Skurriles Amazon Erlebnis
#1
vor ein paar Tagen habe ich mir so einen arbiträren Funktionsgenerator bei Amazon bestellt, der mit Frequenzen bis 60MHz beworben wurde. Das Gerät kam auch, und war bis auf die etwas lässige Verarbeitung und einem amerikanischen Netzkabel ok. 60 MHz und der Funktionsumfang für 130 Euro, das ist schon cool, und der Klirrfaktor von 0,5% reicht zum Einmessen von Heimtonbandgeräten aus.

Nach dem Download der Bedienungsanleitung musste ich dann leider feststellen, dass es verschiedene Versionen dieses Gerätes gibt, und dass ich die kleinste mit 10MHz bekommen habe. Ich habe dann heute per Chat mit Amazon Kontakt aufgenommen, habe ihnen die Situation erklärt, und wollte das Gerät gerne aufpreisfrei zumindest gegen die 30MHz Version umtauschen. Der Amazon Mitarbeiter hat dann einfach eine Rückerstattung ohne Rücksendepflicht ausgelöst, und jetzt habe ich einen 10MHz Funktionsgenerator und einen Geschenkgutschein in Höhe des Kaufpreises.

Natürlich freue ich mich über diese Überraschung, denn für das meiste reichen die 10MHz aus, was mich aber irritiert, ist, dass die Chinesen ihr Zeug einfach so wegwerfen können. Sind die Gewinnspannen bei den Geräten so hoch ? Ich werde mir jetzt noch ein Gerät bestellen, was wirklich 60MHz kann, damit kann man dann auch z.B. ZF-Filter von FM-Radios abgleichen, oder einen AM-Messsender simulieren. Die Geräte haben je drei Ausgänge, die völlig unabhängig funktionieren, mit zwei Geräten kann man richtig wild basteln.

Gruß Frank
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#2
Es macht mehr Arbeit, den Artikel wieder ins Lager zu befördern. Da bleiben zwei Varianten: Es dem Kunden schenken oder sich zurückschicken lassen und vernichten.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#3
Meine Vermutung wäre, daß das "versicherungs-technisch" gelöst wird.

MfG Kai
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#4
Hallo Kai, das denke ich eher nicht. Die Vers. Summen wären extrem hoch, und keine Vers. macht das lange mit.
Ich glaube das die das im Kaufpreis mit drin haben.
Gruß - Theo
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#5
Vor vielen Jahren hatte Siemens mal Welt-Empfänger im Programm.
https://www.radiomuseum.org/r/siemens_rk661rk_66.html
Die erste Serie der RK661 hatte eine Strom-Versorgungsbuchse, die nicht zum Stecker-Netzteil paßte.
Ich habe mein Gerät zur Niederlassung in der City-Nord in Hamburg gebracht.
Da hieß es, "die Buchse wird nicht ausgetauscht, Sie bekommen ein neues Gerät".
Ich: "und was passiert mit diesem ?" "Das kommt unter den Hammer".
Daraufhin versuchte ich, den Mann zu überreden, es mir zu überlassen. Er: "geht nicht, muß aus Versicherungs-Gründen so gemacht werden".
Die Geräte wurden von Sangean in Taiwan gefertigt und auch unter eigenem Namen verkauft, allerdings erst Jahre später auch in Europa.

MfG Kai
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#6
Wieder an Kai, das ist auch so richtig, bei deinem Fall war ja das Gerät nicht 100 % Funktionsfähig.
Wenn jemand den " falschen " Stecker ins Gerät gefummelt hätte, und es wäre was auch immer passiert,
hätte das für Siemens leicht teuer werden können. Bei Frank ist das aber anders, da ist das Gerät nicht defekt oder ähnlich,
NUR falsch verschickt. 
Gruß - Theo
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#7
Theorie: Amazon muss Geräte nach Rücksendung, bevor sie wieder in den Verkauf gehen, auf Funktionsfähigkeit prüfen. Bei gängigen Artikels haben die dafür entsprechend geschulte Mitarbeiter, aber bei so etwas speziellem wie einem Funktionsgenerator gibt's vielleicht gar keinen im Haus, der dazu in der Lage ist. Folglich würde das Ding wahrscheinlich eh auf dem Schrott landen.

Dann kommen vielleicht noch andere Überlegungen in's Spiel. Ist der Kunde, nach seiner Historie beurteilt, seriös oder muss man befürchten, daß er sich auf dem Weg einfach kostenlose Artikel erschleichen will? Im ersten Fall (da gehe ich mal bei Frank von aus) kann man ihm ja vielleicht etwas gutes tun und ihn den Artikel einfach behalten lassen, zumal es für Amazon ja auch einfacher und billiger ist.

Da ich von Berufs wegen glaube, daß das Leben aus definierten Prozessen besteht, könnte es irgendwie so aussehen:

   

(Der Kaufpreis liegt hier zwar etwas höher als 100 €, aber möglicherweise wiegt die Überlegung im ersten Abschnitt das auf.)
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#8
Ich kann mir schon vorstellen, daß es bei denen tatsächlich einen solchen Handlungsleitfaden gibt.
Alles muß ja geregelt sein. Außerdem kann man dann ungelernte bzw. schlecht bezahlte Mitarbeiter dort einsetzen.

Der Handlungsleitfaden dürfte aber m.b.M.n. lange nicht so emotional aussehen.
Gruß
Manfred

Neu........ Uher Royal de Luxe. 2 & 4 Spur; 320nWb@0dB; 1,1V/2,2kOhm@0dB am Ausgang.
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#9
Moinsen,
in diesem Zusammenhang habe ich vor einiger Zeit einen Fernsehbeitrag gesehen. Dort ging es um solche Retouren, die - wie Timo schon schrieb- erst auf Funktion überprüft werden müssen (...was bei einem Messgerät ungleich aufwändiger ist, als bei einem Haartrockner. Das sollte man nicht vergessen.). Wenn deren Wert unter einem gewissen Betrag liegt (...dieser wurde allerdings nicht erwähnt) wandern sie direkt hier in der BRD auf dem Müllplatz. Gezeigt wurden LKWs, die voll beladen mit neuen Kaffeemaschinen, Kleingeräten und so weiter diese an einer Müllhalde abkippten. Ich denke nicht, dass das "die Chinesen" bezahlen, sondern dass diese Vorgehensweise in die hiesigen Verkaufserlöse mit eingepreist wird, solange das noch im überschaubaren Rahmen bleibt. Bei einem Einkaufspreis von vielleicht gerade mal 20-30 Euro für ein solches Messgerät (mehr durfte es in China ab Werksrampe nicht kosten, wenn es zuzüglich Transport und Distribution für 130,- angeboten wird...) ist diese Form der "Rückabwicklung" von vornherein mit eingepreist.
Geräte, bei denen der Prüfaufwand noch in einem gesunden Verhältnis zum Verkaufserlös steht, drehen ja auch bekanntermaßen als "B-Ware" noch mal eine Runde durch die Verkaufsplattformen. Aber das wird sich eben bei dem Messgerät nicht lohnen. Der Distributor wird das vernichtete, oder in diesem Fall verschenkte, Gerät möglicherweise auch noch von den Steuern absetzen können (unseren bundesrepublikanischen Steuergesetzen sei Dank...)

Aber solange der "Bundesmichel" seine AAA+ Elektrogeräte auf politisches Geheiß hin kauft, um "die Umwelt zu schonen", ist die Seele ja beruhigt. (Entschuldigt an dieser Stelle diese Bemerkung, die ja nichts mit dem hier beschriebenen Vorfall zu tun hat,  schließlich ist das Messgerät ja wenigstens nicht verschrottet worden. Aber der weitere Zusammenhang mit der grundsätzlichen Verfahrensweise, die zu solchen "ökologischen Meisterleistungen" führt, ist ja durchaus gegeben. Wobei man zugeben muss: Geräte zurück an ihren Ursprungsort zu transportieren, ist bei einer Produktion auf der anderen Seite des Globus ebenso schwachsinnig. Vielleicht wäre es intelligenter, solche Geräte an Repaircafes zu spenden, die diese Dinge dann nach vollzogener Prüfung/Instandsetzung für einen Kostenbeitrag an Bedürftige weiter geben. Aber dem stehen dann unsere Produkthaftungsgesetze im Wege. Und spätestens hier schliesst sich dann der Kreis. Zu viele Gesetzte und Bestimmungen, die sich gegenseitig irgendwann im Wege stehen und am sinnvollen Handeln hindern. Sorry noch mal für den Exkurs...)
 

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#10
Moin zusammen,

passt jetzt nicht ganz zu dem Amazon-Vorgang, aber zum F-Generator

@Rainer,
"vor ein paar Tagen habe ich mir so einen arbiträren Funktionsgenerator bei Amazon bestellt, der mit Frequenzen bis 60MHz beworben wurde. Das Gerät kam auch, und war bis auf die etwas lässige Verarbeitung und einem amerikanischen Netzkabel ok. 60 MHz und der Funktionsumfang für 130 Euro, das ist schon cool, und der Klirrfaktor von 0,5% reicht zum Einmessen von Heimtonbandgeräten aus.
Natürlich freue ich mich über diese Überraschung, denn für das meiste reichen die 10MHz"

sei froh, dass du den jetzt umsonst hast, je nach Betrachtung und Nutzung ist der nur geschenkt zu gebrauchen.

Ich hatte vor einem Jahr auch so ein Teil bestellt,  30 Mhz den ich auf  60 MHz pimpen konnte , keine 80 EUR.  Auch erst große Freude, dann gab es aber viele Irritationen bei der Anwendung.
Ich habe viel Zeit gebraucht um nach Störungen in einem Vorverstärker zu suchen bis ich dann mal einen alten GF 21 Generator angeschlossen habe, da gab es keine Störungen mehr.

Das Problem:

Für kleine Ausgangsspannungen ist der nicht zu gebrauchen. Die Auflösung des D/A-Wandlers ist viel zu gering, kleine Spannungen, und die braucht man ja für Verstärker z.B. , sehen dann so aus.

[attachment=39925]

die lila Linie ist vom GF 21

[attachment=39924]

unter 100 mV macht das Teil nur Ärger, es verrauscht dir alles und du sucht nach Störungen die es nicht gibt, vielmehr kommen die aus dem China Generator.

Gruß
Peter

Ich hab mal einen Beamer geschenkt bekommen bei Amazon, sollte meine Bewertung überdenken......
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#11
nur mal zur Info, um dieses Messgerät handelt es sich ( Das Oszi habe ich schon länger ):

   

Für High End Messungen sicher aufgrund des Klirrfaktors von 0,5% nicht zu gebrauchen, um den Frequenzgang von Heimtonbandgeräten zu prfen, reicht es aber völlig, und besser als mein alter XR2206 Funktionsgenersator, für den ich beim großen C mal einige hundert DM bezahlt habe, ist er allemal.

Zu den Ausführungen von Pezett möchte ich noch bemerken, dass es mich bis heute wundert, wieso niemand bemerkt und kritisiert, dass das Produkthaftungsgesetz in der heutigen Form eine totale Entmündigung darstellt, und hauptsächlich dafür gut ist, die gewerbliche Verwertung von gebrauchten technischen Dingen zu elimineren.

Ich schraube an alten Mercedessen, und neulich bin ich mal an unserer MB-Niederlassung durch Zufall an dem Parkplatz vorbeigekommen, wo die Autos stehen, die aus Gewährleistungsgründen nicht mehr in den Verkauf kommen. Das, was da zum Verschrotten bereit steht, ist für einen normal und "nachhaltig" denkenden Menschen nicht mehr nachvollziehbar.

Ich habe ja Verständnis dafür, dass im Gebrauchthandel früher viel betrogen wurde, und man technische Laien davor schützen will, über den Bock gezogen oder sogar gefährdet zu werden. Man muss doch aber einem erwachsenen mündigen Menschen die Möglichkeit lassen, dem Händler einen Zettel zu unterschreiben, wo in dicken roten Buchstaben draufsteht, dass er ein Bastlerstück ohne Gewährleistung kauft.

Mich k...tzt es mittlerweile zunehmend an, dass die Menschen einerseits mit immer neuen Gesetzen und Regelungen zu dummen Konsumenten gemacht werden, und auf der anderen Seite uns von den Medien immer vorgejault wird, was für Umweltsäue wir sind. Ich denke, dass es viele Leute geben wird, die eine Abwicklung, wie ich sie grade erlebt habe, als Aufforderung nehmen werden, sich öfter mal was "schenken" zu lassen.

Gruß Frank

@Peter - das Problem mit den kleinen Ausgangsspannungen kenne ich - ich habe mir dafür einfach Abschwächer gebastelt, die ich davorhänge, dann hat man das Problem nicht mehr. Was an den China-Sachen so schön ist, ist, dass man als Hobbybastler viele Möglichkeiten erschlossen bekommt, die man sich ansonsten nicht leisten könnte, und, dass die Sachen meistens so open source sind, dass man sie selber modifizieren und individualisieren kann. In dem Generator arbeitet als Rechner z.B. ein Arduino kompatibler Chip, und die übrigen Bauteile sind auch keine Exoten, wo man im Defektfall große Probleme bekommt - was bei gebrauchten Profigeräten von HP und Co. eher die Regel als die Ausnahme ist. Und neu kann man sich sowas nicht kaufen, wenn man mit den Geräten kein Geld verdient.
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#12
Die allgemeine Annahme, dass bei amazon Retouren größtenteils auf dem Müll landen, ist so nicht richtig.

Zum einen bietet Amazon selbst im Marketplace-Bereich Retouren zum reduzierten Preis an.
Zum anderen kann man bei Amazon palettenweise ungeprüfte Retouren kaufen für ein paar Tausend Euro. Da gibt es dann Händler die die Waren prüfen und bei eBay einstellen. Scheint sich wohl trotz des großen Aufwandes finanziell zu lohnen.

Gruß
Robert
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#13
Hallo Robert,

ich habe weder den Namen der Versender erwähnt, noch habe ich von "größtenteils" geschrieben. Dass man als Wiederverkäufer unter Verzichtserklärung der Produkthaftung des Inverkehrbringers solche Retouren en gros kaufen kann, glaube ich gerne. Aber Privatleuten dürfte dieser Weg versperrt sein. Ausserdem wird es sicher von dem Prüfaufwand abhängen, den man betreiben muß. Und der ist nun mal bei einem Messgerät mit verschiedenen Betriebsmodi ungleich aufwändiger, als bei einer Nachttischlampe.

@Frank

Zitat:...Mich k...tzt es mittlerweile zunehmend an, dass die Menschen einerseits mit immer neuen Gesetzen und Regelungen zu dummen Konsumenten gemacht werden, und auf der anderen Seite uns von den Medien immer vorgejault wird, was für Umweltsäue wir sind.

Genau mein Reden... ...Eigenverantwortung stirbt langsam aus, bzw. wird den Menschen sukzessive aberzogen. Und mit all diesen "segenbringenden Schutzmechanismen" soll natürlich nur der Verbraucher geschützt und die Umwelt geschont werden. Dass aber mit solchen Massnahmen in erster Linie die Konsum- und Verbrauchsspirale in Gang gehalten wird, scheint die meisten Menschen nicht zu interessieren. Naja - wenn ich als Hersteller an einer "HighTechEnergiesparlampe" unterm Strich einen größeren Gewinn einfahren kann, als an der alten Woframdraht-Funzel, freue ich mich auch über das Verbot letzterer. (Das ärgert mich aus aktuellem Anlaß: habe heute noch ein "ewig haltbares" LED-Leuchtmittel weggeworfen. 200 Betriebsstunden sind wohl heute schon "ewig".

(OT Ende)

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#14
(06.02.2021, 18:11)PeZett schrieb: ich habe weder den Namen der Versender erwähnt, noch habe ich von "größtenteils" geschrieben. 

Das war jetzt auch nicht direkt auf Dich bezogen. In Gesprächen mit Freunden und Kollegen höre ich öfter Aussagen, dass alles, was an Amazon zurückgeschickt wird, im Müll landet. "Schuld" daran sind wahrscheinlich Berichte wie der von Dir erwähnte. Und Amazon steht ja schon im Thread-Titel...

Gruß
Robert
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#15
(06.02.2021, 08:41)mampfi schrieb: Ich kann mir schon vorstellen, daß es bei denen tatsächlich einen solchen Handlungsleitfaden gibt.

Absolut sicher. Kein großes Unternehmen kommt ohne eine Dokumentation seiner Prozesse aus. "Meine" Firma (zumindest der Bereich, in dem ich tätig bin) verdient ihr Geld damit. Amazon gehört zwar m.W. nicht zu unseren Kunden, aber dafür u.A. viele andere Unternehmen aus dem Bereich Einzelhandel (oder wie es neudeutsch heißt: "Consumer Goods Retail").
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#16
Moin,

ich hab auch so ein Teil. JDS6600, gab's bei Reichelt für 120€.

Ich hab den gerade mal getestet, 1kHz/5mVpp sieht absolut einwandfrei aus auf dem Scope.

Ich hab den Generator mal mit einem Keysight 33201A verglichen, da gibt es nichts zu meckern.
Vor allem nicht bei dem Preisunterschied.

Grüße
Dieter
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