Uher Royal Kopfträger - Kanäle ungleich o.O
#1
Moinmoin. :3

Vor kurzem hatte ich endlich mal Glück und konnte mir nach inzwischen 14 Jahren einen Halbspur-Kopfträger in der Bucht angeln.
Zustand ist mit "neuwertig" gut getroffen, die Kopfe hatten keine sichtbaren Laufspuren, nur leichte oberflächliche Oxidation.
Nur habe ich nun ein Problem:
der Frequenzgang bei Wiedergabe ist auf beiden Kanälen in den Höhen deutlich unterschiedlich.
Nach Ausmessen des Wiedergabekopfes ergaben sich folgende Werte:
obere Spur - Induktivität 148mH, DC-Widerstand 63 Ohm.
untere Spur - Induktivität 133mH, DC-Widerstand 59 Ohm.
Da fragt man sich doch, wie können solche Krassen Abweichungen entstehen?
Und wie bekomme ich den Frequenzgang nun auf beiden Seiten halbwegs angeglichen (also ohne zuviel abändern zu müssen - Zugänglichkeit der Bauteile!)?
Die Unterschiede sind bei 19cm/s knapp hörbar (Aufzeichnung mit weißem Rauschen auf einem anderem Gerät, in meinem Fall eine B77),
auf 9,5cm/s schon sehr deutlich beim umschalten zwischen Mono 1 und Mono 2.
Die kleineren Geschwindigkeiten erwähne ich jetzt mal lieber nicht, da isses noch krasser.

Hat jemand Tips?

Mit ratlosem Gruß,
Kabelsalat. ö.ö
Ich bin alleinstehend. Aber nicht nachts - da leg ich mich hin. Big Grin
---
Aufnahmen bestätigen die Pegel Big Grin
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#2
Keiner eine Idee?
Oder hab ich einfach "Ausschuss" erwischt?
Wäre mal interessant zu wissen, on andere Kopfträger ebenfalls solche Ungleichmäßigkeiten aufweisen.
Bei genauerem Hinsehen ist mir auch aufgefallen, dass von der oberen zur unteren Einfräsung hin der Kopfspiegel trapezförmig breiter wird, und das bei einem neuwertigen Kopf. o.O
Was ich durch Experimentieren bisher feststellen musste: es bedarf doch einiger eingriffe in die Entzerrung um das wieder "glattzubügeln"... für Eingangsübertrager ist jedenfalls kein Platz, und selbst wenn: woher bekommen?
Bisher hat das Bedämpfen des oberen Systems mit Parallelwiderständen die besten ergebnisse geliefert, nur leider auf Kosten der Höhenwiedergabe. Sad

Gruß, Kabelsalat.
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#3
Nach deiner Beschreibung sind die Köpfe eben doch  nicht "neuwertig".
Deutliche Frequenzgang-Unterschiede bzw starker Höhenabfall insbesondere bei kleineren Geschwindigkeiten sind Indizien für aufgeweiteten Kopfspalt.
Zu verbalen Beschreibungen a'la
"Frequenzgang bei Wiedergabe ist auf beiden Kanälen in den Höhen deutlich unterschiedlich." und
"wie bekomme ich den Frequenzgang nun auf beiden Seiten halbwegs angeglichen " und
"Die Unterschiede sind bei 19cm/s knapp hörbar ...
auf 9,5cm/s schon sehr deutlich beim umschalten zwischen Mono 1 und Mono 2."
kann man nicht seriös Stellung nehmen. Da müßten schon quantitative Messungen vorgelegt werden und mit denen an einwandfreien Systemen verglichen werden. Da das dein  Anliegen ist, müßtest du dich da eigentlich selbst "rein-knien" nach "Fitness-Kur".

MfG Kai
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#4
Vielleicht ist der liebe Kabelsalat technisch und handwerklich willens und in der Lage, einen Satz photographische Makroaufnahmen der betreffenden Köpfe anzufertigen und uns allhier zur Ansicht zu kredenzen? 
Vorher kann man zu der Thematik wohl keine konkrete Aussage machen.... Wink

LG
Holgi
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#5
Moin.
Naja, sowas ist schwer zu fotografieren...
für digitale Fotos hab ich nur mein Handy, auf analogem Wege müsstet ihr mehrere Wochen warten und Makro wird da auch schwierig ;3
1. Versuch:
   
Das ganze nochmal bei anderer Beleuchtung...
   
   
   
   
Das ist so gut es eben geht, ohne übermäßiges blenden oder sich-selbst-Schatten-machen. Ich hoffe, man erkennt es ausreichend.
Die Köpfe haben bei mir bisher keine 10 Stunden "wech", der Zustand bei Erhalt kann durchaus als "NOS" bezeichnet werden, kein sichtbarer Einschliff oder "Spiegel" vorhanden. Nur leichte oberflächliche Oxidation.
Als Vergleichobjekt habe ich nur meinen Viertelspur-Kopfträger, die Köpfe dort sind aber schon deutlich eingefahren (den hab ich ja auch schon 14 Jahre, und da er damals mit dem Gerät zusammen ankam, war er auch da schon nicht mehr neu).
Die Abweichungen in Induktivität und DC-Widerstand sind dort aber zwischen den Systemen deutlich kleiner.
Dort misst das obere System 108mH / 138Ohm, das untere 115mH / 137Ohm.

Ich werde natürlich parallel nach einem Ersatzkopf Ausschau halten, aber die werden halt auch nicht mehr... nur teurer.

*meep*
Kabelsalat. ö.ö
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#6
Köpfe mit exakt gleicher Induktivität sind eine Seltenheit, wenn man keine Auswahl hat.
Mit steigendem Verschleiß verringert sich die Induktivität.
Um Kanalgleichheit wieder anzunähern, könnte man also den oberen Spiegel solange nachpolieren bis die Spule den Wert der unteren erreicht.
Sicher wäre das kontraproduktiv, aber die einzige Möglichkeit Kanalgleichheit grundlegend herzustellen.
Der Frequenzgang muss dann am Entzerrer ausgeglichen werden, soweit Einstellglieder vorhanden.
Solange man damit wieder in die Spezifikation kommt, ist alles im grünen Bereich.

Viel drastischer würde die Induktivität im Aufnahmezweig eingehen, mit zunehmendem Verschleiß sinkt die Induktivität und der Sprechstrom steigt an, solange sich der Spalt nicht weitet gibt es gute Aufnahmen.
Gerät der Verschleiß in den Bereich der Spalterweiterung, verschlechtert sich die Aufnahmequalität drastisch und der Kopf wird unbrauchbar.

Bernd
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#7
Einstellglieder am Entzerrer sind leider nicht vorhanden, weder wiedergabe- noch aufnahmeseitig.
Ich habe mir soweit erstmal damit beholfen, dass ich die obere Spur per Parallelwiderstände am Schaltschieber soweit bedämpft habe, bis (gehörmäßig durch Hin- und herschalten zwischen Mono 1 und 2) Kanalgleichheit hergestellt war.
Die nun etwas schwächelnden Höhen habe mich mit 150nF über R10/R12 einigermaßen ausgleichen können.
Langfristig muss aber ein Bezugsband her, solche hab ich leider nur für 19 und 38cm/s nach CCIR :/.
Das Gerät soll hauptsächlich für 9,5cm/s eingesetzt werden.

Kabelsalat. ö.ö
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#8
Nachtrag:
Bei genauerem Hinsehen scheint es, als wären die beiden Kernpakete leicht schräg eingebaut, das hat mich von Anfang an etwas irritiert.
Aber der Kopf sieht nicht danach aus, als wäre er mal nachgeschliffen worden (das wäre zumindest grober Pfusch gewesen), denn die Einfräsungen sind oben und unten gleich tief. ö.ö
Für mich macht das Teil immernoch den Eidruck einer "Montagsproduktion"...
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#9
Also wegen der etwas ungleichen/trapezförmigen Vorderseiten der Kernpakete brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Das ist bei den Bogen-Köpfen dieser Bauart immer so. Ich kenne es nicht anders. Auch bei meinen RdL-Kopfträgern ist das so. Der Kopfspiegel selbst ist aber trotzdem immer genau senkrecht geschliffen. Es sind ja nur die Kernbleche, die etwas schief eingebaut sind.

Ich habe eben mal einen meiner 2/2-Spur Wiedergabeköpfe gemessen. 

Wicklung 1: 58,7 Ohm/120,7 mH
Wicklung 2: 58,8 Ohm/119,6 mH

Da ist die Toleranz also deutlich kleiner als bei deinem.

Deine Köpfe sind ansonsten optisch wie neu. Jedenfalls macht sich da noch lange keine Spalterweiterung bemerkbar.

LG
Holgi
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#10
(02.05.2021, 14:32)capstan schrieb: Viel drastischer würde die Induktivität im Aufnahmezweig eingehen, mit zunehmendem Verschleiß sinkt die Induktivität und der Sprechstrom steigt an, solange sich der Spalt nicht weitet gibt es gute Aufnahmen.
Gerät der Verschleiß in den Bereich der Spalterweiterung, verschlechtert sich die Aufnahmequalität drastisch und der Kopf wird unbrauchbar.

Mein Literatur- (nicht Erfahrungs-) basierter Informationsstand besagt anderes:
Zum ersten sind Aufnahme-Köpfe oft geschert bzw haben von vornherein einen breiteren Spalt als Wiedergabe-Köpfe. Dadurch geht eine Spalt-Erweiterung weniger drastisch in die Induktivität ein.
Zweitens ist anders als bei der Wiedergabe die Spaltbreite nicht kritisch für die Höhen-Aufzeichnung.
Der Aufzeichnungsvorgang findet im Wesentlichen an der Hinterkante des Spaltes statt.
In der Regel werden Aufnahme-Köpfe näherungsweise "Strom"-gespeist (hoch-ohmige Quelle). Dadurch geht die Induktivität/Impedanz des Aufnahme-Kopfes nur geringfügig in den Aufsprechstrom ein.

MfG Kai
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#11
Hallo Kai,
Du hast natürlich recht mit Deiner Aussage, ich war zu schnell beim Schreiben.
Ich kenne den Effekt von Videoköpfen, dort trifft das von mir beschriebene Verhalten zu.
Die Bildqualität steigt mit dem Kopfverschleiß bis sie abrupt schlechter wird, dann sind wir im Bereich der Spalterweiterung.
Ich habe es gedanklich auf die Audio- Köpfe übertragen.

Bernd
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#12
Moinsen. ö.ö
Da mir die Problematik keine Ruhe gelassen hat, hab ich in der Bucht einen weiteren - ebenso quasi neuwertigen - Halbspur-Kopfträger geangelt.
Und auch dieser hat deutlich abweichende Induktivitäten beim Wiedergabekopf.
Obere Spur: 172mH, untere Spur 160mH.
Relativ zwar nicht ganz so weit auseinander, aber hier stellt sich ein anderes Dilemma: Entweder die Parallelkapazitäten zur Kopfwicklung müssen bei jedem Wechsel neu angepasst werden, damit es sich nicht "krumm" anhört, oder - was mir deutlich attraktiver erscheint - man "verlegt" diese in die Gegenkopplung, in Form von RC-Kombis gegen Masse (ich denke mal, in Reihe wäre hier angemessen. Was meint ihr?

Hier noch ein Bild vom vorgestern eingetroffenen guten Stück:
   
Die Kernpakete sind hier vor allem beim W-Kopf auffallend schmal, die obere Spur hat grad mal 1mm ö_ö
Hatten die Köpfe echt so hohe Exemplarstreuungen, oder ist das, was heute noch "NOS" in den Lagern rumlungert, die B-Ware von damals? Anders kann ich mir das nicht wirklich erklären.

Gruß, Kabelsalat.

****schnip****
Nach Recherche im BOGEN-Produktkatalog anno '69 aus dem Downloadbereich (?) ist wohl die Abweichung zwischen den Systemen innerhalb des Kopfes jeweils ok, allerdings ist der zur Wiedergabe verwendete Kombikopf mit seinen 160/172mH deutlich außerhalb seiner zugesagten Toleranz (±20%).
Zudem steht auf den Köpfen in der Bezeichnung noch ein zusätzliches "R" vor der Nummer (UAR 221 / UKR202), welches im Katalog nicht aufgeschlüsselt wird. Wofür steht dieses R?
"Rätselhaft"? ö.ö
****schnip ende****
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#13
So, eine peinliche Nachlässigkeit meinerseits ist noch zutage getreten...
Ich hätte mir mal die Zeit nehmen sollen, den ersten Kopfträger etwas genauer anzuhören.
Wie ich gestern feststellen musste, hat der dort verbaute Wiedergabe-/Kombikopf Azimutabweichungen zwischen oberer und unterer Spur, heißt, ich bekomme maximale Höhenwiedergabe immer nur auf einer Spur, aber nicht auf beiden gleichzeitig. (Aber Hand auf's Herz: wer rechnet denn *damit*? Obwohl... bei Grundig-Köpfen hatte ich das gleiche Phänomen auch schon.)
Die Aufnahmen mit diesem KT auf dem zweiten abgespielt sind einwandfrei in der Hinsicht, damit ist der Aufnahmekopf erstmal unschuldig.
Da brauch ich mich über das "krumme" Klangbild nicht zu wundern... >_<

Grüßle, Kabelsalat.
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