Audioplay: Charly S
#1
Moin,

seit einiger Zeit in ich schon auf Suche nach bezahlbaren weißen Lautsprecherboxen für meinen Hobbyraum gewesen. Durch Zufall bin ich jetzt auf die Röhrenlautsprecher von Audioplay (http://audioplay.de/alt/index.html). Die Boxen, die jetzt angeschlossen bei mir in der Scheune stehen, sind 37 Jahre alt und recht stattliche Exemplare (103cm hoch und 37cm Durchmesser), bestückt mit einem 30er Bass, einem 10cm Konusmitteltöner und einer mehr als passablen Hochtonkalotte (Audax TW 25/A0). Gekauft habe ich sie vom Erstbesitzer, der sie mehr als pfleglich behandelt hat. In den 80iger Jahren des letzten Jahrhunderts hatten sie einen gewissen Kultstatus. Sie verfügten über ein gnadenloses Preis-Leistungs-Verhältnis (760 DM) und waren im Direktvertrieb, ich glaube exklusiv, bei Audioplay  erhältlich.

Auf jeden Fall ist die Charly zwar etwas sperrig, aber aufgrund der Pappröhre als Gehäuse leicht zu transportieren. Die Verarbeitungsqalität ist - zumindest nach heutigen Maßstäben) recht bescheiden (siehe auch hier: https://www.hifi-selbstbau.de/testberich...-audioplay). ABER - der Sound ist (relativ) grandios, breite Bühne, knackiger Bass und guter Wirkungsgrad. Der Spaß hat mich akutell 60 € gekostet (plus ein bißchen Sprit). An das Design muss man sich freilich gewöhnen. Die Charly wird nicht in jedes Wohnzimmer passen.

Gruß
Peter


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#2
Hallo Peter,
aus welchem Material sind die neuen Boxen gefertigt?

PS: Ich finde die Box auf dem Sideboard rechts ansprechend.

Gruß, Jan
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#3
die sind aus pappe.
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#4
genau, Pappe beklebt. Die erste Serie war glänzend, die zweite matt. Wenn kein Guter LS daneben steht, sind sie wirklich eindrucksvoll, der riesige Bass macht schon was her. Wenn man richtig aufgedreht hat, klapperte aber die (nur aufgelegte) Abdeckung
Neben der S gab es auch noch die L und später wohl auch noch andere, da ging der Hype aber schon zu Ende.
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#5
Moin,
die Firma produziert die Boxen - mit einigen Abänderungen - immer noch. In meinen jüngeren Jahren genossen die Kultstatus. Sie sahen anders aus und klangen besser als die meisten ihrer oft teureren Mitbewerber. Hier mal ein paar Anwenderstatements:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-225-496.html

Gruß
Peter
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#6
In mehreren damaligen HiFi-Gazetten, darunter AUDIO und STEREOPLAY (beide Motorpresse/Stuttgart), liess man kein gutes Haar an den Pappboxen
und es hagelte Verrisse.

Ob´s gerechtfertigt war, weiß ich nicht, denn ich habe die Charlies nie gesehen/gehört.
Vielleicht waren sie einfach viel zu günstig im Vergleich zur testetablierten Konkurrenz bzw den Werbeabonnenten ?

Fragen über Fragen.....

PS: ne feine Holzbude hast du da oben unter dem First, Peter !

Gruß, Frank
Hau wech, den Schiet - aber sech mir, wohin


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#7
(03.02.2021, 13:50)moxx schrieb: In mehreren damaligen HiFi-Gazetten, darunter AUDIO und STEREOPLAY (beide Motorpresse/Stuttgart), liess man kein gutes Haar an den Pappboxen
und es hagelte Verrisse...

das ist so nicht richtig: bei der Audio wurde sie sogar sehr gut getestet...da haben ja viele gemunkelt, dass das allein schon wegen des Namens Audioplay so sein mußte... Big Grin
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#8
Habe ich auch gelesen  Smile

Damals kam ja die Hifi Vision als Flachmagazin dazu, die mir sehr gefiel. 
Da wurde über die Charly Fans oft hergezogen.

Am Ende war s auch nur eine Werbeblättchen...

LG
Mike
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#9
die habe ich früher verschlungen, diese zeitschriften, incl. Hifi-Stereophonie mit Karl Breh als chefredakteur. ging dann später in der Stereoplay auf.
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#10
@ Peter: ich glaube, die komme ich mir bei Gelegenheit mal anhören.

Manni
2 Dreher und ca. 38 Tonbandgeräte an drei Anlagen ............  Rolleyes
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#11
Im Grunde sind solche Röhren nicht dumm gedacht - immerhin ein Gehäuse, das sich relativ leicht herstellen lässt (oder ließ...  ...je nachdem wie man es sieht). Und ein rundes Gehäuse hat ja auch einge Vorteile...  ....ein einigermassen grosses Volumen lässt sich natürlich nur über den Durchmesser und/oder die Länge erzielen. Das dürfte der Grund dafür sein, dass bei grossen Standlautsprechern dann doch zur BR- oder zur TL-Konstruktion gegriffen wird. Auch der Übergang vom Bass- zum Mitteltonbereich erfordert bei der Lautsprecheranordnung in der Röhre ein paar Kniffe, wenn es keine deutliche Schalldrucksenke in dem Bereich geben soll, in dem der TT an den MT übergibt.  Deshalb wohl auch der Konus-MT, der in dieser Disziplin vielleicht eher zu etwas niedrigeren Frequenzen fähig ist, als eine Kalotte.
Die Dantax LS aus Dänemark hatten ebenfalls Röhrengehäuse - allerdings aus Kunststoff.
https://i.ebayimg.com/images/g/6PYAAOSwR...s-l960.jpg
Im Gegensatz zur Charly ist der Basstöner unten eingebaut und strahlt gegen einen Kunststoff-Gegenkonus, der den Schall durch die unteren Öffnungen leitet. Oben in der Schrägen ist der HT und ein T-MT eingebaut.

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#12
Hallo!

In den 70ern haben ein Freund und ich "Aktiv-Boxen"
aus Abwasser-Tonröhren (Länge ca. 1,20m, Innen-
durchmesser ca. 30cm) gebaut.

Auf der Seite mit dem großen Durchmesser saß der
Bass-Lautsprecher mit umgekehrtem Konus aus
steifer Pappe (Abstrahlung nach oben). Und darunter
Frequenzweiche und Endstufe.
Oben war ein kräftiges Streckmetallgitter über der
Öffnung verbaut. Darauf befestigt ein Mittel-Hochton-
horn, was auf seinem "Stiel" schwenkbar war.

Mit dem erzeilten Klang waren wir damals hoch zu-
frieden. Wobei der Stolz über die ersten Selbstbau-
boxen unsere Objektivität "a weng" getrübt hat.

Gruß
Wolfgang
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#13
(04.02.2021, 08:43)cisumgolana schrieb: Auf der Seite mit dem großen Durchmesser saß der
Bass-Lautsprecher mit umgekehrtem Konus aus
steifer Pappe (Abstrahlung nach oben). Und darunter
Frequenzweiche und Endstufe.

Hallo Wolfgang, interessanter Ansatz, hat ja auch nicht jeder.
kannst du mal eine kleine Skizze (Schmierzettel reicht) anfertigen?
Kann mir das gerade nicht vorstellen...

Gruß, Jan
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#14
Hallo Jan!

Oha, wo ich doch so gut in Kunst war/bin.
OK, ich versuch´s mal, mich genauer an
Detaillösungen zu erinnern, um dann die
gewünschte Skizze anzufertigen.
Kann aber etwas dauern. Ich bitte um
Geduld.

Gruß
Wolfgang
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#15
Hallo Jan.
Die Röhren die Wolfgang meint, haben eine Flanschseite mit größerem Durchmesser. Dieser wies wohl bei Wolfgangs Konstruktion nach oben ( bei stehender Röhre wohlgemerkt ) und darin war der Basslautspr. eingesetzt. Ein Pappgegenkonus wurde mit der Spitze nach unten zur TT-Membran hinweisend in einigen cm Abstand befestigt. Dazu muss der Konus einen kleinen Rand haben, in dem man Stehbolzen (Gewindestangen o.ä.) befestigt die wiederum unten auf der Rohrwand stehen (idealerweise dort fixiert sind) Das sieht dann aus, wie ein Papphut, der mit der Spitze nach unten über dem TT steht.

Mit dem Gedanken, solche Abwasserrohre als Gehäuse zu verwenden,  habe ich mich auch schon getragen. Aber wenn ich mich recht erinnere,  sind die Rohre recht schwer. Form und Material sind allerdings genial gut geeignet.  Verwindungssteif und leicht verfügbar.

Gruss
P.
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#16
Die Idee ist ja bestechend, durch die Anordnung des Lautprechers in der Röhre werden die bei der Membranbewegung auftretenden Kräfte direkt in den Boden abgeleitet. Das Gehäuse kann daher wesentlich leichter ausfallen, als bei üblicher Anordnung. Das Problem dabei ist die Richtwirkung des Basslautsprechers, die bei dieser Anordnung eine Trennung zum Mitteltöner von nicht viel mehr als 200Hz erfordert. Nur mehr dunkel erinnere ich mich an Rezensionen im "Fachblatt" Stereoplay, die wenig euphorisch waren. Ich kann mir gut vorstellen, dass das ein Problem gewesen sein könnte, da natürlich eine tiefe Trennung des Basschasis eine große Spule erfordert, vielleicht hat man da etwas gespart und daher war der auf Achse gemessene Frequenzgang wenig überzeugend. Im Grundtonbereich reagiert auch das Gehör empfindlich auf Welligkeiten des Frequenzgangs. Aber selber gehört hab ich die Dinger nie, daher ist das alles nur Spekulation.
Viele Grüße
Lukas
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#17
Danke.

Vielleicht bekommen wir ja mal eine kleine Freihandzeichnung,
dann kann ich mir das alles noch besser vorstellen.

Gruß Jan
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#18
Hallo Jan & alle anderen Forianer, die hier mitlesen!

Ich habe Euch ja vorgewarnt.
Mein Zeichnungs(miss)geschick ist "under all pigs".
Wie gewünscht hier meine Krakelage:

   


Ich habe versucht aus der Erinnerung möglichst viele Details
zu Papier zu bringen. Was der Übersichtlichkeit nicht gerade
gut tut. Und maßstabsgetreu ist es auch nicht.

Macht Euch Euren eigenen Reim darauf...

Gruß
Wolfgang

PS.:
So ich erinnere, waren Horn, Bass-LS und Weiche aus Sonderposten
von Nadler (Vorläufer von Pollin & Co.). Die Endstufenschaltung war
aus einem RIM-Jahrbuch abgekupfert (Bauteile von Nadler). Das NT
war aus der Abfalltonne meiner Lehrfirma Hauptsache es lieferte die
30V, bei ausreichendem Strom. Angesteuert wurden die Aktiv-Röhren
von einem zusammengeschusterten Vorverstärker (RIM-Schaltung),
dessen Bauteile ebenfalls bei Nadler gekauft wurden. Pro Röhre waren
<100DM zu berappen (NT-Anteil inklusive).
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#19
Hallo Wolfgang,

Vielen Dank für diese Zeichnung,
ich kann sie sehr gut interpretieren.
So ein Projekt steht auf meiner ToDo Liste, sollte ich mal diese Tonröhren günstig bekommen
Wozu dient die 8mm Gewindestange?, das ist mir nicht ganz klar.

Gruß, Jan
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#20
Hallo Jan!

Der Verwendungszweck der 8mm-Gewindestange ist,
den Horn-LS mit der Dreh-Neige-Kippvorrichtung zu
halten.
Die Verwendung eines "3-poligen Siemens-Lufthakens"
schlug fehl Big Grin ...

Gruß
Wolfgang
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#21
Noch ein kleines Review zu unserem Originalfaden: Bei etwas über 80 dB übertrugen sich tiefrequente Schwingungen auf auf den Holzboden, der dann mächtig anfing in Resonanz zu geraten. Gelöst habe ich das Problem dann mit drei Spikes (mit der Spitze nach unten). Da die Boxen nicht so schwer sind, tun die Spkes dem Holz nicht so "weh". Die mangelnde Wertigkeit zeigt sich auch am Ende der Röhre. Hier schließt ein Kunststoffdeckel mit Kragen die Pappröhre ab. Ansonsten: meiner Frau haben die Charlys im Klang besser gefallen als die parallel laufende Hauptanlage - auch wenn das jetzt keine klassische Referenz ist. Erinnert haben sie die Charlys an Wäscheschleudern ;-)

Gruß
Peter
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#22
Letztes Update: nach dem plötzlichen Ausfall der beiden Hochtöner und den löchrigen Schaumstoffsicken der Mitteltöner habe ich die Reste (mit Verlust) verkauft. Never mind.

Schönes Restwochenende
Peter
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