Nagra III Tonköpfe einjustieren
#1
Hallo,

nachdem sich nach 3 Jahren betrieb einige Fehler bei meiner Nagra eingeschlichen haben, habe ich mich entschlossen diese endlich mal zu beheben, auch weil ich Grade auch die Zeit habe.

Gut die kleinen Wehwehchen lassen sich ja leicht beheben, allerdings hat meine ein großes bei den Tonköpfen...
Der Klag ist sehr Dumpf geworden, drückt man das Band jedoch an die Tonköpfe, dann ist der Klang wieder "perfekt".


Nach einiger Recherche habe ich mich dazu entschlossen die Tonköpfe zu Läppen.
Da Vorgehen nach Holgers Anleitung war in meinem Fall genau richtig und gut.
Mittlerweile sehen AK und WK wieder wie neu aus.

Jetzt muss ich die Köpfe nur noch einbauen und justieren. Zum Glück fällt die Höheneinstellung weg, weil diese nicht eingestellt werden kann.

Die einzige Einstellmöglichkeit ist bei meiner ein kleines Zahnrad unter den Köpfen (dafür hab ich mir ein Werkzeug angefertigt).
Im Fall der Nagra III ist das Serivehandbuch wenig auskunftsfreudig über diese Thema weshalb ich vor einen kleinen Problem stehe.

Es heißt nur "einwippen nach Testband" erwähnt wird auch ein "Fettstift".
Nach dem was ich raus gefunden habe, kann man mit dem Zahnrad die "Neigungen" (schräg und Senkrecht) einstellen.
Ich geh mal davon aus, das ich solange drohen muss bis der Klang am besten (bzw. das mein Millivoltometer den größten Ausschlag Anzeigt, dann überprüfe ich mit dem Fettstift ob das Band ordentlich am Tonkopf vorbei läuft, so wie es auf dem Bild ganz rechts zu sehen ist.
(https://genesis-audioline.de/wp-content/...24x235.png)

Wenn mein Vorgehen bis hier richtig ist, frage ich mich wo man einen Fettstift für diesen Anwendungsfall bekommt?
Ich habe bisher immer nur Kreide und Wachsmalstifte gefunden.
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#2
Hallo Alex,

ob du da mit drohen weiterkommst, wage ich zu bezweifeln. Du wirst wohl drehen müssen! Big Grin Wink

Statt eines Fettstifts eignet sich auch ein Eyeliner, Kajal oder zur Not ein Stippenlift. Den aber nur dünn auftragen. Wenn man es etwas weniger schmierig möchte, nimmt man einen permanenten Faserschreiber.
Als Band eignet sich ein nicht mehr benötigtes, das man mit der Rückseitenmattierung zu den Köpfen einlegt, oder ein Agfa PER 525, falls du sowas besitzt....

LG
Holgi
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#3
So, ich hab es jetzt endlich geschafft die Tonköpfe einzustellen.
Mit Testband 8khz wie im Servicehandbuch empfohlen eingestellt (zum ersten mal konnte ich mein Röhrenvoltometer benutzen).

Um zu überprüfen wie die alles gelungen ist, habe ich ein mit Musik bespieltes Band genommen und abgespielt... kein vergleich, einfach super.

Nur die Aufnahme bereitet mir sorgen (Versuchsband: BASF DP26), da ist die ist irgendwie dumpfer als gewohnt, zumindest über Line In Unsymetrisch. 
Wenn ich eine Mikrofonaufnahme mache, dann klingt diese wieder einwandfrei und im Vergleich zu den älteren aufnahmen, nach gehör gleich.

Hängt das mit den Tonköpfen zusammen oder hab ich irgendwo einen Fehler der sich anfängt zu zeigen?
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#4
Hallo Alex,

die Tonköpfe haben damit sicher nichts zu tun. Es sind doch die gleichen Köpfe mit denen du bei Line oder Mikro aufnimmst.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#5
Ok, dann bin ich aufgeschmissen. 
Wenn ich mir Schaltplan und Blockschaltbild ansehe, dann werd ich nicht sonderlich schlau draus.
Beide Signale gehen in den Line Verstärker und der reicht dieses dann weiter an den Verstärker... 
Das Line In Signal geht sogar direkt ohne Umwege in den Line Verstärker.
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#6
So ich habe gestern Abend mit den Schaltplan angesehen und muss mich korrigieren:

Wenn ich mich nicht gerade komplett verlesen habe, dann laufen die Signale so:

Das Mikrofonsignal geht in den Microfon Pre-Amp. dann weiter nach "Modulation & Automatic Level control" und wandert dann über eine Recording Equalisers in den Aufnahmekopf.
Soweit so gut.

Das Line Signal geht in den Line Amplifierer und geht dann in richtig Tonkopf.
Ich vermute das hier das Problem liegen kann. Das Problem bei der sache ich nur, das in der "Modulplan/Ortsbeschreibung" genau dieses Teil nicht auftaucht (Serviceanleitung Seite 2+3).

Eine Sache die mich am Rande zum besseren Verständnis interessiert, auf der Seite 10 steht geschrieben wie man die Nagra abgleicht, wie hat man die Werte ermittelt?
Ich werd da keinen Handschlag rühren, ich will nur verstehen wie man dahin kam/kommt.

----------------------------------------

Bedienungsanleitung Englisch: https://www.nagraaudio.com/wp-content/up...nglish.pdf

Serviceanleitung Deutsch: https://www.nagraaudio.com/wp-content/up...eutsch.pdf

Schaltplan: https://www.nagraaudio.com/wp-content/up...ra-III.pdf
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#7
Hallo,

dem Schaltbild entnehme ich, daß das Mikrofon-Signal genauso über den Line-Amplifier geht wie das vom Line-In. Von da geht es dann in den Recording Equalizer und zum Aufnahmekopf. Auf diesem Wege gibt es also keine unterschiedliche Behandlung von Mikrofon- und Line-Signal.

MfG Kai
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#8
Hallo Alex,

das Line-In Signal läuft über einen 25µF Elko auf ein Poti "P+L" mit 2,5k, direkt vor dem Line Amplifier im Schaltbild. Der restliche Signalweg ist der gleiche wie bei Mikro. Das Mikro Signal kommt über R1 in den Line Amplifier. Ich würde diesen 25µF Elko mal auf Verdacht tauschen.

MfG, Tobias

P.S. Deine Links zu den technischen Unterlagen sind vorbildlich. Das sollte jeder Hilfesuchende so machen, dann funktioniert das auch mit der Hilfe
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#9

(18.02.2021, 11:20)bitbrain2101 schrieb: Hallo Alex,

das Line-In Signal läuft über einen 25µF Elko auf ein Poti "P+L" mit 2,5k, direkt vor dem Line Amplifier im Schaltbild. Der restliche Signalweg ist der gleiche wie bei Mikro. Das Mikro Signal kommt über R1 in den Line Amplifier. Ich würde diesen 25µF Elko mal auf Verdacht tauschen.

MfG, Tobias

P.S. Deine Links zu den technischen Unterlagen sind vorbildlich. Das sollte jeder Hilfesuchende so machen, dann funktioniert das auch mit der Hilfe

Genau sowas habe ich gesucht, aber nicht gefunden. 
Dieses Poti wollte ich schon immer mal ausbauen (kratzt nach 2 Tagen Standzeit fürchterlich) und habe nie wirklich lust dazu gehabt, jetzt hab ich endlich mal eine "Motivation" ?.

Was für einen wert kann ich da nehmen, ich tendiere zu 22uF, oder müssen es 25uF sein oder sollte man die nächst höhere Kapazität von 47uF wählen? 

Wenns Tatsächlich daran liegt, dann werd ich in nächster Zeit mal eine Kondensatorkur nachdenken.
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#10
22µF sind ok, die Toleranzen bei der Kapazität von Elkos sind ziemlich groß. Bitte keine kompletten Beiträge zitieren, wenn der zitierte Beitrag direkt über dem neuen Beitrag steht, das bläht die Threads nur unnötig auf.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#11
Ok mach ich nicht mehr.
Ich melde mich am Montag wieder wenn ich den Elko habe.
Bauteile vor Ort kaufen hat ja aktuell einen hauch von Illegalität, gefühlt vergleichbar als würde man Drogen kaufen ?.
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#12
Hallo,

wenn der 25 µF Kondensator Kapazität verloren hat, dann rutscht die untere Grenzfrequenz von ca. 2.6 Hz entsprechend nach oben. Eine dumpfe Wiedergabe hat das nicht zur Folge, sondern allenfalls Bass-Verlust, wenn die Grenzfrequenz auf deutlich über 30 Hz angehoben ist.
Wenn der Kondensator "hochohmig" geworden ist, sinkt das Signal als ganzes im Pegel ab. Dumpfer wird es dadurch auch nicht.

MfG Kai
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#13
Ok das leuchtet ein, würde sich der Pegelverlust Optisch beim Instrument bemerkbar machen oder beeinflusst dieser ausschließlich die Aufnahme, so dass die Aufnahme schwach ausgesteuert wäre?

Wenn es der Kondensator nicht ist, was könnte es dann sein?
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#14
Solange keine definierten Eingangspegel genannt sind, ist es müßig, über richtige oder zu niedrige Aussteuerung zu reden, denn in der Praxis gibt man doch "vorne" so viel drauf, daß "hinten" der gewünschte Pegel rauskommt.
Prinzipiell kannst du das messen, indem du auf den Line-in eine Spannung drauf gibst bei mittlerer Frequenz und vor und hinter dem Kondensator den Pegel mißt. Dann siehst du, ob es einen Unterschied gibt oder nicht.
Noch einfacher testest du die Kondensator-Hypothese, indem du einfach ein paar µF in Form eines einwandfreien Kondensators über den verdächtigten lötest. 2.2µF wären bereits völlig ausreichend. Dann wirst du merken, ob es einen Unterschied macht oder nicht.
Es wäre hilfreich, wenn du mal je eine Frequenzgang-Messung mit Mikrofon und per Line-In vorlegen würdest, damit man mal "schwarz auf weiß" sieht, welchen Unterschied es da gibt.

MfG Kai
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#15
Wenn ich das Richtig gelesen und Verstanden habe, dann brauche brauche ich eine mittlere Frequenz (8000hz z.B.) mit sagen wir mal 0,1V 

Dann geben ich dieses Signal in den Line in und messe die Spannung vor und nach dem Kondensator.

Zur einfacheren Probe könnte ich einen 2,2uF Elko parallel schalten.

Wie ich den Frequenzgang von Mikrofon messe weiß ich noch nicht. 
Ist das genau so wie oben wo ich ein Signal in den XLR eingang eingebe und am ende wieder am Kondensator messe?
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#16
Unter einer mittleren Frequenz versteht man je nach Geschwindigkeit eine Frequenz zwischen 333 Hz ... 400 Hz ... 1000 Hz.
Wenn du das Potentiometer hinter dem Kondensator auf Null stellst, kannst du vorn sicher auch Spannung im Volt-Bereich drauf geben.
Vorher solltest du prüfen, ob dein Meßgerät bei der Meß-Frequenz noch ordentlich anzeigt. Nicht jedes Multimeter tut das bei 1 kHz noch. Solange du die Frequenz nicht änderst und nur 2 Werte vergleichen willst, spielt das allerdings eine untergeordete Rolle.
Es war nicht von einer Messung des Mikrofon-Frequenzgangs die Rede sondern vom Frequenzgang vom Line-In zur Wiedergabe der Aufnahme und das Gleiche für Aufnahme vom Mikrofon-Eingang zur Wiedergabe. Das Mikrofon wird dazu nicht benötigt, sondern ein Abschwächer, der das Signal des dazu verwendeten Tongenerators auf einen mit dem Mikrofon-Eingang verträglichen Pegel herabsetzt.

MfG Kai
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#17
Ich glaube den Luxus einer Hz Messung hat mein Multimeter nicht ?
Das einzige was ich grade da habe, ist ein Röhrenvoltometer und ein einfaches Multimeter, die Frequenz lässt sich da soweit ich weiß nicht messen.

Gibt es ein empfehlenswertes Gerät was brauchbar ist (ich brauche sowieso ein neues Multimeter)...

Nachtrag:

Ich hab ein passendes Messgerät mit dem hoffentlich passenden Messbereich gefunden (es ist eines mit "Anzeigeautomatik", was in diesem Fall angeblich das ablesen vereinfachen soll..., ich bin mal gespannt), Montag mittag soll´s kommen.
Das E-Geschäft hatte doch gestern doch "offen" und ich habe mir eine Messhilfe (son Teil mit nem Haken der raus kommt wenn man einen Knopf drückt) und den 22uF Kondensator besorgt.

Fall jemand eine Seite mit Lesestoff zum Thema kennt, wäre ich demjenigen sehr verbunden falls er mir den Link dazu (oder auch den Namen eines passenden Buchs kennt) (ich war bei der Suche leider nicht sehr erfolgreich).
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#18
Ich habe nun Gemessen:

1000hz Ton sind laut Messgerät 999,98hz und 500hz sind 499,96hz, ich runde mal auf runde Werte auf.


Messungen Vorband: 

Eingang Tuchelbuchse: 1000hz eingegeben, vor und hinter den Kondensator 1000hz gemessen, das gleiche Ergebnis lag bei bei 500hz vor.
Eingang Bananenstecker: 1000hz eingegeben, vor und hinter den Kondensator 1000hz gemessen, das gleiche Ergebnis lag bei bei 500hz vor.

Mikrofoneingang: Da hatte ich meine Probleme, aber der Messton war bei 500hz und 1000hz hörbar richtig. 
Ich werde den Test morgen bei bedarf nochmal wiederholen, ich müsste mir noch einen XLR Stecker besorgen.


Hinterband:

1000hz auf ein Band gespielt: 

-über Monitoring Output kein Signal Messbar.
-Über den Symetrischen Ausgang: rund 1000hz (schwankend zwischen 999,1hz und 999,8hz)

Bei 500hz sind die Messergebnisse die gleichen, nur das rund 500hz angezeigt werden. 
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Damit ist der Kondensator am Poti in Ordnung, ich vermute sogar das er "zu gut ist", weil der Bass am ende doch schon sehr Stark ist.
Ich schau mir den Schaltplan mal genau an und vergleiche mal, vielleicht sticht einem was ins "Auge".
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#19
Hallo,

es ist mir ehrlich gesagt unbegreiflich, wie man das, was ich in einem früheren Beitrag geschrieben habe, so mißverstehen kann.
Meine Anregung war, vor und hinter dem verdächtigten Kondensator bei einer mittleren Frequenz die Spannungen eines am Line-in eingespeisten Test-Tons zu messen und zu vergleichen.
Von einer Frequenzmessung war nie die Rede.
Test-Signal-Frequenzen ändern sich auch nicht beim Durchgang durch einen Kondensator.
Der alternative Vorschlag war, den Kondensator versuchsweise mit einem anderen von >= 2,2 µF zu überbrücken und zu testen, ob ein Funktions-Unterschied auffällt.

MfG Kai
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#20
Entschuldige bitte, ich hab da was durcheinander gebracht.

Also Pegel vom Tongenerator bei 1000hz, Signalspannung 0,257V, eingespeist über die Tuchelbuchse: 

Vor Elko 0,234V
Nach dem Elko 0,234V

Bei 500hz Signalspannung 0,253V: 

Vor Elko: 0,238V
Nach dem Elko: 0,238V


Gebe ich das Signal über den die Bananenstecker ein, so beträgt die Differenz zwischen den Signalspannungen nur 7mV


Edit: Ich habe grade mit meinen "tollen neuen" Messgerät mal den Widerstand gemessen: 0,00 Ohm über die Tuchelbuchse und 100Kohm über die Bananenstecker (was auch mit dem Schaltplan übereinstimmt). 

Einen Aufnahmetest habe ich sicherheitshalber mal durchgeführt, kein hörbarer unterschied.
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