Tastköpfe bidirektional?
#1
Mal 'ne Laien-Frage:
Sind - passive - Oszilloskop-Tastköpfe eigentlich bi-direktional?
Evtl. nur in der 1:1 Stellung?
Kann ich also damit Signale vom Frequenzgenerator in eine Schaltung einspeisen?
VG Jürgen
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#2
Ja......
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
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#3
In der 1:1 Stellung (= Stück Draht) "unvermeidlich".
In der 10:1 Stellung ist er kapazitv auf die Eingangs-Kapazität des idR angeschlossenen Oszillographen abgestimmt.
In umgekehrter Richtung wäre das ein Zufall.

MfG Kai
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#4
In der Stellung 10:1 liegt vor allem erstmal ein 9MegOhm Widerstand in Reihe,
daher wird an der Schaltung (fast) nix mehr ankommen.

Grüße
Dieter
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#5
Es sei denn, es handelt sich um einen FET-Eingang.
Parallel zu den 9 MOhm liegen ein paar pF.

MfG Kai
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#6
Die meisten passiven Tastköpfe haben auch im 1:1 Modus noch einen Widerstand in Reihe. Da mag es "preiswerte" Ausnahme geben, ich besitze keinen ohne diesen Widerstand.
Das kann man ja einfach nachmessen.
Den Zweck dieses Widerstandes kannte ich mal, er fällt mir im Moment nur nicht mehr ein.

Gruß Ulrich
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#7
Hochfrequenzoszilloskope haben eine Eingangsimpedanz von 50 Ohm, genau wie die verwendete Kabelimpedanz, ein Tastkopf 10:1 besitzt dann einen eingebauten Vorwiderstand von z.B.450 Ohm (450 + 50 = 500 [10:1]).

Gruß, Bernd
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#8
Das sind sogenannte Transmissionline-Tastköpfe, deren Vorwiderstand/Teilerwiderstand ist auf 50Ohm gerechnet. Diese Tastköpfe meinte ich aber nicht.

Zwei Beispiele, der Obere ist recht verbreiteter Standart (unter 20,00 € bei Reichelt), der untere ein Beipacktastkopf eines preiswerten Digitaloszis.

   

Beide haben in der Stellung 10:1 die erwarteten 9 MOhm.

   

Der Obere in Stellung 1:1, hier könnte man nach annehmen er wäre dann an 50 Ohm als 10:1 zu benutzen.

   

Dann der Untere, dort passt es dann nicht:

   

Wie weiter oben schon geschrieben, ich kenne keinen Standarttaskopf ohne Vorwiderstand in Stellung 1:1, es mag sie trotzdem geben. Wenn man einen Tastkopf anders herum benutzen möchte sollte man das eventuell im Hinterkopf haben.

Gruß Ulrich
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#9
Eben habe ich aufgrund der o.a. Infos mal die Widerstände in meinen beiden Tastköpfen zum PicoScope 2204A vermessen.
Bei Stellung 1:1 sieht man da (mit Glück) ~100 Ohm. Außerdem merkt man, daß der Schiebeschalter offenbar keine verläßlichen Kontaktflächen hat. Bei einem der beiden Tastköpfe betrug der Widerstand beim ersten Versuch 105.6 Ohm und ging mit jedem Betätigen des Schiebeschalters weiter runter bis auf schließlich 100.4 Ohm. Beim zweiten Tastkopf war es zunächst anders: er ging von 103.x auf 156 und dann >200 Ohm. Mehrfaches erbostes Hin-und Herschieben ließ ihn schließlich einlenken und auch 100.x Ohm anzeigen.

Ein 450:50 Ohm Tastkopf bringt in der HF-Technik nicht viel praktischen Nutzen, weil er weder angepaßt noch rückwirkungsfrei ist.
Ein Tastkopf hat den Sinn, möglichst rückwirkungsfreie Messung zu ermöglichen. Das kann man mit einem aktiven FET-Tastkopf realisieren. Bevor es FETs gab, hat man dafür Miniatur-Röhren verwendet.
Ein angepaßtes -20 dB Dämpfungsglied in 50 Ohm Technik besteht zB aus einem PI-Glied mit 61.11 Ohm links und rechts und einem Querwiderstand von 247.5 Ohm, siehe zB 
https://www.darc.de/fileadmin/_migrated/...75_ohm.pdf

MfG Kai
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#10
(27.07.2021, 14:48)kaimex schrieb: Ein 450:50 Ohm Tastkopf bringt in der HF-Technik nicht viel praktischen Nutzen, weil er weder angepaßt noch rückwirkungsfrei ist.

Ein echter Transmissionline Tastkopf hat in seinem Anwendungsbereich durchaus seinen Nutzen. Schau mal nach dem Rhode & Schwarz RT-ZZ80 oder  Tektronix P6158. Der Preis für so ein Dingen ist allerdings nicht ohne.

Gruß Ulrich
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