Telefunken M10a mit Rauchzeichen
#1
Hallo,

eine Telefunken M10a eines Bekannten hat Rauchzeichen von sich gegeben. Der Übeltäter ist auch gefunden, ein 100 Ohm Widerstand auf einer Lötösenplatte unter der linken Umlenkrolle. Leider fehlen bei dieser Maschine die aufgeklebten Bauteilnummern. Da diese Maschine internationale Schichtlage besitzt, vermute ich, dass die Nummerierung nur bei Maschinen für deutsche Rundfunkanstalten gemacht wurde. Dadurch war es mir bis jetzt nicht möglich, den Widerstand in der Schaltung zu finden, der wird ja nicht ohne Grund durchgebrannt sein. Ich habe 2 Fotos angehängt in der Hoffnung, dass mir hier jemand helfen kann, den Widerstand in der Schaltung zu lokalisieren.

   
   

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#2
Wenn sich herausfinden ließe, wohin seine Anschlüsse führen ...
Könnte es evtl. ein Widerstand aus einem Boucherotglied sein, dessen Kondensator undicht geworden ist? 

Grüße
Peter
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Peter


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Ich bin, wie ich bin.
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(Konrad Adenauer)
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#3
(17.03.2021, 17:56)Peter Ruhrberg schrieb: Könnte es evtl. ein Widerstand aus einem Boucherotglied sein, dessen Kondensator undicht geworden ist?

Hallo Peter,

das ist auch meine Vermutung. Leider gehen die Anschlüsse des Widerstands an Leitungen, die anschliessend in einem Kabelbaum verschwinden.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#4
Hmm, meist liegen die beteiligten R und C nahe beieinander ...
Grüße
Peter


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#5
Hallo Tobias,

wenn der 100 Ohm zu einem Funkenlöschglied gehört könntest du das ja mit Durchklingeln anhand eines gelben Drahtes an den Relaiskontakten feststellen. Ist zwar nervig führt aber zum Ziel.

Gruß, Jan
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#6
Ich muss meine Vermutung revidieren, bei den RC-Gliedern (Störschutz SS) sitzen 100 Ohm Widerstand und Kondensator in einem gemeinsamen Gehäuse und sind mit SS 1 -XX als Bauteil numeriert. Ich habe im Schaltplan des Laufwerks nur zwei 100 Ohm Widerstände gefunden, die in Frage kommen, R13 und R31. R13 hat eine Leistungsangabe von 1 Watt, bei R31 ist nichts extra vermerkt. Also vermute ich jetzt, dass es sich bei dem abgerauchten Kandidaten um R13 am Rangierschalter handelt. Aber warum fängt der an zu rauchen ? Sind da vielleicht Kontaktprobleme am Rangierschalter bekannt ? Ansonsten kommen für mich eigentlich nur C 11 oder C 17 am Rangierschalter als Übeltäter in Frage. Meine trüben Augen haben gerade erst auf dem 2. Foto erkannt, dass da ein Kondensator an der Unterseite der Lötösenplatte zu sehen ist. Leider habe ich in den nächsten Tagen keinen Zugriff auf die Maschine.

MfG, Tobias

Schaltpläne hier, Link ist 1 Woche gültig https://we.tl/t-o8j6oze1Pa
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#7
(17.03.2021, 21:14)bitbrain2101 schrieb: Ansonsten kommen für mich eigentlich nur C 11 oder C 17 am Rangierschalter als Übeltäter in Frage.

Warum nicht auch C12...C16?
Grüße
Peter


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#8
(17.03.2021, 21:22)Peter Ruhrberg schrieb: Warum nicht auch C12...C16?
Hallo Peter,

ich denke, dann würden auch welche von den "dicken" 8 Watt 100 Ohm Widerständen R 10, 12, 29, 30 heiss werden. Ich vermute, das sind 4 von den 5 grünen Rosenthal Widerständen auf der Lötösenplatte. Ich komme im Moment leider nicht an die Maschine, ich hatte den vorigen Beitrag gerade editiert, als deine Antwort kam.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#9
(17.03.2021, 21:14)bitbrain2101 schrieb: Meine trüben Augen haben gerade erst auf dem 1. Foto erkannt, dass da ein Kondensator an der Unterseite der Lötösenplatte zu sehen ist.

Das war der erste, den ich im Verdacht hatte, auch wegen seiner Bauform.

(17.03.2021, 21:43)bitbrain2101 schrieb: Ich vermute, das sind 4 von den 5 grünen Rosenthal Widerständen auf der Lötösenplatte.

Für 8 W Belastbarkeit erscheinen die mir etwas klein ...
Grüße
Peter


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#10
(17.03.2021, 21:54)Peter Ruhrberg schrieb: Für 8 W Belastbarkeit erscheinen die mir etwas klein ...

Ist auf dem Widerstand im Foto zu sehen, GWD 8 interpretiere ich als Glaswiderstand 8 Watt. Google scheint das zu bestätigen.
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#11
Ah, Danke. Nun scheinen wir bei der Eingrenzung des Übeltäters ein Stück weiter gekommen zu sein - Waidmannsheil bei der weiteren Suche!
Grüße
Peter


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#12
Danke auch, für die Unterstützung. Ich glaube, ich muss meinen Nickname ändern lassen in El Blindo - der blinde Techniker. Wenn man das 1. Bild richtig gross macht, kann man auf der Lötösenplatte die aufgedruckte Bauteilnumerierung in schwarz erkennen. Ich war so auf die Abziehbildchen ala M5 fixiert, dass ich das nicht gesehen habe. Und ja, es ist wirklich R13, der da durchgebrannt ist.

MfG, Tobias
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#13
"El Blindo"

Auf manchen mexikanischen Überlandbussen kann man folgende Inschrift lesen:
"Dios me dirige porque soy ciego".
Das bedeutet auf Deutsch:
"Gott leite mich, denn ich bin blind".

MfG Kai
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#14
So, ich konnte heute doch an die Maschine und habe den Widerstand und 6 goldene ERO Folienkondensatoren auf der Lötösenplatte ersetzt. Dazu musste die Lötösenplatte leider komplett ausgebaut werden, anders war kein Rankommen an die Kondensatoren auf der Unterseite. Jetzt läuft die Maschine ohne Rauchzeichen. Nächste Woche geht es dann ans Audioteil, die Maschine soll schlecht löschen.

MfG, Tobias

Edit: Hier noch ein Bild vom Einbau der Lötösenplatte
   
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#15
Nachdem das Laufwerk nun wieder funktionierte, sollte die Maschine eingemessen werden. Mir war schon aufgefallen, dass der Kopfträger mit Woelke Tonköpfen bestückt war, die ziemlich jungfräulich aussahen.
         

Leider war der Wiedergabepegel beider Kanäle am Ausgang der Maschine beim Abspielen eines 514nWb Testbands um mehr als 10dB zu niedrig, PB-Level voll aufgedreht. Also passt das jetzt nicht mit den Woelke Koepfen, die haben auch ganz andere Induktivitäten als Telefunken Köpfe. Peter Ruhrberg konnte mir die Typen der Telefunken Originalbestückung mitteilen, AC05 und WC05. Ich hatte grosses Glück, ein ehemaliger Arbeitskollege konnte mir ein Pärchen unbenutzter Telefunken Köpfe für einen fairen Preis verkaufen. Jetzt sieht der Kopfträger wieder original aus, der Löschkopf stammt aus meinem Fundus.

   

Nachdem die Köpfe mechanisch eingestellt waren, ging es ans Einmessen. Der Ausgangspegel bei Wiedergabe erreichte jetzt mühelos +6dBm, auch der Frequenzgang liess sich problemlos einstellen. Jetzt die Aufnahme, aber was ist das denn, Löschen tut die Maschine, aber kein Signal auf dem Band ? Nach dem Tausch der Verstärker-Karten (V396/V397) gegen Reservekarten stellten sich beide Aufnahme Endverstärker B-ER2 als die Übeltäter heraus. Es waren tatsächlich bei beiden Karten die gleichen Lötstellen gerissen, die beiden Anschlüsse der Sekundärwicklung des Ausgangsübertragers auf der Platine. Jetzt funktionierte die Aufnahme wieder auf beiden Kanälen und ich konnte die Aufnahmeverstärker einmessen. Ich kann hier leider keine Frequenzgang-Schriebe einstellen, weil ich nicht mit dem Audiotester arbeite.

MfG, Tobias
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#16
Hallo Tobias,
danke für diesen tollen Bericht mit den vielen Fotos.
Da hast du ja ganz großes Glück gehabt mit den 2 Telefunken Stereoköpfen.
Nagelneu und zu einem fairen Preis; Glückwunsch von mir dazu...
Der Woelke Wiedergabekopf hat ja (falls das im Bild nicht verzerrt ist)  auch einen schrägen Abschliff, da wäre ein gleicher Wiedergabepegel li/re ohnehin problematisch.
Ich kenne jetzt nicht die Eingangsschaltung des Wiedergabeverstärkers, bei Röhreneingangsstufen mit Übertragerkopplung für die Köpfe erfolgt ja eine Spannungstransformation auf das Gitter der Eingangsröhre, anscheinend spielen hier Induktivität und Scheinwiderstand eine große Rolle.
Kannst du zu gegebener Zeit noch ein Bild von der fertig überholten Maschine einstellen?

Gruß, Jan
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#17
(21.09.2021, 14:37)Ferrograph schrieb: Ich kenne jetzt nicht die Eingangsschaltung des Wiedergabeverstärkers

Dem lässt sich abhelfen:

   

Grüße
Peter
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#18
(21.09.2021, 14:37)Ferrograph schrieb: Der Woelke Wiedergabekopf hat ja (falls das im Bild nicht verzerrt ist)  auch einen schrägen Abschliff, da wäre ein gleicher Wiedergabepegel li/re ohnehin problematisch.
Hallo Jan,

die Woelke Köpfe haben fast null Einschliff, was du da siehst, sind optische Verzerrungen der Handykamera. Auch die Halbleiter bestückten V396/V397 Karten arbeiten mit einem Übertrager am Eingang  des Wiedergabeverstärkers.

MfG, Tobias
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