Warum gibt es keine Musik Stars mehr?
#51
Na ja, bei dieser Art von Gitarren-Rock würde ich tatsächlich laufen. Aber mit Sicherheit nur weg, weit weg.
Ausnahme bildet Garbage. Wegen diesem Titel habe ich diese CD damals gekauft.
Den Rest sich anzuhören halte ich auch nicht unbedingt für eine gute Idee. Sorry, aber ich bin mit
anderem Gitarren-Rock groß geworden.

Jürgen
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#52
(04.08.2021, 16:43)leserpost schrieb: Da fallen mir auf Anhieb mal Stephen Malkmus und Paul Weller ein. Smile

Ja, die auch. Lou Barlow steht etwas im Schatten von J. Mascis, aber ich finde ihn großartig, auch sein krudes Lofi-Zeug.

@Jürgen: Dinosaur Jr. klingen doch im Grunde wie Neil Young, wenn er seinen Verstärker aufdreht (was er ja durchaus auch mal macht). ist vielleicht eine Generationenfrage, ich bin halt mit den Indierocksachen aufgewachsen. Die Klassiker davor höre ich aber auch gerne.

Mir fallen gerade noch Bands wie Velvet Underground oder The Stooges ein, die damals zunächst fast niemand wahrgenommen hat, die aber viele Musiker der nachfolgenden Generation(en) nachhaltig beeinflußt haben, so daß sie dann später doch noch allgemein bekannt wurden und heute noch in jedem Plattenladen stehen. Und für Lou Reed und Iggy hat es dann ja auch noch zu ordentlichen Solokarrieren gereicht.

Viele Grüße
Nils
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#53
(04.08.2021, 13:29)tk141 schrieb: Eine interessante Fortsetzung wären doch Musiker/Bands/"Stars", die sich nach ihrer "eigentlichen" Zeit immer wieder neue Generationen erobert haben, die z.B. auch wirklich junge Leute heute noch oder wieder kennen.

Bei Santana lässt sich sehr gut beobachten, wie Künstler sich dem Zeitgeist anpassen um den Anschluss nicht zu verlieren.

Der Synthesizer hält Ende der 70er Jahre Einzug, verändert den bekannten Stil und die Stücke werden poppiger.
Spanische Vocals weichen der Stimme Alex Lighertwoods nach seinem Wechel von Brian Auger zu Santana,
alle Stücke werden nun in popgerechten 2-5 Minuten Häppchen präsentiert.

In den 90er Jahren bedient man sich diverser gerade populärer Gastmusiker und wird kommerzieller denn je.
Den Erfolg dieser Strategie kennzeichnet der für mich absolut nicht anhörbare Kassenschlager "Supernatural".

Als großer Santana Freund habe ich über die Jahre viele Pillen schlucken müssen.
Die große Zeit war für mich von 1968 (Live At The Fillmore) bis 1974 (Borboletta)
Gruß
Michael

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#54
Stimmt, der ist ein interessantes Beispiel. Man müßte jetzt wissen (Plattenhändler wissen das), ob jüngere Generationen regelmäßig auch seine klassischen alten Sachen entdecken und diese auch zu den Longsellern gehören, die immer wieder nachgepreßt und wieder neu entdeckt werden. Reissues seiner bekanntesten Alben alle paar Jahre gab und gibt es zumindest.

Viele Grüße
Nils
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#55
Man darf die Bedeutung des Althergebrachten in den jüngeren Genrationen nicht überschätzen.

https://www.youtube.com/watch?v=tBm3OkRc5R0

Die 195te Santana Scheibe wird von der Generation in einem Plattenladen gestöbert, die auch seine besten Zeiten live miterlebt haben. Ohne das ich damit sagen will das Santana nicht bis heute ein hervorragender Musiker ist.
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#56
(24.07.2021, 14:36)DOSORDIE schrieb: Vielleicht ist ja eine Helene Fischer als Person total in Ordnung und nett. Ich hab zu keinem ihrer Songs Zugang, hab aber trotzdem Respekt davor, was die auf der Bühne leistet. Wenn ich sowas sage wie „dieser Helene Fischer Scheiss“ greife ich damit dann nicht die Person an, die kenne ich ja nicht und das steht mir nicht zu, ich find sie Musik halt scheisse. Würde ich auch, wenn sie meine beste Freundin wäre, aber dieses Bashing, wo dann Menschen die Person angreifen, das geht einfach nicht klar. Vielfalt kann ja auch nur entstehen, wenn es Alles geben darf. Ich muss ja aber dann nicht Alles mögen, nur weil es da ist, aber je mehr da ist umso besser ist das ja letztendlich und ich kann mir dann ja das rauspicken was mir gefällt.

Aber so Nummern wie bei Take That oder so, wo dann wirklich Mädchen aus dem Fenster gesprungen sind, weil sich die Band aufgelöst hat, das ist schon echt mehr als krank und schlimm. Wenn es dann auch gar nicht mehr um die Musik geht. Deswegen: für mich müsste es keine Stars geben!

LG Tobi

Der Begriff eines Stars ist sicherlich nicht ganz so eindeutig wie man meint. Wikipedia sieht herausragende Leistungen auf einem bestimmten Gebiet als Notwendigkeit. Ich würde das nicht pauschal unterschreiben. Ich würde den Begriff Star eher von dem deutschen Wort "Stern" ableiten wollen. Ein Stern ist etwas von man hinauf schauen muss um ihn zu sehen. Wenn also eine große Anzahl von Menschen zu einer bestimmten Person "hinauf" schauen, dann würde ich von einem Star sprechen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Star_(Person)

Dazu gehört vermutlich das dieser Mensch etwas vollbringt was viele andere auch gern tun würden sich aber nicht getrauen oder zutrauen. Ich würde nicht sagen das es dazu zwingend einer herausragenden Fähigkeit bedarf. Möglicherweise hat es in den 50ern und 60ern ja schon genügt das sich junge Musiker in der Öffentlichkeit selbstbewusst präsentiert haben und eine Musik praktiziert haben die der älteren Generation die Tränen in die Augen getrieben hat.

Helene Fischer ist wahrscheinlich heute sicherlich noch ein Star. Vielleicht nicht wegen ihrer Musik sondern eher wegen ihrer Gesamtpräsentation. Viele junge Damen dürften davon träumen so zu sein wie sie.....

Vielleicht sind aber auch die Influenzer von heute die Stars von gestern. Der nicht zu leugnende und nicht unwichtigste Zweck eines Stars war ja immer auch Umsätze zu generieren. Bei einem Influenzer dürfte das aber dann auch der einzige Zweck sein. Es ist ja auch so das "in der Öffentlichkeit" stehen heute durch die sozialen Netzwerke viel normaler geworden ist als das im vordigitalem Zeitalter noch der Fall war. Könnte m.E. auch ein Grund sein weshalb es heute weniger Stars gibt. Möglicherweise war Ray Davies mit seiner Erkenntnis " Everybody's in showbiz, Everybody's a star" seiner Zeit weit voraus....

https://www.youtube.com/watch?v=u555wjy4uQI

Vielleicht finden es aber die Menschen heute auch als zu anstrengend einen Star zu mimen. Schon Elvis Presley gelangte ja zu der Einsicht das es für ihn nicht immer leicht sei seinem Image zu entsprechen.

VG
Martin
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#57
(05.08.2021, 06:24)leserpost schrieb: Die 195te Santana Scheibe wird von der Generation in einem Plattenladen gestöbert, die auch seine besten Zeiten live miterlebt haben.

Stimmt, denn die, die damals auf das in meinen Augen ganz furchtbare "Maria, Maria" steil gegangen sind,
haben Santana heute nicht mehr im Blick. Das kommt erst beim nächsten Mainstream-Hit wieder,
wenn dieser mindestens 10x am Tag im Radio gespielt wird.

Natürlich haben Carlos Santana und seine Produzenten verstanden, wie man kommerziell
immer wieder erfolgreich ist, obgleich der finanzielle Aspekt schon lange nicht mehr im Vordergund stehen muss.

Das Santana immer noch gut sein kann beweist genau ein einiziges Stück sehr eindrucksvoll.
Inmitten einer Anhäufung gleicher, kommerzieller Produktionen, wie wir sie bei Santana in den letzten
Jahren nur noch kennen, sticht in 2016 auf dem Album "Santana IV" ein kleines "Meisterwerk" heraus:


Gruß
Michael

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#58
Ich kann mich an ein Interview mit Carlos in den 90ern - ich meine in der Zeitschrift Gitarre&Bass - erinnern wo ihn der Journalist über Tonleitern in seinen Songs und wo er welche, wann und warum verwendet hat. Er hat darauf nur lapidar geantwortet "Sie würden sich wundern wie wenig ich Ihnen über Tonleitern erzählen kann".

Das hat mir damals sehr imponiert und auch die Augen für den wahren Musiker geöffnet. Gerade die Metallfreaks waren ja damals auf einem sehr technischen auf vielfältigen Kenntnissen über Tonleitern und sonstigen harmonisches Zeugs - das meiste davon möchte bis heute niemand hören - basierenden Gitarrenstil unterwegs.

VG

Martin
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#59
Noch ein "Star", der zu seiner aktiven Zeit keiner war (und in seiner Introvertiertheit auch nie dazu getaugt hätte), ist Nick Drake. Fiel mir ein, weil hier gerade Bryter Layter von ihm läuft. Island Records-Gründer Chris Blackwell hielt seine drei tollen Alben trotz jahrelang mieser Verkaufszahlen immer im Programm, als er im Jahr 1989 Island Records an PolyGram verkaufte, war eine der Bedingungen des Vertrages, daß Nick Drakes Alben weiterhin ohne Unterbrechung erhältlich bleiben müssen. Und so ist er heute weitaus bekannter als zu Lebzeiten und einflußreich für viele nachfolgende Singer-Songwriter, wenngleich er wohl trotzdem nie das ganz breite Publikum erreichen wird.

Viele Grüße
Nils
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#60
Ach ja, Nick Drake....lange nicht mehr aufgelegt, seine Musik macht zumindest mich immer etwas traurig, mindestens melancholisch. Und bei "Northern sky" kriege ich auch nach Jahrzehnten immer noch Pipi in die Augen....wunderschöner Song.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#61
wieder mal eine Lücke in meinem musikalischen Wissen geschlossen, und ein Grund, drei neue Vinyls zu kaufen. Wollt Ihr nicht einen eigenen Radiosender gründen, ich mach auch mit Cool .

Danke für den Tipp, ich höre mir grade die drei Studioalben bei Amazon durch, einfach wunderschön .

Gruß Frank
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#62
Freut mich, daß nicht nur ich bei Nick Drakes Musik dahinschmelze.

Tonbandforum-Radio wäre echt mal 'ne Idee. Wink

Viele Grüße
Nils
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