Grundig TS 1000 mit 38cm/sec ?
#1
Hallo Gleichgesinnte,

offiziell gibt es ja (anscheinend) keine TS1000 mit 38cm/sec. Aber bei meinen drei Maschinen ist jeweils die zweite größere Rolle auf der Motorachse vorhanden. Da drängt sich schon die Frage auf: hat denn schonmal jemand einen passenden größeren Riemen draufgesetzt und die TS1000 mit 38er Geschwindigkeit betrieben?
Und falls ja: was ist die Erkenntnis?
Gruß
Stefan
REVOX A77 und B77
GRUNDIG TS 1000 in 2 Varianten und TS 945, TK 847, TK 850FM, TK 248 und TK 600, TK 2400FM und TK 2200, Telefunken M 204
UHER SG 630, SG 561 und 521, Royal de luxe und die ganze Reporter Familie
Tandberg 10XD, ASC AS6002S/38, 6004S/4,75 und 4504/5002,
Sansui SD 3030 (...was ganz seltenes), SABA TG 564 und 664, AKAI X-201
GRUNDIG CN 1000 in 3 Varianten, Tandberg TCD 310, Marantz 5220 und 5010B
TASCAM 133 und 134, SONY TC-K 690, SABA 936 und Telefunken HS 1300
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#2
Es gibt ein (in)offizielles TS1000 mit 38cm und Direktantrieb. Mutmaßlich ein Exemplar aus dem Grundig Labor,.
Um eine normale TS1000 "umzubauen" brauchst Du dazu keinen größeren Riemen, sondern nur einen guten. Vierkant 140 x 2x4mm dann auf den anderen Durchmesser auflegen.

So weit, so gut oder schlecht. Danach müßten die Ver/Entzerrungen abgepasst werden.

Nachteil:
Der eingebaute Motor ist laut Berichten dem Hochlaufprozess auf Dauer nicht gewachsen.

Ich hatte das mal im Kopf jedoch nie umgesetzt.
Gruß
Manfred

Neu........ Uher Royal de Luxe. 2 & 4 Spur; 320nWb@0dB; 1,1V/2,2kOhm@0dB am Ausgang.
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#3
...und warum sollte man das auch machen wollen ? Wenn man eine 1/4 Spur-Maschine mit 38cm/s haben möchte, könnte man eine Philips N4520 nehmen. Zumal es diese als N4522 auch als 1/2 Spur Version gibt. Oder gibt es für die TS1000 auch einen 1/2 Spur- Kopfträger ? Denn nur in 1/2 Spur macht 38cm/s Sinn. In 1/4 Spur bringt diese Geschwindigkeit eigentlich nur Nachteile...

Grüße, Rainer
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#4
Es war einfach mal so eine Idee, ich wollte es ausprobieren.

Also, wenn der 140er Riemen der "normale" Riemen des TS1000 ist, dann funktion iert das nicht mit dem Einfach auf die andere Scheibe legen. Dafür ist der Riemen zu kurz. Ich habe das mal - fälschlicherweise - so gemacht, der Motor zieht das kaum und ich kann verstehen, wenn die Annahme existiert, dass der Motor dafür nicht gemacht ist.

Und ja, es gibt für das TS1000 einen Halbspurkopf, aber der ist sehr selten und ich habe keinen.

...aber mein Tandberg 10-XD ist auch eine 4-Spurmaschine mit 38cm ab Werk.

Gruß
Stefan
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#5
Ja es gab ein paar Hersteller, die 38cm/s auch als Viertelspurer anboten
Sinnig ist das nicht, denn bereits bei 19cm/s ist das Übersprechen eigentlich nicht mehr akzeptabel.
Viertelspur kann man sinnvoll bis 9,5cm/s betreiben, bei Halbspur geht alles.
Viele Grüße
Jörg
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#6
Wenn ich mir die technischen Daten ansehe, dann sind viele Werte wie Gleichlaufschwankungen, Frequenzgang, SR-Abstand in Abhängigkeit der Geschwindigkeit angegeben. Bei der Übersprechdämpfung ist das nicht der Fall.

Ich lerne gerne dazu: warum wird das Übersprechen mit wachsender Geschwindigkeit schlechter? Das leuchtet mir ad hoc nicht ein.
REVOX A77 und B77
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Tandberg 10XD, ASC AS6002S/38, 6004S/4,75 und 4504/5002,
Sansui SD 3030 (...was ganz seltenes), SABA TG 564 und 664, AKAI X-201
GRUNDIG CN 1000 in 3 Varianten, Tandberg TCD 310, Marantz 5220 und 5010B
TASCAM 133 und 134, SONY TC-K 690, SABA 936 und Telefunken HS 1300
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#7
Dazu sollte man besser von Wellenlänge und nicht von Frequenz sprechen. Je höher die Bandgeschwindigkeit desto größer wird die Wellenlänge bei gleicher aufzuzeichnender Frequenz.
Je größer die Wellenlänge desto weiter ragt sie in den "Raum" und entsprechend mehr wird vom Wiedergabekopf von der Nebenspur erfasst. Da der rechte Kanal im Gegensatz zum linken von zwei Gegenspuren umgeben ist, ist der Effekt im rechten Kanal immer größer.

Dort:

http://www.hifi-archiv.info/Test/Grundig...000/03.jpg

findest du auch Größenangaben zum Gegenspurübersprechen bei der TS1000.

Gruß Ulrich
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#8
(21.04.2021, 16:53)uk64 schrieb: Dazu sollte man besser von Wellenlänge und nicht von Frequenz sprechen. Je höher die Bandgeschwindigkeit desto größer wird die Wellenlänge bei gleicher aufzuzeichnender Frequenz.
Je größer die Wellenlänge desto weiter ragt sie in den "Raum" und entsprechend mehr wird vom Wiedergabekopf von der Nebenspur erfasst. Da der rechte Kanal im Gegensatz zum linken von zwei Gegenspuren umgeben ist, ist der Effekt im rechten Kanal immer größer.

Dort:

http://www.hifi-archiv.info/Test/Grundig...000/03.jpg

findest du auch Größenangaben zum Gegenspurübersprechen bei der TS1000.

Gruß Ulrich

Danke für die Erläuterung,

das erklärt auch warum das Wummern bei meiner perfekt eingestellten Akai GX-210D nur bei 19 cm/s wahrzunehmen ist...

LG Oliver
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#9
Die Botschaft hör ich wohl, allein, mir fehlt der Glaube. In dem genannten Dokument finde ich keine Information zur Abhängigkeit des "Gegenspurübersprechen" von der Bandgeschwindigkeit.

Wenn ich das richtig verstanden habe, strahlt sozusagen das Magnetfeld weiter in einen Bereich hinaus, wo es nicht hinsoll, und das umso mehr, je schneller das Band läuft, bzw. je größer die Wellenlänge ist.

Das erscheint mir fragwürdig.

Stellen wir uns mal folgendes vor: ich stehe am Straßenrand, und es fährt ein (lautloses Elektro-)Auto vorbei. An dem Auto sind die Fenster offen und drinnen plärrt das Radio. Analog zu obiger Begründung müsste man nun sagen: je schneller das Auto fährt, desto weiter weg von der Straße kann ich noch das Radio hören, weil bei (schneller) fahrendem Auto der Schall (weiter) in die Landschaft getragen wird.

Wo liegt der Denkfehler?

Ich glaube, ich investiere die 10 Euro für einen größeren Riemen, um das Auszuprobieren.

Gruß
Stefan
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#10
(21.04.2021, 23:37)Stefan_K schrieb: In dem genannten Dokument finde ich keine Information zur Abhängigkeit des "Gegenspurübersprechen" von der Bandgeschwindigkeit.

   

Gruß Ulrich
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#11
(21.04.2021, 23:37)Stefan_K schrieb: Die Botschaft hör ich wohl, allein, mir fehlt der Glaube. 

Das ist ja keine religiöse Frage, es ist nun mal Fakt.
Aber natürlich kannst du es selbst ausprobieren.
Versuch macht Kluch  Wink
Viele Grüße
Jörg
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#12
Du musst die Straße mit dem Auto bewegen. Die Druckwelle, die dein Auto am Straßenrand erzeugt, steigt mit der Geschwindigkeit. Wo bei 100 km/h ein VW-Käfer reicht, brauchst du bei 25 km/h was deutlich größeres.
Ich finde, das ist ein sehr hübsches Bild.

Edit: Mein Gedanke war gut, meine erste Formulierung war falsch.

niels

P. S. Die AKAI GX-650D ist ebenfalls ein 38 cm/s Viertelspur Angeber.
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#13
Der Vergleich akustischer Wellen-Übertragung mit den Magnetfeldern im Nahfeld um eine magnetisierte Spur ist einfach falsch.
Ulrichs Erläuterung war "voll" richtig.
Der Abfall der Magnetfelder im Nahfeld skaliert mit der Wellenlänge. Deshalb reicht in den Höhen ein Mikrometer-kleines Staubkörnchen, um den Pegel wegbrechen zu lassen. Im Bass-Bereich ragen die Magnetfelder bis zum Kopfspalt des anderen Kanals.
Nachlesen kann man das in der Bröschüre von AGFA-GEVAERT "Die Entzerrung in der magnetischen Aufzeichnung", Peter van Bommel, 1973  (bzw pdf-File "AGFA_Entzerrung.pdf" Kapitel 13 (S.43-46) "Seitliche Einstreuung") mit Darstellung des Rechengangs und Beispielkurven Einstreung über der Wellenlänge.

MfG Kai
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#14
(22.04.2021, 10:33)kaimex schrieb: ("Seitliche Einstreuung") mit Darstellung des Rechengangs und Beispielkurven Einstreung über der Wellenlänge.

Im Anhang ein Aufsatz, der sich speziell mit dem Übersprechen bei Viertelspurlage befasst.

Van Bommels Herleitung und Diagramm beziehen sich auf die Abtastung einer breiten Magnetspur mit einem schmaleren Spalt, also einem unmittelbar angrenzenden Streufeld. Dies ist vor allem bei der Einmessung von Bandmaschinen mit Bezugsbändern zu beachten, die vollspurig aufgezeichnet wurden.

Die Einstreuung bei Viertelspuraufzeichnung folgt im Prinzip denselben Gesetzen; durch den größeren Spurabstand, die Kopfabmessungen und die magnetische Abschirmung zwischen den Kopfsystemen sind die Verhältnisse etwas komplexer.

Hier die Gegenspur-Übersprechdämpfung einer Viertelspurmaschine (rot = Innenspur) im Bereich 20...1.000 Hz nach eigenen Messungen. Wegen der Wellenlängenabhängigkeit sind für 38 cm/s die Frequenzangaben zu verdoppeln, für 9,5 cm/s zu halbieren.

   


Angehängte Dateien
.pdf   Peter Langenholt - Das Übersprechen bei Vierspurgeräten (rm 1965-09).pdf (Größe: 728.91 KB / Downloads: 20)
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#15
Hallo Peter,

vermute ich richtig, daß dieser "Schrieb" sowohl Gegenspur-Übersprechen als auch "Kopfspiegel-Resonanzen" enthält ?
+ 24-28 dB bei ca. 50 Hz gegenüber 1 kHz sind ja "allerhand".

MfG Kai
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#16
(22.04.2021, 17:50)kaimex schrieb: vermute ich richtig, daß dieser "Schrieb" sowohl Gegenspur-Übersprechen als auch "Kopfspiegel-Resonanzen" enthält ?

Ja, allerdings ist die Kopfspiegelwelligkeit relativ gering, sie geht quasi im Bassabfall unter. Hier der Frequenzgang derselben Maschine bei Eigenaufnahme:

   

Interessant fand ich zu beobachten, wie unterhalb etwa 40 Hz das Gegenspurübersprechen gegenläufig zur Kopfspiegelwelligkeit verläuft.

(22.04.2021, 17:50)kaimex schrieb: + 24-28 dB bei ca. 50 Hz gegenüber 1 kHz sind ja "allerhand".

Stimmt, und nur wegen der relativen Unempfindlichkeit des Ohres für die Tiefen bei geringen Lautstärken bleiben die Störungen subjektiv erträglich, sofern in einer Bandlaufrichtung die Tiefen nicht gerade bis zum Anschlag ausgesteuert wurden und die Gegenspuren ausschließlich leise Passagen enthalten.
Grüße
Peter


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#17
Wenn ich nur eine 4-Spur-Maschine habe, ist es möglich, das Übersprechen von gegenüberliegenden Spuren bei höheren Geschwindigkeiten zu beseitigen, indem ich einfach nicht die andere Seite des Bandes aufzeichne. Und es ist gelöst.
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#18
...womit dann der Sinn einer 1/4 Spur Maschine komplett hinfällig geworden ist. Diese nimmt man ja gerade, um Bandmaterial zu sparen.
Spielt dieser Aspekt keine Rolle und man will nur eine Bandlaufrichtung aufzeichnen, nimmt man eine 1/2 Spur Maschine. Da hat man nicht nur per se kein Übersprechen sondern auch die Vorteile der breiteren Spuren und der Schnittfähigkeit. Also ja- kann man machen. Sinnvoll ist es trotzdem nicht.

Grüße, Rainer
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