Umfrage: Wie schätzt ihr den Veranschlagten Preis ein?
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ca. 2000 Tonbänder zu Verkaufen - preisliche Einschätzung?
#1
Hallo zusammen,
ich bin neu im Forum. Hoffe der Beitrag ist hier an der richtigen Stelle.

Mein Vater hat früher mit teilweise Selbst-gebauten und -konzipierten Maschinen MCs vervielfältigt. Die Maschinen wurden leider bereits vor einigen Jahren verschrottet und ich habe nicht einmal Fotos davon. Sad 
Was noch übrig geblieben ist sind die Master-Bänder. Da mein Vater jetzt aus seinem Haus ausziehen muss, in dem die Bänder bisher gelagert waren, müssen wir die Bänder aus Platzmangel und weil wir keine Verwendung mehr dafür haben, leider los werden.

Ich habe einfach mal bei Kleinanzeigen eine Anzeige erstellt mit allen Informationen die mir vorliegen. Ich bin mir aber etwas unsicher über den Preis.
Ebay-Kleinanzeigen Angebot

Da Tonband ja zu sehr unterschiedlichen Preisen je nach Qualität gehandelt wird, frage ich mich wie ihr den hier veranschlagten Preis beurteilt? Ich selber finde es sehr schwer hier einzuordnen was fair ist und was nicht. Die Bänder haben eigentlich gute Qualität und wurden Vernünftig gelagert, sind allerdings alle recht kurz, und da die meisten auf Plastik-Bobbys umgewickelt worden sind (zwei zusammengeklebte 1/8" Spulen vom MC-Band), bietet das Gesamtpaket auch kaum interessantes Zubehör.

Wenn ihr Fragen habt - immer her damit!


Vielen Dank schon Mal und liebe Grüße,
Milan
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#2
...Frage: Es ist sicher, dass es um die benannten Bandsorten geht? (PER 528, PEM 468, LGR 50, LGR 30)
Entspringt die Angabe von den Aufbewahrungsschachteln oder von der Rückseitenbedruckung der Bänder selbst?

Ich frage, da Studiobänder eigentlich für Bandgeschwindigkeiten von unter 19,05cm/s eher qualitativ problematisch sind. Das LGR30 wohl auch schon bei unter 38cm/s.

Gruß
Thomas

PS: weiterhin sind die Wickelkerne eher störend, da keine AEG-Kerne (Bobby)

PPS: sieht für mich eher nach 100Euro aus!
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#3
Hallo Thomas,
danke für die schnelle Antwort. Es befindet sich sicher dieses Band auf den meisten Spulen. Auf welchen Spulen nun genau welches Band ist kann ich leider nicht so leicht ermitteln, da auf allen Bändern einige Meter Vorlaufband sind.
Kannst du das mit der Bandgeschwindigkeit bei diesen Tonbändern genauer erklären oder hast du einen Link wo ich das nachlesen kann? Ich habe bisher nur gehört, dass schnellere Geschwindigkeiten bessere Qualität erzielt, und besseres Band, bei höheren Geschwindigkeiten sauber läuft - aber das Studioband nicht auch für Homestudioqualität oder einfache Sprachaufnahmen bei 9,5 cm/s genutzt werden kann habe ich noch nicht gehört.
Bzgl. der Wickelkerne: die lassen sich doch einfach mit einem Adapter auf AEG setzen (siehe Link) - oder was meinst du?


Danke für deine Einschätzung!
LG,
Milan
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#4
Was genau hat er denn da überhaupt gemastert?
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#5
Hallo Milan,

eine Preisvorstellung ist bei solchen Sammlungen immer sehr schwierig einzuschätzen.
Ich würde mal sagen, daß das Bandmaterial in Deinem Fall nicht der preisbestimmende Faktor sein wird, sondern vielleicht die Aufnahmen selber.
Das hängt natürlich auch wieder davon ab, was genau auf den Bändern drauf ist. Hörspiele? Hörbücher? Oder doch eher Musikaufnahmen (aber eher unwahrscheinlich bei 9,5cm/s)?
Je nachdem um was es sich handelt, kann es Liebhaber geben, die Interesse an den Aufnahmen haben und den gewünschten Preis bezahlen würden.

Das Bandmaterial selber ist eher nicht so interessant. Es handelt sich um Studioband, nur bedingt nutzbar für Heimtonbandgeräte, und aufgrund der kurzen Länge der einzelnen Bänder auch nicht wirklich gut nutzbar für Neuaufnahmen im Studio.
Ich habe vor etwa 3 Jahren eine ähnliche Sammlung gekauft - gleiches Bandmaterial, kurze Stücke, ähnliche Anzahl. Hier waren alle Bänder bereits gelöscht, also ging es nur um das Bandmaterial. Bezahlt habe ich damals ein Viertel Deines momentanen Wunschpreises.
Ich hatte dann mir die Mühe gemacht, einzelne Bänder zusammenzukleben. aber der Aufwand ist sehr hoch, wenn man gleiches Bandmaterial und auch noch gleiche Chargen wieder zu einem 'vollständigen 1000m Band' zusammenfügen will.

Viele Grüße,

Silvio
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#6
(23.06.2021, 22:49)milidiao schrieb: dass Studioband nicht auch für Homestudioqualität oder einfache Sprachaufnahmen bei 9,5 cm/s genutzt werden kann habe ich noch nicht gehört.

Das hat unter anderem mit der unterschiedlichen Schichtdicke von Studio- und Amateurbandtypen zu tun. Kurze Wellenlängen werden nur an der Schichtoberfläche aufgezeichnet und von ihr wiedergegeben (Fachausdruck "Schichtdickendämpfung"). Dieser Effekt ist physikalisch bedingt und vom Pigmenttyp unabhängig.

Aus folgendem Diagramm ist zu erkennen, wie stark unterschiedliche Schichtdicken von SP/LP/DP-Bandtypen sich auf die Schichtdickendämpfung auswirken (die spezielle Auslegung von LP/DP-Oxyden für kurze Wellenlängen bleibt hier noch unberücksichtigt):

   

Dieses Diagramm aus F. Engel, Schallspeicherung auf Magnetband, S. 97 zeigt die wirksame Schichtdicke d’ (und die dazu proportionale Aussteuerbarkeit Dd) älterer Agfa-Bandtypen verschiedener Dicke über der Frequenz. Man sieht, wie sehr die Unterschiede zu kurzen Wellenlängenlängen hin schrumpfen, bis die Kurven bei 5 µm identisch werden.

   

Kurz gesagt: Ein Band mit dickerer Schicht bringt bei hohen Frequenzen und niedrigen Geschwindigkeiten nur Vorteile bei der Aussteuerung der Tiefen, nicht in den Höhen. Das Verhältnis zwischen beiden Frequenzbereichen wird mit zunehmender Schichtdicke immer schlechter, weil diese Dämpfung durch entsprechende Anhebung im Aufnahmeverstärker ausgeglichen werden muss, damit der Wiedergabefrequenzgang linear bleibt.

Das fällt besonders bei Sprachaufnahmen auf, wenn z.B. Zischlaute anfangen zu spucken, sobald man versucht, die Aussteuerung von Studiobändern so auszureizen wie man es von höheren Geschwindigkeiten kennt, für die sie optimiert wurden. Demgegenüber steht allenfalls der Vorteil höherer Kopierdämpfung und größerer mechanischer Belastbarkeit.

Grüße
Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#7
Hallo zusammen,
hier noch ein Mal kurz zur erklärung was damit gemacht wurde:
Mein Vater hat MCs vervielfältigt. Dazu hat er auf auf den sogenannten "Muttermaschinen" die Masterbänder eingelegt.
Für die Produktion jeder Kassette gibt es 4 Masterbänder - zweimal die A-Seite und zweimal die B-Seite. Während auf der ersten Muttermaschine das Band lief, wartete die zweite Maschine darauf einzuspringen sobald das Band der Ersten Maschine durchgelaufen war und zurückspulte. Auf diese Weise wurde das Signal der Master Bänder an 10 Tochtermaschinen gesendet und dort hintereinander auf leere 1/8" MC-Bänder gespielt. Diese großen Spulen mit Band für vielleicht 30-40 MCs wurden dann nach abschluss dieses Kopiervorganges auf Maschinen aufgelegt, die Vollautomatisch das Band  in die Kassetten spulte, schnitt und verklebte.
Deswegen befinden sich in jedem Pappschuber vier Rollen mit zweimal dem gleichen Inhalt (zweimal A- und zweimal B-Seite). Und deswegen ist die Spielzeit so kurz.

Die Bänder beinhalten größtenteils kirchliche Musik, Chöre und Orgeln, und zu einem weiteren großen Teil kurdische Musik. Was genau darauf ist lässt sich glaube ich leider nicht wirklich rekonstruieren, da mein Vater immer nur mit den Nummern gearbeitet hat die hinten auf den Bändern stehen und es keine vollständige auflistung gibt welche Nummern was beinhalten.

Das zusammenkleben ist sicher sehr viel aufwand - aber das Material wäre da. Ich habe den Preis auch sehr hoch angesetzt, da ich erst einmal schauen wollte wie die Resonanz so ist - den Preis zu reduzieren ist schließlich immer noch möglich.


Danke noch mal für eure Expertise und liebe Grüße,
Milan

(24.06.2021, 09:58)Peter Ruhrberg schrieb:
(23.06.2021, 22:49)milidiao schrieb: dass Studioband nicht auch für Homestudioqualität oder einfache Sprachaufnahmen bei 9,5 cm/s genutzt werden kann habe ich noch nicht gehört.

Das hat unter anderem mit der unterschiedlichen Schichtdicke von Studio- und Amateurbandtypen zu tun. Kurze Wellenlängen werden nur an der Schichtoberfläche aufgezeichnet und von ihr wiedergegeben (Fachausdruck "Schichtdickendämpfung"). Dieser Effekt ist physikalisch bedingt und vom Pigmenttyp unabhängig.

Aus folgendem Diagramm ist zu erkennen, wie stark unterschiedliche Schichtdicken von SP/LP/DP-Bandtypen sich auf die Schichtdickendämpfung auswirken (die spezielle Auslegung von LP/DP-Oxyden für kurze Wellenlängen bleibt hier noch unberücksichtigt):



Dieses Diagramm aus F. Engel, Schallspeicherung auf Magnetband, S. 97 zeigt die wirksame Schichtdicke d’ (und die dazu proportionale Aussteuerbarkeit Dd) älterer Agfa-Bandtypen verschiedener Dicke über der Frequenz. Man sieht, wie sehr die Unterschiede zu kurzen Wellenlängenlängen hin schrumpfen, bis die Kurven bei 5 µm identisch werden.



Kurz gesagt: Ein Band mit dickerer Schicht bringt bei hohen Frequenzen und niedrigen Geschwindigkeiten nur Vorteile bei der Aussteuerung der Tiefen, nicht in den Höhen. Das Verhältnis zwischen beiden Frequenzbereichen wird mit zunehmender Schichtdicke immer schlechter, weil diese Dämpfung durch entsprechende Anhebung im Aufnahmeverstärker ausgeglichen werden muss, damit der Wiedergabefrequenzgang linear bleibt.

Das fällt besonders bei Sprachaufnahmen auf, wenn z.B. Zischlaute anfangen zu spucken, sobald man versucht, die Aussteuerung von Studiobändern so auszureizen wie man es von höheren Geschwindigkeiten kennt, für die sie optimiert wurden. Demgegenüber steht allenfalls der Vorteil höherer Kopierdämpfung und größerer mechanischer Belastbarkeit.

Grüße
Peter

Hey Peter,
vielen Dank! Das ist sehr aufschlussreich! Meine Kenntnisse sind in diesem Bereich, wie hier offenbar wird, nur oberflächlich. Höhere Kopierdämpfung und größere mechanische Balastbarkeit klingen aber in meinen Ohren nach guten Gründen um sich, in dem (von mit vorher beschriebenen) Anwendungsbereich, für Studioband zu entscheiden. Ich habe irgendwann ein Mal einige der kurdischen Bänder digitalisiert und fand die Qualität recht solide - aber da der Inhalt der Bänder ja hier ohnehin relativ schwammig ist, würde ein*e potentielle*r Käufer*in ohnehin die Katze im Sack kaufen wenn es nicht um das Material ginge.

Herzlich,
Milan
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#8
Hallo Milan,

ich denke auch, dass der eigentliche Wert so einer Sammlung eher in ihrem Inhalt als im Material liegt - die Bänder sind in kurzen Stücken und auf nicht ganz üblichen Kernen. Die Archivkartons selbst hätten noch einen gewissen Praktischen Wert.

Die Aufnahmen selbst sind dann nochmal ganz ohne Hintergrundinformation (wer? wann? was?) schwierig zu sichten. Ich habe selbst eine (deutlich kleinere) Sammlung der lokalen Kirchenmusik, viel von einem Chor, in dem ich seit 25 Jahren auch aktiv bin - da besteht ein direktes persönliches Interesse. An diesem Punkt würde ich ansetzen: Wenn Du irgendeine Verbindung zu den Aufgenommenen selbst hast oder herstellen kannst, könnte sich da tatsächlich jemand sehr dafür interessieren.

In mich selbst hineingehört muss ich feststellen, dass ich mir auch keine solche unbekannte Sammlung zu dem Preis anlachen würde - dafür ist sie auch zu unhandlich, was den Platzbedarf angeht. Aber an sich interessiert mich "Chor und Orgel" schon, die andere Hälfte eher nicht.

Wichtig ist auch, ob Du Zeit hast, oder ob es relativ schnell gehen muss; ich vermute letzteres. Alles in Einzelteilen zu verkaufen ist mühselig - aber vielleicht würde sich hier im Forum eine "Bietergemeinschaft" finden, die das Material unter sich aufteilt? Auch dafür schätze ich aber den Preis zu hoch ein.

Viel Erfolg dabei!

Viele Grüße
Andreas
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