Revox A77 - Ausbau Netzteil
#1
Hallo liebes Forum,

nachdem ich von der modularen Bauweise des Gerätes grundsätzlich sehr angetan war und auch bereits den größten Teil der kritischen Elektronik erneuert hatte, wollte ich mich nun an die noch ausstehende Erneuerung der Netzteilelkos und der SpeedControl-Baugruppe machen. Dazu wollte ich den Trafo ausbauen, an dem die beiden Baugruppen ja montiert sind. Also alle Steckverbinder fotografiert - wo was ist, Steckverbinder abgezogen und gehofft, dass ich damit nun die gesamte Trafo-Elektronik-Baugruppe nach dem Lösen der 4 Trafoschrauben nach hinten abziehen kann. Dies ist nun allerdings kläglich gescheitert, als mir klar wurde, dass vor dem dem vorderen Gewindebolzen der Netzteilplatine (an den man so mit einem Schraubendreher auch nicht herankommt) noch einige Kabel zu den Chinch-Buchsen geführt werden und man diese wohl auch noch komplett ablöten müsste. Gibt es da noch einen Trick, sehe ich da etwas nicht oder ist es wirklich eine umfangreichere Tätigkeit, die Trafo-Elektronik-Baugruppe auszubauen? Bin im Moment etwas verzweifelt und ratlos...

Viele Grüße
HarryX ;(


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
   
Zitieren
#2
Schaue doch bitte ins Service Manual. Du musst zur Demontage der Trafoeinheit auf der Vorderseite die Spulenaufnahme sowie die Bremseinheit abbauen (je drei Schrauben und die Steckkontakte vom Bremsluftmagnet lösen).

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
#3
Die Netzteil-Baugruppe wird auch nicht nach oben (also in Richtung der Buchsenleiste) ausgebaut, sondern nach hinten/unten. Buchsenkabel musst du dabei nicht ablöten. Ich baue auch die Bremsgrundplatte nicht aus, aber dazu muss man wohl schon etwas Routine haben...
Pass dabei bitte unbedingt auf den Tachokopf des Capstanmotors auf. Besonders, wenn es sich noch um die alte, gelblich-bräunliche Bauform aus Pressstoff handelt, ist das Teil sehr empfindlich und zerbröselt gern. Die schwarzen Spulenkörper sind da erheblich robuster!

LG Holgi
Zitieren
#4
Zunächst einmal vielen Dank für die Antworten. Das mit dem Ausbau der Bremsgrundplatte war mir vorher nicht so deutlich gewesen. Dann hätte man natürlich Platz und könnte zumindest alle 4 Schrauben der Netzteilplatine lösen und diese ausbauen Obwohl in dieser Bremsgrundplatte ja zwei Löcher vorhanden sind, durch die man auf zwei der 4 Trafoschrauben zugreifen kann. Also muss es auch ohne den Ausbau der Bremsgrundplatte möglich sein, den Trafo auszubauen (sonst hätte man die Löcher ja auch weglassen können), Ich hatte das ja erst auch so vor, wie von Holgi beschrieben, nämich den Trafo nach hinten/unten herauszuziehen. Nur leider hindern mich daran die Kabel, die ich im gelben Kreis auf meinem Foto markiert habe und die vor dem Anschraubbolzen der Platine sitzen... Entweder muss ich die Kabel ablöten oder ich muss die Netzteilplatine abschrauben können - erst dann kann ich den Trafo nach hinten ohne Behinderung durch Kabel herausziehen...

Es tut mir leid, wenn ich da vielleicht etwas dumm frage, aber ich möchte das erstmal verstehen, wie ich den Ausbau sinnvoll angehe, bevor ich eben Schaden anrichte. Vielen Dank auch nochmal für den Hinweis zum Tachokopf -mein Gerät hat den schwarzen Körper und ist damit hoffentlich etwas stabiler...

Viele Grüße
HarryX
Zitieren
#5
Reicht es nicht, wenn du den Kabelbinder durchzwickst, der auf deinem Foto im gelben Kreis zu sehen ist? Der hält die Kabel doch nur am Trafo-Befestigungswinkel zusammen.
Ich habe gerade noch mal an einer Mk IV nachgesehen, da gibt es diesen Kabelbinder gar nicht!
Zitieren
#6
Mir leuchtet gerade zwar auch nicht ein, inwiefern die Kabel da stören, aber spätestens nach dem Durchschneiden bzw. Entfernen der drei Kabelbinder (zwei bei Dir rechts im Bild, einer unter dem roten Pfeil) sollten die Kabel doch lang genug sein, dass man sie aus dem Weg schieben kann.

Und Ausbauen ohne entfernen der Bremsgrundplatte klappt problemlos. Man muss bloß aufpassen, dass die beiden oberen Schrauben nicht hinter die Platte fallen, dann muss man sie wahrscheinlich doch entfernen. Ich habe die bisher immer mit etwas Tesafilm fixiert, damit die gar nicht erst aus ihrem Loch rausfallen können.


Gruß
Robert
Zitieren
#7
Ich habe das Netzteil nach euren Tipps dann doch noch vorsichtig ausbauen können, nachdem ich zwei der Kabelbinder durchtrennt hatte. Endgültig herausheben konnte ich die Trafo-Einheit aber erst, als ich die Netzteilplatine abschrauben konnte und die 3 Kabel zum Chinch-Output über den Bolzen heben konnte. Ich habe den Eindruck, dass da schon früher jemand gebastelt hat - die Kabelbinder sehen irgendwie nicht nach 70er Jahre aus Dodgy

Was mir in diesem Zusammenhang auch aufgefallen ist, dass eben besagte 3 Kabel (grn-vio-brn) zum Chinch -Output als einzige Kabel vorn durch das Gehäuse geführt werden - das erscheint mir merkwürdig und passt irgendwie nicht zum sonstigen Aufbau der Verdrahtung...

Wie auch immer - Elkos, Tantals und Trimmer der beiden Baugruppen sind getauscht und am Wochenende werde ich mich an den Wiedereinbau der Einheit machen.

Viele Grüße
HarryX


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
   
Zitieren
#8
Hallo HarryX,

die Kabel liegen absichtlich da, weil es dann weniger Probleme mit Einstrahlungen gibt.

Und die Federn der Bremseinheit sind vertauscht und falsch eingehängt. Im Service Manual gibt es eine Abbildung, wie das auszusehen hat.

Gruß
Michael
Zitieren
#9
Genau. Die Feder, die da so unmotiviert schräg in def Landschaft hängt, gehört am unteren Ende ausgehängt, waagerecht nach rechts gelegt und dort in das Loch eingehängt. Die Bremsfedern müssen oben ins äußerste Loch und unten immer ins erste Loch am Drehpunkt, so dass sie nahezu senkrecht positioniert sind.
Und partiell gedehnte Bremsfedern, wie auf dem Foto, sollte man tauschen... Wink

Übrigens müssen die Enden der Bremsbänder so gebogen werden, dass die Bremsen genau gleichzeitig gelüftet werden! Bei der abgebildeten Bremse löst die linke Seite viel früher.

LG
Holgi
Zitieren
#10
Sad 
Vielen Dank für den Hinweis zu den Bremsen! Ich glaube, das wird das nächste große Thema... Rolleyes

Zunächst aber zu den Erfolgen: Das Netzteil konnte ich ohne Probleme wieder einbauen - wenn man so ein bisschen überlegt, wie man die Maschine am besten positioniert, wie man den schweren Trafo hält, dass er nirgendwo anstößt ... dann funktioniert der Einbau doch relativ problemlos. Smile

Die 21VDC auf der Netzteilplatine konnte ich mit dem neuen Trimmer auch ohne Schwierigkeiten einstellen, ebenso die Frequenz des Tachos auf 800Hz bzw. 1600Hz mit dem Poti auf der SpeedControl-Platine.

Die Bremsfedern habe ich entsprechend so umgesetzt, wie Holgi es beschrieben hat. Die Folge war allerdings Bandsalat, beim vollständigen Vorspulen des Bandes auf die rechte Spule. Diese bremste nach dem Abschalten kaum ab und lief mit dem offenen Bandende munter weiter... Confused Auch das aufgespulte Band wirkt insgesamt nicht sauber aufgewickelt...

Mir fehlt da im Moment noch das Gefühl, wie empfindlich dieser Bremsmechanismus ist...

Mal schauen, wie es weiter geht...

Viele Grüße
HarryX
Zitieren
#11
Hast du im Service Manual mal nachgelesen, wie die Bremsen einzustellen sind? Das ist nachvollziehbar beschrieben, wie die Grundeinstellung zu machen ist. Das der Bremslüftmagnet ganz rechts am Anschlag ist, sollte auch nicht sein. Da wirst du mit Probieren nicht weiter kommen oder du hast dir einige Bänder zerfetzt.

Gruß
Michael
Zitieren
#12
Du hast natürlich vollkommen recht: die Einstellung der Bremsmomente ist im Manual ganz gut beschrieben. Den Bremslüftmagnet muss da schon jemand versetzt haben, man sieht es an den Schrauben, ebenso an den falsch eingesetzten Federn. Die Bremsbänder sehen leider auch nicht wirklich gut aus...

Nun ja, dann werde ich mich erstmal um die entsprechenden Messmittel kümmern.

Gruß
HarryX
Zitieren
#13
Wenn die Bremsbänder auch nur leichte Knicke haben, kannst du sie vergessen. Bei Revox-Online gibt es neue. Außerdem dürfen weder die Textilbeläge noch die Stahlbänder mit (Haut-) Fett in Berührung kommen! Das ganze System ist recht empfindlich und funktioniert nur optimal, wenn alles stimmt.

Wenn die Position des Magneten stimmt, die Enden der Bremsbänder korrekt justiert sind (1-2 mm Luft zum Lösehebel) und die Federn o.k. sind, kann man die Trommeln und Bänder mit Isopropyl reinigen, um evtl. Fettspuren zu beseitigen. Wenn das immer noch nicht zu den im SM angegebenen Bremsmomenten führt, müsste man über die Erneuerung der Textilbeläge und/oder Bremsbänder nachdenken. 

Wenn man ein paar Revoxe überholt hat, hat man es schon durch Hin- und herdrehen der Bandteller im Gefühl, ob alles in Ordnung ist mit den Bremsen. In Abwickelrichtung muss man etwa doppelt so schwer drehen können...
Zitieren
#14
Ja, die Bremsbänder sind wohl beide nicht mehr ganz ok - eins hat auf jeden Fall einige Auffälligkeiten. Über die Textilbeläge kann ich wenig sagen, da ich nicht weiss, wie sie im Ursprungszustand ausgesehen haben. Ich habe sie zumindest nicht berührt.

Ich werde es jetzt erstmal noch mit einem Einstellversuch probieren und versuchen, mir irgendwo eine hinreichend genaue Federwaage zu besorgen, damit ich die Kräfte mal nachmessen und mit den Angaben im Manual vergleichen kann.

Und Alkohol wäre in diesem besonderen Fall vielleicht wirklich eine Lösung - falls ich doch noch irgendwo Fett finde


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
       
Zitieren
#15
Ich würde sagen, das abgebildete Bremsband ist völlig unbrauchbar.
Gruß
Manfred

Neu........ Uher Royal de Luxe. 2 & 4 Spur; 320nWb@0dB; 1,1V/2,2kOhm@0dB am Ausgang.
Zitieren
#16
Die Bremsfedern würde ich auf jeden Fall erneuern. Das bringt oft schon eine Menge. Die Bremsbänder würde ich erst mal gründlich reinigen und testen. Austauschen kann man sie immer noch. Die sind ja auch nicht gerade günstig zu bekommen.

Gruß
Robert
Zitieren
#17
Die Überschrift passt zwar nicht mehr, aber ich schreibe doch mal in diesem Thread weiter.

Nachdem ich mir nun neue Bremsbänder samt Federn bestellt und (nun hoffentlich richtig) eingebaut habe, die Bremsgrundplatte neu eingestellt (sodass beide Bremsen gleichzeitig greifen), sowie alle Bremskräfte den Angaben aus dem Service-Manual entsprechen, ist nun noch ein Problem offen.

Der Bremslüftungsmagnet hat anscheinend zu wenig Kraft, um den Bremsmechanismus hinreichend an sich zu ziehen und die Bremsen zu lüften. Er bewegt sich ca. 2mm in Richtung des roten Pfeils, aber dieser Weg reicht nicht aus, um die Bremsen vollständig zu lüften. Huh

Wenn ich dem Mechanismus von Hand etwas nachhelfe und den Hebel nach rechts schiebe, lösen sich die Bremsen vollständig.

An den Anschlüssen des Magneten kann ich im eingeschalteten Zustand eine Spannung von 26,5V messen, was eigentlich doch ok sein sollte...

An den Schrauben des Bremsmagneten sieht man ja deutlich, dass da irgendwann früher schon jemand daran gedreht hatte... Dodgy


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
   
Zitieren
#18
Der Bremsmagnet ist viel zu weit nach rechts geschoben. Die Schrauben sollten ungefähr in der Mitte des Langlochs sitzen, oft auch noch weiter links. Der Anker muss vollständig bis zum Anschlag eingezogen werden, das klappt nur, wenn der Magnet weiter links sitzt.

Viele Grüße
Volker
Zitieren
#19
Ja, so war es dann auch. Ich habe nochmal ein bisschen mit der Position des Bremsmagneten gespielt und nun eine Position gefunden, in der der Hebel vollständig angezogen wird.

Vielen Dank nochmal für den Hinweis!

Das Bremsen funktioniert jetzt einwandfrei ohne Schlaufenbildung und in allen Spulpositionen des Bandes. Smile 

Es macht wirklich Spaß, sich mit der Technik dieses Gerätes zu beschäftigen.

Viele Grüße
HarryX
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste