Analogisieren von Digital und Digitalisieren von Analog
#6
Hallo Fabian,

(24.10.2020, 16:58)Fabian schrieb: Bedeutet das jedoch im Fall einer CD wäre 32bit besser?

CDs arbeiten mit 16 Bit und 44.1 kHz - also sind dafür schon 24 Bit mehr als genug.

Sowieso ist die damit erreichbare Qualität in fast allen Fällen einer Bandaufnahme überlegen. Man kann am oberen Rand des Frequenzgangs herumstreiten - denn auf dem Tonband sind bei 19 cm/s auch mal mehr als 22 kHz im im Übertragungsbereich möglich. Einen relevanten Qualitätsvorteil hat das Band gegenüber der CD dadurch aber auch nicht. In allen anderen Parametern ist die CD deulich überlegen: Rauschabstand selbst bei "nur" 16 Bit, Gleichlaufschwankungen (!), Unabhängigkeit der Aussteuerbarkeit von der Frequenz, und so weiter.

Für Dein Vorhaben ist das eigentlich eine gute Nachricht: Quasi jede Soundkarte ist gut genug, solange sie die passenden Ein- und Ausgänge hat. Sehr günstig sind z.B. die kleinen USB-Karten von Behringer (UFO 202, UCA 202 oder UCA 222, alle unter 25€). Die schon erwähnte UMC204HD habe ich selbst - für Aufgaben am Tonband ist sie schon beinahe überqualifiziert. Schön ist, dass man bei Live-Aufnahmen zwei Kondensator-Mikros mit Phantomspeisung direkt daran betreiben kann. Sie ist in Preis-Leistung bisher ungeschlagen.

Fabian schrieb:Ich habe an einer Stelle gelesen, dass 32bit und 96khz nötig sind.

Äh, nein.

Höhere Sampling-Raten als 48 kHz bieten dann einen Vorteil, wenn danach noch digitale Filter laufen, oder viel gerechnet wird (Tonhöhen ändern etc.), denn dann hat man mehr Stützstellen zum Interpolieren. Sie sind auch sinnvoll, wenn Du den Übertragungsbereich des Tonbands zweifelsfrei vermessen willst, besonders bei Geschwindigkeiten über 19 cm/s, oder Nullstellen der Spaltfunktion suchst. Aber hörbare Audioqualität wirst Du dadurch nicht gewinnen.

32 Bit sind wirklich übertrieben. Schon bei 24 Bit rauscht der Analogteil der Soundkarte meist zu stark, um sie auszunutzen. Das Tonband bleibt deutlich hinter 16 Bit zurück. In der Praxis sind Aufnahmen mit 24 Bit praktisch, weil man dann etwas vorsichtiger aussteuern kann - da macht es nix, wenn mal 10 dB Luft bleiben, weil man zu vorsichtig war.

Natürlich schadet es nichts, mit 96 kHz / 24 Bit aufzunehmen - das kostet ja nix mehr außer Speicherplatz. Eine anschließende Konvertierung "runter" auf CD-taugliche 44.1 kHz und 16 Bit ist problemlos.

Fabian schrieb:oder verbastelt man sich da mit dieser Annahme bereits in eine Klang- und Kabel-Hölle?

Eine Klang-Hölle durch "schlechte Kabel" ist ein High-End-Märchen.

Probleme mit DIN-Anschlüssen kann es schon geben - wenn man entweder den Eingang des Tonbands hoffnungslos übersteuert, oder der Ausgangspegel nicht reicht, um den Soundkarteneingang sinnvoll auszusteuern. Sowas merkt man aber ziemlich schnell, das sind keine subtilen Effekte.

Mit der UMC204HD bist Du da ziemlich flexibel, denn die Eingänge sind empfindlich genug sogar für Mikrofone, und die Ausgänge sind regelbar.

Viele Grüße
Andreas
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RE: Analogisieren von Digital und Digitalisieren von Analog - von andreas42 - 24.10.2020, 17:47

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