Kleine Reminiszenz
#1
Moin,
im Alter wird man gelegentlich sentimental und erinnert sich seines früheren Equipements. Die letzten fünfzehn Jahre hatte ich mit Tapedecks eigentlich nichts mehr am Hut. Mein Interesse wurde eher von Großspulern bestimmt. Nichtsdestotrotz habe ich in der Zeit rein zur Komplettierung meiner Anlagen zwei TDs angeschafft. Aus designtechnischen Gründen ein Telefunken RC 300 (für mich eines der schönsten Decks überhaupt) und ein zehn Jahre neueres, ein Yamaha KX 670 (mit einem exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnis).

Da ich noch knapp 150 MC, zwei Dutzend davon bespielt, habe, mussten ich die auch mal peu à peu abhören. In der Folge wanderten dann 10% in den Müll, weil sie verklebt oder anderweitig defekt waren. Als ich dann mit meinem Rudergerät in einen anderen Raum umziehen musste, stellte sich die Frage, ob ich eines der beiden Tapes umziehen oder mich nach einem dritten Tape umschauen sollte.

Da sich auf meine Suchanzeige hier niemand meldete, konsultierte ich Ebay / Ebay-Kleinanzeigen / Hifi-Wiki etc. In dem Zusammenhang darf ich auf eine sehr instruktive Seite hinweisen: "DER CASSETTENRECORDER Gedanken zu seinem 25. Geburtstag
Von Wolfgang Näser, Marburg  [1988; mit Ergänzungen von 1997 ff.] https://wolfgang-naeser-marburg.lima-cit...ssrec1.htm

Der Artikel gibt einen sehr guten Orientierungsrahmen für die einzelnen Gerätegenerationen, angefangen bei den 60igern bis hin zu den achtiger Jahren. Ansonsten habe ich am eigenen Leib erfahren, wie schwierig es ist, sich heute auf dem Gebrauchtmarkt zu orientieren, selbst wenn man nur ein brauchbares Gerät zum Abspielen seiner alten Tapes sucht und das Invest zwischen 50 und 100 € betragen soll. Wenn man mal die Nobelmarken (Revox, Nakamiche etc.) außen vor läßt (die eher im oberen drei- wenn nicht vierstelligen Bereich liegen), ist man in der Regel mit einem Modell Ender der 80iger / Anfang der 90iger Jahre gut bedient.

Man bekommt mit Glück ein Deck mit 3 Motoren und 3 Köpfen inkl. Dolby B/C/Hx Pro. Warum meine Wahl jetzt auf das Grundig CF 4 gefallen ist? Das war dann eher ein Zufall. Das Deck war günstig, ich konnte es vor dem Kauf testen (bis auf die Aufnahmefunktion), es sieht anders aus als die meisten anderen Decks aus dieser Zeit - und es hat ein paar nette Zusatzfeatures wie automatische Bandsortenerkennung, Echtzeitzählwerk, Musiksuchsystem, manuelle Biaseinstellung etc. Wer also etwas aus der (oberen) Mittelklasse sucht, wenig Euronen dafür ausgeben will und ein ungewöhnliches Design nicht scheut, ist mit dem CF 4 sicher nicht schlecht bedient.

Gruß
Peter


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#2
Hallo Peter,

...
Zitat:...Da sich auf meine Suchanzeige hier niemand meldete..

Hast Du die Antwort in deinem Thread nicht gelesen?

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#3
(23.11.2020, 17:58)LoveASC schrieb: Man bekommt mit Glück ein Deck mit 3 Motoren und 3 Köpfen inkl. Dolby B/C/Hx Pro. Warum meine Wahl jetzt auf das Grundig CF 4 gefallen ist?

Das Grundig ist aber auch kein "richtiges" Drei-Motoren-Deck, sondern (wie das KX-670, aber anders als das RC-300) nur 2+1 (zwei Motoren für den Antrieb und einer für irgendwas anderes), oder?
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#4
Wenn man von Wolfgang Näser's Artikel etwas lernen kann dann das viel nicht gleichzeitig auch immer viel ist. Wenn man dort aufmerksam gelesen hat landet man bei einem RC100 maximal RC200 bzw. einem Yamaha KX-393 bzw. maximal KX 493.

Man braucht weder 3 Motoren, noch drei Tonköpfe noch gar Closed Loop Dual Capstan um ein gut funktionierendes Tapedeck zu bauen...

VG  Martin
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#5
(24.11.2020, 18:35)leserpost schrieb: Man braucht weder 3 Motoren, noch drei Tonköpfe noch gar Closed Loop Dual Capstan um ein gut funktionierendes Tapedeck zu bauen...

Ich muss zugeben, daß ich den Artikel nicht in allen Details gelesen habe, aber diese Aussage konnte ich ihm beim besten Willen nicht entnehmen. Für mein Gefühl hat er eher die Vorteile des Mehrmotorenantriebs betont (muss am Wochenende noch mal aufmerksam lesen).

Und drei Köpfe (die es bei Telefunken ja leider nicht mal beim Topmodell gab) find' ich schon wegen der Hinterbandkontrolle wichtig.
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#6
Ich zitiere:

In Mehrmotoren-Laufwerken werden die anfallenden Brems- und Reib-Momente aufgeteilt und daher auch voneinander entkoppelt. Hier gibt es keine Rückwirkungen von der Aufwickel-Rutschkupplung, dem Autoshutoff-Mechanismus oder dem Zählwerk auf den Capstanantrieb. Am wichtigsten ist es, den Capstan-Antrieb zu isolieren und die möglichst schwer und absolut rundlaufend ausgelegte Capstanschwungscheibe mittels Flachriemen anzutreiben. Der Aufwickelteller und alle übrigen Lauffunktionen werden von einem separaten Motor versorgt.

Bei den meisten Cassettenrecordern handelt es sich um Zwei-Kopf-Geräte; aufgrund ihres für Aufnahme und Wiedergabe gemeinsamen Tonkopfes haben sie im Regelfall einen ebenso für beide Betriebsarten gemeinsam konzipierten Verstärker; das sind zwei Kompromisse auf einmal. In der Praxis können diese Kompromisse jedoch, Hand in Hand, zu erstaunlich guten Ergebnissen führen, weshalb mit den teureren Dreikopfgeräten und ihren getrennten Aufnahme- und Wiedergabeverstärkern oft nur bescheidene Qualitätszuwächse verzeichnet werden.


Ein falsch konstruierter Doppeltonwellenantrieb kann allerdings mehr Schaden anrichten und den Gleichlauf mehr beeinträchtigen als etwa ein mittelmäßiges Einmotorenlaufwerk.

Wichtig und entscheidend ist ferner die Auslegung von Kopfträger und Kopfträgerschlitten.
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#7
Wenn 2-Kopf Geräte wie Yamaha KX-393 oder Sony TC-k361 mit Einmesscomputer zunächst eine Tonspur aufzeichnen, dann zurück spulen um diese auszulesen, dann ist 95% des Jobs getan. Wozu Hinterbandkontrolle. Das ist nice to have für Kontrollfreaks. Sonst nichts. Man kann dann noch diskutieren mit welchen Frequenzen - 2 oder 3 - das einmessen passiert und noch einem Aufnahme EQ bereit halten. Das Rauschen wird ohnehin erst im Schrägspurverfahren deutlich reduziert.

Ein direct getriebener Einwellenantrieb wie die späten Technics RS-AZ 6 oder 7 oder Saba CD-450 dürfte mit einer neuen Andruckrolle heutzutage i.d.R. die besten Gleichlaufergebnisse bringen. Was ein Yamaha KX-670 Closed Loop heute bringt konnte ich letztens an einem gemütlichen Abend bei einem Freund beobachten --> Bandsalat...
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#8
Zitat:Man braucht weder 3 Motoren, noch drei Tonköpfe noch gar Closed Loop Dual Capstan um ein gut funktionierendes Tapedeck zu bauen...

Das ist völlig korrekt es gibt auch gut funktionierende "Shoeboxrecorder"  Das heißt aber nicht, dass es nicht auch besser geht.
Zitat:Wenn man dort aufmerksam gelesen hat landet man bei einem RC100 maximal RC200 bzw. einem Yamaha KX-393 bzw. maximal KX 493.
Ich habe seine Ausführungen vor ein paar Jahren mal gelesen, ich kann mich an diesen Schluss nicht errinnern,  für höhere Ansprüche halte ich das aber für Unsinn.
Während ich bei einem CD Player gerne zustimmen werde dass, ein gutes Eintsteigergerät sich klanglich nicht nenneswert von einem High End Modell unterscheiden wird, gibt bei Cassettendecks oberhalb solcher einfachen Geräte schon noch deutliche Steigerungen. 
Zitat:Wozu Hinterbandkontrolle. Das ist nice to have für Kontrollfreaks.
Die Kontrolle  über Hinterband ist für mich... ja, ein "nice to have" auf das ich nicht verzichetn möchte.
Aber der Hauptvorteil von drei Köpfen ist nicht die Hinterbandkontrolle, sondern die Verwendung von speziellen Aufnahme- und speziellen Wiedergabeköpfen.
Zitat:Ein direct getriebener Einwellenantrieb wie die späten Technics RS-AZ 6 oder 7 oder Saba CD-450 dürfte mit einer neuen Andruckrolle heutzutage i.d.R. die besten Gleichlaufergebnisse bringen.
"Dürfte" ist ein wenig ungenau...  Gleichlauf wird gemessen und nicht geschätzt. Aber ich gehe soweit konform, dass man das bei nicht oder nicht optimal gewarteten Geräten durchaus annehemen kann, also den Vorteil von einfachem Direktantrieb.
Es gibt aber genug Leute, die auch sowas heute noch messen und da zeigt sich, dass bei guter Wartung die Geräte mit Closed Loop Antrieb, die auch damals im Neuzustand die besseren waren , das auch heute noch sind. Mit den erstbesten ebay Rollen/Riemen ist das natürlich meist nicht möglich.


MfG
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#9
Naja, da hast du jetzt viel zitiert und wenig von dem gelesen was da stand. Aber gut, die Hersteller hatten ja auch lange Zeit ihre Märchen zu verbreiten. Jeder kann das so halten wie er möchte. Cassettentechnik ist und bleibt für mich - egal welcher Aufwand betrieben wird - eine limitierte Technik. Den Hauptvorteil sehe ich in der Robustheit und Haltbarkeit der Medien und nicht in der Aufzeichnungsgüte.

VG  Martin
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#10
Hallo Martin!

Ich möchte anmerken, daß mein am 27.10.1989 erworbenes
ASC AS2000 Cassettendeck noch keine Schwäche gezeigt hat.
Es ist mein "Referenz-LW", gerade wegen des single-capstan-
Antriebes. Es hat sehr viele Betriebstunden auf dem Buckel.
Den Köpfen ist das kaum anzumerken.

Mein anderes ASC Deck, ein AS3000 brauche ich nur als
Kopier- und Abspielgerät.
Dem mußte im April ein neuer Riemen und neue Andruckrollen
(Teile waren nicht billg!) spendiert werden. Zugleich bekam es
eine "Elko-Kur". Es wurden die Köpfe geprüft (gut), Azimuth
eingestellt und frisch eingemessen.

Gruß
Wolfgang
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#11
Hallo Wolfgang,

wenn man so schönes Exemplar deutscher HiFi Geschichte bereits dastehen hat braucht man es natürlich nicht hergeben. Ein solches - bei dem Seltenheitsgrad - heute anschaffen zu wollen würde heute allerdings m.E. keinen Sinn machen. Zumindest nicht aus der Kosten-Nutzen Relation heraus. Es gibt heute keine Anforderungen an Cassettentechnik mehr die z.B. ein Yamaha KX-393 nicht bestens erfüllen könnte.

Insgesamt halte ich im Zeitalter abnehmender Gummiqualität allerdings den Single Capstan als wesentlich weniger Problem anfällig. Diejengen die heute noch auf Ihren Closed Loop schwören sollten besser mal genau nachmessen....und genau prüfen ob der wirklich noch alle Bänder mag. Die alten Weisheiten und Testberichte sind da heute das Papier nicht wert auf dem sie geschrieben wurden.

VG Martin
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#12
Hallo,

früher war ich auch immer der Meinung, dass ein Cassettendeck gar nicht genug Motoren, Köpfe und Ausstattungs-Schnickschnack haben kann. Diese Wunderdinger sind im Laufe der Zeit alle auf dem Müll gelandet, weil irgendwas immer kaputt ging und ich entweder nicht willens oder nicht mächtig war, es zu reparieren.
Heute habe ich nur noch drei ganz einfache Single-Capstan- Kombikopf-Decks und bin glücklich und zufrieden.
Wie so oft im Leben ist auch hier weniger mehr.

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#13
Hallo Martin!

Ich gebe Dir vollkommen recht, daß so eine Anschaffung heute wenig Sinn macht.
OK, für Enthusiasten kann auch heute nicht genug Schnickschnack darin verbaut
sein. Das ist sicher eine kleine Minderheit.

Single-Capstan-Antrieb robuster und zuverlässiger? Stimmt m. E. genau. Darum
ist ja das AS2000 mein Standard-CR. Ich hatte früher auch noch ein AS2001, was
bis auf den Doppel-Capstan-Antrieb ziemlich baugleich ist. An der LW-Steuerung
war dauernd etwas defekt (Stichwort: "Wagnerscher Hammer"). Da habe ich im
laufe der Zeit reichlich Geld versenkt. Es war mein Reserve-CR, der am PC sein
Dasein fristete.  Nach der letzten kostspieligen Instandsetzung habe ich das AS
2001 dann unter Selbstkosten an einen (hier immer aktiven) Forianer verkauft.

Ich nehme auch noch immer auf CC auf (TDK SA/SA-X/SA-XS;MAXELL XLII/XLIIS;
Fuji Metal - um nur die häufigsten CC zu benennen). Allerdings viel weniger, als ich
es noch vor 10 jahren getan habe.

Im Auto benutze ich, wegen der gestiegenen Verkehrsdichte kein UHER  Report mehr,
sondern eines meiner CR124/CR134/CR210. Da brauche ich weder Spulenwechsel
(habe ich früher während der Überlandfahrt gemacht) noch CC-Drehung...

Gruß
Wolfgang
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#14
Was Doppelcapstan angeht, schließe ich mich den Bedenken an. Ich habe seit letztem Jahr (nach rund 15 kassettenlosen Jahren) ebenfalls ein KX-670. Bis jetzt funktioniert es tadellos (ebenso wie meine früheren GX-95 und GX-75 MK II) und ich hoffe, daß es noch lange so bleibt. Nach allem, was ich hier im Forum gelesen habe, wäre mir Single Capstan definitiv lieber gewesen.

Aber nur weil Doppelcapstan problematisch ist, spricht doch nichts gegen mehrere Motoren und Köpfe...?
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#15
(24.11.2020, 18:35)leserpost schrieb: Wenn man dort aufmerksam gelesen hat landet man bei einem RC100 maximal RC200 bzw. einem Yamaha KX-393 bzw. maximal KX 493.

Ich habe den Artikel jetzt noch einmal gelesen. Diesen Schluss lässt der Artikel ganz sicher nicht zu ganz im Gegenteil. Näser geht eindeutig auf die Vorteile von seperaten Köpfen, hochwertigen Köpfen, dauerhaft präzisen Kopfschlitten, mehreren Motoren, hochwertig konstruierten Bandführungen und auch auf hochwertige Bauteile in den Verstärkerstufen ein.
Ein KX 393 mit seinem billig Einmotorenlaufwerk, und einer Kopf-Verstärkerelektronik Kombination, die allein in Sachen Klirrfaktor und Rauschabstand meilenweit von guten Geräten entfernt ist, bietet nichts davon.
Sowieso ist der gleichzeitige Antrieb von Capstan und Wickelteller mit nur einem Motor ein Drahtseilakt, und für eine ausreichende Langzeitstabilität nur mit sehr hochwertig gefertigten Laufwerken mit großer Schwungmasse möglich. Solche Einmoterenlaufwerke gab zur eines 393 schon lange nicht mehr. Auch das beschreibt Näser in dem Artikel richtig.

Zitat:Naja, da hast du jetzt viel zitiert und wenig von dem gelesen was da stand. Aber gut, die Hersteller hatten ja auch lange Zeit ihre Märchen zu verbreiten. Jeder kann das so halten wie er möchte.

Diskussion auf Faktenbasis gerne, aber das ist nur inhaltslehres Geschwurbel.
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#16
(25.11.2020, 16:47)2245 schrieb: Ich habe den Artikel jetzt noch einmal gelesen. Diesen Schluss lässt der Artikel ganz sicher nicht zu ganz im Gegenteil. Näser geht eindeutig auf die Vorteile von seperaten Köpfen, hochwertigen Köpfen, dauerhaft präzisen Kopfschlitten, mehreren Motoren, hochwertig konstruierten Bandführungen und auch auf hochwertige Bauteile in den Verstärkerstufen ein.

Dankeschön, genau so hatte ich das auch verstanden. Ich hatte schon Zweifel an meinen Rezitationsfähigkeiten.
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#17
Und ich bin mit meinem AIWA AD-F810 nach Riementausch und reinigen und ölen der Capstanlager gehörmäßig sehr zufrieden. Da ich Unterschiede zu Single-Capstan und Zweikopf-Geräten nicht messen kann, da ich weder das Equipment noch das Wissen dafür habe, also nur nach Gehör entscheiden kann, lasse ich mir meine Geräte trotzdem nicht schlecht reden.
VG
Wolfgang
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#18
Muss man auch nicht unbedingt messen... Wenn man die Gleichlaufschwankungen nicht hören kann, sind die Werte gut genug.
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#19
(25.11.2020, 16:47)2245 schrieb: Diskussion auf Faktenbasis gerne, aber das ist nur inhaltslehres Geschwurbel.

Was sind den deine Fakten Hr. Schwubbel? Zwei Rollen sind besser als eine oder was......redet hier von prähistorischer, völlig veralteter Technik als wenn es eine Offenbahrung wäre. Ein paar Cassetten dudeln zu lassen ist heute Nostalgie. Sonst nichts. Du brauchst also nicht die alten Verkaufsprospekte vorbeten. Selbst mp3 ist heute besser.

Nja, jeder näßert sich so seinen Näßer zusammen. Ich habe meine hochwertigen Tapedecks mit Doppelcapstan alle abgestoßen. Brauche ich nicht. Seit ich meinen HiFi-Panasonic wieder betreibe weiß ich was Klangquaität bedeutet. Aktuell hat sich ein Sony HVM Digital-Video dazu dazu gesellt. 274min 20Hz-20kHz. PCM Audio Aufnahme. Mein Tascam CD Recorder und meine Mini-Disks. Ich sehe einfach keinen Bedarf an aufgeplüsteter Cassettentechnik die am Ende immer nur eines bleiben wird - Limitiert.

VG  Martin
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#20
Hallo,

warum nur diese Verächtlichkeit? Ist es nicht hinnehmbar, daß anderen Leuten Dinge, die dir gleichgültig bleiben, wichtig sind?

Fakten hat er doch schon genannt. Diesen hier z.B.:

2245 schrieb:Gleichlauf wird gemessen und nicht geschätzt. Aber ich gehe soweit konform, dass man das bei nicht oder nicht optimal gewarteten Geräten durchaus annehemen kann, also den Vorteil von einfachem Direktantrieb.

Es gibt aber genug Leute, die auch sowas heute noch messen und da zeigt sich, dass bei guter Wartung die Geräte mit Closed Loop Antrieb, die auch damals im Neuzustand die besseren waren , das auch heute noch sind.

Viele Grüße
Moritz
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#21
(26.11.2020, 08:11)Joseph von Arimathäa schrieb: warum nur diese Verächtlichkeit? Ist es nicht hinnehmbar, daß anderen Leuten Dinge, die dir gleichgültig bleiben, wichtig sind?
Ja, Moritz, manche Leute haben da ein Problem.
*
Zum Thema Hinterbandkontrolle: die halte ich zumindest bei dem Gerät, mit dem ich meine Aufnahmen mache, für unverzichtbar. Wenn ich mit Dolby arbeite, sind auch noch vier Dolbykreise nötig. Zwei für Aufnahme, zwei für Wiedergabe. Nur so kann ich während der Aufnahmesitzung exakt feststellen, wie die Aufnahme beim Abspielen klingen wird. Das hat nichts mit Kontrollfreak zu tun.
Gruß
Heinz
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#22
(26.11.2020, 07:34)leserpost schrieb: Ein paar Cassetten dudeln zu lassen ist heute Nostalgie.

In Tonband machst Du ?
Das ist dann was anderes als Nostalgie ?
Huh Huh
Gruß, Kuni
..............................

http://kuni.bplaced.net/
..............................
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#23
Ich verstehe die Diskussion auch gerade nicht.
Martin es ist völlig OK daß du deine Meinung hast und mit einem Single-Capstan Gerät glücklich bist.
Es gibt jedoch keinen Grund, alles andere in Grund und Boden zu reden, zumal einige deiner Aussagen
zumindest fragwürdig sind (z.B. daß getrennte Köpfe nur für Kontrollfreaks interessant seien...)
Daß die digitale Aufzeichnung der analogen in allen Bereichen überlegen ist, ist auch klar,
aber ganz zufällig sind wir eben ein Tonbandforum  Big Grin

Ich selbst hatte der Cassettentechnik 2002 "endgültig" abgeschworen und damit auch alle selbstbespielten Tapes entsorgt.
Die Endgültigkeit hat ganze 14 Jahre gehalten, bevor ich mir wieder zwei Geräte angeschafft habe
- Kenwood KX-1100 HX (weil ich als Teenager total heiß auf dieses Gerät war)
- Revox B215 (weil's halt eines der besten Geräte ever ist und ich als Revox Fan ein solches einfach besitzen wollte)

Die Geräte fristen eigentlich ein eher trauriges Dasein, weil ich für Cassette nicht wirklich Verwendung habe,
aber ich finde die Teile klasse und sie dürfen auch regelmäßig mal laufen.
Viele Grüße
Jörg
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#24
"Jeder soll nach seiner Façon selig werden". Das hatte Friedrich II., König von Preußen, dereinst zwar auf die Religionen bezogen, aber ein bischen "Religionsstreit" kommt ja hier manchmal auch auf. Ich z. B. würde mein Revox B215 (Doppelcapstan, Viermotoren-Direktantrieb aller Wellen) niemals hergeben/tauschen wollen. Wenn jemand mit weniger zufrieden ist, warum nicht. Alle unterschiedlichen Ansprüche haben ihre Berechtigung. Trotzdem kann und soll man darüber diskutieren aber die unterschiedlichen Meinungen dabei akzeptieren. Ich lese das immer mit Interesse!

Gruß Micha
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#25
Letztlich hat alles seine Daseinsberechtigung. Hinsichtlich des Reparaturaufwandes bei Defekten, ist sicherlich ein gutes, aber einfaches Deck besser, ein anderer wiederum schwört auf verspielte Laufwerke. Ich selber habe ein Sony TC-K760 mit Doppelcapstan und ein Akai GX-75MKII, aber auch "nur" ein Marantz SD6000 im Einsatz, was zwar "nur" 2-Kopf ist, aber dafür auch 9,5cm/s bietet, aber dennoch alles andere, als servicefreundlich aufgebaut ist. Was hab ich bei der Lichtschranken-Sch*ße da geflucht. Andererseits passen da aber wieder Dichtungen als Idler aus dem Sanitär-Haushaltsdichtungskasten.
A77 2- und 4-Spur, G36, RFT SK 3930, RFT CAW-WI, SP 3930 und REMA 2072 + B2725 konstant
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#26
Ich hatte mich auch nur - zugegeben mit etwas Schärfe wenn ich das abends so lese - gegen das "Geschwubbel" gewehrt. Sollte es zu scharf gewesen sein entschuldige ich mich. Es lag mir fern rumzuschwubbeln und so verwies auf das Geschwubbel der anderen Seite. Ansonsten darf bei mir schon jeder nach seiner Fason glücklich werden. Ich habe auch nichts gegen Jugendträume oder liebgewordene Boliden einzuwenden.

Es ist keine Frage der Zufriedenheit auf einfachere Tapedecks zu setzen sondern schlicht meine Erfahrung. Er waren genug hochwertige Closed Loop Tapes hier. Ich vermisse keines. Ein HiFi VCR mit Schrägspurtechnik war übrigens keine digitale Technik. Hier handelt es sich immer noch um analoge Magnetbandtechnik! Auch wenn HiFi dort nur ein Nebeneffekt war hat es sich gezeigt das es nicht die beste Idee war ein Magnetband im 90 Grad Winkel an einem stehenden Tonkopf vorbei zu führen. Wer sich das Aufnahmeegebnis anhört diskutiert nicht über Tapedecks. Zumindest nicht über Klang.

Man könnte jetzt noch viel zu dem aufgetreten Problemen mit Doppelcapstan schreiben. Ich spar mir das. Es wird sicherlich welche geben die noch laufen. Wär ja schlimm wenn nicht. Nur soviel. Ich hatte dabei immer auch auf externe Fähigkeiten von anerkannt guten Instandsetzern gesetzt. Sobald sich die Walzenfrage stellt ist es bei Doppelcapstan mit der Verlässlichkeit vorbei. Egal wer da repariert. Man kann sich das schön reden oder man könnte es zur Abwechslung mal zugeben. Ob es dann so weit geht das man sie nicht mehr benutzen mag ist ja damit nicht gesagt. Das also außer mir keiner von Problemen berichten könnte und man - ganz im Gegenteil - nur klangliche Hochgenüße zu verzeichnen hätte hielt und halte ich für Geschwubbel.

VG  Martin
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#27
Der Antrieb steht und fällt mit der Andruckrolle und das was man
so zu kaufen bekommt, ist häufig nicht zu gebrauchen.
Ich fürchte auch, daß bei vielen Geräten die Andruckrolle völlig umsonst getauscht wurde.
Bei Tapedecks ist das recht oft gar nicht notwendig.
Lieber läßt man die alte (oft noch Originale) drin, bevor man irgendwelchen Nachbauschrott einbaut.
Viele Grüße
Jörg
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#28
Das stimmt schon. Nur manchmal geht es tatsächlich nicht mehr anders. Die Chance einen Singlecapstanantrieb wieder in einen guten Zustand zu bekommen ist m. E. höher als bei Doppelcapstan. Ich hatte z.b. bei beiden Tandberg TCD 330 und 440 bei einigen Bändern ein knistern im Transport. Als wenn Band zerknittert wird. Die Rollen waren einfach nicht mehr geschmeidig genug. Beide Geräte stammten aus verlässlichen professionellen Händen. Da ist kein Vorwurf. Es war noch nicht so weit fortgeschritten das Gleichlaufschwankungen auftraten - zumindest nicht hörbar - aber nicht jedes Band wurde noch geschmeidig durch die beiden Walzen befördert. Unregelmäßig trat bei Bändern immer wieder Bandsalat auf. Ein Problem mit dem auch ein guter Freund mit seinen Doppelwellenantrieben immer wieder zu kämpfen hat. Diese Probleme traten mit keinem meiner Singlecapstan Tapes bisher auf.

VG  Martin
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#29
Dem von mir verlilnkten Artikel (der dankenswerter Weise doch auf beträchtliche Resonanz stieß) entnehme ich als Resümee, dass die Produktgeschichte des Tapedecks gegenläufige Trends verzeichnet. Es gab Verbesserungen in der Benutzerfreundlichkeit (z.B. Musiksuchlauf, Echtzeitzählwerke, Logiksteuerung, automatische Einmessung / Bandsortenerkennung etc.), technische Neuerungen (Dolby C/S, HX Pro, Direct Drive etc.), aber damit einhergehend auch Bestrebungen, den Rotstift vermehr anzusetzen, was die Nachhaltigkeit / Haltbarkeit eher verschlechterte. Bestes Beispiel dafür wohl Dual Capstan Closed Loop-Systeme also hochgezüchtete Systeme, mechanisch und elektronisch anfällig, die vermutlich keine dreißig Jahre halten werden. (Ausnahmen im hochpreisigen Sektor gibt es natürlich). Die Anmutungsqualität geht natürlich auch zurück. Als Beispiel mag mein Telefunken RC 300 herhalten: knapp 40 Jahre alt, über 8 kg schwer, das gebraucht fast das Doppelte kosten dürfte als ein sehr viel moderneres 3 Kopf Dual Capstan Gerät. Für jemand wie mich, der lediglich hin und wieder eine von ca. 150 vorhandenen Bändern hören möchte, fast überdimensioniert. Auf der Suche nach einem weiteren preiswerten Ersatzgerät bin ich heute auf ein Kenwood KX-880 HX gestoßen: https://www.hifi-wiki.de/index.php/Kenwood_KX-880_HX. Nach über zehn Jahren Standzeit war es schnell wieder auf der Höhe der Zeit - und das für weniger als 30 €.
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#30
Ein funktionierender Doppelcapstan-Antrieb ist schon was Feines und hat meiner Meinung nach auch seine Daseinsberechtigung, weil damit das maximal Mögliche aus der Cassettentechnik herausgeholt wurde. Konstruktiv entsteht dafür gar kein hoher Aufwand: Hinzu kommen nur ein zweiter Capstan mit geringfügig abweichendem Durchmesser der Riemenlaufbahn, ein Riemen und eine Andruckrolle. Man kann es natürlich noch wie Revox weiter perfektionieren und einen zusätzlichen Antrieb nebst Regelungs-Logik einsetzten, aber das war nicht der Normalfall.

Richtig ist aber auch, daß das Doppelcapstan-Prinzip höhere Ansprüche an die Präzision sowohl der Mechanik im Deck als auch des Cassettengehäuses stellt. Im Neuzustand war das bei den meisten Geräten kein Problem, solange man keine fragwürdigen Rumpelcassetten verwendet hat. Mit der Alterung können dann früher oder später Fehler auftreten, weil sich ein zu strammer oder zu schlaffer Riemen zwischen den beiden Capstanwellen, ausgeschlagene Lager ebendieser oder dejustierte Bandführungselemente weitaus mehr auf den Bandlauf auswirken können, als bei einem Single-Capstan-Antrieb.

Daß man Gummiteile heute nicht mehr so einfach in der Originalqualität bekommt, ist natürlich problematisch, aber doch nicht dem Prinzip des Laufwerksaufbaus anzulasten. Oftmals treten die Fehler nach meiner Erfahrung auch erst dann auf, wenn man mal das Laufwerk z.B. zwecks Riementausch auseinandergebaut hatte. Es ist nicht immer leicht, und bei manchen Konstruktionen wohl nahezu unmöglich, alle Teile wieder so zusammenzubauen, daß sie exakt justiert sind.

Es war allerdings auch eher nicht vorgesehen, daß das mal nötig werden sollte. Meine ersten beiden Doppelcapstan-Decks von 1992 liefen mehr als 20 Jahre lang ohne jegliches Problem, danach war etwas Arbeit nötig. Die normale Nutzungsdauer eines Decks aus den 70ern bis 90ern waren eher 5 bis 10 Jahre, und dann wollten die meisten Nutzer sowieso was Neures, Besseres, auch wenn das alte noch lief: Rauschunterdrücker, Unterstützung für neue Bandsorten, 3 Köpfe, besserer Frequenzgang, HX Pro... und dann irgendwann eben was Digitales :-)

Ja, ich gebe zu, man kann an den Doppelcapstan-Laufwerken manchmal verzweifeln und sie mit nicht druckreifen Schimpfwörtern verwünschen. Missen möchte ich sie trotzdem nicht.

Die analoge Hifi-Tonspur auf VHS-Video hat mir auch mal gefallen. Die langen Spielzeiten sind schon ein Vorteil, und solange die Geräte neuwertig sind, kann auch der Klang für den Hausgebrauch überzeugen. Aber wehe, es schleichen sich Tracking-Fehler ein, dann hat man mit dem System auch keine Freude mehr. Das Zeilenwechsel-Flattern finde ich beim Hören anstrengender als ein wenig Rauschen von einer guten Cassettenaufnahme.

Viele Grüße,
Martin
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#31
(26.11.2020, 11:07)Baruse schrieb: - Revox B215 (weil's halt eines der besten Geräte ever ist und ich als Revox Fan ein solches einfach besitzen wollte)

Mein B215 war mein erstes Revox-Gerät überhaupt und wirklich gar kein Vergleich zu allen anderen - meist DUAL - Tapedecks. Es läuft heute noch - nach über 40 Jahren - genau so präzise wie immer, nur leider auch bei mir viel zu selten. 
Ich habe mich nun entschieden, dass für das gelegentliche Abhören auch mein Porti UHER CR160 vollkommen ausreicht, ich verstehe also sehr gut den Beweggrund dieses Threads.

Grüße
Erhard
Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es trotzdem. Karl Valentin
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#32
Müsste man nicht um Doppelcapstan richtig zu nutzen den Andruckfilz der Kassette entfernen?
Gruß
Lorenz
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#33
Hallo Leute,

ich kann Martin nur beipflichten. Es ist eigentlich aus der Nähe betrachtet eine Binsenweisheit, dass ein Doppelcapstan-LW mit den langen Jahren der Nutzungsdauer mehr Zuwendung benötigt. Schon allein die Tatsache, dass die Kassette an sich viel mehr am Bandführungsprozeß beteiligt ist, als es bei der OpenReel-Kiste der Fall ist, lässt die prinzipiellen Schwachstellen der Kompaktkassette -vor allem mit der Zeit- deutlicher hervortreten. Und da ist der Singlecapstan nun mal "gnädiger"... ...aber sicher nicht von Grund auf besser. Darüberhinaus halte ich die hier teilweise geäusserte Kritik (@leserpost) für völlig verfehlt. Natürlich ist die Kassettentechnik heutzutage ein alter Hut... ...digitale Formate bringen per se weniger unangenehme Langzeitschwächen mit sich. Das wissen wir doch alles... Aber das ist ja i.d.R. nicht die Motivation, wenn man sich so eine alte Büchse ins Regal stellt und damit seine alten Schätzchen abspielen will. Und dass fehlende Baugruppen auch keinen Ärger machen können, ist auch logisch. Der Unkundige sollte also vielleicht den Singlecapstan meiden, wenn er ihn nicht warten/überholen (lassen) will oder kann. Aber das ist eine Frage des Nutzerstandpunktes und keine Frage der Qualität des Antriebskkonzeptes schlecht hin. Dass es auch Doppelcapstaner gibt, deren Konstrukt/Langlebigkeit anderen "Gleichartigen" überlegen ist, steht dabei genauso wenig in Frage. In dieser Disziplin verhält sich zum Beispiel mein steinalter Nakamichi 700 TriTracer völlig unauffällig, wie ich unlängst nach mehrjähriger Nutzungspause (!) erleben durfte. Aber hier ist vielleicht einfach nur die Verschleißgrenze (Betriebsstunden) noch nicht erreicht. Und das deutlich jüngere Denon DR-M24HX (...von denen ich zwei lauffähige Exemplare besitze und eines regelmässig nutze..) versieht seinen Dienst ebenso klaglos und treu. Aber das kann natürlich alles Zufall sein.

Zitat:...Müsste man nicht um Doppelcapstan richtig zu nutzen den Andruckfilz der Kassette entfernen?

Meines Wissens nach nein.

Gruß
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#34
Ich denke der Witz am Doppelcapstan ist, das der Azimut unabhängig vom Andruckfilz sein soll.
Gruß
Lorenz
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#35
Die Frage, die sich mir jetzt stellt: was kann man jemandem mit begrenztem Budget empfehlen, der nur hin und wieder in seine alte Schätzchen reinhören möchte? Und nicht zwangsläufig bald mehr Geld in eine allfällige Überholung stecken möchte?

Gibts da eine generische Empfehlung als kein konkretes Modell, sondern eine Leitlinie zur Orientierung, z.B. kein Dual-Capstan, kein Modell > 90iger Jahre etc.?
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#36
Also wenn nur Wiedergabe wichtig ist würde ich als konretes Modell ein Sony TC K 410/420 empfehlen. Das hat ALPS Laufwerk und Singecapstan. Dieses Laufwerk hat auch nur einen Riemen. Und eine Andruckrolle in Standardgröße.

http://www.hifi-forum.de/index.php?actio...read=16975
Gruß
Lorenz
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#37
(27.11.2020, 13:11)SonyKassettenkaiser schrieb: Ich denke der Witz am Doppelcapstan ist, das der Azimut unabhängig vom Andruckfilz sein soll.

Nach meiner Bildung ist der Azimut die Position des Kopfspaltes zum Band. Dieses Verhältnis wird auch durch den Doppelcapstan eigentlich nicht verändert. Unabhängig vom Andruckfilz ist nach meiner Ansicht allenfalls der Bandandruck. Beim Singlecapstan wird ja nur am Band "gezogen", beim Doppelcapstan eben sowohl gezogen als auch geschoben, das Band also im Idealfall straffer gehalten (sofern beide Kräfte optimal aufeinander abgestimmt sind). Dem Andruckfilz kommt dabei eine geringere Rolle zu als es beim Singlecapstan der Fall ist. Aber das schließt nicht aus, dass der Doppelcapstan seine Wirkung mit Andruckfilz nicht voll entfalten kann. Höherwertige Kassetten hatten m.E. immer einen Andruckfilz und mir sind keine Empfehlungen zur Entfernung desselben bei Nutzung in einem Doppelcapstan-Gerät bekannt. Vergleichende Messungen zu dem Thema habe ich nie gemacht und sind mir ebenfalls nicht bekannt. Das heißt aber nichts...

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#38
Zitat:...Müsste man nicht um Doppelcapstan richtig zu nutzen den Andruckfilz der Kassette entfernen?

Nein! Die zu 99% in D-Capstanlaufwerken verbauten Sandwichköpfe funktionieren nicht wirklich ohne Andruckfilz.
Die Geräte mit mit Pad Lifter sind speziell darauf konstruiert, Kopfanordnung, Kopfform und Bandlauf.



Zitat:Die Frage, die sich mir jetzt stellt: was kann man jemandem mit begrenztem Budget empfehlen, der nur hin und wieder in seine alte Schätzchen reinhören möchte? Und nicht zwangsläufig bald mehr Geld in eine allfällige Überholung stecken möchte?

Die beste Empfehlung wäre,  kein Tapedeck anzuschaffen, da eigentlich alle mittlerweile überholungsbedürftig sind. Wenn man also weder selbst Hand anlegen kann noch in eine professionelle Überholung investieren möchte, hilft nur Glück ein noch gut fuktionierendes Gerät zu bekommen und Beten, dass  es auch noch Weile so bleibt.

Weitere Möglichkeit wäre ein bereits überholtes Gerät, das kostet dann auch entsprechend, da muss dann aber auch Glück haben... ich behaupte mal frech, die meisten "überholten" Geräte sind eher als verbastetelt zu bezeichnen.
Wie Baruse schon geschrieben hat, werden oft hochwertige Andruckrollen rausgeschmissen und gegen rgendwelche Nachbauten getauscht, die völlig untauglich sind. Teilweise kosten die sogar richtig Geld. Da wird nachgeölt und nachgefettet ohne Sinn und Verstand, da werden Sinterbuchsen mit Pfeifenreinigern und Lösungsmitteln malträtiert, da werden intern die Potis verkurbelt obwohl Köpfe oder Bandlauf die Ursache sind etc...


Zitat:Gibts da eine generische Empfehlung als kein konkretes Modell, sondern eine Leitlinie zur Orientierung, z.B. kein Dual-Capstan, kein Modell > 90iger Jahre etc.?

Ich denke nicht. Dazu sind die Geräte zu verschieden. Es gibt Geräte mit Dual Capstan und allem Schnick und Schnack, die nach 30 Jahren, wenn man alles gründlich reinigt und ein Paar taugliche Riemen draufschmeißt wieder Jahre einwandfrei laufen, trotz der viel verbauten Extras, die alle kaputt gehen könnten. Und es gibt Geräte die einfach gehalten sind, kaum oder sogar gar kein  Gummi (Andruckrolle ausgenommen) verbaut haben, wo nach 10.000 Mal KLONK vom Hubmagnet die Kopfbrücke ausgeleiert ist, so dass das Gerät nie mehr vernünftig laufen wird, oder es bricht ne Buchse oder Welle zwischen Spulmotor und dem Antriebszahnrad der Wickelteller, oder das Zahrad selbst.

Ich denke daher, dass ein Empfehlung für bestimmte Geräte (unabhängig von Bauart und Ausstattung) die sich als solide herausgestellt haben, die beste Lösung ist... aber auch da wird es wohl schwer sein auf einen Nenner zu kommen.
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#39
(27.11.2020, 13:47)LoveASC schrieb: Die Frage, die sich mir jetzt stellt: was kann man jemandem mit begrenztem Budget empfehlen, der nur hin und wieder in seine alte Schätzchen reinhören möchte? Und nicht zwangsläufig bald mehr Geld in eine allfällige Überholung stecken möchte?

Gibts da eine generische Empfehlung als kein konkretes Modell, sondern eine Leitlinie zur Orientierung, z.B. kein Dual-Capstan, kein Modell > 90iger Jahre etc.?

Ich würde z.B. vor einem Sony TC - WR 645S nicht zurück schrecken.

Ich habe ganz besonderen Spaß mit preiswerten Tapedecks die andere aufgrund des fehlenden Nimbus niemals kaufen würden. Von denen hat mich auch noch keines enttäuscht. Es ist nicht so das ich nicht auf eine gewisse Qualität achte. Ich mag vor allem die Qualität oder auch Eigenschaften die anderen verborgen bleibt. Ich mag heute auch nicht mehr das Geschreibsel aus Verkaufsprospekten der früheren Hersteller rezitieren. Eine gute Stütze, auf was ein Augenmerk zu legen ist, gibt mir der Artikel von Wolfgang Näser. Der war ja auch immer aweng auf den Sideways unterwegs. Er hat die Tapedecks ganz anders angeschaut.

VG  Martin
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#40
Hallo,
ausgerechnet das Sony hatte ich mir vor vielen Jahren mal angeschafft - gerade auch wegen der Ausstattung. Allerdings war es nach etwas mehr als drei Jahren hinüber. Vermutlich ein Einzelfall, aber ein Doppel-Tapedeck würde ich mir nie mehr kaufen wollen. Da bin ich kuriert. Das RC-300 wurde der Nachfolger und hat jetzt um ein Mehrfaches länger durchgehalten. Es wundert mich im Übrigen nicht, dass die meisten Doppel-TDs so günstig angeboten werden.
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#41
Zitat:Hallo,

ausgerechnet das Sony hatte ich mir vor vielen Jahren mal angeschafft - gerade auch wegen der Ausstattung. Allerdings war es nach etwas mehr als drei Jahren hinüber. Vermutlich ein Einzelfall, aber ein Doppel-Tapedeck würde ich mir nie mehr kaufen wollen.


Zu recht, das Ding taugt wenns funktioniert für ein Hörspiel, das wars aber auch. Gleichlaufschwankungen gut 0,2% und ein unterirdischer Klirrfaktor von fast 2% bei 0db mit Typ IV.


Zitat:Eine gute Stütze, auf was ein Augenmerk zu legen ist, gibt mir der Artikel von Wolfgang Näser. Der war ja auch immer aweng auf den Sideways unterwegs. Er hat die Tapedecks ganz anders angeschaut.


Näser schreibt zu solchen Geräten: Deshalb sind, bis auf wenige recht teure Ausnahmen, solche Doppeldecks rundweg abzulehnen, haben sie doch das in CR-Technologie Erreichbare um Jahre zurückgeschraubt und auch das Cassetten-Kopieren ins Lächerliche verkehrt. Es stimmt bedenklich, daß im Amateursektor mittlerweile mehr Doppel-als Einfachdecks angeboten werden und daß die Industrie das Doppeldeck offenbar als innovatorische Alternative zum bisher Erreichten ansieht.

MfG
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#42
Na dann müsst ihr noch ein wenig weiter suchen.....

VG  Martin
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#43
Hallo Martin,
so schwierig wird es vielleicht doch nicht werden. Ich fasse noch mal mein Ausgangszenario zusammen:
1. Gesucht wird ein TD zum gelegentlichen (!!!) Abhören der alten Musikschätze.
2. Das Budget ist limitiert und liegt bei einem mittleren zweistelligen Eurobereich
3. Das Gerät sollte funktionstüchtig sein (wenn man nicht zum Basteln neigt)

Was mir jetzt spontan so vorschwebt: 2-Kopf-Deck, 2-Motoren (Directdrive falls möglich), Dolby B/C, elektronisches Zählwerk, Logic-Steuerung, kein Doppel-TD, kein Autoreverse.

Ein Blick auf Ebay-Kleinanzeigen ergibt da schon ordentliche Treffer, z.B. ein Onkyo Tapedeck TA 6212 für 45 € VB. Oder ein Denon Tapedeck DR-M10 HX für denselben Preis (dafür mit 3 Motoren).

Wer ein gebrauchtes Gerät für kleine Münze kaufen will, sollte es vorher testen mit einer funktionstüchtigen MC und Kopfhörer. Ein letzter Tipp: wer wie ich viele alte (selbstaufgenommene) MC hat, auf denen sich vielleicht ein halbes Dutzend Recorder verewigt haben, darf nicht erwarten, dass sie sich alle gleichgut anhören (die schon angesprochenen Azimutprobleme). Als eine Lösung hat Yamaha "Play Trim" implementiert. Es geht auch ohne. Ein einfacher grafischer Eqalizer (ca. 20 €) tut es genauso gut wenn nicht besser.
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#44
Du meinst sicher ein Onkyo TA6211. Das ist solide und hat en ALPS LW. Hat halt keine KH Ausgang. Das schöne an den ALPS LWs ist das diese nur einen Riemen haben. Es gab viele Decks, die dieses LW hatten. Weiter oben hatte ich schonmal einen Link gepostet, ich hatte mal eine Liste aller Decks, bis auf Yamaha (einfach vergessen) erstellt, die dieses LW haben. Ich habe selber mehrere solche Decks im einsatz und kann sagen, das diese Laufwerke eine sehr gute Präzision haben. Dies Sony 2 Motor LW sind da deutlich schlecher. Das ALPS LW ist auf einer Stufe mit den Sony 3 Motor LW.

Ich habe bei meinen Decks mit diesem LW mal die Riemen getauscht, es wäre zwar nicht nötig gewesen, aber trotzdem.

Bei einem Sony TC K 500 musste ich etwas, wenn auch wenig am LW rumschrauben. Beim DENON DRM 540 musste ich nicht EINE EINZIGE SCHRAUBE entfernen um den Riemen zu wechseln. Einfacher geht es nicht. Bei einem AKAI DX 49 geht das galube ich auch komplett ohne Schrauben.
Wie gesagt, ich hatte dir ja schon zu einem Sony TC K 410 oder 420 geraten, da ist der Klappenmechanismus besser als beim Denon. Die Display Anzeige sollte ja egal sein, wenn du nur hören möchtest.

Wenn du Direct Drive möchtest musst du bei Technics nachsehen. Aber da weiß ich nicht viel zu. Und dein Onkyo, also 45€ finde ich schon etwas viel dafür. Ich sage da immer grob 8-10% des DM Neupreises in Euro.

Für 45€ hatte ich 2013 eine extrem gut erhaltenes Sony TC K 611S, mit neuen Riemen in einer Fachwerkstatt überholt bekommen.

Es gibt auch noch Decks mit Sankyo LW, die sind wohl auch sehr gut, aber von denen hatte ich noch keins und kann dazu nichts sagen. Hier wäre Kenwood das Stichwort.
Gruß
Lorenz
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#45
Was Wiedergabe anbestrifft kann ich das Telefunken RC 200 empfehlen. Klingt richtig dicke Hose. Aufnahme habe ich nicht getestet. Für Aufnahme würde ich eher eines mit Einmessung bevorzugen. Ein Saba Sigma CD 450 Direct drive Single Capstan geht auch immer mal wieder für nen Apel und ein Ei übern Tresen.

P.S. Entdecke außerdem gerade die MD wieder...

VG  Martin
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#46
@LoveASC

Was ist eigentlich mit dem Yammi von Sptzenwitz im Biete Bereich?
Gruß
Lorenz
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#47
Für 30 € (sogar inklusive Versand) recht günstig und macht optisch was her. Und vor allem - es kommt von einem Forumskollegen, da ist es wohl technisch auch zuverlässig. An meinem neuen Hörplatz habe ich jetzt allerdings zwei neue Tapedecks, da bin ich jetzt erstmal "bedient".

Gruß
Peter
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#48
Weil ich das gerade wieder lese. Musste mich dieser Tage wieder über das Doppelcapstan Yamaha KX-650 eines Freundes machen. Das erste hatten wir defekt aus günstiger Quelle und ich habe ihm da einen neuen Riemen rein gemacht. Das lief auch einige Zeit recht ordentlich bis der Capstanmotor Laufgeräusche machte. Solche Motoren zu zerlegen ist nicht mein Ding und so hat er sich vor zwei Jahren ein generalüberholtes Zweites mit neuen Riemen und Walzen gekauft. Das defekte Erste wurde eingemottet. Das neue lief auch soweit ordentlich bis es anfing unvermittelt Bänder zu zerreissen. An Anfang noch selten und später öfter bis im vor einem Monat ein sündhaft teures TDK Metallband über den Jordan ging.

Tja, ich wusch meine Hände - nein! nicht in Muddy Waters - in Umschuld! Smile 

Ich wollte ihn aber nun auch nicht in seinem Nervenzusammenbruch sitzen lassen und habe mich bereit erklärt den funktionierenden Capstanmotor des zweiten Decks in das Erste zu verbauen. Er steht halt auf das Deck und will im Grunde kein anderes. Dabei stellte ich fest das dem Reparateur nichts vorzuwerfen war. Den Capstanriemen den er verbaute war viel besser als meiner und wurde ebenfalls in das erste Deck übernommen. Ich vermute das er auch bei den Walzen keinen Schott gekauft hat. Aber es ist halt so. Das Zeug hält nicht mehr wie früher.

Naja, jetzt haben wir aus zwei dann eben eins gemacht und er ist wieder zufrieden. Das erste hat wohl noch die Originalwalzen gehabt und läuft damit noch völlig problemlos.

VG
Martin
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