Seltsames Eingangs-Verhalten ASC 6002
#1
Salü,
 
nachdem ich mich entschlossen habe, meine vor einem Weilchen erworbene 4 Kopf-ASC 6002 mit 2/4-Schalter schrittweise auszumotten und nach Möglichkeit wieder instandzusetzen, habe ich sie von ein paar ersten Gehäusedeckeln befreit und ich bin bei der ersten Sichtung mit dem inneren Zustand nicht unzufrieden.
 
Zustand:
 
Ich habe begonnen, hier zu beschreiben, da geht es aber um die Tonköpfe:
 
https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=22905 .
 
Der Schmutz innen hält sich deutlich in Grenzen, die mechanischen Komponenten machen überwiegend einen akzeptablen Eindruck. Im Innenleben wurde an Schaltstellen auch vom Vorgänger wohlwollend mit einem Kontaktspray, vielleicht etwas zu wohlwollend, gewerkelt. Einige Kontaktfedern sind deutlich ölig, die Schraubensicherungen wirken indes intakt und überwiegend unberührt, am Rande der Zargen ist etwas eingeschnurrter Lack abgeblättert, manche Schrauben weisen aber überschaubare Öffnungsspuren auf.
 
 
Was sie nach erstem Check tut:
 
Sie spielt ab, spult, bremst, nimmt auf, das Bandzählwerk tut es, das mechanische Geräusch klingt dabei normal und ok, so wie ich meine andere aale ASC 6002S aus den 1990ern kannte,  ich habe aber kein geschultes Gehör. Der Bandzählwerksgummi ist ein wenig rauh, rissig und alt, tut aber zum Testen noch, kein dramatischer „Buckel“/Exzentrizität beim Rundlauf o.ä.. Das Zählwerk findet den Rewind ‚Set-Punkt 0000‘ auch nach 50 % Spulen einer 10,5 Zoll-Spule recht präzise wieder. Die Entzerrer DIN und NAB gehen beide, wenn auch mit einem deutlichen Kracks beim Umschalten. Auch der Umschalter für den vierten Kopf von Zweispur- auf Vierspurwiedergabe funktioniert, auch mit einem wenig schmeichelnden Krachen. Die Bandgeschwindigkeitsänderung geht auch. Hinterbandkontrolle funktioniert ebenfalls. Aufnehmen tut sie, VU-Meter gehen - das alles ist ja schon was wert.
 
 
Was sie nicht tut:
 
Der erste Klangcheck, also die Wiedergabe alter Bänder aus den 1990ern war miserabel, allerdings auch mit unsauberen Tonköpfen, auch der Zustand der MAXELL-UD-XLI/II Bändern auf Aluspulen ist nach 30 Jahren sicher geschwächt, wie weit, das weiß ich noch nicht. Ich habe dann auch ein Stückchen aufgenommen: die Hinterbandkontrolle war seeehr schlapp, muffig und höhenarm.
Ich kenne das bei der anderen ehemaligen ASC so, dass man bei 38cm/sec und 19 cm/sec praktisch kaum einen/keinen Unterschied hört.  Aber das ist aufgrund des Verschmutzungsgrades beim Testen ein erwartbares Ergebnis,  da schwaches Wiedergabesignal.
Die gesamte Bandlaufstrecke habe ich inzwischen mit Isopropanol und Wattestäbchen gereinigt. Aber der Kopfträger ist noch ab und daher gab es bisher kein Wiederholungstest mit sauberen Köpfen. Das mache ich demnächst.
 
> Nun bitte ich Euch zunächst, den jeweiligen KOPFSPIEGEL-Zustand der vier Köpfe anhand der Fotos soweit möglich einmal grob einzuschätzen.

> Auch interessiert mich Euer ASC-fachmännische Eindruck der Maschine anhand der Fotos unten.

> Weiterhin und schwerwiegender ist folgende kryptische Fehlerdiagnose im Eingangsbereich, ich versuche es mal zu beschreiben: sowohl Input über MIC-in als auch über Line-In = Chinch-In liefert ein dürres und unschönes monaural anmutendes Signal, gar kein Stereo Eindruck, wenn man mit einem guten Kopfhörer ein (mir gut bekanntes) Eingangssignal/Musikstück aussteuert: an der Signalquelle selbst liegt es nicht, das habe ich sodann gecheckt: es ist ein  via Laptop-Ausgang per USB-TASCAM US 144 Mk II,  96 kHz Wandler ein 238 mBit/sec aufgelöstes analoges MP3 Signal, also ein recht gutes Stereosignal. Dieses  zugeführte Signal ist „gewohnt voll“ über das gesamte Frequenzspektrum hinweg und klar stereophon:
Hört man sich dann das eingesandte Signal in der ASC per Kopfhörer an, dann ist folgendes und ich tippe aus folgenden Gründen auf ein phasenverschobenes oder -gedrehtes Signal mit Auslöschungen: Wenn man z.B. den linken Kanal Mic-In allein  aufdreht Richtung  0 dB Aussteuerung, hat das Signal deutlich mehr Bass – und FEHLER: BEIDE VU-Meter laufen! Dreht man das rechte Signal dann hinzu, sackt der Pegel beider VUs gefühlt eher ein(!), das VU-Meter liefert nicht mehr Ausschlag und die Bässe gehen klanglich klar weg, mir stehen bei dem Klang die Haare zu Berge. Der Effekt geschieht genauso so beim Line-In-Versuch über Chinch. Bei Boxen klingen Phasendreher ja auch gräßlich.
Mmmmh, daher meine Vermutung, dass da ein „Kurzer“ o.ä. im Eingangs-Signalweg ist, ein durchgeschlagener Kondensator vielleicht, der den Eingangsmixer außer „Rand & Band“ bringt. Mal davon abgesehen, dass alle dort zuständigen Potis vernehmlich kratzen und bischen schwergängig sind, was aber den Phasendreh-Auslösch-/Mono-Mix-Effekt nicht verursachen sollte.

Ist das ein bekanntes Fehlerbild oder muss man mit erheblichem Suchaufwand etc. rechnen? Mein Eindruck: kleine Fehlerursache, große Wirkung.

Immerhin kann ich auf Wiedergaben für die Digitalisierung der alten Schätzchen hoffen, sofern die alten Bänder noch taugen. Aber ich will ja damit auch aufnehmen. Vielleicht will ich ja auch mal spaßeshalber oder gar ernsthaft Vergleiche der Aufnahmequalität anstellen, mit unterschiedlichen Aufnahmemedien analog oder digital - aber gleichen Großmembran-Mikrofonen, da hab ich welche, und gleicher Signalart (Wald, Wasser, Bachlauf-Plätschern, Naturgeräusche eben, für mich neben Chor oder Akustik-Ensembles die phantastischsten Klangquellen). Ihr Seht, ich will den Input-Sektor Mixerbereich wieder instandsetzen. Es ist klar, dass manche Kondensatoren, Transistoren,  Widerstände oder andere Bauelemente ‚hinweggealtert‘ sind.
 
Danke für das Lesen, Bilder gucken und ein paar Antworten. Bevor ich das Wunderwerk im Rheinland irgendwo weggeben muss, besteht ja vllt. Hoffnung, auch selbst etwas zu finden oder zu löten. Zwei Multimeter und eine Lötpumpe nebst kleinem Ersadur Multitip usw. kann ich aufbieten.
 
Gruß Klaus

           

Hier weitere Fotos


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#2
(Ich komme mit dem Foto-upload hier im Forum usw. noch nicht so klar  ... )

Das letzte Foto oben, der kleine, etwas ölige Schalter: der mutet defekt/verbogen an, oder muss der so aussehen?
Wofür ist er denn genau?

Gruß Klaus
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#3
edit.
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#4
Hier noch weitere Fotos der 4 Köpfe...

Klar erkennbar ist das etwas schiefe Spiegelbild des Vierspurkopfes, vielleicht dereinst ungenau montiert, dann der mattiert wirkende Löschkopf und der augenscheinlich mit feinen Riefen versehene Zweispur-Aufnahmekopf.
Meine Anschauung: wenn man das schiefe Spiegelbild "rückjustiert" und in den geraden Winkel bringt, dann ist das Abtastverhalten ja durch den Schiefschliff dann beim Teufel, wie geht man da vor: neuer Kopf oder schleift/läppt man den Alten auf "gerade", was mir Respekt abverlangt.

Danke für Eure Einschätzungen und Tipps - neben dem Mono-Mix-Problem oben.

Gruß Klaus                
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#5
Bei dem jeweils letzten Bild mit dem roten Schalter fehlt die "Blattfeder", so schaltet der Schalter nicht.

Gruß
Wenni
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#6
(14.03.2021, 21:47)Wenni schrieb: Bei dem jeweils letzten Bild mit dem roten Schalter fehlt die "Blattfeder", so schaltet der Schalter nicht.

Gruß
Wenni

Ja, Wenni,

so wie im Foto kann da schlicht nix funktionieren. Weisst Du, wie das Original aussieht/Bild? Und was geschaltet wird? Es sind ja mehrere Kontakte in den 'kaskadierten Laschen'.

Gruß
Klaus
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#7
Angefügt ein (leider sehr unscharfes) Bild. Das ist im Prinzip ein Umschalter. Bei Dir sind anscheinend zwei Kontakte zusammengelötet, also ists ein einfacher Schalter.

Gruß
Wenni
   

Edit: Besseres Bild angefügt.
   
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#8
Die abgefallene gebogene Feder solltest Du unbedingt suchen bzw. finden...
Köpfe und Bandführungen sind m.M.n. extrem (scharfkantig) eingeschliffen.
Der Vierspurkopf stimmt in der Höhe überhaupt nicht.
VG Jürgen
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#9
Die ASC sind tolle Maschinen, aber elektronisch "nicht ohne".
Weiterhin gibt es jede Menge an güldenen Frakos, die mittlerweile am Lebensende angekommen sind, oder zumindest bald sein werden.
Will damit sagen: laß die Maschine am besten überholen, dann mußt du nicht einen nach dem anderen Fehler suchen.
Eine sehr gute Adresse hierfür ist Michael Herberts (https://asc6000.de/).
Ein Kenner bei ASC mit sehr fairen Preisen.
Fragen kostet nix.
Viele Grüße
Jörg
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#10
Hallo!
Köpfe finde ich OK.

Bei der Aufnahme Anti Plopp Schaltung (der rote Microschalter) fehlt, wie schon angemerkt, die Feder.
Ohne die wird die Aufnahme nicht freigeschaltet (legt ein Signal auf High).

Spätestens wenn Du den Schalter nachgekauft hast (Pollin hat glaub ich welche), fällt Dir dieses Federchen irgendwie aus der Maschine entgegen.
So war das wenigstens bei mir.

Elko-Kur würde ich unbedingt bei ner ASC empfehlen!
Bei meiner haben nach kurzer Zeit alle Elkos das nässen angefangen.

Ein Ausfall des rechten Kanals hatte bei mir seinen Grund in einem gestorbenen Elko der einen danebenliegenden Transitor und einen Widerstand mit in den Tod gerissen hatte.

In Deinem Fall würde ich mir die gesteckten Engangs- und Mischplatinen vornehmen.

Gruß
Oliver
(falls ich zuviel Müll geschrieben haben sollte: siehe Signatur - bin erst bei Nummer zwei Tongue )
Mist! Angry Man sollte nix vor dem zweiten Kaffee posten. Man blamiert sich nur.. Confused

Das Avatar-Maschinchen war mein erstes Bandlaufwerk -  Philips N2213
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#11
Die Kopfzustand-Einschätzungen gehen ja ein wenig auseinander, aber gute Justage ist bestimmt etwas anders als die der gezeigten Schleifbilder meiner ASC-Tonköpfe.

@Wenni: Danke für das Mikroschalter-Foto, jetzt weiss ich, wie die kleine Feder aussehen und sitzen muss. Bei Pollin fand ich auf Anhieb noch nix, wie nennt man das Ding? Mikro-Wechselschalter?

Zum Thema Schleifen bzw. "Tonkopf-Recycyling" führe ich kurz aus, das ich auch einem völlig anderen Hobby-Bereich fröne, der visuellen Astronomie mit Eigenbaugeräten (ATM=AmateurTelescopeMaking). Dort schleifen wir für unsere Optiken Gläser zu Hohlspiegeln, nicht Tonkopfspiegeln : ) , für Newton-Teleskope hochgenau und superrotationssymmtrisch mittels Laserinterferometrie-Prüfverfahren und physikalischen Tricks bis auf 1/10 - 1/20 Lambda von z.B. grünem Laser-Licht, also Richtung 20-40 Nanometer mittlere Oberflächenrauhigkeit, einschließlich Polieren am Ende mit Polierpech, d.h. "Feinstpolitur" bei Glas ist mir nicht fremd, also mit völlig anderen Werkstoffen und Verfahren. Die Art, nun einen Tonkopf als Werkstück einzuspannen, spiegelsymmetrisch "zurückzuschleifen", mit nur 100stel mm asymmetrischem Abtrag zur Rekonfiguration, das ist aber kniffliger, auch der Schleif-/Poliermittelaufttrag für den vorsichtigen Abtrag, das Tool dafür usw. Würdet Ihr darüber mit einer präzisen winkelgerechten Polieranordnung nachdenken? Ist das gar ein probates Mittel, um buchstäblich den "eigenen Kopf zu retten" : ) ?

Gruß Klaus
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#12
Den Schalter gibt es hier.

Gruß
Wenni
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#13
Danke  Wenni - und ab in den Warenkorb.

Den Schalter bekomme ich sicher problemlos getauscht, da gut zugänglich...

Gruß Klaus
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#14
Ich würde nur die Feder nehmen, der Schalter bei Dir ist genietet. Außerdem hat Dein Schalter so einen Knubbel, den der Reichelt - Schalter nicht hat.

Gruß
Wenni
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#15
Ich werde daran denken,

zunächst alles reinigen und dann schauen, dass ich die Feder korrekt einsetze, am Besten ohne Abflug derselben ...

Gruß Klaus
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#16
(15.03.2021, 08:30)ozimmer schrieb: Ein Ausfall des rechten Kanals hatte bei mir seinen Grund in einem gestorbenen Elko der einen danebenliegenden Transitor und einen Widerstand mit in den Tod gerissen hatte.

In Deinem Fall würde ich mir die gesteckten Engangs- und Mischplatinen vornehmen.

Gruß Oliver

Hallo Oliver,

wenn ich auch gelegentlich die ASC nach D'dorf oder Dortmund bringen werde, so könntest Du, wenn möglich, bitte die beiden oben angesprochenen Platinen mit je einem Pfeil auf einem Foto versehen, vielleicht auf meinen Aufnahmen, ich habe da ja nur Ideen, welche Platinen das sind - oder sind sie nur nach Vollsprengung auf der Rückseite zugänglich?

Das Anmessen typisch verdächtiger Standardbauteile (Kondensatoren, Widerstände, Transistoren, Sicherungen etc.) kann ich mir ja mal Stückchen für Stückchen vornehmen (ohne Oszi allerdings, hab nur "Mulimeter"), und ein klein wenig weiter vorsichtig zerlegen und mir dokumentieren, was ich tue. Wenn es zu knifflig wird, lass ichs sein.

Notat: Bin, wie woanders dargelegt, wirklich kein ausgebildeter Feinmechaniker, aber immerhin habe ich u.a. schon 2 Nikon-Kamera-feinmechanische-Reparaturen bewerkstelligt, alte CD-Player, Autosteuergeäte (CAN-Bus-Komponenten) und Verstärker, da brauchte es ebenfalls etwas Nachdenklichkeit und Feingefühl bis fast kurz vorm Uhrmacher. Mein USB-Cam-Mikroskop und das Internet halfen mir dabei stets, ist aber eine Zeit her. Am liebsten würde ich nach ein paar Diagnosen bei der fachmännischen Sanierung auch der Mechaniken woanders dabei sein wollen, aus purer Neugier und Lernlust mitgucken...

Gruß Klaus

P.S.: Was ich vergaß 8-) - Ich habe die Kleinteile beim Aufschrauben durchaus adäquat in einem dem Baujahr  Idea  zeitgemäßen Behälter untergebracht, vielleicht bringt es noch was ... siehe Foto.

   
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#17
(15.03.2021, 08:30)ozimmer schrieb: Bei der Aufnahme Anti Plopp Schaltung (der rote Microschalter) fehlt, wie schon angemerkt, die Feder.
Ohne die wird die Aufnahme nicht freigeschaltet (legt ein Signal auf High).

Spätestens wenn Du den Schalter nachgekauft hast (Pollin hat glaub ich welche), fällt Dir dieses Federchen irgendwie aus der Maschine entgegen.
(...)

Gruß
Oliver
 
Hallo Oliver,

Schalterchen ist eingetroffen, kam schnell von Reichelt - Danke für den Link. Das Federchen habe ich noch nicht rübergebaut, sieht aber passend aus. Das alte Federchen ist mir übrigens noch nicht begegnet ...

Die Mikroschalter-Kontakte sind bei meiner ASC 6002 zusammengelötet worden. Damit ist der Anti-Plopp-Schalter "funktionsgehemmt" /teilgebrückt und vor dem Tausch des genieteten Altschalters schrecke ich noch nicht recht zurück. Der neue Mikroschalter sieht an den Kontakten schon deutlich besser aus, er ist ja auch neu, der alte ist nimmer so schön. Ich schau mir das mal an, könnte es vermutlich freibohren und präzise den neuen Schalter dort verschrauben/fixieren, dann ist das Zusammengelöte des Schalters abstellbar. Ich gehe dran sobald ich Zeit hab.

Das Antiplopp: nimmt das den "Klick" vom Aufnahmestart - oder was geschieht hier genau ? Da wäre ich über eine Erläuterung froh.

Und an alle:

Meine Frage nach der Ursache des seltsamen Eingangsmixerfehlers oben: gibt es eine Einschätzung, was Schuld sein kann? Können alte Kondensatoren so ein Fehlerbild erzeugen?

Gruß Klaus
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#18
"Ursache des seltsamen Eingangsmixerfehlers oben: gibt es eine Einschätzung, was Schuld sein kann?"

Kreuzweise Verkopplung von Links & Rechts durch falsche Schalt-Verbindungen.

Aus deiner Beschreibung geht nicht hervor, ob "vor" oder "hinter" Band abgehört wurde.

In so einem Fall empfiehlt sich eine analytische Vorgehensweise. Die persönliche "Lieblings"musik ist dazu weniger geeignet.
Informativer wären Frequenzgang-Messungen des Aufnahme-Pfades von
1a,b: L-in nach L-out & R-out
2a,b: R-in nach L-out & R-out
3a,b: L=R_in nach L-out & R-out
4a,b: L=-R-in nach L-out & R-out
Wenn die Frequenzgang-Messungen mit Phasen-Information geliefert werden können, erübrigen sich 3 & 4.

MfG Kai
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#19
Hallo Kai,

gern nachgetragen: alle Phänomen-Erläuterungen oben bezogen sich auf Vorband, der Kopfhörerausgang lieferte das seltsame Eingangssignal nach dem Mixer, ob Mic oder Chinch. Auf jeden Fall wandern die Signale nicht kanalgetrennt weiter. Die Hinterbandkontrolle lieferte schlicht das Aufnehmen des schlechten offenbar phasenverschobenen Signals, samt hörbar reduziertem Frequenzgang. Einen Frequenzpegelmesser/Analyser/Tongenerator, der die Analyse machen kann, habe ich selbst (noch) nicht im Bestand, vllt. nimmt sich ein Freund bald die Zeit, denn ich will dazulernen, nicht gleich als Erstes bei jemand das Ding einfach abgeben und repariert wiederempfangen. Im nächsten Schritt werde ich sehen, ob jemand da auch bereits mit dem Lötkolben herumgespielt hat oder es ein schnöder Bauteiltod ist.

Gruß Klaus
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#20
"Einen Frequenzpegelmesser/Analyser/Tongenerator, der die Analyse machen kann, habe ich selbst (noch) nicht im Bestand"

Sowas braucht man nicht,
man kann alles mit einem PC, ein paar Strippen und eventuell Pegel-anpassenden Abschwächern ( je 2 Widerstände) durchführen.
Man braucht noch nicht mal Geld für spezielle Software ausgeben, kann  man aber, wenn man es bequemer haben möchte und keine Lust hat, dazu zu lernen.

Man kann sogar mit einem PC Musik aufnehmen und wiedergeben und das Tonband-Gerät wieder dahin stellen, wo  man es hervor gekramt hat. Dann ist man alle Probleme los.

MfG Kai
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#21
Inzwischen ist  ...

... mein schönes aales schwarzes von Dieter Rams designtes Tonbandgerät bei Michael Herberts in Dortmund (wwww.asc6000.de) zum Kuraufenthalt - ein netter, erfahrener und kompetenter Kontakt mit beeindruckend vielen Ersatzteilen und -maschinen sowie sämtlichen Diagnosegerätschaften. Bei der Erstanalyse ergaben sich denn auch unmittelbar einige gravierende Fehler, die derzeit incl. Platinentausch und Neubestückungen abgestellt werden. Einige Sollwerte wurden indes, beim Testen angemessen, recht gut erreicht und ein wenig nachgetrimmt. Und ich erhielt bereits viele gute Antworten auf meine Fragen. Bin Shy  gespannt aufs Ergebnis.

Nach Wiedererhalt werde ich gern ein paar Zeilen dazu schreiben. 

Gruß Klaus

Anbei ein Foto vom Werktisch nach dem Öffnen vor der weiteren Diagnose:

   
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#22
(12.04.2021, 20:45)klaus783 schrieb: Inzwischen ist  ...

... mein schönes aales schwarzes von Dieter Rams designtes Tonbandgerät bei Michael Herberts in Dortmund (wwww.asc6000.de) zum Kuraufenthalt - ein netter, erfahrener und kompetenter Kontakt mit beeindruckend vielen Ersatzteilen und -maschinen sowie sämtlichen Diagnosegerätschaften.

Na sag ich doch  Big Grin
Viele Grüße
Jörg
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#23
Ich habe jetzt den Fred nur überflogen, mir aber die Bilder angesehen  Smile

Der Viertelspurkopf ist nicht nur trapezförmig eingeschliffen, sondern sitzt fast einen Millimeter zu tief! Eigentlich tastet der mehr den Rasen zwischen den Spuren ab! Das Band soll doch zwischen den Einfräsungen laufen, bei deinem Gerät läuft/lief es mit der Oberkante über der Einfräsung.
Die anderen Köpfe (Löschkopf ausgenommen) haben ihre besten Zeiten auch hinter sich. Ich fürchte, wenn man die Läppen würde, würde bald der Spalt aufgehen...  Sad
Neue Köpfe wären wohl fast sinnvoller.

LG
Holgi
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#24
Hallo Holgi,

genau so sieht es aus, die Diagnose wird auch von Michael und mir (mit meinen ausgesprochen bescheidenen Amateuerkenntnissen) geteilt.

Das Gerät ist ja von mir noch nie betrieben worden, nur erworben und weggestellt. Ich war erschrocken, als ich bei der Erstinspektion vor ein paar Wochen das erste Mal das Spiegelbild der Köpfe und die mangelnde Flucht des Vierspurkopf genauer betrachtete. Ein Blick von der Seite und man sah: Das Vierspur-Wiedergabeköpfchen war grob falsch justiert und ziemlich aus der Bahn, nicht mal korrekt festgeschraubt. Ich vermute, lausig nachgerüstet und taumelnd betrieben mit irgend einer schiefen Stellung, denn da war bei der Maschine eine mehrseitige ASC-Nachrüst-/Einbau- und Justieranleitung mit dabei, die nicht beherzigt wurde. Nun, mir liegt vor allem etwas an den Zweispurköpfen, zumal ich gar keine 4-Spur-Bänder zum digitalisieren besitze. Der Plan ist einvernehmlich, die abgeschliffenen Klötzchen entweder durch deutlich jüngere oder im Zweifel eben Neue zu ersetzen. Dann kann ich auch wieder schöne Aufnahmen machen.

Was mich ein wenig wundert, ist, dass der Löschkopf mattiert, qua wie fein gestrahlt, aussieht und da gar nix spiegelt. Das hätte ich nicht erwartet. Ist das ein gängiges Schleifbild?

Gibt es vllt. für diese Art Tonköpfe maßstäbliche Zeichnungen/Querschnitte/Explosionsdarstellungen, anhand derer man erkennen könnte, wieviel Material oder "Fleisch" noch auf dem Spalt oder "Knochen" ist, und ob vorsichtiges Läppen nochmal etwas bringt, ohne den Spalt dadurch aufzuweiten ergo Frequenzgang zu verlieren (ich fürchte, der Kenner sieht bereits: zuviel Material runter, um noch Hoffnung zu schöpfen).

Gruß Klaus
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#25
Werte Tonbandfreunde und dinnen,

es gibt etwas Erfreuliches zu berichten: Meine ASC 6002 ist wieder auf dem Posten!

Kürzlich habe ich die alte Maschine, siehe oben, nach erster Inspektion, Entstaubung, oberflächlicher Reinigung und Diagnose seltsamer Fehler bei Michael Herberts (asc6000.de) abgeliefert. Sodann wurden in seiner Werkstatt eine Reihe von ausführlichen Diagnosen und fachmännischen Reparaturen ausgeführt. Eine mittelgroße 'Operation' war zu erwarten. Inzwischen konnte ich die ASC revidiert wieder abholen.

Mein erster Eindruck: ich bin begeistert.

Vorläufige Tests 'am laufenden Band' zeigen, dass das robuste und edle Spulentonbandgerät, lt. Seriennummer aus den frühen Tagen der 6000er Produktion, wie erwartet mit erfahrener Hand instandgesetzt wurde. Nach dieser Revision verrichtet sie wieder von vielen "Problemzonen" befreit ihren Dienst, der Klang, das Entscheidende, ist tadellos und gefühlt besser als es meine andere erste ASC 6002S war.

Gelegentlich werde ich gern etwas ausführlicher berichten, was im Einzelnen instandgesetzt und revidiert wurde. Die ästhetische Maschine sieht auch äußerlich praktisch aus wie neu. Die inneren Werte stehen da in Nichts nach (!), die Maschine wurde dafür komplett zerlegt, neben den vielen vielen Lötarbeiten für Bauteiletausch und Schaltungsoptimierungen wurden sogar die Platinen 'gewaschen'.

Und was besonders Spaß gemacht hat: dank des auskunftswilligen Experten konnte ich bei Abholung Manches von dem verstehen, was für die Revision notwendig war. Laut Michael gibt es einige Komponenten, die es noch ein Weilchen tun werden, also nicht unmittelbar getauscht werden mussten, denn a) so weit ist Dortmund ja nicht für mich und b) die Maschine wird keiner hohen Beanspruchung mehr ausgesetzt sein.

Im Augenblick fehlt mir noch bissel Zeit & Muße für ausführliches Probieren und ein 'Feld-,Wald- und Wiesentest'. Vorgesehen sind indes Außenaufnahmen in freier Natur mit zwei guten 48V-gespeisten Großmembran-Mikrofonen - so wie früher ... richtig Retro - das steht aus und wird bei gutem Wetter angegangen. Und neue RTM-LPR35-Bänder, auf die die ASC-Köpfe itzt eingemessen wurden, lohnen jetzt wieder für hochwertige Aufnahmen.
Ein weiteres Ziel, nämlich meine betagten Maxellspulen aus den 1980er bis 1990er Jahren zu digitalisieren, kann ich ab sofort auch guter Dinge verfolgen. Meine alten Musikaufnahmen selbsterzeugter Musik meiner damaligen Combos werde ich 'portionsweise' vernünftig auslesen, die Files mit der Maus nachbearbeiten und neu auf Datenträger konservieren bzw. archivieren. Ich freu mich drauf.

Ein kleiner Anschluss-Bericht zur Revision folgt noch.

Gruß

Klaus
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#26
Noch habe ich nicht die Zeit gefunden,

in Ruhe zu erläutern, was an meiner alten ASC 6002 so alles hergerichtet wurde, das folgt gelegentlich.

In der Zwischenzeit habe ich mich aber ein wenig für eine Staubschutzhaube für diese Maschine interessiert. Eine Versteigerung im großen Versteigerungshaus, die vorhin zu Ende ging, ergab überraschende 223 € für das betagte Acryl. Das hat meine Erwartungen denn doch übertroffen. Da gehe ich dank internem GMV*-Prozess nicht mit.

Frage: Ist das ein marktgängiger Preis?

Dafür kann man es doch vermutlich ähnlich hochwertig in Kleinserie nachbauen...

meint

Klaus

* Gesunder Menschenverstand
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#27
Hallo Klaus, 

bzgl. Nachfertigung fällt mir ein, dass neben dem Acrylteil auch noch zwei Metallhalter (Alu?) plus zwei kleine Halteplatten - ebenfalls aus Metall - gefertigt werden müssten. 

Korrigiert mich bitte, wenn ich das Teil falsch in Erinnerung habe. 

Was könnte dann dafür ein realistischer Verkaufspreis sein? 

Oder könnte man einen alternativen konstruktiven Ansatz finden? Dahingehend, dass es nur mit einem gezogenen Acrylteil - ohne Metallhalter - funktioniert?

Willy
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#28
Hallo!

Die beiden Metall-Haltewinkel sind m. E. das kleinste Problem.
Die lassen sich mit etwas handwerklichem Geschick nachbauen,
sofern man eine Mustervorlage hat.

Die Haube hingegen, ist wegen ihrer Rundungen UND Ecken
m. E. nur mit einer entsprechenden Form tiefgezogen herzustellen.
Wegen der vermutlich geringen Nachfrage entsprechend teuer.

Als langjähriger ASC-600X Besitzer beobachte ich die Preise
seit >15 Jahren. Dabei ist mir aufgefallen, daß ein Interesse,
selbst an OVP-Ware(!), erstaunlich gering war. Bis vor ca. 2 Jahren
die Preise spürbar angezogen haben. Den Bereich >200Euro hatten
sie m. W. nicht ansatzweise erreicht.

So eine richtige Schönheit ist die AS6000-Abdeckhaube nicht. Aber,
sie ist als eine der Wenigen auch für den lfd. Betrieb geeignet. Und nicht
nur, wie bei der B77, als Staubfänger gedacht. Man kann sie weit genug
nach oben klappen, wo sie durch den Reibungswiderstand an den Dreh-
punkten auch sicher gehalten wird (wenn alle dazu gehörigen Befestigungs-
teile und die beiden Paßschrauben richtig verbaut sind), damit sie beim
Bandwechsel nicht auf die Finger fällt. Dann langsam zuklappen, und schon
steht den Betrieb nichts mehr im Wege. Nicht einmal NAB-Adapter mit
Alu-Kelchen, wenn man die Befestigungslöcher an den Winkeln anpaßt.

Und für den Infrarot-Empfangsbaustein reicht der Platz natürlich auch aus.
Nur gerade Cinch-Stecker stören beim Öffnen. Ich habe darum die 90°
abgewinkelte Variante gewählt...

   

Gruß
Wolfgang
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#29
Mal kurz OT

Hallo Wolfgang, ist dir bewusst das wir die einzigen Überlebenden des letzen Frankenstammtisch sind? Du obwohl du gar kein Franke bin und ich trotzdem ich Franke bin....

Ich hoffe wir halten noch aweng durch! Smile 

OT Modus Aus
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#30
OT kurz ein:

Wie so sind wir die beiden Letzten des Frankenstammtisches?
Die anderen Teilnehmer (und die damals verhindert waren)
leben doch noch,oder?

Wird auf jeden Fall höchste Zeit, daß wir uns, sobald das
Pandemie-Geschehen es zuläßt, einmal wieder sehen. Ich
würde mich sehr darüber freuen...

OT schnell wieder aus
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#31
OT on

Naja wir waren ja nur zu viert. Zuerst ist der Olaf gestorben und letztens der Analogfan - fällt mir jetzt der Vorname nicht ein - m. W. . Verhinderte natürlich ausgenommen.

Ansonsten war es ein schöner Nachmiittag. Der Analogfan war ein wandelndes Grundig Geschichtslexikon. Der hatte dort eine Lehre absolviert.

Wär tatsächlich mal wieder Zeit was zu organisieren. Aber das wär ein anderer Thread.

Martin

OT off
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#32
(11.05.2021, 07:49)cisumgolana schrieb: So eine richtige Schönheit ist die AS6000-Abdeckhaube nicht. Aber,
sie ist als eine der Wenigen auch für den lfd. Betrieb geeignet. Und nicht
nur, wie bei der B77, als Staubfänger gedacht. Man kann sie weit genug
nach oben klappen, wo sie durch den Reibungswiderstand an den Dreh-
punkten auch sicher gehalten wird (wen.......


Gruß
Wolfgang

Hier muss ich widersprechen. Die Haube einer ReVox B77 ist vollumfänglich selbst mit großen Kelch-NAB-Adapter für den Betrieb geeignet und sogar Rückseitig geschlossen.

Ich nehme aber an, dass Du dies mit einer Haube für eine A77 verwechselst, wobei es hier auch eine Ausführung für die Verwendung im Betrieb gibt, wenn auch nicht für große NAB-Adapter.

Grüße
Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#33
Hallo Thomas!

Danke für die Korrektur meiner falscher Annahme.

Ich hatte wohl die B77 (mit 2-teiliger Haube) zu kurz
in meinem Besitz.

Gruß
Wolfgng
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#34
(11.05.2021, 07:49)cisumgolana schrieb: So eine richtige Schönheit ist die AS6000-Abdeckhaube nicht. Aber,
sie ist als eine der Wenigen auch für den lfd. Betrieb geeignet.
(...)

Stimmt - anmutige 'Eleganca' ist sicher anders, auch in meinen Augen. Sie ist optisch gewöhnungsbedürftig. In der Funktionalität ist der schwer zu erreichende "Staubschutz" zudem nur eine kleine Staubschutzhilfe. Aber es ist schwierig, das besser zu machen, es sei denn, man ginge zu einer Art Vitrine über und das hat Dieter Rams sicher nicht vor gehabt, sollte er überhaupt die Haube selbst gezeichnet haben.

Ich finde, sie und das Acryl gehören sammel- und spaßeshalber zu einer vollständigen ASC im Gesamtbild dazu. Es bleibt eine Reminiszenz an jene prägende Design-Zeit (zu der auch die Remote-Einheit gehört, da bin ich ebenfalls auf der Pirsch und nehme gern dazu Vorschläge, Tipps oder Verkaufsangebote entgegen).

Gruß Klaus
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#35
Hallo Klaus,
woher hast Du die Info, dass Dieter Rams die ASC designt hat?
VG Jürgen
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#36
Mmmh,



ich kannte in den 1980er Jahren einen Wiesbadener Produktdesigner, Vater eines Komilitonen, und der auch bei BRAUN zu tun hatte, der das mir gegenüber damals äußerte, als er meine damalige ASC 6002S sah - oder er mutmaßte es. Das habe ich eigentlich wohlgläubig übernommen, denn die BRAUN TG und die ASC 6000er ähneln einander doch ordentlich, siehe Fotos der beiden. Eine förmliche zitierfähige Quelle dafür habe ich allerdings nicht parat. Deine klare Nachfrage mutet an, dass die ASC 6002/4 die Braun TG-1000 nur "zitiert". Dann bitte ich meinerseits um Aufklärung, ob  der Designer bekannt ist.





Neben der Anordnung sind ja selbst die Netzschalterfarbe und manche Bedienelemente BRAUN-analog. Aber leider wurde auch damals kopiert, imitiert und nachgeahmt (siehe KRUPS, ROWENTA, SIEMENS & Co von damals).




Wer weiss Verlässliches dazu?




Gruß Klaus


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#37
Dadurch das m.W. Personal von Braun zu ASC gewechselt ist gab es sicherlich einen gewissen Technologietransfer. Dort wo sie keine Patente o.ä. verletzt haben, werden sie das Rad also sicher nicht nochmal neu erfunden haben. Allerdings waren Bandmaschinen in den 70ern auch weitgehend ausentwickelt.

VG  Martin
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#38
Hallo,

wie oben geschrieben bin ich noch die Instandsetzungsdetails an meiner guten ASC 6002 schuldig, denn ich will der geneigten Leserrunde die Glanzpunkte der Instandsetzung meiner ASC nicht vorenthalten, die Michael Herberts (www.asc6000.de), geografisch für mich aus dem Rheinland recht günstig erreichbar, als erfahrener Kenner dieser Bandmaschinen-Typen freundlich, fachmännisch und auskunftswillig ausführte. Ich habe ihn beim Vorbeibringen nämlich ganz schön 'gelöchert ...' 

Hintergrund: Ich besaß in den 1990ern, wie anderswo hier mitgeteilt, bereits eine ASC 6002S, toller Klang, in bester Erinnerung, auch für eigene Musikgruppen-Aufnahmen im Proberaum genutzt. Ich verkaufte sie allerdings vor ca. 21 Jahren. Die Bänder behielt ich.

Etwa 16 Jahre später erwarb ich wieder eine ebensolche ASC qua im Vorbeilaufen: Es war die ältere ebenfalls schnelle Variante ohne „S“ aus dem Jahr 1979, wenn man das intakte Typenschild zugrundelegt, mit 4 Köpfen und Schiebschalter für den Wechsel zum 2-Spur-Betrieb. Aber ich stellte sie nach Erwerb nur beiseite, um sie ‚eines Tages‘ hervorzuholen und instandzusetzen bzw. -setzen zu lassen. Dies war Februar-April 2021 pandemiehalber der Fall.

Nachdem ich die Inaugenscheinnahme der kürzlich aufgeschraubten Maschine nach recht langer Standzeit nebst grober Reinigung noch selbst vornahm (Isopropanol mit Q-Tips für die Köpfe und Bandführungen sowie ein mittelzart eingestellter Staubsauger mit Strohhalm-Adapter und Pinselchen, mehr nicht), sah ich dabei die oben fotografierten, verstellten, und nicht sehr schön eingeschliffenen 4 Köpfe genauer vor mir, einen Haufen Staub, alte Elkos - und nicht alles original: Ein Kipp-Schalter und diverse Sonderkabeleien nebst Miniplatine rund um die Diaprojektor-Steuerung waren innen u.a. nachträglich eingesetzt. Die Reihe an Dysfunktionen habe ich hier im Fred oben beschrieben.

Eine optische Erstinspektion gemeinsam mit Michaels routiniertem Blick ergab, dass z.B. der rechte Papst- Wickelmotor aus dem Jahr 1968 stammte (!). So alt also, ich war zuerst ein wenig entsetzt - ließ mir aber nichts anmerken . Dann zeigte sich, dass die Bandwaagen ihre Justage etwas eingebüßt hatten, und lernte sogleich, wie die mit dem Optokoppler-Element und der Lichtausbeute funktionieren. Es war klar, viele Bauteile mussten ausgelötet und ersetzt werden. Viele technischen Überholungen standen an…

Aber auch viel Detailverbesserungen wurden vorgenommen, denn ich bin diesbezüglich kein „Originalitätsfanatiker“. Wenn man z.B. die Übersteuerungsfestigkeit verbessert, Brummanfälligkeiten minimiert - oder gar die roten Aufnahme-LEDS in den VU-Metern der zweiten Generation einsetzt, dann ist das zwar nicht original AS 6000 1. Generation, denn das kam erst mit der 6002S, aber eine echte Verbesserung, die auch den Evolutionsstufen der Entwickler bei ASC Rechnung trägt. Dagegen hatte ich natürlich nix einzuwenden, im Gegenteil, die Aufnahme-LEDs der späteren Modelle z.B. waren mein explizierter Wunsch, auf die Michael gern einging.

Hier die ausgeführten Reparaturen und Verbesserungen an meiner ASC 6002 der ersten Generation - zumindest was in Sachen Instandsetzung in Erinnerung blieb - es könnte unvollständig sein:

- Gefühlt über 70 FraKos, plus viele Tantal-Elkos, mehr als ein Dutzend Transistoren, viele Widerstände und einige Dioden und und und erneuert,
- Vieles nachgelötet, Kontaktqualität verifiziert und Schwachstellen eliminiert, siehe Foto der ausgelöteten Bauelemente, Potis, Lager etc.
- Alle intern einzustellenden Potis ersetzt und neu justiert
- 4 Cinch (IN OUT) Buchsen ersetzt, die Alten waren oxidiert
- Outputregler des Folgemodells originalgetreu eingebaut (mein Wunsch)
- 4 neue Lager für die beiden Wickelmotoren
- Drehkondensatoren justiert
- 1 Optokoppler (rechts) erneuert
- Hilfskontakt-Federschalter (Marquardt), der auch der Aufnahmesteuerung gebraucht wird, instandgesetzt
- Lämpchen für die VU-Beleuchtung erneuert und nun mit zusätzlicher Spannungsversorgung als ständige Hintergrundbeleuchtung im Einsatz - analog S-Version
- Aussteuerungsanzeigen auf meinen Wunsch hin mit roten Aufnahme-LEDs ergänzt - analog S-Version
- Blattfedern der Bandzugwaagen-Anschläge verstärkt
- Silikondämpfung der Waagen erneuert
- Bandzüge eingestellt
- Bremsen-Service (Reinigung der Bremsbänder und Justage, da robust und nicht sehr beansprucht)
- Zählwerksrollengummierung instandgesetzt: Altbelag getauscht gegen die bekannte 'O-Ringe-Sammlung'
- Alle Spannungswerte und Regelkreise geprüft
- Kabelführungen wieder auf original zurückgebaut, unfachmännische Einbauten (Projektorsteuerung?) entfernt
- Ausgangsverstärker schaltungstechnisch verbessert (Übersteuerungsfestigkeit jetzt wie bei B bzw. C-Version)
- Eingangsverstärker verbessert (Einstrahlfestigkeit jetzt wie C-Version)
- Alles fachmännisch und je nach Anforderung unterschiedlich abgeschmiert, auch die feinen Unterseiten der Achsen
        >> Maschine nun noch geräuschärmer, bzw. praktisch im Betrieb geräuschlos – fast wie bei Erstauslieferung
- Platinen gewaschen und getestet, komplette hochwertige Baugruppen- und -platinenreinigung. Innen sieht es aus wie aus der Spülmaschine - wie neu, Oxidschichten entfernt!
- Gehäusevorderseite Blech neu lackiert, es waren zuvor Spulenschrammen zu sehen
- Lahmende Tonkopfbrücken-Klappe schließt wieder gut und hält Position
- Prüfung und Justage aller Köpfe, 3 waren erhaltbar, trotz ihrer vermutlich nur noch geringen Restlebensdauer, ich entschied mich für diese Lösung. Sie können dereinst durch neue ersetzt werden, wenn es Zeit wird, vielleicht angle ich schon bald prophylaktisch danach
- Den alten verschliffenen 4-Spur-Lesekopf durch besseren Wiedergabekopf mit geringen Gebrauchsspuren ersetzt. Ein Neuteil war nicht erforderlich, da ich die Maschine nicht wirklich strapazieren werde.
- Kompletter Audioabgleich mit Wiedergabepegel-Einstellung, Löschoszillator-Abgleich und derlei

Ich finde, das ist eine ganz schöne Liste geworden und mir macht die ASC nun wieder großen Spaß -sie klingt wieder sehr gut.

Und nomma ohne jeden Weihrauch ein Dankeschön an Michael - alles redlich und fair abgelaufen!

Gruß Klaus




   
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#39
Hallo,

ich kann heute nachtragen, dass die im Frühling revidierte ASC 6002 nach wie vor wunderbare Aufnahmen macht. Ich habe eigens etwas frisches Bandmaterial RTM eingekauft und der Klang ist sehr schön. Die alten Tapes klingen mir etwas hohl, da sie auf einer anderen ASC aufgenommen wurden - und 30 Jahre lagerten. Zum Digitalisieren kam ich noch nicht, vllt. brauchts da noch einen Kniff oder Schubser - oder ich optimiere die Köpfe beherzt einmal für das alte Material, digitalisiere und stelle wieder um. Aber das traue ich mich (noch) nicht alleine ohne manierliches Meßequipment. Da verstelle ich evtl. zuviel. Oder gibt  es dafür eine How-To-Anleitung?

Vielleicht ist aus so altem Material, wenn auch akzeptabel u trocken gelagert, nicht mehr "mehr" herauszuholen? Wer kennt sich aus und kann aus der Erfahrung bei alt abgelagerten Bändern und deren "Abbauverhalten" berichten? Viel Feuchte bekamen die alten Bänder beim Lagern jedenfalls nicht ab.

Gruß Klaus
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#40
Hallo,

1. was verstehst du unter "hohlem" Klang ?
2. ob man sich wohl nach 30 Jahren noch (objektiv) dran erinnern kann, wie es damals klang ?
3. eine Möglichkeit, quantitativ festzustellen, wie sich die alten Aufnahmen von neuen unterscheiden, bestünde, wenn du noch die Quelle einer der alten Bandaufnahmen besitzt, zB eine CD.
Man könnte dann eine neue Aufnahme erstellen, dann von der alten und der neuen über die ganze Länge beider Aufnahmen die gemittelten Audio-Spektren berechnen und von einander abziehen (die dBs). Dann hat man den Unterschied im Frequenzgang und kann für die alten Aufnahmen einen Equalizer berechnen, der die digitalisierte Version so entzerrt, daß sich (fast) das gleiche Spektrum wie bei der neuen Aufnahme ergibt.

MfG Kai
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#41
Hallo Kai, hallo Mitleser,

zu 1.) es ist drucklos, verhallter, mittenbetont und mit mauen Bässen.

zu 2.) objektiv vergleichen lässt sich der Klang mit dem Gehör sicher nicht mehr, aber es fehlt definitiv an Dynamik, Klangumfang und "Trockenheit" im Signal.

zu 3.) das ist eine guter und naheliegender Weg, dem ich, wenn Zeit ist, mal im Rahmen meiner Möglichkeiten nachgehen werde. Das "subtraktive" Verfahren könnte ich vielleicht sogar irgendwie hinbekommen: ich habe -immerhin- einige wenige Aufnahmen von Bändern jener Generation, die ca. nach gut 10 Jahren Liegezeit der Bänder, also etwa einem Drittel der bis heute verstrichenen Zeit, auf der original ASC 6002S damals noch digitalisiert wurden, mit den seinerzeit zur Verfügung stehenden Mitteln: ein A/D-Wandler in einem Pentium-Rechner immerhin mit 16 Bit 24kHz-Wandlern einer damaligen Mehrspur DSP-Sound-Steckkarte (ich meine eine damals erfreuliche Creamware PULSAR). Wenn ich die mit dem Signal von heute auf der neueren ASC digital vergliche, könnte versucht werden, das, wie Du es beschreibst, gemittelte Signal dB-mäßig voneinander abzuziehen und das Delta wieder zur Entzerrung hinzu zu equalizen - ein Verfahren, das ich aus der Amateurastrofotografie zu ähnlichen Zwecken auch kenne (z.B. sogenannte Darkframes abzuziehen, um Unvollkommenheiten bei Pixelcams zu kompensieren)... so kreuzen sich die Hobbies.

Kann die Anwendung "Audacity" so etwas bereits oder gibt es dazu möglichst schlichte Freeware, die das zweckgerichtet 'subtrahieren' kann, und die Entzerrung vorrechnet?

Gruß Klaus
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#42
Audacity kann über einen "gewissen" Zeitraum das gemittelte Spektrum anzeigen.
Der ist aber begrenzt auf eine vermutlich unspezifizierte Länge, ich kenne jedenfalls keine Angabe dazu.
Wenn man ein zu langes Zeit-Intervall wählt, meldet Audacity, daß es zuviel war und nun mit der maximal möglichen Länge rechnet.
Man kann natürlich ausprobieren, wo die Grenze liegt.
Ich habe Programme, die über die ganze Länge eines wav-Files das mittlere Spektrum ermitteln.
Das Ergebnis kann man in Matlab oder Octave oder SciLab (oder 'meinswegen' auch EXCEL) rein ziehen und dort Differenzen bilden oder man schreibt ein Progrämmli, das das tut.

MfG Kai
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#43
Danke für die Tipps.

Mal gucken, ob ich da weiterkomme. Ich muss erst die alten Bänderstellen finden, an denen die Aufnahmen verglichen werden können und "nebeneinander halten".

Gruß Klaus
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#44
Moin moin,

mir sind keine Alterungsprobleme von Bändern bekannt, die zu einem "verhallterem" Klang führen.
Es gibt den Kopier-Effekt / "Print-through", der zu unnatürlichen Echos vor oder hinter dem Original führt, wobei der Zeitabstand natürlich mit dem momentanen Wickeldurchmesser variiert. Das erzeugt aber keinen Hall-Eindruck und ist auch nur bei Musik mit leisen Passagen bemerkbar, nicht bei aktueller Pop/Rock-Musik die idR ständig laut ist.

Bass-Verlust habe ich auch noch nicht durch Lagerung erlebt oder davon erfahren. Eher klingen Aufnahmen nach langer Zeit durch Höhenverlust dumpfer bzw weniger brillant.

Beruht dein Klangeindruck auf Hören per Kopfhörer oder über Lautsprecher ?
Im ersten Fall: benutzt du noch den gleichen Kopfhörer wie vor 30 Jahren ?
Im zweiten Fall: Hörst du noch im gleichen Raum mit den gleichen Lautsprechern ab ?
Zwei unterschiedliche Wohnzimmer können sich sehr viel stärker auf den Klang auswirken als die Alterung von Bändern.
Selbst die Aufstellung der Lautsprecher im gleichen Raum kann große Unterschiede in der Bass-Wiedergabe bewirken.

MfG Kai
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#45
(07.10.2021, 08:10)kaimex schrieb: Moin moin,

mir sind keine Alterungsprobleme von Bändern bekannt, die zu einem "verhallterem" Klang führen.

Stimmt, das irritiert mich auch.

Es gibt den Kopier-Effekt / "Print-through", der zu unnatürlichen Echos vor oder hinter dem Original führt, wobei der Zeitabstand natürlich mit dem momentanen Wickeldurchmesser variiert. Das erzeugt aber keinen Hall-Eindruck und ist auch nur bei Musik mit leisen Passagen bemerkbar, nicht bei aktueller Pop/Rock-Musik die idR ständig laut ist.

Ja, kenne ich auch von Cassetten bei leisen Stellen, klingt hier völlig anders.

Bass-Verlust habe ich auch noch nicht durch Lagerung erlebt oder davon erfahren. Eher klingen Aufnahmen nach langer Zeit durch Höhenverlust dumpfer bzw weniger brillant.

Auch das ist seltsam, denn ich machte die gleichen Erfahrungen. Ich gehe voll mit Deinen Aussagen und (s. unten) das nährt einen Verdacht.

Beruht dein Klangeindruck auf Hören per Kopfhörer oder über Lautsprecher ?

Nur auf guten Lautsprechern. 

Im ersten Fall: benutzt du noch den gleichen Kopfhörer wie vor 30 Jahren ?
Im zweiten Fall: Hörst du noch im gleichen Raum mit den gleichen Lautsprechern ab ?

Das zwar nicht, ich lebe deutlich besser als vor 30 Jahren - aber das scheidet alles aus, denn dafür ist der Klangsprung zu eklatant.

Selbst die Aufstellung der Lautsprecher im gleichen Raum kann große Unterschiede in der Bass-Wiedergabe bewirken.

Absolut, bin im Hobby Bassist, daher kenne ich Bassfallen, Wandabstand, Reflexion, planparallele Wandeffekte bei tiefen Frequenzen auch ein gut Stück weit.

Deine Fragen sind schön logisch nach dem Falsifikationsprinzip aufgebaut und setzen bei mir die schlichte Frage ingang, ob vllt. ein versteckter Phasendreher da sein Unwesen treibt. Das käme dem dürftigen Klang schon nahe, aber es erklärt nicht den kleinen Halleffekt.

Zum anderen nutze ich eine ASC 6002 mit 2 Wiedergabeköpfen und einem Schiebeumschalter für 2-Spur/4-Spur: Phänomen tritt auf bei 2-Spur auf 1/4 Zoll und 38 cm/s (die alten Aufnahmen waren im Rundfunkformat aufgenommen). Velleicht liegt da (sporadisch?) der 'Hase im Pfeffer' und z.B. die Schaltertrennung ist nicht korrekt, so dass Intereferenzen via 2 Tonköpfe auftreten könnten (würde ehrlich gesagt wohl eher ein Echo erklären). Ich weiss nicht, ob das realistische Annahmen sind und ich zu wild spekuliere, dazu kenne ich die Maschine und das Drumrum konstruktiv doch viel zu wenig, aber da forsche ich als erstes einmal nach und ziehe im Zweifel gelegentlich jemanden hinzu, "der sich damit auskennt" Rolleyes .

Danke nochmal für die guten Anregungen an mich Novizen.

Gruß Klaus
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#46
Hallo Klaus,

wenn du zwei benachbarte Wiedergabe-Köpfe installiert hast bzw benutzt, kommt natürlich der Verdacht auf, daß da etwas falsch verschaltet sein könnte. Sicherer Test wäre, den weniger wichtigen mal ganz abzuklemmen.

Bezüglich des unbefriedigenden Frequenzgangs wäre denkbar, daß nicht die richtige Entzerrung aktiviert wird.

Was Phasendreher betrifft, hatten wir hier vor kurzem einen Fall, bei dem der "Beschwerde-Führer" sich über mangelnden Tief-Bass nach Wohnungswechsel beklagte. Nach einiger Zeit kam er darauf, daß in einer der Boxen das Bass-Chassis falsch rum gepolt war, so daß sich am Ort der typischen Abhörposition in der Symmetrie-Ebene der (meist monophone) Bass beider Lautsprecher aufhob.

Durch Einsatz schlichter Logik (ala Sherlock Holmes) kann man viele Fehler-Hypothesen von vornherein ausschließen, bräuchte so manche Frage hier nicht gestellt werden und mehr als mancher Kondensator nicht ausgetauscht werden.

MfG Kai
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