A77HS MK IV - Laufwerkssteuerung funktioniert nicht richtig
#1
Hallo zusammen,

ich habe seit heute ein Problem mit meiner A77HS. Wenn ich die Taste für zurückspulen drücke, schaltet das Gerät auf Wiedergabe. 
Vorspulen, Wiedergabe (inkl. Selbsthaltung) und Stop funktioniert. Beim Schalten auf Aufnahme wird aber ebenfalls nur wiedergegeben (Hinterband ist die alte Aufnahme zu hören, rote Lampen an den VU-Metern leuchten nicht.) Da ich in den letzten Woche mit dem Gerät nichts aufgenommen habe, kann ich nicht sicher sagen, dass die Probleme zusammenhängen, ich gehe aber davon aus.
Nach dem Einschalten funktioniert zurückspulen manchmal. Nachdem man ein paar Tasten gedrückt hat, aber nicht mehr.

Das komplette Gerät war vor ca. 2,5 Jahren bei einem Forumskollegen zur Revision und funktionierte bisher einwandfrei.

Was ich bisher getestet habe:
- Die 3 Relais getauscht mit denen aus einer anderen A77, die korrekt läuft. Fehler bleibt bestehen.
- Alle Widerstände geprüft (in eingebautem Zustand) - überall die korrekten Werte.
- Dioden geprüft, allerdings habe ich keinen richtigen Diodentester. Daher nur den Widerstand in beide Richtungen gemessen. Bei allen Dioden jeweils korrekt niederohmig und hochohmig. (In eingebautem Zustand getestet.)
- Die 3 Entstörkondensatoren auf Kurzschluss geprüft. Alles in Ordnung.
- Kontakte der Tasten überprüft. Sieht alles gut aus.

Hat jemand von euch eine Idee, was ich noch prüfen könnte? Muss ich die Dioden auslöten, um sie richtig testen zu können? Oder ist hier eine reine Widerstandsmessung eh nicht wirklich aussagekräftig? (Ich habe auf die Art aber schon mal auf einer anderen Laufwerkssteuerung eine defekte Diode gefunden.) Kann irgendetwas außerhalb der Laufwerkssteuerung für den Fehler verantwortlich sein?

Gruß
Robert


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#2
Hallo,
1. ist eine Fernbedienng angeschlossen ?
2. zieht Relais B an bei << und PLAY+REC ?
3. fällt Relais A ab, wenn << gedrückt wird ?

MfG Kai
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#3
Hallo Kai,
es ist keine Fernbedienung angeschlossen, nur der Blindstecker. Ohne Blindstecker ist das verhalten identisch. (Funktionen werden dann natürlich nicht gehalten.)

Ich habe gerade noch mal geschaut, welche Relais wann anziehen:
Play: A zieht an, C zieht kurz an und fällt ab, Andruckrollenmagnet und Bremsmagnet ziehen an -> alles korrekt.
Vorspulen: C zieht an und der Bremsmagnet. -> korrekt
Zurückspulen: B zieht an, Bremsmagnet und Andruckrollemagnet ziehen an, wenn man die Taste loslässt, zieht kurz C an -> C soll laut Service-Handbuch nichts machen, Andruckrolle natürlich auch nicht.
Aufnahme: A und B ziehen an, C zieht kurz an und fällt ab. Bremsmagnet und Andruckrollenmagnet ziehen an. Aber scheinbar wird das Aufnahmerelais nicht aktiviert.

Das Gerät schaltet also scheinbar bei Zurückspulen nicht auf Wiedergabe sondern auf Zurückspulen plus Andruckrollenmagnet.

Gruß
Robert
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#4
überprüf mal d123, ob kurzschluß oder falsch rum eingelötet.
ist an fb1 was angeschlossen, das masseverbindung macht ?

mfg kai
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#5
Ich habe den Fehler gefunden!
...und leider war es einer, den ich selbst eingebaut habe.

Der Tipp mit FB1 (schwarzes Kabel zum VU-Meter-Print) war genau der richtige. Wenn ich das schwarze Kabel abgezogen hatte, funktionierte zurückspulen normal. Dann habe ich es wieder angeschlossen und stellte fest, dass der Fehler nur Auftritt, wenn die beiden Aufnahme-Tasten an den VU-Metern gedrückt sind. Eine genauere Betrachtung zeigte dann, dass die beiden Kabel zum VU-Meter-Print für die Beleuchtung (rot und violett bzw. DB1 und DB2) vertauscht waren!

Wie in einem anderen Thread beschrieben, hatte ich kürzlich ein digitales Zählwerk in das Gerät eingebaut. Das war eigentlich auch mein erster Verdacht, als der Fehler auftrat, weshalb ich das Zählwerk erst mal wieder abgeklemmt hatte. Ich habe die Kabel (das Zählwerk bekommt seinen Strom von DB1 und DB2) aber genausorum aufgesteckt, wie sie vorher waren und das war wohl die ganze Zeit falsch. Und da ich seit dem nichts aufgenommen hatte und daher die Tasten nicht gedrückt waren, war mir der Fehler bisher nicht aufgefallen...
Ich hätte eigentlich auch gedacht, dass ein Vertauschen größere Folgen hätte...

Vielen Dank an Kai! 

Gruß
Robert
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#6
Danke für die Motivation, mal die "Drive Control" genauer anzusehen.
In dem Punkt ist die Schaltung doch schon fast so un-transparent, als sei sie in einem PROM verborgen.
Ich vermisse auch jedesmal einen zusätzlichen Plan der Verbindungs-Verdrahtung aller Schaltungsteile, die in den Unterlagen auf verschiedenen Seiten untergebracht sind.
In diesem Fall waren die Text-Erläuterungen im vollständigen Service-Manual hilfreich und die Tabellen, welche Relais bei welcher Betriebsart aktiviert werden, wie sie gehalten und wieder de-aktiviert werden.
Es führte schließlich alles zu der Frage: wie kann der Andruckrollen-Magnet, der mit einem Anschluß permanent an +27 V liegt , am andern Ende nahe an Null gezogen werden. Da blieben schließlich nur noch die beide zuletzt erfragten Möglichkeiten über, wovon die Diode D123 aber nicht  100%-tig zu deinen Beobachtungen paßte.

MfG Kai
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#7
Leider habe ich den Fehlerbricht erst eben gelesen, andernfalls hätte ich die Lösung mit den vertauschten roten/violetten Anschlussdrähten DB1+2 sofort geliefert. Ich hatte nämlich genau dasselbe erst kürzlich bei einer A77, die ich zum Fertigstellen der Überholung und Einmessung bekommen hatte. Die zeigte genau das gleiche Verhalten bei der Laufwerksteuerung. Da hatte der Eigentümer die Anschlüsse durcheinander gebracht.
Da muss man erst mal drauf kommen.

Aber wenn ich künftig mal wieder eine auf den Tisch kriege, bei der statt Rückspulen auf "Rückspulen mit Andruckrolle" geschaltet wird, überprüfe ich zuerst diese Anschlüsse!

Sollte ich bei der Revison deiner Maschine die Drähte vertauscht haben, Robert? Nein, das ist unmöglich. Ich messe die Geräte als letztes ja immer ein, dann wäre mir das natürlich aufgefallen! Ich hätte das Band dann gar nicht zurückspulen können....

LG Holgi
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#8
(25.11.2020, 18:11)kaimex schrieb: Danke für die Motivation, mal die "Drive Control" genauer anzusehen.


MfG Kai

...ich hoffe ich habe damit nicht zu viel Deiner Zeit verschwendet.

(25.11.2020, 18:41)hannoholgi schrieb: Sollte ich bei der Revison deiner Maschine die Drähte vertauscht haben, Robert? Nein, das ist unmöglich. 

LG Holgi

Das ist auch unmöglich bzw. wäre mir das schon vor langer Zeit aufgefallen.
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#9
(25.11.2020, 23:28)q-tip schrieb: ...ich hoffe ich habe damit nicht zu viel Deiner Zeit verschwendet.

Nein nein,
mir ist vor kurzem (auch) eine A77 MK IV "zugeflogen".
Einiges davon verstehe ich, beim "Drive Control" war der Durchblick aber noch ungenügend.
Das hat sich jetzt durch deine Anfrage etwas verbessert.
Insofern war die Beschäftigung damit gleich zwiefach "für einen guten Zweck".

MfG Kai
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#10
OT
@Kaim: Da gratuliere ich Dir zu der zusätzlichen Last Deines Alltages!  Big Grin

Gruß 
Hannes
Meine Elektronik-Kenntnisse: Ich löte nach Zahlen Smile
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#11
(26.11.2020, 10:53)Hannes schrieb: Da gratuliere ich Dir zu der zusätzlichen Last Deines Alltages!
Beileid wäre auch nicht unpassend.
Jedesmal, wenn ich das Teil vom Wohnzimmertisch (temporäres Asyl) zum OP-Tisch trage oder zurück, zieht es bedenklich im Rücken und ich muß vorsichtig mit kurz angewinkelten Armeln dahin trippeln.
Da bin ich fast froh, daß ich es noch nicht zu meinem Traum, einer N4520, gebracht habe.

Auch wenn es mir vielleicht mal wieder eine OT-Rüge einträgt, möchte ich die Gelegenheit wahrnehmen, meine Verwunderung darüber zu erwähnen, wie warm eine volle 26,5 cm Spule nach Durchlauf oder Rücklauf zum rechten Teller auf der Unterseite ist. Das kenne ich weder von Uher Royal, RdL, noch N4504.

Wenn schon OT-Ton, dann wird es durch einen zweiten nicht darmatisch schlimmer: Ich habe auch ein paar alte klebrige Bänder. Kann jemand ein Dörrgerät empfehlen, in das man trotz des "Mittelluftkanals" 18er und auch die großen Spulen reinbekommt zum Backen ?

MfG Kai
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#12
...nimm doch einfach den Backofen....

Der Vorgang hält eh nicht auf lange vor, dann darf es wieder zurück auf Los.

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#13
Der Backofen ist mir zu riskant wegen zu hoher Leistung und weniger "einsehbar" als so ein Dörrgerät.
Die zeitlich begrenzte Wirkung ist nicht das Problem, da es um die "finale" Digitalisierung geht.

Nach schnellem Rückspulen von Revox 601 Bändern auf 26,5 cm Spulen war die Umgebung des Gerätes übrigens "übersät" mit klitze-kleinen Bandsplittern, möglicherweise vom Rand abgesäbelt.... Auch die Alu-Klapp-Blende vor/unter dem Bandlauf war voll davon (Senkrechtbetrieb).

MfG Kai
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#14
(26.11.2020, 11:16)kaimex schrieb: Wenn schon OT-Ton, dann wird es durch einen zweiten nicht darmatisch schlimmer: Ich habe auch ein paar alte klebrige Bänder. Kann jemand ein Dörrgerät empfehlen, in das man trotz des "Mittelluftkanals" 18er und auch die großen Spulen reinbekommt zum Backen ?

MfG Kai

Hallo,

auch wenn es wieder mal Stirnrunzeln hervorruft:

vor 3 Tagen habe ich ein 1/2" Ampex 456 digitalisieren können.
Backzeit war mir zu lang und auch zu gefährlich.
Also frei umgespult und dabei aufmerksam den Fön benutzt.
Nach 4 Durchläufen konnte das Band nach dem Abkühlen (spulen ohne Fön) einwandfrei digitalisiert werden und nach einer Stunde (incl. Fön) war die Sache ausgestanden.

Zu diesem Thema habe ich auch schon mal einen Bericht gepostet.

Hier kann man es nachlesen.

Gruß

Alfred

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

http://www.sender-zitrone.de/
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#15
...was soll am Backofen gefährlich sein?

Die Einstellung geht ab 50°C in der Regel los und solange Du unter 100°C bleibts sollte es für den PVC auch nicht wirklich kritisch werden.

Ich habe damit bisher nie Probleme gehabt.

Aber wir sind ja hier irgendwie alle Gerätesammler, warum nicht auch Dörrgeräte? ;-)

Thomas

PS: das mit dem Fön halte ich noch für weniger durchschaubar.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

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#16
(26.11.2020, 12:23)kaimex schrieb: Nach schnellem Rückspulen von Revox 601 Bändern auf 26,5 cm Spulen war die Umgebung des Gerätes übrigens "übersät" mit klitze-kleinen Bandsplittern, möglicherweise vom Rand abgesäbelt.... Auch die Alu-Klapp-Blende vor/unter dem Bandlauf war voll davon (Senkrechtbetrieb).

MfG Kai

Das habe ich bei 601 Bändern (und da habe ich mindestens 15 Stück von) noch nicht erlebt. Sicher, dass es nicht 621, 631 oder 641 ist? Wobei 621 manchmal noch brauchbar ist, von 631 und vor allem 641 ist mir bisher aber nur Müll begegnet.

Gruß
Robert
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#17
...habe ich mit ReVox 601 auch noch nie gehabt.

Hört sich eher an einer Eigenart der Maschine und ihres Bandpfades an. Was für ein Gerät ist es denn?
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

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reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#18
(26.11.2020, 14:00)Gyrator schrieb: ...habe ich mit ReVox 601 auch noch nie gehabt.

Hört sich eher an einer Eigenart der Maschine und ihres Bandpfades an. Was für ein Gerät ist es denn?

Ich auch nicht, und ich hab einiges davon. Bisher hat eines davon gequietscht, komischerweise nur auf der A77 Vierspur, auf der A77 2-Spur lief es unauffällig.

Diese kleinen Schnipsel kenne ich eigentlich nur von Fällen, wo im Bandpfad irgendwo eine scharfe Kante oder Abschliff zu sehen war und das war bei einer äußerst verbrauchten A77 der Fall.

Die G36 geht mit den Bändern auch nicht gerade zimperlich um, weshalb ich es vorziehe, diese dann auf der A77 umzuspulen.
A77 2- und 4-Spur, G36, RFT SK 3930, RFT CAW-WI, SP 3930 und REMA 2072 + B2725 konstant
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#19
Die Bandteller stehen etwas zu hoch. Bei Wiedergabe schleifen die Bänder gelegentlich am unteren Rand der Teller.
Daß es sich um Revox 601 handelt, ist nur eine Vermutung, weil im Gerät Service-Vermerke "601" auf das Abschirmblech bei den Steckkarten gekritzelt wurden. An große Abnutzung glaube ich nicht, da der Vorbesitzer nur 12 große Bänder hatte und das Gerät wohl seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt hat.
@Alfred: Womit spulst du große Bänder frei um ? Mit der A77 scheint das doch nicht zu gehen. Ich habe ansonsten nur Geräte für maximal 18 cm Spulen.
Vielleicht geht es in der Stellung für kleine Spulen etwas schonender.

MfG Kai
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#20
(26.11.2020, 17:21)kaimex schrieb: @Alfred: Womit spulst du große Bänder frei um ? Mit der A77 scheint das doch nicht zu gehen. Ich habe ansonsten nur Geräte für maximal 18 cm Spulen.
Vielleicht geht es in der Stellung für kleine Spulen etwas schonender.

MfG Kai

Hallo Kai,

ich bin in der glücklichen Lage, eine M15A zu besitzen.
Die Bandfühlhebel werden zusammengezogen, die abwickelnde Spule mit einem Lappen leicht gebremst und die Spulgeschwindigkeit mit dem Hebel für die Spulgeschwindigkeit vorsichtig geregelt.
So habe ich auch schon 1" - Bänder umgespult und getrocknet. Dazu bleiben die großen Teller auf der Maschine, ein NAB-Adapter kommt darauf und die Spule wird ohne Fixierung aufgelegt.
Meine Sorge vor dem Backofen rührt übrigens daher, dass eine Ampex-Spule die Wärme nicht vertragen hat und in zwei Teile zerfiel.
Ein Band war wohl so klebrig, dass die Trocknung im Backofen dazu führte, dass der gesamte Wickel zu einem festen, unbrauchbaren Klotz wurde.
Temperatur um 50 Grad.
Seitdem schwöre ich auf den Fön.

Gruß

Alfred

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

http://www.sender-zitrone.de/
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#21
(26.11.2020, 19:11)Alfred schrieb: Ein Band war wohl so klebrig, dass die Trocknung im Backofen dazu führte, dass der gesamte Wickel zu einem festen, unbrauchbaren Klotz wurde.

Die Befürchtung dieses Effekt bewegt mich auch.
Insofern hat die Fön-Lösung etwas für sich.
Allerdings wäre dafür eigentlich langsames Umspulen angezeigt,
außerdem eine Halterung für den Fön
und er müßte Dauerbetriebs-tauglich oder auf niedrigere Heizleistung und erzeugte Temperatur geregelt sein.
Man kann die Anforderungen/Wünsche auch Umdeuten in den Bedarf einer langsamen Umspul-Maschine in einem Thermostaten mit einstellbarer Temperatur im Bereich 50 ... 65 °C.
Das wär doch eine schöne Entwicklungs-Aufgabe für den Bandgeräte-Selbstbauer.
Das meiste dazu hat er schon parat.
Die Heizung kann man mit gedruckten Heizfolien realisieren. Dazu noch einen Luftquirl, Temperatur-Regelung und ein Plexiglas-Gehäuse.

MfG Kai
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#22
Elektrischen Heizlüfter und Plattenspieler zum aufwickeln.
Mehr braucht man nicht. Big Grin
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
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