Telefunken M 302: Infos zum Antrieb gewünscht
#1
Hallo liebe Tonband-Freunde,

wer von Euch kennt sich mit dem Telefunken M 302 aus?
Ich suche einen Experten, der mir Details zur Geschwindigkeitsumschaltung bei diesem Gerät verraten kann.

Wie ist die Geschwindigkeitsumschaltung beim M 302 realisiert (mechan. oder elektr.)? Welcher Typ Antriebsmotor wird verwendet? Wie wird dessen Drehzahl geregelt?

Bei den Geräten M 300/301 ist mir der Fall klar:
Beide Modelle verfügen nur über 9,5 cm/s. Daher muß der Antriebsmotor nur mit einer einzigen konstanten Drehzahl (hier 3000/min) laufen. Bestandteile der Regelung sind ein Fliehkraftschalter und ein HF-Schwingkreis.

Doch wie sieht der Antreib beim M 302 aus? Vielleicht kann jemand Licht ins Dunkel bringen.

Vielen Dank und schöne Grüße

prinz
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#2
Auf die Gefahr hin, daß ich mit dieser Frage meine Ahnlungslosigkeit (oder zumindest meine Vergesslichkeit) preisgebe: Gibt es bei einmotorigen Geräten überhaupt Fälle, bei denen die Geschwindigkeit elektrisch umgeschaltet wird?
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#3
Zitat:timo postete
.....Gibt es bei einmotorigen Geräten überhaupt Fälle, bei denen die Geschwindigkeit elektrisch umgeschaltet wird?
Freilich gibt es das und es ist allemal eine bessere Lösung als eine mechanische Umschaltung. Z.B. bei den Typen BG-20/3 bis 20/6 erfolgt durch Umschaltung der Wicklungen die Drehzahländerung von 2.800 auf 1.400 Upm oder bei den KB100-Typen von 1.500 auf 750 Upm.

In Geräten, deren Motor allerdings gleichzeitig als Netztrafo mißbraucht wird ist diese Möglichkeit nicht mehr gegeben.

Was beim TFK M302 drinsteckt entzieht sich meiner Kenntnis. Bei den älteren Typen., wie z.B. M75 diktierte nur der Preis die Lösung mit der mechanischen Umschaltung da ein guter Motor wesentlich teurer ist als eine primitive Blechplatte mit zwei Alurollen drauf ;-) Zumal letztere Lösung auch viel verschleißfreudiger und störanfälliger ist.

Edit:
Damit nicht der Eindruck entsteht, daß nur DDR-Geräte mit polumschaltbaren Motoren ausgestattet sind hier noch zwei "Westteile": Körting MT118 und MT127.
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#4
Mir fällt so beiläufig auf, daß die Frage von Prinz immer noch nicht beantwortet ist. Kennt keiner das M 302? Bei meiner M 203 tippe ich vom sensorischen Eindruck beim Umschalten stark auf Mechanik.
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#5
Hallo,

Die TFK 302 ist ein Batteriegeraet. Also nix mit Motor/Trafo oder Wicklungswechsel. Auch nichts mit Mechanik.
Die TFK 30x Serie hat 3 verschiedene Arten von ulkigen Motoren. Diese bringen beim Umspulen die höchstgeschwindigkeit und für WG die jeweils nötige.
Alle sind irgendwie elektronisch gesteuert und haben verschiedene eingebaute Fliehkraftregler. Die 302 hat eine Art Dreiphasenmotor, bei dem die 3 Spulen im Stator elektronisch nacheinander geschaltet werden. Der Motor hat intern 2 Bürsten die auf einem dreigeteilten Kollektor laufen. Diese Bürsten drehen sich (!) und der Kollektor steht. Das ganze dient als eine Art Geber für die Steuerelektronik. Die Bürsten sind beweglich und heben bei einer bestimmten Geschwindigkeit von Kollektor ab. Danach laeuft der Motor ungeregelt weiter -> Umspulen.
Diese hohe Geschw. wird jedoch nur beim Umspulen erreicht, denn nur dann bekommt die Steuerung die volle Betriebsspannung. (ca. 7 Volt). Ein Schalter überbrückt bei REW & FF einen Trans., der bei WG mit der Steuerung in Serie liegt und die Spannung drosselt. Er wird über eine an den Spulen des Motors abgenommene Spannung gesteuert. Diese Steuerspannung durchlaeuft zwei für die bieden Geschw. (vom Geswchw.Umschalter) getrennten Potis und muss danach noch durch zwei unterschiedliche Z-Dioden durch. Durch die Rückkopplung wird der Tr. bei Anstieg der Drehzahl gesperrt-Motorsteuerung bekommt weniger Spannung->Drehzahl sinkt-und öffnet beim Sinken wieder. Durch die Umschaltung der Rückkopplung und durch die verschiedenen Potis und Z Dioden, bekommt man die gewünschten beiden Geschw.
Noch detaillierter steht es in der Service Doku. Zu haben bei Andreas Bendlin auf der CD Nr 2.

Viele Grüsse aus Izmir

Smih
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#6
>> timo

Schau doch einfach mal nach Smile Auch bei den von mir genannten Gräten erfolgt eine, z.T. recht kraftaufwendige, mechanische Betätigung einer Schaltergruppe und ggfs. dazu noch seilzuggekoppelte Schaltschieber.

Die Heimbandgeräte von TFK sind anscheinend nur zu wenig Ansehen bei den Tonbandsammlern gekommen. Warum das so ist kann ich traditionell nicht beantworten.

Mir fällt nur ein Mensch ein, der zu diesen Geräten umfassend Auskunft geben könnte - wenn er denn Willens wäre. Ich habe ihm nicht auf den Schlips getreten und kann von daher sein Verhalten, mir und den anderen Forumsmitgliedern gegenüber, nicht nachvollziehen.

Vielleicht hätte Prinz eine Chance, würde er sich per PN direkt an Wolfgang wenden? Einfach mal probieren!
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#7
Was möchtest du denn über die TFKs wissen?
Das Umschalten per Wicklung würde eine veraenderte Umspulgeschwindigkeit zur Folge habe. Es sei denn, man würde fürs Umspulen noch eine 3. Wicklung anbringen.
Ich vermute, das ist der Grund, warum die meisten TB Hersteller diesen Weg nicht gegangen sind.
Der DC Motor der M302 bringt genau dieses, er bringt für alles eine andere Drehzahl. Das ist aber bei den grossen AC Motoren recht teuer zu verwirklichen. Ausserdem brauchen AC Motoren keine Stabilisierung, da sie irgendwie mit der Netzfrequenz arbeiten. DC Motoren würden aber bei steigender Belastung in die Knie gehen. Genauso auch bei sich veraendernder Batteriespannung. Deswegen müssen sie alle irgendwie geregelt werden. Und wenn dann schon mal eine Regelung da ist, kann man sie ja auch umschaltbar machen, für die jeweiligen Ansprüche.

Der Kraftaufwand, der bei den TFKs nötig ist zum Umschalten, ist weder durch die Umschaltung der Geschw. selber (Riemen umlegen), noch durch den mitbewegten Entzerrerumschalter bedingt. Es ist einfach nur der Hebel selber und seine Arretierung, die Kraft verzehren. TFK Hat prinzipiell nur ein Chassis gebaut. Ausnahmen sind das M500/501 und die M30x. Abgesehen von den 2000/3000.
Leider laesst die Ausstattung bei vielen viele Wünsche offen. Eines der schönen TFK ist die M204, die ich hier habe und irgendwann mal zum Laufen bringen werde.
Es beschweren sich viele Freunde über haeufige Störungen der TFK TBs.
Meine TFK Seiten:

http://www.makarateyp.com/MG/TFKM3002/TFK3002S1.htm
http://www.makarateyp.com/MG/TFKM501/TFK501.htm
http://www.makarateyp.com/Rep/TFK/TFKRiemen.htm

Die werden hoffentlich bald noch mehr.

Viele Grüsse

Semih
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#8
Hallo Semih,

ich hatte gar keine Ahnung daß Du auch auf TFK stehst Wink, aber wohl nur auf die modernen Typen.

"...Das Umschalten per Wicklung würde eine veraenderte Umspulgeschwindigkeit zur Folge habe...."

Ja freilich hat es das! Zumindest in allen mir bekannten Fällen und ich kann mir nicht vorstellen, was daran so unmöglich sein soll.
Der Aufwand, die Geschwindigkeit vor, oder auch während des Spulvorganges hochzuschalten ist nicht der Rede wert - meine ich jedenfalls.

Bei rein mechanischer Lösung a la M75 oder beim URAN-Reibradgetriebe ist das natürlich nicht möglich ohne Schaden am Laufwerk anzurichten. Beim M75 ist es natürlich auch nicht notwendig da das Wickelgetriebe vom Motor direkt angetrieben wird wohingegen z.B. das URAN die Wickelgetriebe über das Schwungrad antreibt.

Auch wenn ich damit meine völlige Ahnungslosigkeit preisgebe: Ich hatte keinen blassen Schimmer daß es sich beim M302 um ein Batteriegerät handelt!
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#9
Zitat:MGW51 postete
Auch wenn ich damit meine völlige Ahnungslosigkeit preisgebe: Ich hatte keinen blassen Schimmer daß es sich beim M302 um ein Batteriegerät handelt!
Mir ging es ähnlich. Ich hatte aber eine Vorahnung. Zum Glück habe ich ja die CD's von highlander. Smile Smile Smile
Da habe ich schnell nachgesehen und konnte das M 302 schnell einordnen.

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#10
>> Andreas:

"....Zum Glück habe ich ja die CD's von highlander...."

Schande über mich! Die hab ich auch und erst unlängst nach einem TFK-Teil ergebnislos durchsucht. An das M302 konnte ich mich aber überhaupt nicht erinnern :oppa:

Werde mal ne Schmalzstulle mehr essen - vielleicht kommt weiter oben was davon an Big Grin Big Grin
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#11
Hallo liebe Tonband-Kenner,

die große Resonanz auf meine Anfrage zum Telefunken M 302 hat mich sehr überrascht. Das zeigt, wie lebendig dieses Forum ist.
Ich möchte mich bei allen, die sich Pfingsten auch Gedanken über mein kleines Problemchen gemacht haben, bedanken.

Mein besonderer Dank gilt natürlich Semih. Durch seinen Beitrag wurde meine Frage zum TFK M 302 beantwortet.

Der benutzte Motor ist mir wohlbekannt. Er wurde bei Bühler, Nürnberg entwickelt und gefertigt; von Uher wurde er in großem Stil verwendet.
Ab dem 4000-L wurde er im Report eingebaut. Später sorgte er in kleinerer Bauform für den Antrieb in der CR-Baureihe.
Neu ist mir allerdings sein Einsatz im TFK M 302. Ich dachte, bei Telefunken hätte man sich immer im großen AEG-Warenhaus bedienen können. Wohl nicht.

Eine kleine Ergänzung möchte ich noch zu Semihs Ausführungen anbringen: Der Kollektor dient nur als Starter.
Lange vor Erreichen der Solldrehzahl heben die "Finger" des Starters ab und die Elektronik übernimmt das "Management".
Typisch für diesen Motor ist das "Schnarren" beim Abschalten - die Finger des Starters fallen auf die Kontaktbahn zurück.

In seiner letzten Bauform entfiel der Starter/Kollektor. Die Elektonik wurde statt mit Germanium-Transistoren mit Silizium-Typen hoher Verstärkung bestückt. Durch diesen Kniff lief der Motor über sein selbsterregtes Magnet-Feld an und dann kam, wie bereits erläutert, die Regelung ins Spiel.
Auch dieser Motor wurde wiederum von Uher benutzt: Für die letzten Serien des CR 210 und 240, sowie für den Capstan-Antrieb des Logic.

Doch nun Schluß mit meinen Ausführungen. Wir sind hier im Forum der Tonband-Freunde und nicht der Kleinst-Motor-Fetischisten. Wer noch weiterer Infos bedarf, möge mir eine PN senden.

Nochmals Euch allen schönen Dank für Euren Einsatz.

Viele Grüße

prinz
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