Neuling mit Akai 4000DS II
#1
Hallo zusammen, 

wie im Vorstellungsthread geschrieben bin ich seit wenigen Tagen im Besitz einer Akai 4000DS Mkii. Die Maschine fiel ungeplant in meine Hände und ist meine erste Bandmaschine überhaupt, das Thema ist also komplett neu für mich. Sollte ich hier also mit totalen Anfängerfragen um die Ecke kommen, bitte ich vorsorglich schon um Nachsicht.

Worum es mir geht: ich möchte, soweit mir möglich, gerne einmal eine Grundwartung der Maschine vornehmen, damit ich sie dann ruhigen Gewissens ins Wohnzimmer stellen und verwenden kann.

Das Gerät ist aus Erstbesitz und optisch in einem ordentlichen Zustand. Bei einem ersten Funktionstest funktionierte das Abspielen (ich habe ein paar bespielte BASF-Bänder dazu bekommen) und Vorspulen ohne Probleme. Der Klang direkt aus dem Kopfhörerausgang ist bei den bespielten Bändern einwandfrei. Beim Zurückspulen gab es zunächst Probleme. Der Vorgang startete kurz, dann schlaffte das Band ab. Nach ein wenig Schwung per Hand scheint sich der Antrieb aber selber freigearbeitet zu haben, seit gestern spult das Gerät einwandfrei.

Was ich bisher gemacht habe:
- Funktionen getestet (s.o.)
- Gehäuse gereinigt
- Tonköpfe mit Isopropyl und Wattestäbchen gereinigt. Da hing eine Menge Abrieb dran, den ich aber gut abbekommen habe. Riefen oder ähnliches kann ich keine feststellen.
- alle weiteren Elemente, die mit dem Band in Berührung kommen gereinigt (ebenfalls mit Isopropyl und Wattestäbchen)
- das Pinchwheel mit etwas Kunststoff-Pflege behandelt.
- das Gerät aus dem Holzgehäuse befreit. Der Riemen für das Zählwerk scheint recht schlapp, ein neuer Riemen ist bestellt. Der Hauptriemen hat noch Zug und scheint nicht porös. Ich würde ihn trotzdem gerne mit Gummipflege behandeln. Ist das sinnvoll?
- Cinch-Kontakte gereinigt

Zu folgenden Maßnahmen würde ich mich über Einschätzungen/Meinungen freuen:
- die Potis und Schalter möchte ich mit Tunerspray 600 reinigen. Die Potis raschelten anfangs, nach ein paar Mal hin und her sind sie deutlich leichtgängiger und rascheln so gut wie gar nicht mehr.
- Spulwahlschalter reinigen: wenn ich den Schalter verstelle, springen die VU-Meter und es raschelt in den Kopfhörern.
- Lager nachschmieren. Die Lager der Rollen scheinen mir logisch. Sollte ich den Motor schmieren oder gibt es weitere Stellen, die einen Tropfen Öl vertragen könnten?
- Entmagnetisieren: reicht dafür diese Drossel aus? https://www.voelkner.de/products/164138/...ierer.html
- neues Band kaufen: welche Bandsorte ist ratsam? Die BDA spricht von Akai LN-150-7 oder Scotch 211. Bei thomann finde ich SM900, SM911, LPR-35 oder LPR-90.

Eine erste Testaufnahme (mit einem selbst gelöschten, alten BASF Band) macht auf einem Kanal ein wenig Probleme. Es ist schwierig zu beschreiben, klingt aber so, wie bei einer Kassette, bei der das Band nicht ganz glatt ist. Es sind keine richtigen Aussetzer, eher ein temporärer Mulm. Die andere Seite ist in Ordnung.

Kann das an dem alten Band liegen? Beim Abspielen der alten Bänder bleibt (s.o.) gut Abrieb auf dem Pinch-Wheel zurück, den ich natürlich immer nach dem Abspielen gleich entferne.

Beim Vergleich zwischen Band und Quelle fällt auf, dass ein paar Höhen fehlen. Dies hoffe ich, durch das Entmagnetisieren in den Griff zu bekommen.

Ok, soviel erstmal von mir. Ich bedanke mich schonmal für jede Art der Hilfe.
Zitieren
#2
Erst Erkenntnis nach Forenlektüre: das BASF DP26LH scheint verdächtig. Ich teste direkt noch einmal mit einer Spule LGS35. Löschvorgang läuft gerade.

Diese Liste mit den alten Bandtypen ist jedenfalls eine große Hilfe.
Zitieren
#3
Beim LGS35 ergibt sich der gleiche Effekt. Ich habe dann mal testweise mit einem Q-Tip das Band bei der Aufnahme ein wenig hin- und herbewegt. Wenn ich das Tape vor dem Löschkopf ein wenig in Richtung Maschine drücke, klingt alles prima. Nehme ich den Druck zurück, kommen wieder die Signalschwächen auf dem linken Kanal.

Gehe ich richtig in der Annahme, dass hier die Köpfe nicht mehr korrekt eingestellt sind?
Zitieren
#4
(22.02.2021, 11:59)StephanCOH schrieb: - neues Band kaufen: welche Bandsorte ist ratsam? Die BDA spricht von oder Scotch 211. Bei thomann finde ich SM900, SM911, LPR-35 oder LPR-90.Akai LN-150-7

Eine erste Testaufnahme (mit einem selbst gelöschten, alten BASF Band) macht auf einem Kanal ein wenig Probleme. Es ist schwierig zu beschreiben, klingt aber so, wie bei einer Kassette, bei der das Band nicht ganz glatt ist. Es sind keine richtigen Aussetzer, eher ein temporärer Mulm. Die andere Seite ist in Ordnung.

Kann das an dem alten Band liegen? Beim Abspielen der alten Bänder bleibt (s.o.) gut Abrieb auf dem Pinch-Wheel zurück, den ich natürlich immer nach dem Abspielen gleich entferne.

Beim Vergleich zwischen Band und Quelle fällt auf, dass ein paar Höhen fehlen. Dies hoffe ich, durch das Entmagnetisieren in den Griff zu bekommen.

Hallo Stephan

Du solltest dir erstmal 1-2 Bänder besorgen auf die du dich verlassen kannst. Eventuell auch ein fremdbespieltes mit einer guten Aufnahme und ein neues damit du aufnehmen kannst, Ich würde LPR-35 empfehlen.
Wenn du weiter mit den alten dir unbekannten Bändern rumhantierst kannst du dir nie sicher sein wo die klanglichen Defizite herkommen. Ist es das Band, sind es die Köpfe, oder ist es sonstwas.

Der gut sichtbare Abrieb nach kurzer Spielzeit, den du beschreibst, ist ja schon ein deutliches Zeichen das das Band es eigentlich hinter sich hat.
Und nach jedem abgespielten Band die Bandführung zu reinigen kann ja auch nicht Sinn der Sache sein.

Das Fehlen der Höhen wirst du wahrscheinlich auch durch entmagnetisieren der Köpfe nicht großartig verbessern.
Entmagnetisieren schadet aber nicht. Damit machste nix kaputt.

Gruß

Tommy
Zur Zeit spielen und spulen bei mir :

Tandberg TD20A SE
Tandberg TD20A Viertelspur
Teac 80-8 mit DX 8
Teac 3440 mit RX-9
Teac A-2300 SD ( neu dabei )
Teac A-3300 SX
Teac A-6300
Akai GX-630 DB
Revox B77 MK II HS
Revox B77 MK I 1/4-Spur
Pioneer RT 909 ( es gibt noch Hoffnung )
Zitieren
#5
Hi Tommy, alles klar, danke für die Tipps.

Gibt es hier im Forum Links zu Quellen für bespielte Bänder? Leerbänder bekomme ich, das ist ja einfach.

Schon gefunden  Blush

Grüße,
Stephan.
Zitieren
#6
In einem Thread in einem englischsprachigen Forum habe ich folgendes gefunden:


Zitat:Hi. I had a similar problem on mine and it turned out to be back tension.
I removed the left table and adjusted so it had more back tension.
Just try resting a hand on the left side spool when tape playing . worth a try..



Quelle: https://www.tapeheads.net/showthread.php?t=77566

Das habe ich gerade mal flott getestet und siehe da, wenn ich Druck auf die linke Spule gebe, läuft es tadellos.
Die Frontplatte muss ich ohnehin noch runternehmen, um die Lager zu ölen, dann sollte ich ja auch an die Aufnahmen für die Spulen kommen.
Zitieren
#7
Hallo,

da stimmen offensichtlich die Bandzüge nicht mit der Folge, daß die Bänder ungenügend an die Köpfe gedrückt werden.
Das ergibt dann den "flattrigen" Ton wie bei zerknittertem Band.
In der Regel findet man im Service Manual, wie und auf welche Werte die Bandzüge einzustellen sind.

MfG Kai
Zitieren
#8
Hi kaimex,

vielen Dank für den Tipp.

Ich habe unter den Punkten "Supply Reel Shaft Assembly Adjustment" und "Take-Up Reel Shaft Assembly Adjustment" etwas gefunden. Dort scheinen jeweils zwei Federn vorhanden zu sein, die justiert werden können. Mal schauen, wie das geht, das kann ich aus dem Service Manual nicht so richtig rauslesen.
Zitieren
#9
Das dürfte auch ?kritisch? von dem dort angesprochenen Filz-Material abhängen. Vielleicht muß der erneuert werden, damit es funktioniert. Wesentlich sind die Werte, die für "FWD or REC operation" angegeben werden.

MfG Kai
Zitieren
#10
Ich habe die Frontplatte gerade runter, kann dort von der angesprochenen Feder allerdings nicht viel sehen. Auf der Rückseite der Achse sitzt eine Rolle, die den Riemen vom Zähler antreibt. Die ist mit einer Madenschraube gesichert. Ich habe die Schraube gelöst und die Rollte etwas angedrückt, dadurch sitzt nun auch der Teller vorne etwas straffer, meine ich. Ich werde nachher mal testen, ob das etwas gebracht hat.

Disclaimer: mir ist natürlich klar, dass das alles super low-tech und Pi-mal-Daumen ist, was ich da mache. Im Service-Manual wird die genaue Spannung der Federn, die die Filzkupplung auslösen, angegeben.
Zitieren
#11
Die Filzscheiben scheinen tatsächlich der Auslöser zu sein. Bremse ich die linke Spule per Hand, kommt einwandfrei stabiler Klang aus beiden Kanälen. Ich habe das mit pinkem Rauschen und Kopfhörern überprüft. Aber die Filzkupplung scheint nicht mehr genug Grip zu bekommen.

Um die Filzpads aufzuarbeiten (klappt das mit einer groben Bürste?) muss ich offenbar von vorne an die Teile ran. Den winzigen Sprengring hatte ich schon runter und die Trident-Arretierung konnte ich einfach abziehen. Aber an den großen schwarzen Scheiben bin ich gescheitert. Auch durch relative festes Ziehen, habe ich die nicht runterbekommen. Vollgas wollte ich nicht geben, aus Angst, etwas zu beschädigen.

Gibt es da einen Trick, die Teile runterzubekommen? Das Foto habe ich gemacht, nachdem ich die Arretierung und den Sprengring wieder montiert hatte.

   
Zitieren
#12
Vielleicht noch als Ergänzung: die Tapes, die ich zur Maschine bekommen habe, spielen einwandfrei ab. Da wackelt nix im linken Kanal. Kann das sein, dass der fehlende Bandzug nur bei der Aufnahme ins Gewicht fällt?
Zitieren
#13
Ja, Aufnahme ist bezüglich Band-Kopf-Kontakt noch etwas sensibler.

Mein Tipp nach einer Reinigung ist gerne, noch einmal zu reinigen. Manchmal gnorpt sich da doch einiges fest, auch wenn es nicht richtig zu sehen ist.

Was für einen Eindruck machen die Schrauben an den Tonköpfen? Könnte da schon einmal jemand dran gedreht haben? Bei meiner GX-210D war, als sie zu mir gekommen war, etwas mit dem Bandabheber zwischen den Tonköpfen nicht mehr ok (weiß nicht mehr was), jedenfall schwenkte er nicht mehr ganz zurück, was auch Probleme verursachte.

Vielleicht stellst du ein Foto von den Tonöpfen zur Verfügung. Du schreibst, du könntest keine Riefen sehen, könnte dennoch interessant sein.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#14
Anbei Fotos des Bandweges bei der Wiedergabe sowie der Köpfe.

Die Anheber klappen bei der Aufnahme schön zurück. Die Schrauben sehen nicht so aus, als wäre da schon einmal dran gedreht worden.

   
Bandpfad von der Seite

   
Bandpfad von unten bei der Wiedergabe

   
Aufnahmekopf

Ich habe gestern noch versucht herauszubekommen, wie man die linke Spindel demontiert, um an die Filzkupplung und die Feder zu kommen. Diverse Berichte lassen es scheinen, als wäre das tatsächlich die Lösung, um die linke Spule zu bremsen. In allen Berichten hiess es aber lapidar "Remove the reel-table, adjust the felt-pads...", nix dazu, wie das vonstatten gehen soll  Sad

Im Service-Manual wird der Aufbau der Spindel für die Mk1 Version gezeigt. Da muss man scheinbar eine Schraube lösen, die es bei der 2er Version nicht mehr gibt.
Zitieren
#15
Die Kaffeepause im Homeoffice wurde gut genutzt und noch einmal ein Blick auf die linke Spindel geworfen.

Auf der Rückseite müssen die Rolle für den Riemen des Zählwerks, sowie ein Sprengring und eine Unterlegscheibe runter.
Auf der Vorderseite müssen der winzige Sprengring, die Metallhülse sowie die Trident-Befestigung runter.

Dann kann man die ganz Spindel sachte nach vorne rausziehen. Aufpassen, dass man die Bremse und das Kunststoff-Reibrad nicht beschädigt.

Die Spindel lässt sich dann weiter gemäß Service Manual in diverse Einzelteile zerlegen:

   

   

So weit, so gut. Die Filzpads habe ich aufgeraut, die Federn etwas nachgebogen, sodass sie wieder mehr Spannung haben.
Alles wieder zusammengebaut, die linke Spule dreht jetzt merklich schwerer.

Trotzdem habe ich beim Aufnahmetest ein nahezu unverändertes Ergebnis. Ich bin der Meinung, es könnte etwas besser sein, ideal ist es jedoch weiterhin nur, wenn ich die linke Spule etwas bremse (vielleicht nicht mehr ganz so viel wie zuvor).

Was meint ihr, kann es sein, dass die Filzkupplung auf der rechten Seite (da ist der Antrieb) jetzt das Problem ist? Oder sollte ich noch mehr Reibung auf die linke Spule geben? Kann man das überaupt ohne Messwerte sinnvoll fortsetzen?
Zitieren
#16
Hallo Stephan, schau dir doch bitte noch einmal den Aufnahme Kopf an, für mich sieht das so aus als
ob noch Schmutz drauf ist, wenn du eine Lupe hast, bitte mal nachsehen.
Ich finde deine Vorgehensweise und dein Wissen übrigens sehr gut.
Gruß - Theo
PS: Auch die Bandführungsbolzen sind nicht ganz sauber, oder es liegt am Winkel der Kamera Aufnahme
Zitieren
#17
Hi Theo,

danke für den Hinweis, habe in der Mittagspause gerade noch einmal Q-Tip und Isoprop zur Hand genommen und geschrubbt.

Hier das Ergebnis. Meinst du, das ist akzeptabel?

   

Die Führungsbolzen sind die "eckigen" Elemente mit den Aussparungen, richtig?
Zitieren
#18
Hallo, ja, sieht sauberer aus. Die Bandführungen, kannst du die mal wie von unten knipsen, mir kommt es so vor als wenn
das Band nicht sauber, an der richtigen Stelle an den Köpfen vorbei läuft. Bei meinen Akai 630 sind die abgeschliffenen
Stellen ganz leicht tiefer, Richtung Geräte Boden. Da es aber eine andere Akai ist, kann das natürlich auch so richtig sein.
Danke und Gruß - Theo
Zitieren
#19
   

Ich hoffe, das passt so, was die Perspektive angeht.
Das Service Manual ist leider recht vage, was die Einstellung der Köpfe angeht.
Zitieren
#20
Hallo Stephan, also, ich kann mir nicht helfen, aber ich glaube da stimmt was nicht mit den Bandführungsstiften 
oder der ganzen Bandführung. Es sollten einmal die Kollegen mit besseren Augen auf deine Bilder schauen.
Sieh dir doch bitte einmal das letzte Bild an, und zwar genau da wo die 22 steht, zw. AK und WK, da meine ich 
das dass Band oben gaaaaanz leicht umschlägt???
Was ist das für ein geknitter kurz hinterm LK?
Gruß - Theo
Zitieren
#21
Der eine Bandabheber scheint tatsächlich etwas zu tief zu sitzen. Ich versuche mal, den etwas zu biegen, damit das Tape schön über die schmale Stelle läuft.

Es könnte allerdings auch einfach an dem Tape liegen. Damit habe ich jetzt schon viel rumgetestet.
Zitieren
#22
Hey, nein, warte mal mit dem verbiegen. Da sollten erst die Kollegen mal was zu sagen, da gibt es einige mit mehr
Erfahrung als ich. Mit dem biegen kannst du mehr verkehrt machen als richtig. Lass mal was Band laufen, oder von 
Hand die Spulen drehen, eine andere Stelle und gleiche Kamera Position und Klick
Gruß
Zitieren
#23
   

Anderes Band. Die Maschine ist in Wiedergabe-Position, das Band liegt also auf den Köpfen, die Heber sind eingeklappt. Deswegen sieht es immer noch aus, als würde das Band über die Kante vom Abheber stehen.
Zitieren
#24
Hallo, ich meine das sieht viel besser aus, lass das andere Band mal auf Seite liegen. Hast du an den Stiften gebogen?.
Gruß - Theo
Zitieren
#25
An dem direkt hinter dem Aufnahmekopf. Das Band läuft jetzt schön über die dünne Fläche. Ich vermute aber, der springt mit der Zeit wieder in die alte Position zurück, so stark habe ich da nicht dran rumgebogen.
Zitieren
#26
Wenn ich das auf dem Foto weiter oben richtig sehe, sind die Bandabheber bei Rec/Play brav aus dem Bandpfad entfernt. Daher würde ich mir deshalb keine Sorgen machen. Ist in dem Kopf eine Einschliffkante zu erkennen? Ich bin mir unsicher. Stephan, ist mit dem Finger eine deutliche Kante zu spüren oder ist die Kopfoberfläche glatt?
Was möglich ist, und anhand der Bilder mag ich es nicht beurteilen, ist ein ungleichmäßiger Einschliff des Aufnahmekopfes. Bei einigen Köpfen ist das Kernpaket weicher als die Umgebung. Sollte das hier der Fall sein, könnte es sein, dass nur mit einem höheren Bandzug nichts gewonnen ist. Eigentlich lässt sich dies erkennen, wenn ein Band läuft, weil sich die Unebenheiten in der Reflektion auf der Bandrückseite zeigen. In dieser Hinsicht vermag ich jedoch nichts zu erkennen.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#27
@ Niels, Theoretisch kann kein Einschliff da sein, ist ja GX Kopf. Aber man soll ja nie Nie sagen.
Stephan kann ja wirklich mal mit dem Fingernagel testen.
Gruß
Zitieren
#28
Das sind keine GX-Köpfe.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#29
Bei Aufnahme- und beim Wiedergabe-Kopf kann ich eine leichte Kante zwischen der (auf den Fotos) rechten Spule und dem rechten Rand des jeweiligen Kopfes ertasten. Nicht sehr ausgeprägt, wie ich finde.
Zitieren
#30
Genau, es ist KEINE GX 4000, nur eine 4000DS, jetzt wundern mich auch die Kratzer auf dem Kopf nicht mehr
Zitieren
#31
Richtig, es ist keine GX. Ich habe schon rausgefunden, dass die 4000DS II eher eine einfache und alltägliche Maschine ist, aber ich möchte sie trotzdem gerne wieder flott bekommen. Einmal aus persönlichem Ehrgeiz und dann, weil ich die alten Geräte einfach sehr schätze und so lange als möglich erhalten möchte. Das geht mir bei meinem Receiver und meinen Plattenspielern ebenfalls so.

Bei anliegendem Band kann ich keine Welle oder Riefe in der Bandoberfläche erkennen, das Band liegt hübsch glatt auf dem Aufnahme- und Wiedergabekopf auf. Meine Hoffnung ist, dass die von mir ertastete Unebenheit nicht Ursache des Fehlers ist.

Was ich als nächstes tun werde:
- morgen sollte das Tunerspray ankommen, dann werden erstmal alle Potis, Schalter und vor allem der Spurwahlschalter gereinigt. Letzterer kracht noch ganz gut beim Schalten und ist ja offen ausgeführt. Vielleicht ist da einfach ein Kontakt murks.

- User niels war so freundlich mir anzubieten, eine Federwaage auszuleihen. Dann kann ich mir immerhin mal ein Bild davon machen, wie viel Zug die Filzkupplung so bringt. Laut SM sollen es zwischen 400 und 500g für die Wiedergabe sein. Messung soll mit einer 5" Spule mit "60mm Diameter tape" erfolgen. Ich lese das so, dass ich auf die 5" Spule so viel Band aufspiele, dass das Band dann einen Gesamtdurchmesser von 60mm hat. Was meint ihr?

Außerdem vermute ich, dass ich für die Messung die Maschine (natürlich vom Netz getrennt) in den Wiedergabe-Modus bringen muss, damit alle relevanten Bremsen greifen und alle freien Rollen frei sind. Ist das so korrekt?

- ebenfalls von User niels werde ich frisches Bandmaterial bekommen. Dann kann ich das Band als Fehlerursache ebenfalls ausschliessen und, sollte der Fehler weiterhin auftreten, diesen weiter eingrenzen.

Ganz großes Dankeschön schon einmal an Onkel Theo, kaimex und vor allem niels für eure tolle Hilfe. Das ist ganz große klasse!!!
Zitieren
#32
Stefan war eben bei mir und ich habe einen kurzen Blick auf das Gerät geworfen. Coronakonform im Freien und ohne Strom.
Die Tonköpfe haben zwar eine leichte Einlaufspur, die ich aber nicht problematisch empfinde.

Das Manual von Hifiengine ist laut Cover zwar auch für die MK II, aber der Aufbau der Wickelteller scheint der von der MK I zu sein, hiilft uns also nicht viel weiter.

Die 500 g für den linken Teller sollen, so verstehe ich es, bei Stop gemessen werden (oder bei Rewind), da erwähnt wird, dass der Filz eine Überlastung des Bandes beim Spulen verhindern soll. Für Forward/Rec wird ein für mich sehr viel glaubwürdiger Wert von 80 ... 100 g angegeben, bezogen auf 6 cm Wickeldurchmesser. Zumindest die MK I Konstruktion scheint mit zwei verschiedenen Filzen zu arbeiten.
Bei schnellem Vorlauf soll der Gegenzug nur bei 15...20 g liegen.

Der Zug der Aufwickelspule soll bei Wiedergabe/Aufnahme bei 150..180 g liegen. Die restlichen Werte sind identisch.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#33
Noch einmal einen riesiges Dankeschön an niels für das nette Treffen und die Begutachtung der Maschine.

Die zwei Filzkupplungen kann ich bestätigen, die sind beide vorhanden und die habe ich heute beide mit einem Messer ganz vorisichtig aufgerauht.

Niels, du hast recht. Wenn ich nach deinem Posting das Servicemanual noch einmal lese wird klar, dass die 80-100g sich auf auch die normale Abspielfunktion beziehen. Ich hatte das als FFWD interpretiert.

Den linken Wickelteller habe ich seit meinem Hilferuf gestern Vormittag mehrfach demontiert. Dank des Youtube-Videos eine russischen Nutzers, dessen Kommentare ich zwar nicht verstehe, aber dessen Bilder ausgesprochen hilfreich sind, weiss ich jetzt auch, dass man die Wickelteller in nullkommanix zerlegt, wenn man einfach die komplette Halterung inkl. Lager ausbaut. Drei Schrauben und schon hat man das gute Stück bequem auf dem Schreibtisch. Bei der Aufwickelspule sitzen die Schrauben etwas unglücklich hinter dem Motor versteckt. Der Trident-Verschluss kann installiert bleiben, man beginnt einfach von hinten mit der Demontage.

Ich werde mir morgen mal eine Testspule basteln und mit der Federwaage die Kraft der Kupplungen prüfen und ggf. nachstellen. Dann kommt Reiniger in alle Potis und Schalter. Dann gibt es einen Aufnahmetest auf unverdächtigem Band.

@niels: hier läuft gerade schonmal ein Band von dir. Leo Kottke sagte mir bisher nichts, ist aber direkt auf meinen Einkaufszettel gewandert. Gefällt mir SEHR gut! Die Wiedergabe erfolgt sauber, klingt nicht dumpf (ich höre mit meinen AKG Studio-Kopfhörern, die kenne ich recht gut). Nach VU-Meter würde ich sagen, der linke Kanal gibt etwas leiser wieder, klanglich fällt mir das aber nicht negativ auf. Das lasse ich erstmal so.
Zitieren
#34
Ein Update:

Den Zug der Spulen hatte ich zum Ende der letzten Woche mit Testspule und Federwaage eingestellt. Alle Schalter sind mit Tunerspray 600 gereinigt.

Trotzdem kam es weiterhin zu dem Phänomen des pumpenden Pegels auf der linken Seite bei der Aufnahme. Bei kritischer Betrachtung des Bandpfads konnte ich schließlich erkennen, dass beim Aufnahmekopf die Oberkante der Spulen im Kopf und die Oberkante des Bands nicht parallel verliefen. Eines von niels Bändern hatte transparentes Vorlaufband, das war in der Situation sehr hilfreich. Der Kopf stand leicht schräg zum Band, die linke Seite tiefer als die recht (von unten betrachtet). Ich habe den Aufnahmekopf dann so nachgestellt, dass Band und Kopf optisch parallel stehen.

Seitdem sind die Pegel beider Kanäle bei der Aufnahmen stabil. Ich habe am Wochenende zwei Testaufnahmen gemacht (Quelle sind Rockpalast Live-Mitschnitte in HD-Qualität), die Unterschiede zwischen Quelle und Tape sind noch vorhanden (minimal weniger Höhen, etwas weniger Pegel), aber nicht dramatisch.

Da die Maschine nun (so scheint es zumindest) mechanisch wieder flott ist, möchte ich mich als nächstes der korrekten Einstellung der Pegel widmen. Laut SM benötige ich dazu ein Tape mit 250hz Ton bei 19cm, mit dem ich über die Trimmer im Boden die VUs bei der Wiedergabe auf "0" stelle. Laut SM soll das einem Pegel vom 4db entsprechen.
Zitieren
#35
Um das Thema hier abzuschliessen: von einem Nutzer eines anderen Forums, in dem ich auch über die Reparaturversuche berichtete, erhielt ich kurzfristig ein selbst aufgenommenes Mess-Tape.

Mit dem Band habe ich nach SM die Wiedergabepegel eingestellt. Von da ab ging es ebenfalls nach SM weiter mit der Einstellung der Aufnahme-Lautstärke per Sinus aus der DAW. Ich habe beide Vorgänge mehrfach abwechselnd wiederholt, um evt. Schwankungen aus den Bauteilen usw. auszuschliessen. Die Pegel waren aber von Anfang an recht stabil.

Mit den eingestellten VUs und Testtönen aus dem Rechner habe ich mich auch an die Biaseinstellung gewagt und beide Kanäle auf gleichen Pegel eingestellt. Kontrolle per Kopfhörer und per Sicht auf die VUs.

Am Tag drauf habe ich alles noch einmal geprüft, die Maschine dann wieder zusammengebaut und an die Anlage angeschlossen. Mit Hilfe des Mess-Tapes und per auf Mono geschalteter Wiedergabe über den Receiver habe ich die Azimuth-Einstellung vom Wiedergabekopf vorgenommen.

Im Ergebnis habe ich nun (nach Gehör) nur noch minimale Abweichungen (etwas weniger Pegel) zwischen Tape- und Quellen-Sound. Die Wiedergabe klingt prima, die Höhen sind da, die Tapes werden ohne Zicken abgespielt, vor- und auch zurückgespult. Mehr will ich nicht, damit kann ich erstmal gut Musik hören.

Vielen Dank an alle, die hier hilfreiche Tipps gegeben haben und natürlich besonderer Dank an niels für die tatkräftige Hilfe in Person. Das war alles ganz toll von euch.

Disclaimer: mir ist klar, dass mein Vorgehen bei der Einstellung der Maschine nicht der "richtige" ist und ich das natürlich besser mit entsprechendem Equipment unternommen hätte.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste