ARD-Hörfunktransponder wird sterben
#1
Hallo zusammen,

die ARD hat bekanntgegeben, daß der Betrieb des ARD-Hörfunktransponders zum Ende des Jahres 2021 eingestellt wird [1]. Die Programme werden auf andere Transponder verteilt und dort in LC-AAC übertragen.
Welche Datenraten dann verwendet werden ist noch nicht bekannt.

In Zukunft wird also ein SAT-RX mit DVB-S2 und AAC benötigt, alte D-Boxen usw. werden zum Elektroschrott.

Vodafone hat schon angekündigt im Kabel bei MPEG 1 Layer 2 zu bleiben [2].
Ich glaube kaum, daß die ARD Vodafone extra in MPEG 1 Layer 2 oder PCM beliefern wird. Mit Sicherheit wird das Signal von LC-AAC nach MPEG 1 Layer 2 mit nur 192kBit/s transcodiert werden und damit kann man "richtiges" Radiohören als Kunde von Vodafone vergessen.


Traurige Grüße

96k


[1] https://www.infosat.de/radio/astra-192-o...-ziehen-um
[2] https://www.vodafonekabelforum.de/viewto...=5&t=44268
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#2
Es ist doch bekannt, daß Vodafone in den ehemaligen KabelDeutschland_Bereichen schon seit Jahren auf eine so niedrige Bitrate transcodiert, daß dadurch die meisten öffentlich-rechtlichen Radio-Programme nur mit 13 oder 13,5 kHz Bandbreite übertragen werden.
Anders war es bislang nur in den früheren Unitymedia Bereichen.
Einige öffentlich-rechtlichen Programm-Anbieter verbreiten ihre Programme bislang im Interrnet per Download als mp3 mit 128 kBit/s.
Falls die Sender "hausintern" noch Musicam als Speicher-Format verwenden, muß man also konstatieren, daß lustig hin- und her transcodiert wird, was bei dem Design der Datenreduktions-Verfahren eigentlich nicht vorgesehen war.
Verlustfreie Transkodierung zwischen unterschiedlichen Formaten ist meines Wissens noch weitgehend Forschungs-Gegenstand. Normal wird sein Dekodierung-Recodierung, jedesmal mit erneutem Wegwerfen vermeintlich entbehrlicher Details. 
In einem klassischen Werk über mp3 kann man übrigens nachlesen, daß die angewandten Datenreduktions-Algorithmen samt Schwellwerten für die Grenzen zwischen erhaltenwerten und entbehrlichen Details entwickelt wurden für Mono-Signale. Bei Stereo-Signalen sind die ausgenutzten Verdeckungseffekte teilweise deutlich geringer. Das wurde aber bei Erweiterung des Verfahrens auf stereo-fone Audio-Übertragung nicht berücksichtigt.

MfG Kai
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#3
Es läuft ja schon ein Probebetrieb, die Datenraten könnten zumindest im U-Breich ein Enttäuschung werden. Mein 4 Jahre alter Humax Receiver im Arbeitszimmer bleibt übrigen Stumm.

   
   
   

Die Audiobandbreite war ja auch früher schon häufig auf die UKW Bandbreite begrenzt, einige Programme etwas höher und wenige bis 20kHz. Wobei die MP2 Bandbreite ja nicht fest ist.

Beispiel WDR3 MP2

   

Beispiel WDR3 ACC Probebetrieb

   

Gruß Ulrich
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#4
Die im ersten Bild genannten 112 kbps sind in Hamburg und Umgebung die "Top"-Datenraten bei DAB+ (AAC-HE) bei DLF und NDR.
Allerdings verbreiten einige ARD-"Sender" ihre (bzw einige ihrer) Downloads als AAC-LC mit 128 kbps, andere als mp3 mit 128 kbps.

MfG Kai
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#5
Die Datenraten bei den ACC Beispielen sind übrigens (zumindest jetzt im Probebetrieb) nicht fest, das lässt sich im Bild halt schlecht festhalten.

Ein Ausreißer nach oben (WDR3)

   

In der Tendenz haben die E-Sender aber eine höhere (mehr als das doppelte) Datenrate als die U-Sender.

Gruß Ulrich
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#6
Hallo Ulrich,

danke für die Infos und die Bilder.

Es ist traurig, welchen Stellenwert Rundfunk bei der ARD noch hat. Die Einsparungen bei der Datenrate sind im Vergleich zu den Problemen (alte SAT-Empfänger, Transcoding von AAC nach MP2 im Kabel usw.) viel zu gering. Würde man wirklich sparen wollen, wäre die Beendigung der Parallelausstrahlung von SD und HD beim TV das Mittel der Wahl.

MPEG 1 Layer 2 ist zwar alt und braucht für sehr hochwertige Qualität 320 bis 384 kBit/s, ist dann jedoch (mit Encodern seit ca. 2004) so gut, daß ich (zumindest ohne direkten Vergleich) das Gefühl habe, direkt am Mischpultausgang angeschlossen zu sein.

Auf der anderen Seite haben die öffentlich-rechtlichen Anstalten den Rundfunk inhaltlich schon so zurückgebaut, daß ich von deren Programme eigentlich nur noch einzelne Sendungen in HR2 höre und die bekomme ich auch über DAB+ oder UKW.
Allerdings ist das Programm zu voll, besonders seit es bei der Demontage von "HR1 - das Informationsradio" auch noch einige Sendungen von dort aufnehmen musste.
Der Rest meiner Radionutzung besteht aus 80s80s zur Hintergrundberieselung oder Internetradio und abends mal SR3.

So sehr ich das öffentlich-rechtliche System mag und es in Diskussionen auch seit über 30 Jahren sehr verteidige, gehen mir langsam die Argumente aus. EUR 17,50 nur für HR2 sind mir dann doch etwas zu viel.
WDR 3 und WDR 5 fällt für mich dann demnächst weg, sowie abends mal SR 3. Im TV brauche ich keine täglichen TV-Krimis, Quizshows, Soaps usw. Ich habe den Eindruck, daß das nur noch Kopien der privaten Programme sind.

Aber zurück zum Thema. Schauen wir mal wie sich die Datenraten über SAT entwickeln und was Vodafone daraus macht. Bevor ich mir LC-AAC transcodiert nach MP2 mit nur 192 kBit/s anhöre, höre ich mir lieber den Podcast der Sendung in MP3 mit mindestens 192 kBit/s an, oder verzichte ganz auf das Angebot.


Viele Grüße

96k
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