Telefunken M21 Fühlhebelrollen auf der T4224- feine West- Ost- Symbiose
#1
Liebe Forianer,

nachdem Peter Ruhrberg mit diesem Tread hier: https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=19190 eine Nachrüstung der M15A mit Fühlhebelrollen der M21 beschrieben hatte, kam in mir der dringende Wunsch auf, dies auch auf der DDR- Studiomaschine T4224 zu probieren.
Die T4224 ist eine Maschine mit vollelektronischer Bandzugregelung, in internationaler Schichtlage als bevorzugte Abspielweise (kann auch deutsche Schichtlage ohne Umbau). Die Bandführung ist also dergestalt, dass die Bänder mit ihrer Schichtseite an den Umlenkrollen entlang rollen. Das ist kein Problem. Was mich aber immer gestört hatte, ist die konstruktive Ausführung der Bandfühlhebel für die Bandzugregelung. 
Die eigentliche Regelung sitzt natürlich unter der Frontplatte. Ihre Fühlhebel sind aber nur auf beweglichen Armen sitzende, feste Stahlstifte von 6mm Durchmesser. Diese sind jeweils auf der linken und der rechten Seite der Maschine, zwischen den Umlenk- und Bandleitrollen angeordnet. Ohne Band werden sie von einer Schraubenfeder bis an den oberen Anschlag gezogen, das ist die Ruheposition. Erst ein eingelegtes Band zieht sie in die mittlere Position, bzw. je nach Bandzug auch weiter nach unten, in Richtung unterer Anschlag. Hier in diesem Bild sind sie gut zu erkennen:

   

Das Problem ist nun, dass die Bänder ständig mit ihrer Rückseite an diesen Hebeln schleifen. Da ich sehr viele ORWO Typ 104 und Typ 106 Bänder benutze ist das kein sehr schöner Zustand, denn diese Bänder haben teilweise recht empfindliche Rückseitenmattierungen. Bei manchen Bändern lässt sich diese RSB sogar abschaben. Wenn die Schicht nun also ständig am Hebel schleift, findet man öfters Abrieb an den Hebeln und Umlenkrollen. Das wollte ich dringend ändern.

Es wurden also zunächst die Bandzugregler ausgebaut und die bisherigen Fühlhebel abgeschraubt

       

Danach aus Alu neue Bandzug- Arme gefertigt, mit vernietetem Stahlstift, welcher in das Lager der Bandzugeinheit geschraubt wird. Die andere Seite des Arms trägt zukünftig die M21 Rolle. Der vordere Teil des Arms ist geschlitzt, damit die Achse der M21- Rolle auch vernünftig fixiert werden kann.

         

Danach dann die Bandzugregler samt Rollenachse wieder in die Maschine gesetzt und den Bandpfad zunächst mal grob eingestellt, funktionierte schon mal.

   
                       

Im Anschluss dann die Frontplatte wieder komplettiert, Kopfträger drauf sowie alle Schaltknöpfe und natürlich Bandberuhigungsrolle und Andruckrolle aufgesetzt.
Ganz zum Schluss wurden auch die Rollen der neuen Bandfühlhebel aufgesetzt und der Bandlauf penibel eingestellt.

                     

Da die Rollen natürlich dicker sind als die 6mm Stahlstifte vorher, änderte sich das Regelverhalten der Bandzugregelung etwas. Zum Glück lässt sich diese Regelung aber problemlos und feinfühlig mit Hilfe von 5 Einstelltrimmern auf der Signalverstärker- Platine nachstellen. Die Regelung arbeitet nun genauso exakt wie vorher.
Nach mehrmaligem Hin- und Herspulen, diversen Rangiervorgängen sowie einigen abgespielten Bändern lässt sich sagen- das hat sich mal richtig gelohnt ! Big Grin Keine Spuren von Rückseitigem Abrieb mehr, kein Einschleifen von festen Fühlhebeln. Damit ist das Ziel der maximale Bandschonung sehr gut erreicht worden.

Und als Bonuspunkt kann man sagen: Die Rollen sehen auf dieser Maschine einfach nur geil aus !! Big Grin Big Grin  Durch ihr Alu Design mit schwarzer Abdeckung fügen sie sich Nahtlos zwischen die anderen Rollen ein, die fast identisch aussehen. Sieht eigentlich so aus, als sei das schon immer genau so gewesen. Mehr kann man sich eigentlich nicht wünschen...

Viele Grüße, Rainer
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#2
Saubere Arbeit, stilistisch tadellos - Glückwunsch!

Grüße
Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#3
Hallo Rainer,

die Maschine sieht jetzt perfekt aus, mit diesen neuen Rollen hast Du den Bandrückseiten- Verschleiß reduziert.
Natürlich reagiert die Bandzugregelung jetzt etwas später, da das Reibmoment an den Stiften fehlt, aber das konntest Du durch Abgleich wieder hinbiegen.
Gefällt mir sehr, wenn sich Leute Gedanken um derartige Probleme machen und Lösungen finden.
Gratuliere zum Umbau.

Bernd
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#4
Hallo Rainer,

von Peter hast Du die die höchste Weihe erhalten.

Da kann unsereiner sich nur in Demut dessen uneingeschränktem Lob anschließen.

Ich bewundere Deine konstruktiven Lösungen und Deine makellose Ausführung an dieser außerordentlich schönen Maschine.
Großartig oder wie junge Leute sagen würden: "Besser geht nicht".

Auch ich möchte Dich zu Deiner hervorragenden Arbeit beglückwünschen.

Mit den besten Grüßen

Manfred
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#5
(22.03.2021, 12:20)Magnettonmanni schrieb: Hallo Rainer,

von Peter hast Du die die höchste Weihe erhalten.

Ganz, ganz herzlichen Dank Euch Dreien.  Smile

Manfred, das habe ich auch sofort gedacht und fühle mich wirklich geehrt. Es hat auch tatsächlich großen Spaß gemacht, hier etwas zu verbessern. Mir selbst hat es außerdem einige neue Erkenntnisse bezüglich der Bandzugeinstellung gebracht, denn beide Maschinen haben die neue Version der Signalverstärkerkarte. Für diese Karte (Version B von 1989) gibt es in den Unterlagen keine Dokumentation, nur für die ältere Version. Diese ältere Version hat aber ein Trimmpoti weniger und natürlich sind alle Funktionen der Potis anders angeordnet...

Aber jetzt kenne ich sie ja. Und da die Sache so gut funktioniert, werde ich meine zweite T4224 ebenfalls auf dieses Rollendesign umbauen. Ein 2. Pärchen M21 Rollen liegt nämlich noch im Schrank und wenn man demnächst aus Lockdown- Gründen ohnehin nirgends hinfahren darf, brauche ich etwas zu tun für die Wochenenden mit Bastelwetter...

Viele Grüße, Rainer
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#6
Hallo Rainer,

Glückwunsch und Bewunderung.
Schön, wenn man sein Handwerk versteht.

Weiter viel Freude an Deinen Maschinen.

Gruß

Alfred

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

http://www.sender-zitrone.de/
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