Aufnahmetipps und Tricks
#1
Ich möchte hier mal einen kleinen Austausch zu obigem Thema anregen. Was macht ihr so um Aufnhamen zu tunen?
Gruß
Lorenz
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#2
Hallo Lorenz,

ganz einfach: Vor jeder Aufnahme auf das verwendete Band einmessen, und Tonköpfe saubermachen Smile

Viele Grüße
Andreas
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#3
Äh, weiß ich auch nicht, was der TE sonst meint mit „tunen“. Wenn die Aufnahme so klingt wie‘s Original (mit dem Band-Klangvorteil) ist‘s doch o.k.?

Zum „tunen“ müsste ich mein digitales Tonstudiogeraffel hervorholen.
Schöne Grüße

Rainer

Unterwegs als „Tonmeister h.c.“ unter www.tapemusic.eu[url=www.tapemusic.eu][/url]
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#4
Also ich nehme zum Beispiel gerne mit etwas weniger BIAS als nötig auf, das nimmt auch kaum was von der maximalen Aussteuerung, wenn man es nicht übertreibt.
Gruß
Lorenz
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#5
moin moin,

also ich schließe mich da cyrano an, wozu soll weniger bias gut sein ?
Das wahre Verbrechen verübt die volkstümliche Musik am Gehörgang der Menschheit.
( Benno Berghammer )
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#6
Wenn man nicht die Möglichkeit einer ordentlichen Einmessung nach den Regeln der Kunst hat, was nur mit den allerwenigsten Cassettendecks von der Frontplatte aus möglich ist:

Einfach mal etwas mit den vorhandenen Einstellmöglichkeiten spielen und dabei zwischen Vor-/Hinterband hin- und herschalten. In den meisten Fällen natürlich mit dem Ziel, die Aufnahme möglichst ähnlich dem Eingangssignal hinzubekommen. Wenn dann die Grundparameter stimmen, auch an die richtige Aussteuerung herantasten: Mit kritischen Passagen in der aufzunehmenden Musik den Pegel langsam erhöhen, und sobald Verzerrungen wahrnehmbar werden, wieder einen Tick zurücknehmen. Fertig. Das alles mache ich mit Kopfhörer.

In seltenen Fällen habe ich aber auch schon bewußt das Klangbild verändert, z.B. bei der Aufnahme von allzu spitz klingenden CDs den Wahlschalter für Aufnahmeentzerrung (Rec EQ Cal) auf "Low" gestellt, oder früher mal bei Aufnahmen fürs Autoradio je nach Musik extra Zweischichtbänder genommen, damit Baß und Höhen etwas mehr betont wurden, was dem eher Telefonhörer-mäßigen Frequenzgang der Einfachst-Lautsprecher entgegen kam.

Viele Grüße,
Martin
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#7
(24.10.2020, 19:59)SonyKassettenkaiser schrieb: etwas weniger BIAS als nötig

Und wie definierst Du "nötig" in dem Fall?

Die Wahl des Arbeitspunkts ist immer ein Kompromiss - und den legst Du eben woanders hin, als es Dir vielleicht die im Deck eingebaute "zwei Töne auf gleichen Pegel bringen, indem man den Bias-Regler als Höhenregler missbraucht"-Einmesshilfte nahelegt... Wink

Eine schöne Diskussion dazu hatten wir mal hier: Band-Kenndaten messen. Die Beträge von Peter sind mehr als lesenswert!

Viele Grüße
Andreas
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#8
Zitat

andreas42:

Und wie definierst Du "nötig" in dem Fall?



Nötig ist, wenn beide Balken im Kalibrationsmodus der Sony gleich sind. Da lasse ich meistens den Balken für "High" etwas länger werden, so zwei oder manchmal drei Segmente. Allerdings musss ich bei manchem Musikmaterial oder Bändern, den auch ggü. dem Low Balken zuücknehmen.

Ich halte es da, wie in dem Zitat von Peter aus dem anderen Thread:


"Erwähnen sollte ich vielleicht noch, dass bei Profis die Festlegung eines Arbeitspunkts nicht zuletzt auch abhängig war vom aufzuzeichnenden Programm. Die Klangeigenschaften eines Cembalos, einer Orgel oder Flöte, eines Horns oder Konzertflügels stellen jeweils sehr unterschiedliche Anforderungen an ein Magnetband dar, denen auch durch eine unterschiedliche AP-Festlegung entsprochen werden kann (und wurde)."

Peter

Noch etwas zur Tiefenaussteuerbarkeit:

Angenommen, die Kassette hat ihren optimalen BIAS bei 10Uhr.
Interessanterweise, lässt diese kaum nach, selbst wenn man den BIAS Regler voll ins Minus dreht. Sie nimmt erst deutlich (fast 4dB) zu, wenn man den BIAS ab 2 Uhr Stellung ins Maximum regelt. Aber schon ab 12-13 Uhr Stellung klingt es dann deutlich dumpfer als die Quelle.
Gruß
Lorenz
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#9
Den Arbeitspunkt passend zum Quellmaterial zu wählen und dann den FQ -Gang entsprechend anzupassen, oder den Arbeitspunkt zu verändern und die damit entstehenden Verfärbungen genüber dem Original zu belassen sind aber schon zwei verschiedene Paar Schuhe.
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#10
(24.10.2020, 22:50)SonyKassettenkaiser schrieb: Angenommen, die Kassette hat ihren optimalen BIAS bei 10Uhr.
Interessanterweise, lässt diese kaum nach, selbst wenn man den BIAS Regler voll ins Minus dreht. Sie nimmt erst deutlich (fast 4dB) zu, wenn man den BIAS ab 2 Uhr Stellung ins Maximum regelt. Aber schon ab 12-13 Uhr Stellung klingt es dann deutlich dumpfer als die Quelle.

Dieses Verhalten spiegelt sich in den Arbeitspunktkurven, hier am Beispiel des letztgültigen Referenzleerteils für Typ I Cassetten:

   

Die Empfindlichkeitskurve für die Bezugsfrequenz S 315 (mit Maximum bei der horizontalen -20 dB Linie) verläuft sehr viel flacher als die für 6,3 / 10 / 14 kHz. Daher wachsen die vertikalen Kurvenabstände drastisch mit Vergrößerung des Vormagnetisierungsstroms.
Diese Abstände zeigen die notwendige Aufnahme-Höhenanhebung für die genormte Bandfluss-Entzerrungskurve (hier 120 + 3180 µs) und damit linearen Überband-Frequenzgang.

Grüße
Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#11
Sprachaufnahmen mit Mikro übersteuere ich. Die kurzen Pegelspitzen gehen in die Sättigung, was kaum zu hören ist, durch den dadurch entstehenden Kompressionseffekt tritt dafür das Rauschen mehr in den Hintergrund.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#12
Hallo Lorenz,

nur zur Sicherheit, dass wir von den gleichen Dingen reden:

(24.10.2020, 22:50)SonyKassettenkaiser schrieb: Nötig ist, wenn beide Balken im Kalibrationsmodus der Sony gleich sind. Da lasse ich meistens den Balken für "High" etwas länger werden, so zwei oder manchmal drei Segmente. Allerdings musss ich bei manchem Musikmaterial oder Bändern, den auch ggü. dem Low Balken zuücknehmen.

Die beiden Balken zeigen Dir sowas ähnliches wie die Empfindlichkeit - also etwa S315 für die Tiefen und S6.3 für die Höhen. Sony verwendet glaube ich andere Frequenzen, 400 Hz oder so, spielt aber hier erstmal keine Rolle.

Der Unterschied zu den Kurven im Datenblatt ist aber, dass sie dort ohne Aufnahme-Entzerrung angegeben sind, beim Sony-Calibration-Mode aber den Über-Band-Frequenzgang - also mit Aufnahmeentzerrung - anzeigen. Das ändert ihre Lage zueinander, aber nicht das jeweilige Verhalten über dem Bias, von dem Peter schon schrieb.

(24.10.2020, 22:50)SonyKassettenkaiser schrieb: Noch etwas zur Tiefenaussteuerbarkeit:
...
Interessanterweise, lässt diese kaum nach, selbst wenn man den BIAS Regler voll ins Minus dreht.

Du schreibst von der Tiefenaussteuerbarkeit (MOL315), meinst aber vermutlich die Empfindlichkeit (S315), die Du am Balken siehst - oder? Zur Bestimmung von MOL315 müsstest Du den Klirrfaktor messen, und das macht der Calibration-Modus im Sony-Deck nicht.

Viele Grüße
Andreas
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#13
Ja, Sony verwendet 400 und 8000 Hz. Der Kalibrationsmodus soll ja einen möglichst linearen Frequenzgang sicherstellen, da wird nach Linearität und nicht nach maximaler Aussteuerung, wie das glaube ich Pio SA BLE ist kalibriert.


Ich weiß das ich zur exakten Bestimmung den MOL messen müsste, aber auch ohne Messung merkt man bei voll aufgedrehtem BIAS das man wesentlich weiter aussteurn kann, als bei linearer oder leicht Höhenbetonter Einstellung.
Gruß
Lorenz
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#14
Mir ist jetzt eingefallen, warum gerade Typ I bei Soll Einmessung oft dennoch etwas weniger spritzig als die Quelle wirkt: Es wird ja bei -20dB auf linearen FG kalibriert. Nur ist das Band mit höherer Lautstärke immer weniger Linear, ergo, müsste man, damit bei einer "normalen" Aussteuerung Quelle und Tape gleich brilliant klingen logischerweise den Bias leicht reduzieren, damit es "wieder" linearer wird.

Ergibt das so Sinn?
Gruß
Lorenz
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#15
(22.03.2021, 12:46)SonyKassettenkaiser schrieb: damit bei einer "normalen" Aussteuerung Quelle und Tape gleich brilliant klingen logischerweise den Bias leicht reduzieren, damit es "wieder" linearer wird.

Arndt Klingelnberg hat sich eingehender mit dem Themenkreis beschäftigt, auch im Kontext von HX (feedback controlled bias).
Er sieht es vornehmlich vom Standpunkt eines Hochgeschwindigkeitsduplikators, doch vielleicht lässt sich die eine oder andere Erkenntnis übertragen.
Das Inhaltsverzeichnis ist auf S. 20

https://we.tl/t-wJypE07f88

Grüße
Peter
Grüße
Peter


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