Anpassschaltung für Wiedergabeentzerrungen
#1
Guten Abend,

mich beschäftigt seit geraumer Zeit die Frage ob hier im Forum schon mal über einen externen umschaltbaren
Differenzverstärker/-abschwächer für die unterschiedlichen Wiedergabeentzerrung bei DIN und NAB-Entzerrung
nachgedacht wurde.

Ich stelle mir einen kleinen Kasten mit Netzteil, ein paar OPV und einem Drehschalter für die anzupassende Entzerrung und je Kanal einen Tonbandeingang und einen Ausgang Richtung Verstärker vor.
Muß nicht mal symmetrisch sein, bei den kurzen Kabeln gerne auch einfach als Chinch.
Hintergrund: meine Telefunken M5 und meine TB63 können nur DIN Entzerrung, meine T2221 ist auch nach DIN Norm  eingestellt.
Andere Geräte arbeiten jedoch nach NAB Entzerrung (Teac A3300 SX-2T, Ferrograph 7 HS)
       
Über den Drehschalter sollten dann die Pegeldifferenzen durch Einschaltung frequenzabhängiger Verstärkung/Abschwächung ausgeglichen werden.
Zur Verdeutlichung habe ich noch mal die entsprechenden Differenzen als Tabelle und als Kurve beigefügt.

Die Quelle hierzu ist die AGFA Schrift  "Die Entzerrung in der magnetischen Schallaufzeichnung" von Peter van Bommel aus dem Jahre 1971.
Hat jemand so eine Schaltung mal gesehen oder entworfen oder läßt sich das besser über einen Equalizer zwischen TB und Verstärker ausgleichen?

Gruß, Jan
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#2
ich habe mal versucht schlechtem Bandmaterial, Vorband mit nem EQ den Tiefen und Höhen Abfall etwas auszugleichen/an zu heben
Gruß Ulf

TF-Berlin
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#3
Hallo Jan,

eine rein passive Schaltung für 38 cm/s wurde mal als NABtoIEC.pdf veröffentlicht:
https://de.scribd.com/document/306205396/NABtoIEC-pdf
Bei Herrn Sengpiel gibt es dazu auch eine Erläuterung:
http://www.sengpielaudio.com/IEC-NAB-Stu...ergabe.pdf

Bei 19 cm/s gibt es DIN 19-S (= IEC1) und DIN 19-H (= NAB).
Insofern ist deine Aussage (ohne Geschwindigkeitsangabe) "können nur DIN" "zweideutig".

Ansonsten sind solche Entzerrungen nicht weiter schwierig.
Allerdings kann ich den Bedarf bei dir nicht so recht nachvollziehen, wenn du mehrere Geräte hast, die nach beiden Normen arbeiten.
Man sollte Aufnahmen ohnehin immer nur mit dem Gerät wiedergeben, mit dem sie auch aufgenommen wurden.

MfG Kai
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#4
(14.02.2021, 21:20)kaimex schrieb: Bei 19 cm/s gibt es DIN 19-S (= IEC1) und DIN 19-H (= NAB).
Insofern ist deine Aussage (ohne Geschwindigkeitsangabe) "können nur DIN" "zweideutig".

Hallo Kai,

ja da hast du Recht, hätte korrekter formuliert werden können DIN ist natürlich zu oberflächlich.
Also ich meine bei 19 cm/s CCIR=IEC1 Entzerrung auf der T2221 und der M5 gegenüber  NARTB=NAB Entzerrung auf der Teac und dem Ferrographen.

(14.02.2021, 21:20)kaimex schrieb: Man sollte Aufnahmen ohnehin immer nur mit dem Gerät wiedergeben, mit dem sie auch aufgenommen wurden.

Ich habe die Geräte ja an verschiedenen Standorten.
Zum Beispiel: Die Teac (gibt nach NAB wieder) steht in der Küche, ich möchte dann auch Aufnahmen von der RFZ T2221 bei 19 oder 38cm/s nach CCIR/IEC1 auf Trident Spule mit der Teac und umgekehrt wiedergeben können.

Die von dir gefundene passive Schaltung für 38cm/s von NAB Band  --> IEC Wiedergage-Maschine  habe ich mir angeschaut, bei 10 dB Pegelabsenkung wäre dann noch ein Aufholverstärker dahinter sinnvoll.

Den umgekehrten Weg könnte man erreichen wenn der Filter in der Gegenkopplung eines OPV eingesetzt wird?

Oder dann lieber gleich einen neuen Filter modellieren?
Allerdings weiß ich nicht wie man das macht.
Bei mir wäre das dann über die"Try and Error"-Methode in Spice
Hier würde ich mich über Hilfe freuen.

Gruß, Jan
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#5
Hallo Jan,

die "Küche" würde ich nicht als anderen Standort einordnen. :-)
Ich gebe zu bedenken, daß solche Anpassungen/Korrekturen erst dann einen Sinn machen, wenn die Frequenzgänge aller beteiligten Geräte nur bis auf dB-Bruchteile vom Ideal abweichen, auch bei Austausch der Bänder untereinander. Das kann ich mir eigentlich nur bei ständig professionell betreuten Studio-Maschinen vorstellen. Bei allen andern würde ich befürchten, daß die Abweichungen vom Ideal durchaus 2 dB oder mehr betragen. Dann ist so eine Korrektur von mindestens nur zweiter Priorität.

Die passive Schaltung in NABtoIEC macht eigentlich auch nur als passive eine Sinn. Wenn man ohnehin den Einsatz von Verstärkern vorhat, sollte man eine besser dazu passende Schaltung der Entzerrungs-Elemente verwenden. Das hat der Autor hier absichtlich vermieden.
Sobald ich etwas Zeit dazu habe, kann ich das mal skizzieren.

MfG Kai
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#6
So es ist vollbracht:
   
Vorne muß noch ein Buffer davor, wenn der Innenwiderstand der Quelle nicht vernachlässigbar klein gegenüber R1 ist.

MfG Kai
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#7
Hallo Kai,

ganz herzlichen Dank.
Ich drucke mir das jetzt mal aus und versuche deiner Genialität zu folgen.

Gruß, Jan
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#8
Du kannst es ruhig "Sau-Klaue" nennen...

MfG Kai
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