GRUNDIG TS1000 - Reparatur der Gewinde für den Kopfträger
#1
Der Vorbesitzer einer meiner TS1000 hat es wohl etwas übertrieben beim Anziehen der 2 Schlitzschrauben des Tonkopfträgers, Als Folge war das linke Gewinde gehäuseseitig ausgefranst, so dass sich der Kopfträger nur noch mit einer Schrube anziehen ließ.
   
Das stört natürlich..... obwohl ich klanglich keine Einbußen feststellte.

Ich will euch berichten, wie ich das repariert habe. Im internet kann man diverse Gewindeeinsätze kaufen, ich habe mich für diese Marke entschieden. Gibts in der Bucht für 10 Euro 10 Stück.....Auswahlkriterien: Lieferung aus Deutschland, 2 Tage Lieferzeit, vertrauenswürdiger Händler und Einsätze aus Edelstahl (gibts auch anders...)
   

Wozu 10 Stück? Naja, am TS1000 hat man nur einen Versuch, und da ist es besser an einem Alublock schon mal probiert zu haben, um ein Gefühl für die Kräfte zu bekommen. (Versuch macht kluch!)
   

Man braucht Gewindeeinsätze für M4 Gewinde, die sind außen ca. 6,2mm dick. Auf Nachfrage empfahl der Verkäufer mit 6,1mm vorzubohren.
Dann muss man sich ein "Werkzeug" basteln, mit dem man diesen Einsatz in das Loch bekommt. Und er muss auch  ein Stück nach innen hinein gedreht werden, d.h. er schließt nicht bündig ab, sondern ist ca. 1mm versenkt. Als Werkzeug habe ich eine Schraube genommen, und so einen Schraubnippel, wie man sie auf Zündkerzen findet. Dessen konisches Ende ist schmaler als der Gewindeeinsatz, das passt also perfekt.
       

Wenn das Loch gebohrt ist, kann man die Schraube mitsamt einer Kontermutter, dem Nippel und dem Gewindeeinsatz in das gebohrte Loch drehen, danach dreht man die Schraube wieder raus und der Einsatz sollte in dem Zapfen verbleiben.
Das klingt ganz einfach, aber es ist nicht ganz so einfach, deswegen zuerst in einem Alublock ein paar Versuche machen.

Folgendes habe ich gelernt:
  • Der Gußzapfen am TS1000 sieht massiv aus, ist er aber nicht; wenn man reinbohrt merkt man, dass irgendwann kein Metall mehr kommt, d.h. man kann diesen Einsatz wirklich nur gerade so weit einschrauben, wie es sein muss - danach fällt er ins nichts
  • Die Schraube darf beim Eindrehen nur soweit in den Gewindeeinsatz ragen, dass der geschlitzte Bereich vorne frei bleibt; das hat zwei Gründe (deswegen die Kontermutter): 1. müssen die Späne einen Raum haben und 2. wird der Gewindeeinsatz vorne zusammengedrückt beim Einschrauben; dadurch wird die Schraube festgeklemmt und beim Herausdrehen kommt der Gewindeeinsatz wieder mit raus.
  • Es ist eine Schraube mit ausreichender Festigkeit zu verwenden; bei den ersten Versuchen habe ich eher die Schraube abgerissen, als den Gewindeeinsatz in das Loch bekommen.
  • Dieser Hilfsnippel von der Zündkerze ist weicher als die Schraube und Mutter, d.h. er wird zwischen Gewindeeinsatz und Kontermutter beim Eindrehen gequetscht. Deshalb muss man beim Rausdrehen der Schraube mit einer Zange den Nippel festhalten, sonst kommt auch alles miteinander wieder rausgedreht.
  • Es empfiehlt sich beim Bohren einen Staubsauger neben den Bohrer zu halten, um die Anzahl der Späne, die ins TS1000 fallen zu reduzieren. Danach muss man aber schon die Rückwand abnehmen und aussaugen....

Man muss schon beherzt zupacken, aber am Ende ist es ziemlich perfekt und der Kopfträger hält wieder fest.
   

Nur zur Ergänzung: mit der Firma, die diese Einsätze liefert habe ich nichts zu tun. Es gibt sicher andere Lieferanten, aber mir schien dies ein gutes Produkt zu sein.

Gruß
Stefan


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REVOX A77 und B77
GRUNDIG TS 1000 in 2 Varianten und TS 945, TK 847, TK 850FM, TK 248 und TK 600, TK 2400FM und TK 2200, Telefunken M 204
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Tandberg 10XD, ASC AS6002S/38, 6004S/4,75 und 4504/5002,
Sansui SD 3030 (...was ganz seltenes), SABA TG 564 und 664, AKAI X-201
GRUNDIG CN 1000 in 3 Varianten, Tandberg TCD 310, Marantz 5220 und 5010B
TASCAM 133 und 134, SONY TC-K 690, SABA 936 und Telefunken HS 1300
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#2
Hallo Stefan,

ich kenne für diese Zwecke die Helicoil Gewindeeinsätze, da muss man die Löcher nicht so weit aufbohren. Der Einsatz besteht aus einem 4kantigen (rhombenförmigen) Draht, der mit einem kleinen Werkzeug eingesetzt wird.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#3
Hallo Tobias,
Helicoil kenne ich auch, und damit habe ich auch schon mal ein M6 Gewinde an einem Vespa Motor repariert. Ich glaube aber, das wird an dem TS1000 nicht funktionieren, weil das Material immer weniger wird, je tiefer man bohrt. Und an dem Helicoil muss man ja hinterher diesen Zapfen abschlagen.....vermutlich zieht man da eher den Coil auseinander, als dass de Zapfen abbricht und falls doch: der fällt dir dann ins Gerät.
Ich meine, an der Stelle ist dieser Gewindeeinsatz die bessere Lösung.
Gruß
Stefan
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