere nicht mal dem Zoll. Die haben mich angemailt,
ich musste, obwohl alles richtig ausgefüllt war, einen Fragebogen ausfüllen. Alles wegen 20 kleiner Platinen für Netto 19 Euro, Fracht 21 Euro.
Dafür wollten die von mir extra 21,36 haben. Hab mich dann beim Zoll in Leipzig beschwert, die haben dann bei DHL Bescheid gesagt das alles OK wäre und damit
war die Sache dann erledigt, auf mit dem Geld.

Mann muss also immer noch aufpassen.

Gruß - Theo
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#15
Na ja, aber nur weil da irgendwelche Heinis bei DHL gepennt haben oder keinen Plan haben, ist die Bestimmung aber doch trotzdem gültig, oder? Wink
Und aufpassen muss man heutzutage doch immer.
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#16
Hier mal ein Link zum Merkblatt vom Zoll:
https://www.zoll.de/SharedDocs/Downloads...onFile&v=3

Ausnahmen gibt es immer man darf darauf aber nicht bauen, der Hamburger Zoll berechnet die Einfuhrumsatzsteuer bei Privatkunden auf den Warenwert + Versandkosten.
Viele Grüße
Volkmar
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#17
Hallo,

bei Mouser scheint das recht speziell zu laufen. Die haben ja auch eine Niederlassung in Deutschland. Offenbar bezahlen die den Zoll zumindest manchmal selbst.

Ich habe aber länger nicht mehr bei denen bestellt. Damals waren es die einzigen, die einen bestimmten Sensor liefern konnten. Müsste man vielleicht mal wieder ausprobieren.

Arno
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#18
Guten Abend zusammen

Nach einigen Tagen wollte ich mich doch gerne mal wieder melden und einen kleinen Statusbericht abgeben.

Das Angebot von Holger habe ich dankend angenommen, und ich bin mit der bereits überarbeiteten A77 MKIII zu ihm hingefahren, um das Gerät auf LPR35 einzumessen.
Es gab zwar etwas Probleme mit der Andruckrolle, aber Holger hat das wieder hinbekommen. Für mich war das alles sehr spannend ich konnte viel lernen. Beim Einmessen kam es hin und wieder zu Problemen mit dem 2. Kanal aber am Ende konnte Holger das System wirklich gut einstellen. Holger, vielen Dank noch mal dafür!

Zuhause angekommen, wollte ich gleich eine Aufnahme machen. Jedoch konnte ich nicht problemlos einpegeln. Der 2. Kanal auf AUX war nicht wirklich da und beim Durchschalten der Quellen kam plötzlich ein völlig übersteuertes Signal auf dem Mic Eingang. Eine erneute Tour nach Hannover kam für mich zeitlich nicht infrage - also selber ran.
Ich habe dann den Schalterprint komplett auseinandergenommen und siehe da, der Vorbesitzer hatte im rechten Quellwahlschalter eine Kontaktklemme falsch gesteckt.
Schnell korrigiert und wieder zusammengebaut - es funktionierte und ich konnte die Maschine endlich mal nutzen. Ich bin von der Qualität begeistert, die ein 50 Jahre altes Tonbandgerät liefern kann.

Dieser kleine Reparaturerfolg veranlasste mich, die Revision einer anderen A77 MKIII 1/2 Spur mit nicht drehendem Tonmotor und im sehr guten Originalzustand zu starten.
Danke für all die Hinweise zur Beschaffung der notwendigen Teile. Leider bekommt man nicht immer alle Sachen bei einem Anbieter und wenn man dann alle Versandkosten dazu rechnet, dann landet man schon wieder fast bei einem kompletten Satz. Naja, als dieser dann ankam, ging es los mit meiner ersten eigenen Revision. Ich wollte es genauso aufwendig betreiben, wie in Holgers Beitrag. 

Zuerst komplette Demontage und Reinigung aller Teile. Dann Netzteil, Laufwerksteuerung, Drehzahlregelung und Motorkondensatoren überarbeitet und Teile getauscht. 
Ich wollte auch die Lager der Wickelmotoren wechseln, jedoch steckte je 1 Lager direkt auf der Welle. Da beide Motoren ohne Geräusche laufen, wollte ich Schäden vermeiden und habe die so gelassen, wie sie waren. Aber sauber gemacht wurden die.

Dann wieder alles zusammensetzen und ich war ganz gespant, ob sich nach Einschalten der Tonmotor wieder dreht. Die erste große Enttäuschung folgte sofort. Er drehte nicht.
Und bei solchen Sachen geht es für den Anfänger auf die Suche nach Hinweisen und Informationen. Schnell war klar, dass die 21 V nicht so unwichtig sind - jedoch lagen sie nicht an, wo und wie sie sein sollten. Und dann der GAU - beim Messen irgenwie mit der Messpitze einen Kurzen verursacht, was in der Nähe des Tonmotors zu Knistern, etwas Rauch und kurzzeitigem Andrehen des Tonmotors führte. Die Euphorie ging, der Frust kam.

Aber das weckt bei mir eher noch mehr Ehrgeiz. Nach weiteren Recherchen dann AD1 und ED1 abgezogen und direkt am Print an den Kontakten gemessen. Siehe da - ich konnte auf 21 V einstellen. Somit kam für mich die Erleuchtung, den Schalterprint zu überarbeiten. Gesagt, getan - alles auseinander, auch den Entzerrungsschalter gereinigt und wieder verbaut, die Kontaktfedern erneuert, Lämpchen erneuert und natürlich auch die Elkos und den Poti gewechselt. Es folgte der Zusammenbau und der Test. Tadaaaa - der Tonmotor dreht!!! Da war wohl der C307 und oder C306 hin.

Nachdem der Motor wieder dreht, wollte ich die Frequenz einstellen. Bei 19cm/s konnte ich auf 1.600Hz einstellen, bei 9,5cm/s Geschwindigkeit zeigt mein MM jedoch nix an. Da es schon spät war, wollte ich die die anliegende Spannung nicht mehr messen. Das hole ich schnellstens nach.
Sollte ich jedoch den Tacho näher an den Tonmotor bringen müssen, dann zittern mir jetzt schon die Finger, denn da ist noch der gelbe Tacho drin und ich habe nicht mal so eben einen Ersatz hier liegen. Naja, mal schauen.

Soweit ein kurzer Bericht. Es ist viel passiert und ich habe viel gelernt über die A77. Macht mir wirklich viel Spass.

Und danke an alle, die hilfreich zur Seite stehen!

Gruß
Volker
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#19
Hallo Volker,

nur weil Dein Multimeter das Tachosignal bei 9,5cm/s nicht mehr messen kann heißt das noch lange nicht, dass der Tacho verschoben werden muss!

Es gibt auf der Capstanregelung übrigens einen Punkt, an dem das Signal viel besser zu messen ist, ein nicht weiter dokumentierter Messpunkt. Von der Rückseite der Maschine nicht ganz so gut zu erreichen, bei manchen Maschinen aber gut von vorne durch ein Loch im Chassis (da gibt es anscheinend unterschiedliche). Ich habe das mal rot markiert. Im Stromlauf sieht man oben rangezeichnet das kleine Oszillogramm, das ist das auf +-10V verstärkte Tachosignal. Das ist supergut zu messen, damit geht die Einstellerei viel einfacher als mit dem verrauschen Sinus direkt vom Tachokopf.

   

Viele Grüße
Volker
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#20
Volker das ist ein klasse Hinweis!
Probiere ich bei der nächsten A77 gleich mal aus, denn die kleine Geschwindigkeit kann ich auch häufig nicht messen.
Da nutze ich dann andere Mittel.
Viele Grüße
Jörg
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#21
Hallo,

Ein Geschwindigkeitsmessband ist auch nicht schlecht... Big Grin

Grüße
Arno
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#22
(09.11.2021, 17:56)R2R schrieb: Ein Geschwindigkeitsmessband ist auch nicht schlecht... Big Grin
Wo er recht hat ... Angel
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#23
Guten Abend zusammen

Am Wochenende waren alle Platinen an der Reihe, eine nach der anderen. Neben der wachsenden Begeisterung an diesem Thema ist auch mein Respekt gewachsen. Der Aufwand für eine komplette Revision ist in meinen Augen doch recht groß. Bei der ersten selbst gemachten Revision ist die Zeit natürlich höher, die man dabei investieren muss. Dafür ist die Lernkurve ziemlich steil. Der erneute Ausbau des Schaltteils ging nach dem 3. Mal schon recht zügig und ich konnte den nicht korrekt funktionierenden Drehschalter reparieren - eine Kontaktfeder hatte nicht wirklich Kontakt mit der Platine.

Vor dem ersten kompletten Zusammenbau habe ich die 21V eingestellt und nochmal die Werte vom Tonmotor geprüft. Inzwischen kann ich die Werte für beide Geschwindigkeiten messen. Jedoch komme ich nicht mehr unter 1.760 Hz (112mV) bzw. 870 (48mV). T201 und P201 sind am Anschlag. Mache ich hier was falsch? Ich denke, dass zu hohe Geschwindigkeiten doch Auswirkungen bei der Einmessungen haben werden, oder sehe ich das zu eng?

So, nun alle Platinen wieder rein und die A77 zum ersten Mal testen. Vor- und Zurückspulen funktioniert, Bremsen müssen noch justiert werden.
Play funktioniert. OK, das stimmt mich zufrieden.
Dann ein iPhone als externe Quelle an AUX sowie den Kopfhörer vorne zum Mithören angestöpselt. Funktioniert. Guter Sound zu hören. Linker und rechter Kanal steuerbar.... und jetzt mal eine Aufnahme testen.

Da kam dann leider nicht viel. Sehr leise Aufnahme. Als Neuling hoffe ich mal, dass das dann die Sache der Einmessung wird. 

Naja, und dann hat sich leider der linke VU Meter verabschiedet. Eine Prüfung ergab, dass sich der Magnet gelöst hat. Scheint wohl ein häufiges Problem zu sein.
Ein Versuch der Reparatur scheint ohne Zerstörung schwer machbar zu sein. Der Kleber an anderen Stellen scheint da wohl einen besseren Dienst zu leisten.
Technisch sind diese als Schätzeisen verschrien. Aber ich möchte einfach den früheren Zustand wieder herstellen und da gehören natürlich auch zwei VU Meter dazu.

Auch wenn diese Dinger Goldstaub sind, werde ich mal im Forum eine Suchanzeige schalten. Vielleicht habe ich ja Glück.  

Das war's mal wieder mit einem Update.

Grüße
Volker
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