Geschwindigkeit Variocord
#1
Hallo liebes Forum,

meine neue Errungenschaft, das Uher Variocord 263 stereo, läuft soweit sehr schön und macht was es soll. Nur läuft es einen Tick zu langsam. Bevor ich es am Wochenende mal vorsichtig aufschwenke, wollte ich mal fragen, ob mir jemand sagen könnte ob und wo es in diesem Gerät ein Trimmpoti gibt um die Geschwindigkeit einzustellen. 

vielen Dank
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#2
Nein, die Geschwindigkeit lässt sich nicht feineinstellen.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#3
(19.05.2021, 14:05)niels schrieb: Nein, die Geschwindigkeit lässt sich nicht feineinstellen.

niels

..korrekt, der Motor synchronisiert mit Netzfrequenz.
Möglicherweise ist die Kiste verharzt durch lange Standzeiten.
Und mal den Motorkondensator überprüfen. Bei der RDL hat der 8,5 µF.
Vermutlich hat die Variocord das selbe Gelumpe eingebaut.

Gruß, Jan
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#4
Mit den Details und Bezeichnungen kenne ich mich nicht aus. Aber die Variocords haben einen anderen Motor als die Rdls.

niels
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#5
Im Schaltplan der RdL ist ein 8 µF Motor-Kondensator eingetragen.
Im Schaltplan des Variocord 263 ist kein Motor-Kondensator gezeichnet (ebenso wie bei den Royal 784 und der Serie 7xx)
Da hilft nur: Motor leichtgängig machen, Schlupf beseitigen, Bremsen kontrollieren
und, wenn all das nicht hilft, überlegen, ob ein anderes Tonbandgerät oder ein Frequenz-Umrichter eine sinnvolle Kapitalanlage wäre.

MfG Kai
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#6
Alles klar. Vielen Dank. Gut zu wissen.
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#7
In der mir vorliegenden BDA zum Variocord 263 steht auf S. 26, dass zum Betrieb an 60 Hz die Motorantriebsrolle getauscht werden soll. Daraus schließe ich, dass ein Synchronmotor verbaut ist.

Eine zu geringe Wiedergabegeschwindigkeit müsste demnach durch zu geringen Durchmesser einer Antriebswelle verursacht sein. Ist bei allen Geschwindigkeiten die Differenz zur Sollbandgeschwindigkeit dieselbe?
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
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(Konrad Adenauer)
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#8
Wichtige Frage: Welche Geschwindigkeit wird "offiziell" bei Heimgeräten toleriert? Liegt die Abweichung innerhalb der Toleranz? Wann ja, ist an dem Gerät nichts zu verändern.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#9
Meine Tests ergaben, dass ein 440 Hz Messton, den ich mit einem Report bei 9,5 cm/s
aufgenommen habe, auf dem Variocord mit 9,5 cm/s mit ca 436 Hz wiedergegeben wird. Das ist noch keine große Abweichung. Nehme ich auf dem Report mit 19 cm/s auf, wird es in etwa doppelt zu langsam. Mein Stimmgerät zeigt dann ca 432 Hz bei der Wiedergabe auf den Variocord mit 19 cm/s. Das ist dann schon deutlich hörbar.
Und das Report und mein Akai 4000DS laufen ganz identisch von der Geschwindigkeit her.
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#10
(19.05.2021, 16:01)niels schrieb: Wichtige Frage: Welche Geschwindigkeit wird "offiziell" bei Heimgeräten toleriert?

Laut DIN 45 511 ±2 %.
Grüße
Peter


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#11
(19.05.2021, 16:13)Peter Ruhrberg schrieb:
(19.05.2021, 16:01)niels schrieb: Wichtige Frage: Welche Geschwindigkeit wird "offiziell" bei Heimgeräten toleriert?

Laut DIN 45 511 ±2 %.

2% ist heftig und auf jeden Fall hörbar. Für mich nicht "tolerierbar".

@meisenmann
Woher wilst du wissen, ob das Report nicht zu schnell läuft?
Eine amtliche Referenz wäre schon sinnvoll.

Gruß, Jan
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#12
Dann ist ja alles "bestens".
432/440 sind gerade noch weniger als -2%, 436 Hz erst recht.
Die Geräte wurden nicht für Musiker oder Leute mit absolutem Gehör gebaut.

Bei solchen Ansprüchen sollte man nur Geräte anschaffen, deren Geschwindigkeit sich einstellen läßt.

MfG Kai
Nachtrag: oder digital aufzeichnen...
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#13
(19.05.2021, 15:29)kaimex schrieb: Im Schaltplan der RdL ist ein 8 µF Motor-Kondensator eingetragen.

MfG Kai

Hallo Kai,

folgendes ist ganz interessant

Ich habe einen Schaltplan einer RDL, dort steht tatsächlich 8 µF für den Motorkondensator.
In einem weiteren RDL Schaltplan, vermutlich älter, steht 10 µF als Wert drin.
In den SG 560 und SG 561 Schaltplänen steht ebenfalls 8 µF.
Ausgebaut aus einer Schlachtmaschine habe ich letzte Tage einen Kondensator mit 8,5 µF.

Gruß, Jan
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#14
Das Variocord hat keinen Motorkondensator, sondern einen Spaltmotor. Meiner Meinung nach ist das ein Asynchronmotor von der Bauart her, der wird unter Last langsamer. Vermutlich ist in den Lager der diversen Reibräder oder auch Capstanwelle und Andruckrolle zu viel Reibung vorhanden.

Viele Grüße
Volker
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#15
https://de.wikipedia.org/wiki/Spaltpolmotor
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#16
(19.05.2021, 16:40)fostex schrieb: Das Variocord hat keinen Motorkondensator, sondern einen Spaltmotor. Meiner Meinung nach ist das ein Asynchronmotor von der Bauart her, der wird unter Last langsamer.

Das ist mir bei meiner 263 bisher nicht aufgefallen, weswegen ich eher einen Hystereseläufer vermute, der nur dann langsamer läuft, wenn er aus dem Synchronismus fällt.

Dazu müssen allerdings erhebliche Bremskräfte wirksam werden, unter denen die Wicklungen ordentlich heiß werden können.

https://de.wikipedia.org/wiki/Spaltpolmo...ronbetrieb
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#17
(19.05.2021, 16:36)janbunke schrieb:
(19.05.2021, 15:29)kaimex schrieb: Im Schaltplan der RdL ist ein 8 µF Motor-Kondensator eingetragen.

MfG Kai

Hallo Kai,

folgendes ist ganz interessant

Ich habe einen Schaltplan einer RDL, dort steht tatsächlich 8 µF für den Motorkondensator.
In einem weiteren RDL Schaltplan, vermutlich älter, steht 10 µF als Wert drin.
In den SG 560 und SG 561 Schaltplänen steht ebenfalls 8 µF.
Ausgebaut aus einer Schlachtmaschine habe ich letzte Tage einen Kondensator mit 8,5 µF.

Gruß, Jan

Ich habe gerade mal aus Neugier in eine meiner RDLs reingeschaut.
Ebenfalls 8,5 µF

Gruß, Jan
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#18
(19.05.2021, 16:47)Peter Ruhrberg schrieb: Das ist mir bei meiner 263 bisher nicht aufgefallen, weswegen ich eher einen Hystereseläufer vermute, der nur dann langsamer läuft, wenn er aus dem Synchronismus fällt.

Dazu müssen allerdings erhebliche Bremskräfte wirksam werden, unter denen die Wicklungen ordentlich heiß werden können.

https://de.wikipedia.org/wiki/Spaltpolmo...ronbetrieb

Da hast Du natürlich recht, die synchrone Betriebsart kannte ich von Spaltmotoren nicht, macht aber Sinn, dass der Motortyp im Variocord verwendet wird. Wenn ich die Kiste mal wieder am Laufen habe höre ich mal genau hin. Bei Asynchronmotoren hört man meistens die Frequenzdifferenz zwischen Statorfeld und Umlauffrequenz des Rotors raus.

Wenn dann das Variocord zu langsam läuft, kann es nur noch Schlupf am Reibradantrieb oder Schlupf am Capstan sein. Dann ist in der Regel aber der Gleichlauf auch hinüber...

Viele Grüße
Volker
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#19
Der Gleichlauf ist bei dem Gerät erstaunlich gut. Ich habe seit Januar plötzlich eine Tonband Macke entwickelt. Von den Geräten die ich seither erstanden habe, läuft dieses Variocord am besten. Schöne saubere Höhen, wenig Laufgeräusche, spult und bremst gut. Wenn man nun noch die Geschwindigkeit hätte einstellen können. Aber beim Report kann man es ja.
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#20
Ich habe mein 263 zwar schon länger nicht mehr laufen gehabt, aber vorher verhielt es sich genauso wie Deins. Die Abspielgeschwindigkeit ist hörbar zu langsam, der Gleichlauf aber absolut in Ordnung. Ich hatte daraufhin ebenfalls vergeblich eine Einstellmöglichkeit der Geschwindigkeit gesucht...

Gruß
Robert
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#21
Zu den 8 / 8.5 / 10 µF Motor-Kondensator-Angaben:
Die Frequenz, bei der sich die richtige Phasendrehung einstellt, ist umgekehrt proportional zur Wurzel aus der Kapazität, macht also bei kleinen Änderungen nur etwa halb so viele Prozente mit (negativ).
Die Güte des Kreises aus Motorwicklung und Kondensator ist nicht hoch, folglich ist die Phasendrehung um die Resonanz-Frequenz auch nicht steil.
Das Drehmoment fällt mit dem cosinus des Fehlwinkels ab, also in der Nähe des Maximums erstmal recht wenig.
Qintessenz: der Kapazitätswert des Kondensators ist nicht besonders kritisch.
Wenn da auf einem 8.5 µF draufsteht, muß das so wenig haarscharfe Kalkulation bedeuten wie ein Preis von 2,95 € beim Discounter.

Die Tonband-Motore ohne Kondensator halte ich alle für schlichte Asynchron-Motore.

MfG Kai
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#22
Ich spiele meine Bänder immer auf dem selben Gerät ab, mit dem es aufgenommen wurde. Eine Abweichung der Abspielgeschwindigkeit ist dadurch kaum hörbar.  Smile

Gruß Bernd

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#23
(20.05.2021, 06:09)besoe schrieb: Ich spiele meine Bänder immer auf dem selben Gerät ab, mit dem es aufgenommen wurde. Eine Abweichung der Abspielgeschwindigkeit ist dadurch kaum hörbar.  Smile

Gruß Bernd

Ah, der alte Indianertrick!
Dann nehme ich demnächst nur noch mit der Uher mit 2,4 cm/s auf, die anderen Maschinen beherrschen das sowieso nicht und ich spare so jede Menge Band. Wink 

Gruß, Jan
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#24
Hallo Jan!

"Taube" Sparfüchse kaufen sich ein UHER 6000 Universal.
Dessen geringste Geschwindigkeit ist 1,2cm/s. Da spart man
noch einmal eine gleiche Menge Bandmaterial mit Bezug auf
2,4cm/s. Big Grin

Gruß
Wolfgang
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#25
Das Uher Universal 6000 ist meinen Augen eh unterschätzt.
Ist zwar jetzt klanglich nicht unbedingt der Überflieger, aber gebaut für die Ewigkeit.
Was ich ganz dolle finde es kann beim Rückwärtsspulen das Band löschen.
Off Topic Ende

Gruß
Holger
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#26
Hallo Meisenmann,

ich müsste noch einen V 263-Motor rumliegen haben. Falls Du ihn gegen Portoerstttung haben möchtest, schreib mir eine PN. Dan hst Du eine Alternative zum testen und etwas zum basteln.

Gruß
Wolfgang
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#27
Ich habe heute bei meinem Variocord die Geschwindigkeit gemessen. Liegt bei Nennspannung ca. 1% zu hoch. Riemen und Reibräder sind noch Original, allerdings habe ich vor ein paar Monaten alle Sinterlager nachgeölt (Motor, Reibräder, Capstan und Andruckrolle). Die Bandgeschwindigkeit reagiert leicht auf die Netzpannung bei 200V läuft das Variocord 263 dann mit Nenngeschwindigkeit. Da die Geschwindigkeit von der Netzspannung und somit von Drehmoment- Lastverhältnis abhängig ist vermute ich einen Asynchronmotor, der bei höherer Belastung oder niedrigerer Versorgung langsamer wird.
Mit anderen Worten: Das zu langsame 263 benötigt vermutlich mal etwas frisches Öl in den Lagern Wink

Viele Grüße
Volker
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#28
(22.05.2021, 18:45)fostex schrieb: Da die Geschwindigkeit von der Netzspannung und somit von Drehmoment- Lastverhältnis abhängig ist vermute ich einen Asynchronmotor, der bei höherer Belastung oder niedrigerer Versorgung langsamer wird.

Danke für den Hinweis, das leuchtet ein.

Mein Variocord habe ich im Moment nicht greifbar, aber es muss wohl gut genug geschmiert sein (Motor und Schwungmasse laufen lange nach), darum hatte ich bislang mich mit Geschwindigkeitsabweichungen nicht zu beschäftigen brauchen.

Grüße
Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#29
Wie wäre es denn die Soll/ist = Nenndrehzahl des Motors in Augenschein zunehmen. Ich kenne sehr wenige Motoren (Einmotorer) die unter Last nach Kennlinie zusammenbrechen.

Gruß Andre
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#30
Das Zwischenrad und die Andruckrolle sind OK? Meine SG 560, die seit gestern Dank janbunkes Ersatzmotor wieder läuft, lief auch zu langsam auf 19 cm/s, bis ich ein neues Zwischenrad einbaute.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#31
(22.05.2021, 23:45)Andre N. schrieb: Ich kenne sehr wenige Motoren (Einmotorer) die unter Last nach Kennlinie zusammenbrechen.
Das ist bei Asynchron-Motoren aber "voll normal".

Mein erstes Tonbandgerät, 1963 ein Uher 502 S, hatte und hat immer noch einen (Außenläufer-) Pabst-Motor mit Phasen-Kondensator.
Der Laie denkt, ein Drehfeld nimmt mit 50 Hz den Läufer mit.
Ich habe unbekümmert ein Kinderfaust-dickes 500 Ohm Draht-Potentiometer in Serie geschaltet und damit zu nicht mehr nachvollziehbaren Zwecken die Geschwindigkeit variiert.
Das wäre hier auch als primitivste Form der Abhilfe einsetzbar: Motor an Überspannung in Serie mit einem Potentiometer.

MfG Kai
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