Falsche Antriebsriemen
#1
Das der Gleichlauf im Tonbandgerät auch stark von den Antriebsriemen abhängt, ist wohl jedem bekannt.

An meiner Testeinrichtung habe ich mal verschiedene Riemen für die Uher Report untersucht mit erstaunlichen Ergebnissen.

Selbst ein nicht mehr ganz so rund laufender Original Dreikantriemen ist immer noch besser als einige neue  4 Kant. Das ein Vierkantriemen in einer V- Nut  sauber laufen soll ist kaum glaubhaft. Der Rundriemen war jedenfalls zu dünn und zu klein, deshalb schneidet der so schlecht ab.

Der Messbereich bezieht sich auf die Papierbreite von 100 mm.
Das Rad R1 wurde getauscht und alle folgenden Messungen mit Rad 2 gemacht. AR= Antriebsriemen.
Die oberste Kurve ist von einem älteren, verbogenen 3 Kant- Riemen.
Kennt jemand die besten Riemen?

[attachment=41897]

Gruß
Peter
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#2
Hallo Peter!

Ich verweise (hier erneut) auf die Präzisions O-Ringe der Firma ERIKS.

Die gibt es in fein abgestuften Durchmessern, unterschiedlichen Dicken
und shore-Härten. Da lässt sich für jedes Report (Ausgleich der Ferti-
gungsstreuung!) der jeweils passende Riemen finden.

Ich benutze diese O-Ringe seit >15 Jahren, und bindamit sehr zufrieden.
Messungen, wie Du sie gemacht hast, habe ich allerdings nicht vorge-
nommen. Mir reicht mein "Ohr"...

Gruß
Wolfgang
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#3
Danke für die Info Wolfgang,
werde da mal suchen.

Gruß Peter
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#4
Hallo,



... ich lasse jetz mal den "Krümelk..." raushängen.

Zu beachten ist auf alle Fälle, dass sich die Riemenscheiben bei allen Report bis zur Serie IC deutlich von denen der bei den Monitor-Modellen unterscheiden. Offenbar hat Uher beim Übergang zu den Monis die Antriebsriemen von Dreikant auf quadratisch auch die Profile der Laufflächen gewechselt. Von rund 60° Öffnungswinkel zu 90°. Selbst die Umspulwippen wurden entsprechend verändert. Bei den anfangs noch verbauten Bühler-Motoren wurden entsprechend andere Riemenscheiben verwendet. Kann man auf meinem Foto erkennen.

   

Jetzt könnte ich mir theoretisch denken, dass ein nicht passender Rundriemen sich auf einer 60°-Lauffläche deutlich anders verhält, als auf 90°. Zumindest die Geschwindigkeit sollte sich verändern. Kann man aber mit entsprechenden Mitteln leicht korrigieren.

Jetzt bin ich noch gespannt, ob die von Wolfgang seit Jahren gepriesenen Eriks-Riemen sich wirklich deutlich von den ansonsten im Netz angebotenen Allerweltsriemen absetzen können. Fest steht: für die Report gibt es nicht besseres als Dreikantriemen.
Gruß
Rainer


Der Kluge lernt aus allem und jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß schon alles besser. (Sokrates)
Zusatz: der Kluge gibt solange nach, bis er selbst der Dumme ist. (Walter Kempowski)
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#5
(26.04.2021, 15:22)KaBe100 schrieb: Jetzt bin ich noch gespannt, ob die von Wolfgang seit Jahren gepriesenen Eriks-Riemen sich wirklich deutlich von den ansonsten im Netz angebotenen Allerweltsriemen absetzen können. Fest steht: für die Report gibt es nicht besseres als Dreikantriemen.

Das interessiert mich auch, ich werde mal verschiedene Rundriemen besorgen und testen, rein theoretisch müsste ein passender Rundriemen bei einem 60° Profil sauberer laufen als ein Vierkant der dort gequetscht wird. Ein Rundriemen wird da auch gequetscht, aber gleichmäßiger und weniger je dicker der ist. Ich hab dein Bild mal missbraucht Rainer, ich hoffe das gibt keine Abmahnung.

[attachment=41906]

Gruß
Peter
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#6
Hallo Rainer!

Zitat: "Fest steht: für die Report gibt es nicht besseres als Dreikantriemen."

Da hast Du natürlich recht.
Darum habe ich für die frühen Modelle (4000/4004/4000-S) auch noch
eine ausreichende Anzahl an flexiblen NOS 3-kant-Riemen (kleine und
große), um möglichst den Orginalzustand zu erhalten.

Weil aber dieser Vorrrat endlich ist, müssen die anderen Report-Typen
mit den O-Ringen vorlieb nehmen, wenn der/die Orginal-Riemen ersetzt
werden müssen.

Gruß
Wolfgang
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#7
Ist schon in Ordnung mit dem Foto, Peter.

Man kann gut erkennen, dass die Auflageflächen der Rundriemen hier sehr punktuell und somit gering sind. Abhilfe erfolgt dann über durch geringere Riemenlänge stärkere Spannung, einhergehend mit großer Belastung der Lager vom Motor.
Wer einmal einen Blick ins Innere eines Bühlermotors und der Lagerung des Rotors machen konnte, kann sich die Folgen einer hohen Belastung auf die Plastiklager vorstellen. War schon ziemlich tricky von Uher, die Wahl der 60° Riemen und der daraus resultierenden maximalen Auflagefläche zwecks Kraftübertragung und Gleichlaufwerten. Etwas weniger effizient war dann der Umstieg zu der 90° Variante bei den Monitor.

(26.04.2021, 18:33)cisumgolana schrieb: Darum habe ich für die frühen Modelle (4000/4004/4000-S) auch noch
eine ausreichende Anzahl an flexiblen NOS 3-kant-Riemen (kleine und
große), um möglichst den Orginalzustand zu erhalten.

Geht mir ähnlich, nur von den kurzen Dreikant ist die Anzahl inzwischen sehr überschaubar geworden.
Für die Monitore habe ich mir passenden Ersatz im Netz beschafft. Das ist dann auch Originalzustand.

Ich gestehe, zum Umspulen als Ersatz für den kurzen Dreikant einen passenden Vierkant zu verwenden. Da bilde ich mir ein, dass die Fläche einer anliegenden Flanke immer noch mehr ist, als die Punkte eines Rundriemens. Ist aber - wie Vieles im Leben - eine reine Glaubensfrage.
Gruß
Rainer


Der Kluge lernt aus allem und jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß schon alles besser. (Sokrates)
Zusatz: der Kluge gibt solange nach, bis er selbst der Dumme ist. (Walter Kempowski)
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#8
(26.04.2021, 19:25)cisumgolana schrieb: Darum habe ich für die frühen Modelle (4000/4004/4000-S) auch noch
[quote pid="282347" dateline="1619458406"]
eine ausreichende Anzahl an flexiblen NOS 3-kant-Riemen (kleine und
große), um möglichst den Orginalzustand zu erhalten.
@Rainer
Geht mir ähnlich, nur von den kurzen Dreikant ist die Anzahl inzwischen sehr überschaubar geworden.
Für die Monitore habe ich mir passenden Ersatz im Netz beschafft. Das ist dann auch Originalzustand.

Ich gestehe, zum Umspulen als Ersatz für den kurzen Dreikant einen passenden Vierkant zu verwenden. Da bilde ich mir ein, dass die Fläche einer anliegenden Flanke immer noch mehr ist, als die Punkte eines Rundriemens. Ist aber - wie Vieles im Leben - eine reine Glaubensfrage.
[/quote]
 
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Also bei mir müssen die Geräte laufen,  manchmal ließt man, dass Geräte unverbastelt sind, soll wohl was besonderes sein,  im Klartext bedeutet dies aber, das sich da nichts mehr dreht an einem 40 Jahre alten Gerät.

Das Aussen falsche Knöpfe angebracht sind, gefällt mir auch nicht, das innen eine Kreuzschlitzschraube an Stelle der original Flachschlitz eingebaut ist, stört mich aber nicht.

Aus diesm Grund hab ich auch schon mal Riemen selbst gebaut, wahnsinnige Arbeit, dafür aber 3 Kant. (Man muss schon etwas verrückt sein ), Problem war nur, keinerlei Dehnung, Einbau sehr schwierig, aber hat funktioniert.

[attachment=41910]

Gruß
Peter
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#9
Hallo Peter!

Zitat: "...manchmal ließt man, dass Geräte unverbastelt sind, soll wohl was besonderes sein,  im Klartext bedeutet dies aber, das sich da nichts mehr dreht an einem 40 Jahre alten Gerät..."

Das muß es eben nicht heißen.
Zumindest meine Erfahrungen mit ganz alten Report sind so.
Ich habe graue 4000 Report, die mehr als 50 Jahre ohne Riemen-
wechsel (einigermaßen) zufriedenstellend gelaufen sind. Lediglich
einige winzige Tröpfchen Schmiermittel habe icch denen gegönnt,
um den Orginal Motor nicht über Gebühr zu belasten.

Letztendlich heißt es, sich zu entscheiden, ob man eine "unverbas-
telte Standuhr" in einer Vitrine stehen hat. Oder, ob man mit möglichst
minimalem Aufwand, ein voll funktionsfähiges Tonbandgerät hat, was
seiner Bestimmung (Töne aufzuzeichnen und abzuspielen) auch nach
>50 Jahren nachkommt.

Ich habe mich für letztere Variante entschieden...

Gruß
Wolfgang
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