Neuzugang heute, ein Schaub Lorenz Music Center
#1
hallo, ich bin grade wieder zuhause, mit einem Schaub Lorenz Music Center im Kofferraum. Optisch macht es einen guten Eindruck, weil es immer im Wohnzimmer gestanden hat, wie immer bei solchen Kisten läuft aber das Bandlaufwerk nicht mehr richtig und muss instandgesetzt werden. Was man von der Kiste so im Internet liest, verheißt nichts gutes, ich bin gespannt, ob ich mich dieses Mal verhoben habe.

Heute bleibt die Kiste im Kofferraum, morgen poste ich Fotos. Hat hier im Forum schonmal jemand so ein "126-Spur-Tonbandgerät" restauriert ?

Gruß Frank
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#2
Ich finde so ein Schaub Lorenz Music Center mega interessant.
Hoffentlich gibt es eine Bilderstory dazu.
Gruß André
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#3
Das Schaub Lorenz Music Center finde ich auch sehr interessant. Es gibt da ein paar gute Youtube Videos zu dem Gerät, die nicht von Meister Jambo sind.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#4
Ich empfehle das Video von "techmoan" zu dem Gerät - wie alle Videos dieses Briten erfrischend kompetent sind(weil er sich Wissen beschafft, das er selber nicht hat und ein großes Korrektiv im Background hat).

Das Laufwerk ist nicht ganz einfach - aber auch keine Raketentechnik. Wer ein normales Heimtonbandgerät reparieren kann, wird am music-center nicht scheitern. Meine Erfahrung mit dem Ding im langjährigen Museumsbetrieb: einmal überholt, läuft es langfristig zuverlässig. Und macht Spaß in der Nutzung, denn das endlose Gedudel ohne jedes Kümmern und das zappen quer durch alles Spuren - nein, "scrollen" passt noch besser - hat seinen Reiz.

Als erst zu nehmendes Tonbandgerät konnte man es schon damals nicht sehen, es ist ein reiner Schnulzenakku (ein Spottname für Tonbandgeräte in den 60ern). Das Konzept ist originell, aber nur sinnvoll für Leute, die Dauermusikberieselung brauchten. Darum waren Gastwirte die besten der wenigen Kunden, die diesen Hundesarg damals kauften. Wirtschaftlich war es für Schaub-Lorenz ein Desaster.

Jedenfalls viel Spaß damit!

VG Stefan
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#5
@Tobias - zu Meister Jambo habe ich ein gespaltenes Verhältnis - zum einen ist er einer der wenigen YouTuber, die wissen, was sie tun, zum anderen quatscht er sich wie auch beim Music Center so einen Dünsch... zusammen, dass ich abschalten muss. Ich finde, spätestens, wenn man Videos veröffentlicht, sollte man den Unterschied zwischen persönlichen Vorlieben/Abneigungen und den Fakten kennen und beherzigen, und sich wenigstens ein lockeres Konzept zurechtlegen. Und in Zeiten, wo man für unter 100 Euro eine Actioncam bekommt, die 4K in HDR aufzeichnen kann, sollte man vielleicht auch mal aufhören, mit einer Webcam zu drehen.

@Stefan - danke für Deinen Zuspruch. Das Music Center ist wie so vieles aus der Unterhaltungselektronik eine hoch komplizierte Antwort auf eine Frage, die niemand gestellt hat. Man merkt dem Gerät auch an, dass die Unterhaltungselektronik für SEL nur ein Nebenkriegsschauplatz war, und dass hier Techniker ihre Finger im Spiel hatten, die eigentlich aus der Kommerziellen Nachrichten- und Steuerungstechnik kamen.

Gruß Frank
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#6
Trotzdem - ein sehr interessantes Gerät, danke für die Erwähnung, Frank.
Ist mir völlig neu.

Innovativ war es zu seiner Zeit doch auf jeden Fall.

LG
Mike
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#7
Hi Frank,
so ein Gerät habe ich schon mehrfach in erreichbarer Nähe und sogar zu bezahlbaren Preisen (funktionierend und gepflegt für 200 €, nicht funktionierend und weniger gepflegt auch schon darunter) im Netz gesehen und jedes Mal hat mein Finger gejuckt. Das Techmoan-Video kenne ich deswegen auch und habe dann für mich entschieden, dass ich so ein Gerät nicht brauche, denn man braucht, wenn es läuft, viel Platz (das Gerät kann man nicht in ein beengtes Regal stellen - das ist schon ein Show-Stück, finde ich). Und der Klang der Aufnahmen ist relativ bescheiden - je nachdem, wie man seine Ansprüche definiert und womit man vergleicht. Und dann kommt noch die Laufzeit (von 22 Minuten?) dazu. Interessanter sind wohl die vorhandenen Aufnahmen, soweit ich gelesen habe. Viele dieser Geräte haben noch Rundfunkaufzeichnungen aus dem Kaufjahr, was man so liest.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du dieses schöne Stück Technik zum Leben erwecken kannst! Die Kiste hat was und ist wirklich ein Solitär zwischen den im Vergleich dazu ganz schön uniformen Röhrenradios der Zeit.
Liebe Grüße
Thomas
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#8
so, jetzt erstmal ein paar Bilder:

   

   

   

Das Gerät ist komplett tot, verschmort ist aber nichts. Es fehlen keine Teile und dran rumgebastelt wurde auch nicht. Der einzige optische Schaden ist eine abgeplatzte Ecke an der Radioskala, da hat wohl mal jemand die Befestigungsschraube nachgezogen.

Das ganze Gerät ist in drei Module geteilt - links ist das Laufwerk, in der Mitte das Radio und rechts das Netzteil. Die Module sind untereinander mit Steckern verbunden und können nach hinten aus dem Gehäuse geschoben werden. Das Gemecker von Meister Jambo kann ich nicht so ganz nachvollziehen, von der Servicefreundlichkeit und der "Bullet Proof" Anmutung wirkt es eher wie ein kommerzielles Gerät und nicht wie Unterhaltungselektronik.

Am schönsten fand ich in Meister Jambos Video, dass er den Mischpult-Anschluss als Fernbedienungs-Anschluss interpretiert hat, und auf dieser Fehlinformation sein Gemecker darüber aufbaut, dass man mit dem Gerät nur vom Radio aufzeichnen kann. Danke Euch allen, ich werde Euch auf dem Laufenden halten.

Ach ja - Röhren findet man in dem Gerät keine mehr, alles ist in Transistortechnik gebaut. 1965 war das noch keineswegs selbstverständlich.

Gruß Frank
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#9
Hallo Frank,

die Sicherung und deren Halter am Netztrafo sehen ziemlich oxydiert aus, das kann vielleicht eine Ursache für den Totalausfall sein.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#10
Hallo Thomas!

Zitat:
"Und dann kommt noch die Laufzeit (von 22 Minuten?)"

Ja, das kann hinkommen.
Gilt aber für jede der Aufzeichnungsspuren.
Und deren gibt es hier viele.
Eine Umschaltung auf die nächste Spur kann automatisch erfolgen.
So kommt schon eine stolze Gesamtspieldauer zustande.
So ca. 46h...

Wäre Dir das nicht genug?

Gruß
Wolfgang

@alle:
Währende des Museumsaufbaus haben uns die Musikcenter alle
Arbeitstage lang beschallt, ohne daß Hand angelegt werden mußte.

   

   

   
Auch wenn die Wiedergabequalität doch recht bescheiden ist, für
Hintergrundgedudel reicht sie m. E. allemal aus...

Nachtrag zu "8":
Könnte das (s. Bild) das passende Mischpult zum Musikcenter sein?
Habe u. a. dieses Bild in meinem Archiv gefunden (Quelle: www)

   

Für mich sieht das aber eher wie ein Fremdkörper aus, der da nicht
hingehört...
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#11
das mit der Sicherung habe ich auch gesehen, Was auf dem Bild aber nicht auffällt, ist der allgemein verwahrloste Zustand und die auslaufenden Elkos, die an zwei Stellen die Platinen verschmutzt haben. Das Gerät ist komplett mit Germanium Halbleitern bestückt, von denen kaum noch welche als Originalteile zu bekommen sind, von denen möchte ich mir keine nur deshalb abschießen, weil ich mit der Inbetriebnahme nicht warten kann. Die Laufwerksmechanik braucht auch eine ganz große Wartung und wahrscheinlich neue Riemen.

In der Ruhe liegt die Kraft.

Gruß Frank
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#12
@cisumgolana

der Kasten mit den Schiebereglern ist tatsächlich das passende Mischpult, aber quasi nicht mehr zu bekommen. Wenn man heute von extern aufnehmen will, muss man das Mischpult nachbauen - die Pläne gibt es zum Glück, für den Steckverbinder muss man sich aber was schnitzen.

So schlecht ist die Klangqualität übrigens nicht - sie entspricht einem ordentlichen Heimtonbandgerät bei 9,5 cm/sek. - wenn das Band und die Köpfe gut sind. Das Problem ist, dass das eine Band viele Jahre hin- und hergenudelt wird. Ich würde gerne mal ein normales Tonband hören, das 20 Jahre lang jeden Tag mehrere Stunden hin und her gewickelt wird. Wenn man dann heite so ein Gerät kauft, sieht man ihm ja nicht an, ob es im Wohnzimmer fast nur als Radio genutzt wurde, oder ob es in einer Kneipe jeden Tag acht Stunden Schlager zu Zigarettenqualm spielen musste.

Gruß Frank
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#13
Hallo Frank!

Danke für die Info bezgl. des Mischpultes.

Und ja, der Klangeindruck ist m. E. durchaus gut (im Vergleich
zu einer TB-Aufnahme mit max. 9,5cm/s.

Man sieht sicher einem Musikcenter nicht an, ob es privat oder
in einer Kneipe gestanden hat. Aber die Nase könnte es einem
verraten.

Gruß
Wolfgang
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