SONY TC-377
#1
Moin aus Hamburg!

Nachdem ich beim letzten Nord-Treffen mit Niels begonnen habe, meine TC-377 fit zu machen, setzte ich jetzt meine Bemühungen fort.

Die Probleme:

1. Band läuft bei Play deutlich zu langsam,
2. linke Bandteller KREISCHT bei Play / Umspulen nach einiger Betriebszeit ganz laut,
3. außerdem empfahl Niels, den Löschkondensator beim Netzschalter zu erneuern, bevor er auseinanderfliegt.

Zu 1. und 2. 
Diese Punkte könnten zusammenhängen, da die zwei Achsdurchführungen des linken Tellers staubtrocken waren. Ich habe sie gereinigt und vorsichtig mit "Gear-Flon" (Teflonfett, hat eine Konsistenz wie weiße Vaseline) versehen. 

Dabei fiel mir auf, dass 
- sich unter dem unteren Auflageteller (im englischen SM als "drum ass'y tension regulator" bezeichnet) ein trockener Filzring befindet und
- die Metallauflageplatte darunter leicht mit Öl verschmiert war.

IM SM findet sich kein Hinweis, ob dieser Filzring mit Öl getränkt sein soll oder trocken läuft. Habt ihr hier einen Hinweis?

Zu 3.
Im SM findet sich diese Beschreibung: 0,1 µF + 120 Ω. Ich glaube, hier bräuchte ich noch weiter Angaben (V / W?), um die richtigen Komponenten einsetzen zu können. Was wäre hier richtig?

Vielen Dank für eure Hilfe!

Hannes

PS: Den rechten Bandteller werde ich natürlich auch bearbeiten.
Meine Elektronik-Kenntnisse: Ich löte nach Zahlen Smile
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#2
Hallo Hannes,
die RC-Funkenlöscher sind mit 400 oder 500 Volt spezifiziert.
Da sind bei AKAI, TEAC und SONY oft dieselben Teile verbaut.

Bei den anderen Dingen kann ich in Ermangelung einer TC-377 leider nicht helfen.

Gruß von Frank
Hau wech, den Schiet - aber sech mir, wohin


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#3
Hallo Frank,

vielen Dank für Deine prompte Antwort.

In der Zwischenzeit habe ich weiter recherchiert und folgende Angaben gefunden:

"Kondensator Kat X2 0,1µF 400/500 V in Reihe mit 120 Ω  0,5 W".

Es wäre schön, wenn jemand diese Daten bestätigen könnte.

Weiterhin hoffe ich auf Erkenntnisse zur Frage, ob der Filzring trocken oder geschmiert läuft. Ich denke, dass einige andere SONY TCs den gleichen Antrieb haben.

Vielen Dank

Hannes
Meine Elektronik-Kenntnisse: Ich löte nach Zahlen Smile
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#4
(12.07.2021, 12:53)moxx schrieb: Hallo Hannes,
die RC-Funkenlöscher sind mit 400 oder 500 Volt spezifiziert.
Gruß von Frank
Warum 400V/500V? AC oder DC?
Genügen nicht 275 VAC?
VG Jürgen
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#5
Hallo Jürgen,

die dargestellten Daten stammen von einer dänische HP, die sich mit dem gleichen Thema beschäftigte.

Erklären kann ich das nicht, aber auch Wikipädia 

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Snubber

spricht von wesentlich höheren Spannungen, die beim Schaltvorgang entstehen können.

VG

Hannes
Meine Elektronik-Kenntnisse: Ich löte nach Zahlen Smile
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#6
Jürgen hat Recht, 275 V AC X2 sind absolut sicher.
LG
Mike
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#7
Ich habe eben nochmal meinen Blick über das SM und die Bedienungsanleitung schweifen lassen.

Wenn ich richtig sah, wird im SM nichts über Ölen gesagt, wahrscheinlich, weil dies quasi zur täglichen Pflege gehört. Die Bedienungsanleitung gibt vor, die beiden Capstanlager zu ölen, die beiden Lager der Räder zum Umspulen und Lager des Stufenrades der Geschwindigkeitseinstellung.

Ich habe durch draufstarren versucht, der Explosionszeichnung des Geheimnis des Filringes zu lösen, bleibe aber ratlos zurück. Mir kommt es vor, als würde die linke Tellerkonstruktion frei in der Luft schweben. Den Filzring habe ich zumindest nicht als solchen entdeckt.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#8
Hallo Niels, hallo Forum!

Nach einer Pause habe ich mich weiter um das Gerät gekümmert.

Zum Thema "Ölen" gibt es den Nachtrag, dass im Benutzerhandbuch (!) ein entsprechender Hinweis zu finden ist, aber kein Wort über den Filzring  Sad.

Ich habe jetzt alles geölt was zu ölen ist, aber die Geschwindigkeit bei 19 cm/Sec. ist immer noch ca. 6 % zu langsam; der Spannungswähler steht auf 220 V. Wenn ich die Andruckrolle manuell mehr andrücke, ändert sich nichts. Das Zwischenrad erscheint mir noch ausreichend griffig zu sein, wenn ich mir die Reibung gegen den Motorpulley oder das Schwungrad anschaue.

Die Überprüfung des Motorkondensators ergab eine Wert von 2,478 µF statt 2 µF. Kann das ein Grund für das Tempoproblem sein?

Hoffentlich liegt hier der Hase im Pfeffer, und ihr könnt das bestätigen Huh .

Danke und Gruß

Hannes
Meine Elektronik-Kenntnisse: Ich löte nach Zahlen Smile
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#9
In Ergänzung zu Post #8:

Zunächst einmal Dank für die Infos über den Funkenlöscher. Da ich eh bei Reichelt bestellen wollte, habe ich dieses RC-Glied besorgt: GL 4260

Interessant fand ich, dass das alte Bauteil optisch noch fehlerfrei aussah und in einen dicken Silikonmantel gehüllt war. Hatten die Konstrukteure dieses Gerätes vorhergesehen, dass uns irgendwann später einmal die Kondensatoren um die Ohren fliegen würden?

   

Die Achsenlager des Bandauflageteller links habe gereinigt und geölt. Offen ist für mich noch die Frage, ob dar Filzring ein Ölreservoire darstellt.

         
Die dazugehörige Achse sieht so aus:

   

Das Lager der Andruckrolle wurde ebenfalls gereinigt und geölt. Auch hier gibt es einen Filzring, der durch einen Kunststoffring von der Achse getrennt ist. Aufgrund der Positionierung in einem kleinen "Töpfchen" vermute ist, dass es sich hier tatsächlich um ein Ölreservoire handelt.

Beim Arbeiten am Sicherungsring habe ich diesen vorsichtshalber mit einer Sicherheitsleine versehen, um ihn am Abflug zu hindern.

   

Nach diesen Arbeiten war der nächste Testlauf fällig. Der erste Erfolg war, dass das Kreischen ausblieb. Allerdings war, wie im obigen Post beschrieben, die Bandgeschwindigkeit wieder zu langsam.

Mein nächstes Ziel ist es, das Zwischenrad aufzurauhen oder die entsprechende Federspannung zu erhöhen. - Ich hoffe auf neue Hinweise, von euch, wie ich das Gerät auf Touren bringen kann.
Meine Elektronik-Kenntnisse: Ich löte nach Zahlen Smile
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#10
Hallo Hannes,

ich weiß jetzt nicht, ob das irgendwo schon mal thematisiert wurde, aber die Maschine ist schon korrekt auf 50 Hz Netzfrequenz eingestellt? Also der Motorpulley hat den korrekten Durchmesser und der Anschluss am Motorkondensator ist auch entsprechend dem Manual für 50 Hz angelötet?

Bei deutlich zu langsamem Lauf würde ich diese Sachen immer als erstes überprüfen, sofern der Motor leichtgängig ist. Von der Spannungseinstellung hängt bei diesen Synchronmotoren ja nicht die Drehzahl ab, sondern nur das Drehmoment.

LG Holgi
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#11
Hallo Holgi,

das Gerät erlitt eine mehrjährige Stillstandsperiode, bevor ich es bekam. 

Beim ersten Starten war das Tempo OK, bevor es nach ca. 3 Std. bei Play zu quietschen begann und auch langsamer wurde.

Daher gehe ich davon aus, dass der Motorpulley OK ist, und der Kondensator ist auch richtig geschaltet.

Die Leichtgängigkeit des Motors kann ich erst morgen prüfen.

Danke für Deine Anregungen!

LG

Hannes
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#12
Auf dem Motorpulley ist die zu verwendende Netzfrequenz eingeprägt, nebst einem Wert, der die Kompensation einer Geschwindigkeitsabweichung angibt.

Auf 9,5 läuft die Maschine doch auch richtig, oder Hannes?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#13
(11.08.2021, 19:09)Hannes schrieb: Hallo Holgi,

das Gerät erlitt eine mehrjährige Stillstandsperiode, bevor ich es bekam. 

Beim ersten Starten war das Tempo OK, bevor es nach ca. 3 Std. bei Play zu quietschen begann und auch langsamer wurde.

Na, dann muss es ja wohl doch eine mechanische Ursache haben. Sad
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#14
Auf dem Motorpulley steht 50, Kompensation 0. Ich habe den Motor, natürlich ohne Riemen, angeschubst. Er hat wenige Runden nachgedreht. Ich empfinde ihn nicht als schwergängig, aber auch nicht so leichtfüßig wie eine Elfe. Er wird also demontiert, gereinigt und geölt. Welches Öl sollte ich nehmen?

Beim Speed-Test habe ich mich bislang auf Tempo 19 konzentriert. 9,5 muss ich noch mal testen, aber ich erinnere mich, dass es auch hier zu langsam war. Ich werde berichten.

Grüße

Hannes
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#15
So, in der Zwischenzeit bin ich einen Schritt weiter (kurz vor dem Abgrund?)

Ich habe den Motor ausgebaut und beide Lager vorsichtig und knapp geölt. Nach dem Wiedereinbau war die Antrieb noch viel schlechter, auch die Pausenfunktion rastete nicht mehr ein. Die Motorbefestigung mit 2 Schrauben bietet keine Justiermöglichkeit. - Die Pause lasse ich aber erstmal außer Acht.

Ich habe den Eindruck, dass das Zwischenrad nicht richtig an Motor und Schwungrad gedrückt wird. Ohne Erfolg versuchte ich, die Spannung der Feder unterhalb des Zwischenrades zu erhöhen. Ein Justiermöglichkeit sehe ich nicht.

Im Moment bin ich ratlos. Hätte jemand einen Tipp zum weiteren Vorgehen?

Hoffnungsvolle Grüße

Hannes
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#16
Hallo,
also ich finde, das klingt sehr nach Reibrad. Hast du das denn mal angeschliffen (in Bohrmaschine einspannen und mit etwa 150er Schleifpapier nicht zu zaghaft anschleifen)? Vor dem Wiedereinbau reinigen nicht vergessen.

Gruß, Ralf
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