Fragen zu Revox A700, RTW und Studiopegel
#1
Hallo zusammen,

leider sorgen die verschiedenen Bezugspegel und alles, was damit zusammenhängt bei mir immer wieder für Verwirrung und in Verbindung mit meiner A700 sorgt das für weitere Probleme.

Meine A700 sollte, sofern ich nichts falsch gemacht habe, auf 257 nwb/m eingemessen sein. Läuft auch alles so weit, Aufnahmen klingen gut, kein hörbarer Unterschied zwischen Vor- und Hinterband. Also alles gut eigentlich.
Nun kann die A700 ja aber auch 38,1 cm/s abspielen und aufnehmen und ich hatte jetzt schon mehrmals Fremdaufnahmen mit Studiopegel. Wenn ich die auf der A700 abspiele, kleben die VU-Meter natürlich fast durchgehend am Anschlag. Die Wiedergabe ist soweit in Ordnung, aber ich hätte gerne, dass die VU-Meter noch etwas länger halten. Wink

Meine erste pragmatische Idee hierzu war, die VU-Meter über die Trimmer so einzustellen, dass die einfach 10 dB weniger anzeigen. Wenn man das weiß ja eigentlich kein Problem. Leider decken die beiden Trimmer von Minimum bis Maximum aber überhaupt nicht einen so großen Bereich ab, dass dies möglich wäre.

Da ich das eh schon länger vorhatte und mir dachte, dass ich so auch den tatsächlichen Pegel noch einmal kontrollieren könnte, habe ich mir ein RTW 1206D gekauft. Dies sollte ja ab Werk laut Anleitung bei einer Anzeige von 0 dB +6 dbU bzw. 1,55V entsprechen und damit 514 nwb/m. Ich habe das Gerät dann testweise an zwei A77 angeschlossen, die (nicht von mir, und daher bestimmt korrekt) auf 257 nwb/m eingemessen sind. Wenn ich nun ein Messband mit 1000Hz/257 nwb/m abspiele, zeigte das RTW bei beiden Geräten ziemlich genau 0 dB an. Das hat mich gewundert, weil ich erwartet hätte, dass es doch bei ca. -6 dB sein sollte, oder denke ich falsch? Sowohl an den Chinch- als auch an den XLR-Eingängen das selbe Ergebnis. Nun besteht natürlich die Möglichkeit, dass das RTW irgendwann auf einen anderen Pegel eingestellt wurde. Oder ist das Verhalten so korrekt und der Fehler ist in meinem Kopf? Wink
Gibt es ohne entsprechendes Messequipment eine einfache mögliche zu überprüfen, auf welchen Pegel das RTW eingestellt ist? Und verfälschen Chinch zu XLR Adapter eigentlich die Pegelanzeige?

Und was würdet ihr machen, um die VU-Meter der A700 zu schonen? Man könnte das Gerät natürlich auch auf 514 nwb/m einmessen, aber der Wiedergabe- und Aufnahmepegel lässt sich ja jeweils nur einmal und nicht pro Geschwindigkeit einstellen. Das wäre dann ja bei 19 cm/s und besonders bei 9,5 cm/s auch nicht so optimal. Oder die Trimmer für die VU-Meter durch welche ersetzen, die es möglich machen, den Einstellbereich zu vergrößern und dann hauptsächlich über das dann hoffentlich korrekt eingestellte RTW aussteuern? 

Gruß
Robert
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#2
Ich würde einfach ein kleines Relais 2xUm nehmen und bei 38cm ansteuern.
Dann kannst du auf 2 andere Trimmer umschalten und separat einstellen.

Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
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#3
Hallo Robert,

der Bandfluss und die Ausgangspegel sind 2 verschiedene Parameter. Beim RTW sind +6dBu bei 0dB Anzeige richtig, der Bandfluss hat damit aber nichts zu tun. Du kannst eine Maschine so einpegeln, dass bei 257nwb/m ein Pegel von +6dBu am Ausgang steht oder bei 514nwb/m ein Pegel von +6dBu am Ausgang steht.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#4
(20.12.2020, 19:21)q-tip schrieb: Ich habe das Gerät dann testweise an zwei A77 angeschlossen, die (nicht von mir, und daher bestimmt korrekt) auf 257 nwb/m eingemessen sind. Wenn ich nun ein Messband mit 1000Hz/257 nwb/m abspiele, zeigte das RTW bei beiden Geräten ziemlich genau 0 dB an. Das hat mich gewundert, weil ich erwartet hätte, dass es doch bei ca. -6 dB sein sollte, oder denke ich falsch? Sowohl an den Chinch- als auch an den XLR-Eingängen das selbe Ergebnis.

Zumindest an der A77 ohne Dolby verhält sich das RTW1206D korrekt, eine A77 wird normalerweise so eingemessen, das 1,55V bei 257nWb/m am Ausgang anliegen (bei älteren Geräten sogar 2V). Wenn man was anderes wünscht kann man einfach das LS Poti zurück drehen.

Die Cincheingänge können beim RTW in der Empfindlichkeit in sehr weitem Bereich eingestellt werden, direkt neben den Buchsen sitzen die entsprechenden Potis.

Gruß Ulrich
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#5
(20.12.2020, 19:21)q-tip schrieb: Leider decken die beiden Trimmer von Minimum bis Maximum aber überhaupt nicht einen so großen Bereich ab, dass dies möglich wäre.
Das liegt nicht an den Trimmern, sondern an den Widerständen R2 & R25 (47 kOhm), die zwischen unterem Trimmer-Anschluß und Masse liegen.
Wenn du die verkleinerst, kannst du auch kleinere Pegel einstellen. Wenn du sie überbrückst, geht das bis Null.

MfG Kai
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#6
Erst mal vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten.


Wo ich das jetzt mit den 1,55V bei der A77 lese fällt mir auch wieder ein, das schon mal gehört zu haben. OK, demnach ist das RTW ja scheinbar schon mal nicht verstellt, sehr schön.

Das Service-Handbuch der A700 möchte den Ausgangspegel aber auf 0,775V eingestellt haben. Das heißt für mich, dass das RTW an der A700 bei korrekter Einmessung und mit 1000Hz/257 nwb/m Messband aber -6 dB anzeigen müsste. Korrekt?
Dann werde ich wohl als nächstes Mal die Einmessung der A700 überprüfen.

Der Hinweis mit den Wideständen R2 und R25 ist ebenfalls interessant. Das wäre ja wahrscheinlich dann die einfachste Lösung. Der Vorschlag von Mani mit der separaten Einstellmöglichkeit für 38 cm/s wäre natürlich schick, aber da wüsste ich jetzt so direkt auch nicht, wie ich das umsetzen sollte. Aber gut, eigentlich hat man ja gerade viel Zeit sich mit solchen Themen zu beschäftigen...

Gruß
Robert
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#7
257 nWb/m = 775mV = -6dB bei 0VU
ist die Formel die man für alle Revox Maschinen ab der A77 anwenden kann.
Viele Grüße
Jörg
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#8
Das ist einfach:
Die Potis entfernst du von der Platine und setzt sie mit einem weiteren Paar auf eine extra Platine. Wenn du den Bereich in Richtung Null einschränken möchtest, legst du zwischen den "kälteren" Anschluß der Potis und Masse einen geeigneten Serien-Widerstand.
Die beiden ersten Transistoren in jedem Kanal der VU-Schaltung benötigen in jedem Fall einen Widerstand von der Basis nach Masse in der Größen-Ordnung 47 k bis 100 kOhm. Dazu kannst du R2 & R25 verwenden (oder zusätzlich zB 51 k in Serie schalten). Zwischen die beiden Eingänge des VU-Boards und die 4 Schleifer-Anschlüsse des Poti-Boards setzt du einen 2-poligen Umschalter oder ein Relais, das in Abhängigkeit von einer Steuergröße (Geschwindigkeit) umgeschaltet wird.

MfG Kai
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#9
Mir ist gerade aufgefallen, dass ich hierzu gar nichts mehr geschrieben hatte...

Also letztendlich stellte sich heraus, dass ich beim Einmessen einen Fehler gemacht hatte, wodurch die VU-Meter zu viel anzeigten. Seit ich das korrigiert habe, sind die VUs auch bei Aufnahmen mit Studio-Pegel nur selten am Anschlag, obwohl die +6dB Peak-Anzeige schon oft anspringt. Aber die Trägheit der Zeiger scheint das genug abzumildern. Außerdem lässt sich der angezeigte Pegel jetzt mit den vorhandenen Trimmern auch in einem ausreichenden Bereich einstellen.

Interessanterweise wurde bei eBay kürzlich eine A700 angeboten, deren angebrachte Beschriftungen beim VU-Meter daraufhinwiesen, dass dort jemand tatsächlich einen Umbau vorgenommen hat, durch den bei 15 ips ein anderer Pegel angezeigt wird...

Gruß
Robert
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#10
(20.12.2020, 19:21)q-tip schrieb: Gibt es ohne entsprechendes Messequipment eine einfache mögliche zu überprüfen, auf welchen Pegel das RTW eingestellt ist? 
Gruß
Robert

zum Beispiel ein Multimeter und ein PC auf dem ein Ton Generator installiert ist  

Beispiel 
https://www.amazon.de/PeakTech-P-3335-Di...ghydr08-21
Gruß Ulf

TF-Berlin
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#11
Bitte bei analogen VU's nicht vergessen:

Die Messung des Impulsgehaltes geschieht durch eine eingebaute Trägheit des Instruments. Diese Trägheit, oder auch Einschwingzeit, eines VU-Meters beträgt 300 ms. Zum Ausgleich dieser Trägheit besitzen VU-Meter einen Vorlauf (Lead) von 6 Dezibel. In einem solchen Fall wird ein Pegelton um 6 Dezibel überbewertet.

Bernd
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