Marantz SR 800 Widerstand sehr heiß...
#1
Ich habe diesen einfachen Receiver geschenkt bekommen, er funktioniert soweit, R806 wird aber wirklich extrem heiß.
Beim Test hatte ich den etwa 10 Minuten an und über Kopfhörer die Funktionen getestet und dabei den leichetn Schmorgeruch bemerkt.
Gequalmt hat der R noch nicht aber schon deutlich gerochen, dann ausgeschaltet und  nach Abkühlung nochmal angeschaltet und Temp an der Oberfläche gemessen... bei 108°C nach etwa zwei Minuten hab ich abgeschaltet.
Der R (150 Ohm 3Watt)  ist extra hochbeinig gesetzt und soll wohl einiges verbraten und auch dementsprechend heiß werden, aber über 100°C  sind doch bestimmt nicht normal?

Spannungen an J827 und J 812 sind auf der Platine mit 34V und 14V angegeben, ich messe 34,6V und 14,5V...  sollte also passen.

Ich habe leider keine wirklichen Kenntnisse in Elektronik... deshalb meine Frage an die Leute mit Sachkunde, was könnte für den wohl erhöhten Stromfluss durch den R verantwortlich sein...   Drei Elkos C806, 807 und 809 habe ich schon getauscht ohne Veränderung. Transistor Q806 oder Diode Q807 mal checken?

   
   
   

Danke und Gruß, Oli
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#2
Hallo Oli,
da wird wohl die Z-Diode defekt oder der damit versorgte Stromkreis überlastet sein, vermutlich durch einen kurzschlüssigen Elko
M.f.G.
justus



 Onkyo TX8050; TA2760; Philips N4520;  2x Grundig TS1000; TK19;24;27 ; 2x Pioneer RL1011L; Telefunken M3000;  M3002L;  Uher 4000 Report L; Report 4400; Report Monitor 4200;  Tesla B41; Mikro Seiki DQ44; Heco Victa 601 

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#3
Wenn an J827 34 Volt und an J812 14 Volt anliegen sollen fallen über dem Widerstand R806 20 Volt ab. Der Widerstand setzt damit 2,67 Watt ((34V-14V)^2*150 Ohm) in Wärme um.  Er kann gar nicht anders, der muss heiß werden.

Gruß Ulrich
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#4
Man könnte auch die Frage stellen, ob der Widerstand mit 150 Ohm richtig bemessen ist.
Das läßt sich aber nur beantworten, wenn ein vollständiges Schaltbild vorliegt.
Das Problem wurde schon mal 2012 in einem anderen Forum diskutiert.
Ein Service Manual oder wenigstens Schaltbild wurde nicht gefunden, auch nicht von SR810.
Insofern wäre es nützlich, wenn du deine Version für den Download-Bereich zur Verfügung stellen würdest.
Zur Speisung der Zener-Diode sind sicher keine 20V/150 Ohm=133mA nötig.
Aus dem Schaltbild kann man nicht ersehen, was sonst noch da angeschlossen ist und wieviel Strom erhält.
Die Zener-Diode sollte mit einigen mA auskommen. Wenn sonst kein Strom über den Widerstand gezogen wird, kann man ihn vergrößern.
Wird über die abgehenden Leitungen doch soviel Strom verlangt, kann man den Widerstand entlasten, indem man diese Speisung über einen Leistungstransistor in Emitterschaltung durchführt (Collector am oberen Ende des Widerstands, Basis am unteren Ende, Emitter zum Verbraucher). Den Widerstand kann man dann auf ein paar mA an 20V umdimensionieren.

MfG Kai
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#5
Über den Widerstand wird unter anderem das Empfangsteil versorgt.
Die Schaltung ist nicht wirklich optimal, aber das Gerät hat damit ja schon über 40 Jahre überstanden. Im Sinne der Originalität, lass den Widerstand ruhig heizen.

Gruß Ulrich


Angehängte Dateien
.pdf   Marantz-SR800.pdf (Größe: 1.55 MB / Downloads: 7)
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#6
Hallo Ulrich und Justus, danke für die Mithilfe... 

Justus,  C809, der auf der Platine aber C805 heißt habe ich schon getauscht gegen 220µf 35V statt 16V.

Ulrich, ja die Differenz von J827 und J812 kann ich logischweise mit  20V über dem R messen...  aber das die knappen 3Watt den Widerstand tatsächlich auf 120°C  steigend aufheizen kam mir als Laie dann doch etwas viel vor. 
Transistoren oder Widerstände in anderen Geräten, die auch wirklich heiß sind mir schon häufiger begegnet, aber mehr als 70-80°C hatten die doch meist nicht.

Dann sollte das ja ok sein.... wie heiß darf so ein Widerstand denn werden?

Edit: Ich habe jetzt mal 10 Minuten laufen lassen, die Spannungen gehen auf 35,5V und 15V hoch und der R wird 155°C heiß... also so eine extreme Hitzequelle ist mir in anderen Geräten noch nie aufgefallen, mit Deckel drauf schafft der bestimmt noch 170°C...
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#7
Eine andere einfache Lösung wäre, das Empfangsteil statt über den Widerstand über ein 15V Spannungsregler-IC zu versorgen, dessen Eingang an den 34 V angeschlossen ist. Das eine Volt mehr wird es wohl auch vertragen. Wenn doch nicht, legt man noch eine Diode in Serie. Dann kommen da 14,3 V raus.

MfG Kai
Nachtrag: Vielen Dank für das Schaltbild.
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#8
Dank auch an Kai! Den Schaltplan gibts auf Hifi-Engine... Ulrich hat ihn ja schon hochgeladen...

Ja, Ulrich das Empfangsteil wird wohl von dort versorgt, die 35,5 gehen auf 34,5V runter wenn der Tuner als Quelle gewählt wird.
Die etwas erhöhten Spannungen liegen wohl an der Auslegung für 220V, bei mir lief er gerade mit 234V.
Die älteren Marantze ließe meist auch  auf 240V umstellen, der SR800 nur auf 220V oder 110V.

Das ganze Gerät scheint vom Aufbau eine ziemliche Sparversion zu sein, die Kiste fiel mit Baujahr 1980 genau zwischen Bankrott von Superscope und Übernahme durch Philips.
Kein Vergleich zu den Receivern von 1978, Pappboden, Sperrholzdeckel minimaler Bauteileaufwand mit STK als Endstufe.

Also stellen die 170°C kein Problem dar? Ein Umbau lohnt sich wohl eher nicht, die Kiste ist wirkliche keine Delikatesse...
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#9
Wie hast du die Temperatur gemessen? Kontaktlos mit einem IR Thermometer? Dann kann die gemessene Temperatur zu hoch ausfallen.
Die Platine selbst sieht nicht nach einem zu hohen Wärmeeintrag aus, wenn die Lötstelle ebenfalls keine hohe thermische Belastung zeigt würde ich das Gerät weiter laufen lassen wie es ist.

Gruß Ulrich
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#10
Mit nem PTC Element und Multimeter...  Spucke am Finger zischt auch auf dem R.   Sollte ich den Widerstand mal auslöten und kontrollieren ob er auch noch 150 Ohm hat, oder können die 3Watt das Ding echt so heiß werden lassen?

Bis jetzt sehen Platine und Lötstellen gut aus. Das Ding wurde aber wohl Jahre nicht benutzt und ich hatte in Erwägung gezogen, das der vermeintliche Defekt beim letzten Betrieb möglicherweise noch gar nicht vorlag. Ich habe erst jetzt gerade getraut das Gerät länger laufen zu lassen...
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#11
Bei Pollin gibt es 150 Ohm, 10 Watt für 29 Cent (wenn man es schafft, das Porto zu vermeiden).
Man kann kann auch 3 Widerstände a' 470 Ohm/3W parallel schalten oder 3 a' 50 Ohm/3W in Serie schalten...
Es gibt viele einfache Möglichkeiten, die Temperatur herabzusetzen.

MfG Kai
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#12
3 Watt sind eben 3 Watt und ein 3 Watt- Widerstand sollte auch 3 Watt vertragen ohne Schaden zu nehmen.
Natürlich wird er an seiner Leistungsgrenze auch heiß, aber das darf er, dafür ist er gebaut.
Ein Leistungswiderstand sollte in solch einem Fall freistehend an etwas längeren Anschlussdrähten montiert sein und in unmittelbarer Umgebung sollten sich keine temperaturempfindlichen Bauelemente befinden.
Ein Widerstand höherer Leistung müsste übrigens ebenfalls 3 Watt Verlustleistung vernichten und würde heiß, wenn seine Oberfläche nicht größer ist, als die des 3 Watt- Exemplars.
Die Temperatur kann, wie Kai bereits erwähnt, nur über eine vergrößerte Oberfläche herabgesetzt werden (mechanisch größeres Exemplar; Exemplar mit Kühlfläche o.ä.).
Wenn man hier Veränderungen vornimmt, um die anfallende Verlustleistung zu reduzieren, sollte man generell über eine Netzteilmodernisierung nachdenken (z.B. Schaltregler o.ä.).

Bernd
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#13
(21.06.2021, 09:32)capstan schrieb: Ein Widerstand höherer Leistung müsste übrigens ebenfalls 3 Watt Verlustleistung vernichten und würde heiß, wenn seine Oberfläche nicht größer ist, als die des 3 Watt- Exemplars.
In der Praxis ist es so, daß die Leistungsangabe auf eine maximale Betriebstemperatur bezogen wird.
Der 3W Widerstand wird also bei 3W seine maximale erlaubte Temperatur erreichen.
Ersetze ich den durch einen 10W Widerstand, erreicht der bei der gleichen Leistung 30% seiner maximalen Temperatur.
Ersetze ich einen simplen Kohleschicht-Widerstand durch einen speziellen "Zement"-Leistungswiderstand, so ist dessen erlaubte maximale Betriebs-Temperatur (zB 155°C) zwar höher als die des alten aber die Betriebstemperatur bei 3W immer noch deutlich niedriger.
Jeder ist seines Glückes Schmied. Es gibt viele Möglichkeiten, das vermeintliche "Problem" zu zähmen.

MfG Kai
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#14
Danke nochmal für die Antworten!  Es ist also soweit ich verstanden habe, eine Folge der recht einfachen Schaltung.
Um Geld zu sparen wurde auf eine aufwändigere Möglichkeit die Spannung für das Empfangsteil mit mehr Bauteilen, oder einem Trafo mit zusätzlicher Wicklung zu generieren, verzichtet.

Ich habe den Widerstand mal feucht abgewischt, ohne den 40 Jahre alten Staubbelag riecht er auch nicht mehr kokelig wenn er heiß wird.
Gute 165°C erreicht er aber mit geschlossenem Deckel...  ich werde den wohl gegen einen 10 Watt R tauschen. Der dürfte dann ja wegen der größeren Bauform bei 3 W etwas kühler bleiben.

Danke nochmal und Gruß, Oli
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