Capstanproblem bei Walkmans
#1
Hallo,

Ich habe bei unterschiedlichsten Walkmans das Problem, dass die Distanzscheibe, der immer aus einem Gummiartigen Material ist offenbar im Laufe der Jahre zusammenschrumpft. Der Capstan ist ja bei sehr vielen Modellen von vorne mit einem Sprengring befestigt. Zwischen Chassis und Sprengring befindet sich dann so eine Distanzscheibe. Der Capstan bekommt dann wahrscheinlich zu viel Spiel wodurch auch nach dem Wechsel der Andruckrolle der Azimut je nach Lage des Gerätes hörbar schwankt. Das Phänomen habe ich bei sämtlichen Autoreverse Geräte (hatte Walkman 7, Aiwa HS-F9, Grundig Beat Boy 170 und ein paar andere Geräte). Ich habe mir, wenn ich mehrere Geräte eines Typs hatte immer damit geholfen einfach 2 dieser Scheiben übereinander zu legen, was nur teilweise geklappt hat, weil die dann zusammen meistens zu dick sind und das Gerät dann leiert, weil der Capstan zu fest sitzt. Dafür war das Schwanken des Azimuts dann weg, was ja ein Hinweis darauf ist, dass meine Vermutung stimmt. 

Da die Scheiben sehr dünn sind und ich die mit dem ollen Messchieber nicht exakt messen kann, kann ich aber auch schwierig die Dicke ermitteln. Die meisten Geräte hatten leider noch andere Schwachpunkte, weshalb ich den Plan mal für Ersatz zu sorgen nie weiter verfolgt habe. 

Dadurch, dass die Preise für die hochwertigen Modelle so krass angezogen haben, dass ein Walkman DD nicht mehr bezahlbar ist, habe ich aber angefangen mich mit günstigeren Modellen zu beschäftigen. Im Moment reizt mich das Koreanische OEM Laufwerk im Beat Boy 170 von Grundig (wahrscheinlich Samsung), und es ist auch in diversen Geräten anderer Brands drin, z.B. bei Fisher/Sanyo. Ein Vorgängermodell mit gröberem Laufwerk interessiert mich auch noch (Auch Sanyo), aber bisher habe ich da keine günstigen Angebote gefunden. Das Problem mit den Distanzringen wird aber wohl auch dort bestehen. Also weiß Jemand, wo ich solche Scheiben - möglichst aus einem Material, das sich nicht verformt - her bekomme?

Ich versuche die Maße zu ermitteln, wenn der nächste Beat Boy 170 bei mir ankommt. 

LG Tobi
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#2
Hi,

diese Scheibe dient hauptsächlich zum Verhindern von Reibung zwischen Schwungmasse bzw. zwischen Sprengring und Chassis. Sie sind keine Seltenheit und stecken in vielen Decks und Walkmans. Wenn sie nicht mehr gut sein sollte, findet sich durch einen Schlachter bestimmt adäquater Ersatz.
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Tapedecks: Sony CFS-45L, Onkyo TA-2070, Nakamichi DRAGON
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#3
Bei 3 gleichen Geräten habe ich da 3 mal das selbe Verhalten, trotz neuer Andruckrollen. Wie gesagt 2 übereinander funktioniert nicht. Wenn’s nicht am Spiel liegt ist vielleicht die neue Andruckrolle nicht so ganz perfekt, ich weiß es nicht. Ich hab das jedenfalls bei ganz vielen Geräten, wo der Capstan von vorne mit einem Sprengring fest gemacht ist und von den meisten Modellen, die das betrifft hatte ich jeweils mehrere. Insofern ist das mit dem Schlachtgerät auch nicht zielführend. Es ist jedenfalls weg, wenn man das Spiel verringert, ich habe nur noch keine Scheiben in der richtigen Größe gefunden, die man als Ersatz nehmen könnte.
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#4
Mach doch besser mal ein Bild mit Markierung, von was für einem Ring Du sprichst. Danke zum Voraus
Viele Grüsse, Sebastian
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#5
Das ist jetzt nicht genau die Problematik, aber ich habe hier auch schon zwei verschiedene Sony Walkmans aus den 90ern mit gleichem Laufwerk, die extremen Bandschlupf haben. Abschleifen und reinigen der Andruckrollen hilft nicht viel, schon nach kurzer Zeit glänzen die Rollen an den Stellen, wo das Band verläuft, wieder sehr stark.
Hier hat man scheinbar sehr schlechtes Gummi für die Rollen verwendet. Eines der Geräte wurde auch bedeutend seltener genutzt und das Problem besteht in beide Laufrichtungen (Auto-Reverse).

In den Foren findet man dazu nahezu nichts, scheinbar interessiert sich auch fast niemand für diese einfacheren Geräte (aus der WM-FX und -EX Reihe).
Viele Grüße aus dem schönen Bayern
Alex
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#6
Hast du mal bei fixyouraudio.com nach Ersatzrollen gefragt?

Naja zwischen „funktionieren“ und funktionieren sind ja auch immer Unterschiede. Ich glaube viele Denken einfach das ging nicht besser und Cassetten klingen halt so, dabei haben Geräte ab 60 bis 80 Euro Aufwärts schon eine echt brauchbare bis gute Performance geliefert, als sie neu waren, auch wenn der Gleichlauf bei den Flachmännern nie besonders gut war. Bei Kleinanzeigen hat Jemand die großen Aiwas revidiert für 180 Euro angeboten. Ich hab dann angefragt, ob auch die Andruckrollen getauscht wurden, er meinte nein, weil das ein zu großer Aufwand wäre und sich auch finanziell nicht lohnen würde. Es seien nur Riemen und defekte Kondensatoren getauscht worden. Er hat mir aber angeboten ein Gerät probeweise zu schicken und bei Gefallen zu behalten. Ich könne es auch inspizieren und an den Einstellungen herumwerkeln, ich müsse nur die Versandkosten tragen. Die Dinger sind ja im guten Zustand günstig zu haben, weil sie durch die Kondensatoren alle nicht mehr funktionieren.

Ich hab dann also ein Gerät schicken lassen und es ausprobiert. Der Azimut war völlig daneben, die Cassette klang beschissen und nicht mal die Geschwindigkeit war richtig. Ich hab das bemängelt und ihn wieder zurück geschickt. Das Problem ist auch bei späteren Modellen ab den späten 80ern, dass die Alle keinen richtigen Tiefbass machen und man das an guten Kopfhörern hört. Witzigerweise ist das bei diesen Taiwan und Korea OEM Geräten aus den Mid 80s und der Urversion des Walkman DD nicht so. Ich habe einen DD33, der im Gegensatz dazu beschissen klingt, weil er kein Fundament macht. Marian von Fixyouraudio.Com hat auch eine Erklärung dafür. Vielleicht rüste ich meinen DD33 mal um. Früher fiel das nicht so auf, weil die offenen Kopfhörer eh nicht tief kamen.

Das Foto reiche ich noch nach.

Bei den Korea Geräten habe ich allerdings ein anderes Problem: Da hört man Störgeräusche vom Motor ziemlich laut im Kopfhörer. Viele sagen, das sei bei solchen Billigmodellen normal, die Kondensatoren hat ein Arbeitskollege alle mit nem ESR Messgerät durch gemessen, er meint sie lägen innerhalb der Toleranz. Hab schon überlegt, ob ich einfach mal alles was auf dem Board ist tausche und dann gucke ob es besser wird oder nach jedem einzelnen gucke ob sich was ändert. Die Geräusche sind bei allen 3 Beat Boys 170, die ich habe exakt gleich.

Die Geräte gibt es auch von Sanyo und Fisher, ich glaube auch frühere Geräte wie der Sanyo G80, den ich optisch noch mal cooler finde, der aber schwer zu kriegen ist, haben dieses Laufwerk und wahrscheinlich auch das selbe PCB. Da diese Geräte noch erschwinglich sind, wäre es interessant zu wissen, ob man diese Geräusche irgendwie weg bekommen kann. Ich hab ja einen mit neuen Andruckrollen, wo ich das Problem mit den Azimutabweichungen auch in den Griff bekommen hab, der läuft so weit gut und kling auch echt sauber, gut ist auch, dass er Dolby hat, aber das Motorgeräusch ist schon extrem störend, wenn man so ein Gerät wie den DD gewöhnt ist.

LG Tobi
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#7
Nein, da habe ich noch nicht gefragt, im Angebot haben's diese Andruckrollen dort ja nicht, aber einen Versuch wäre es schon wert.
Ich habe aber auch noch einen Panasonic "Walkman" geschenkt bekommen, Batterieklappe fehlt und der Riemen ist absolut unbrauchbar. Ich werd' mir die Tage mal eines dieser Riemen-Sets bestellen und hoffe, dass davon einer passt.
Achja - der Panasonic leidet auch noch unter einem leichten Platinenbruch, es muss evtl. eine Leiterbahn überbrückt werden, und außerdem ist auf dem TK sehr starke Korrosion, wo die herkommt, weiß ich nicht.

Ist aber alles machbar, über den Kopf poliere ich wahrscheinlich etwas drüber.

Schlupf hat der Panasonic aber nicht, im Gegensatz zu den Sonys.


Was Motorengeräusche betrifft, die haben die meisten Geräte - wenn bei den Sonys auf den Motoren sehr viel Last anliegt und die Batterien auch schon etwas nachlassen, steigt das Geräusch auch etwas an. Das ist wohl bei diesen günstigeren Modellen "einfach so".

Interessant finde ich auch den Vergleich von den günstigeren Sonys und dem Panasonic, die sind nämlich ziemlich auf einem Level, wobei beide Sonys ein UKW/MW-Radio haben, der Panasonic nur Cassette abspielen kann. Dafür hat er einen 3-Band-EQ und Dolby B. Hinsichtlich der Bauqualität gibt es aber einige erhebliche Unterschiede...
Viele Grüße aus dem schönen Bayern
Alex
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#8
Der Marian Mihok, der fixyouraudio macht ist ein guter Typ. Ich will hier keine Werbung machen oder so, aber die Andruckrollen für den Beat Boy hatte er auch nicht offiziell im Programm. Man kann die nach messen und er guckt dann, ob er passende hat. Für den Beat Boy 170 gabs aber nirgends was Passendes, weder bei ihm, noch wo anders, daraufhin meinte er, er könne eine Andruckrolle nehmen, die annähernd passt und sie zurecht schleifen, mir dann die Gummis schicken, die ich auf die alten Kerne ziehen könne. Das hat er dann auch so gemacht und das Laufwerk knickt jetzt keine Bänder mehr. Bezahlt hab ich dafür keinen Cent Aufschlag. Er hat mich einfach nur gebeten Random 2 gelistete Standardrollen zu bestellen.

In den meisten Fällen finden sich aber Andruckrollen, die in anderen Geräten auch verbaut sind, die er dann direkt schickt.

Zu den Geräuschen: So exorbitant laut halte ich das nicht für normal und wenn dann müsste es möglich sein irgendwo ein Entstörglied zu basteln, dass man das leise hört sehe ich ein, aber so, dass es deutlich das Rauschen übertönt, selbst bei Fe Cassetten ohne Dolby, das kann so nicht normal sein. Ich hab übrigens auch mehrere Walkman 7 gehabt, die das Alle gemacht haben. Das Gerät hat damals 700 Mark gekostet, das kann im Ursprungszustand nicht so gewesen sein. Bei meinen DDs höre ich das gar nicht und kann mich auch nicht erinnern, dass ich das früher bei irgendwelchen günstigeren Geräten so extrem gehabt hätte. Das war höchstens ein ganz leises Geräusch, das man im Rauschen erahnen konnte… Ich hoffe immer noch darauf, dass da einfach Kondensatoren kaputt sind. 

LG Tobi
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#9
zum Messen vielleicht noch ein Tipp - es gibt dank China preiswerte Mikrometerschrauben, z.B. diese hier:

https://www.ebay.de/itm/353829866924

Die haben zwei Vorteile - zum einen messen sie sehr genau, zum anderen haben sie eine Ratsche, die bei einer bestimmten Kraft durchdreht, und so verhindert, dass durch zu hohen Pressdruck beim Messsen das Ergebnis verfälscht wird. Mit so einer Mikrometerschraube lassen sich sogar die Dicke von Papierblättern oder Plastikfolien reproduzierbar messen.

Gruß Frank
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#10
Danke für den Tipp :-)
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