Endlich ein Tonbandgerät
#1
Hallo zusammen,

kurze Vorstellung meinerseits:
Mein Name ist Tobi, ich komme aus dem sonnigen Freiburg und ich bin vermutlich jünger als die meisten Geräte um die es hier so geht. Aber das ändert nix daran, dass ich ein Faible für Analogtechnik habe, was zu einer kleinen, aber meiner Meinung nach ganz netten Schallplattensammlung geführt hat.
Besonders Bandmaschinen fand ich auch schon immer sehr faszinierend und seit kurzem bin ich stolzer Besitzer einer Revox A77 MK3.

Das Gerät ist optisch in sehr gutem Zustand. Als ich es dann das erste mal angeschaltet und ein Tonband eingelegt habe, lief alles normal und hörte sich auch ganz gut an.
So nach 15 min kam es mir irgendwie so vor als wäre alles einen Tick zu schnell und ich hab mich gewundert, warum mir das nicht gleich aufgefallen ist...
Allerdings ging es dann recht fix, die Tonhöhe stieg immer weiter und nach kurzem lief die Maschine mit, was ich vermute, maximaler Geschwindigkeit.

Hab dann mal das Gehäuse entfernt und mit die Sache von innen angeschaut.
Mir fiel recht schnell auf, dass ich wohl einen neuen Tachokopf benötige, denn der hat einen Riss an der Basis, hatte aber ungefähr den richtigen Abstand von vier Blättern Druckerpapier. Leider habe ich kein Messgerät um zu schauen, ob der Tacho ein Signal abgibt.
Ich vermute aber auch, da die Geschwindigkeit zuerst stimmte, dass es nicht (nur) der Tacho ist.

Hab dann auch noch ein paar weitere Tests gemacht und mit dem Aufnahmepfad scheint auch irgendwas nicht zu passen...

Mein Plan sieht derzeit so aus, dass ich soviel wie möglich einfach mal selber mache. Habe hier einen großartig beschriebenen und bebilderten Thread gesehen an dem ich mich orientieren will, genau wie an der "Tauschteileliste".
Ausreichend gut Löten kann ich und um das Problem mit dem Einmessen kümmere ich mich wenn es soweit ist...

Bevor ich allerdings Anfange, muss ich mich neben den Bauteilen als erstes um einen neuen Tachokopf kümmern. Schaue schon seit einer ganzen Weile alle paar Tage bei eBay aber da taucht nix auf. Auch sonst finde ich im Netz nichts. Kennt da jemand von euch noch irgendeinen Geheimtipp?


Vielen Dank schonmal für jegliche Hilfe die noch kommen mag,

Tobi
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#2
Hallo Tobi und willkommen bei den Tonbandverrückten!

Wegen des Tachokopfes frag doch mal bei Peter Meinhold hier im Forum an. Der hatte in jüngeren Jahren eine Revoxvertretung und hat noch etliches an Ersatzteilen. Bei ihm habe ich auch vor einiger Zeit einen Tachokopf bekommen. Er hat allerdings reguläre Revoxpreise. Rolleyes

LG
Holgi
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#3
Hallo Tobi,

bevor Du den Tachokopf tauschst bzw. am Abstand rumfummelst, sieht Dir vorher mal auf der Motorregelung den sog. Knallfrosch an. Das ist ein 0,47µF Funkentstörkondensator. Die haben durch die Bank weg Risse und verursachen gerne Kurzschlüsse ausgelöst durch eintretende Feuchtigkeit. Auf der Capstanregelung hat das zur Folge, dass der Motor volle Spannung bekommt, weil der Kondensator die Regelung dann überbrückt. Auch die Elkos auf dieser Platine können platt sein, besonders die weißen "Schiffchen" von Frako sind solche Kandidaten für diesen Fehler. Wenn der Tachokopf noch halbwegs stabil in seiner Position hängt, sollte der nicht die Ursache sein.

Viele Grüße
Volker
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#4
Kurzschlüsse werden durch geplatzte Rifas selten hervorgerufen. Die sind nach dem großen Knall meist unterbrochen, weil die hauchdünnen Beläge durch den kurzzeitigen Strom verbrannt sind. Oft reißen sie auch noch ihren Serienwiderstand mit in den Tod. Wenn es also einmal geknallt und gestunken hat, ist der Kondensator praktisch elektrisch nicht mehr vorhanden.

Die Wahrscheinlichkeit, dass einer (oder mehrere) der vielen Elkos auf der Regelplatine einen weg hat, ist da erheblich größer! Wink Natürlich ist auch das Trimmpoti zu untersuchen. Die Dinger haben sehr oft durchoxidierte, schwarze Schleifer, die keinerei Andruck auf der Kohlebahn mehr haben. Bei Erwärmung passieren dann solche Sachen, wie von Tobi geschildert. Aber das weißt du ja selbst, Volker...

LG Holgi
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#5
Danke schon mal für die Tips.

Werde schauen ob es erst mal ohne Austausch des Tachos geht. Ich glaub ja auch, dass der nicht das Problem ist. Aber tauschen will ich den auf jeden Fall so bald wie möglich, denn früher oder später wird der zum Problem werden...

Anfangen werde ich in den nächsten Tagen mal mit Motor- und Entstörkondensatoren und den Kondensatoren der Capstan-Platine. Danach werde ich mal berichten.
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#6
Hi Tobi,
Holgi hat zwar völlig Recht, aber was Volker schreibt, würde ich trotzdem beherzigen. Ich habe mal einen Knallfrosch aus reiner Neugierde hochgehen lassen (in einem Plattenspieler) und Glück gehabt, dass die Bude nicht tagelang gestunken hat...

Die Maschine ist ein schönes Gerät! Du wirst damit viel Freude haben! Aber neugierig bin ich ja jetzt doch, wie alt du eigentlich bist...? Ich bin Baujahr '75 und damit auch jünger als meine Bandmaschinen, aber immerhin bin ich noch damit aufgewachsen. In den 80ern waren die Geräte aber schon irgendwie out und old school...

Liebe Grüße nach Freiburg - wir werden in den Herbstferien mit der Familie nach Sachsbachwalden fahren und ein Tagesausflug nach Freiburg ist fest eingeplant. Wir sind eigentlich jedes Jahr mindestens einmal da... Wenn ich in Rente gehe (in 22 Jahren) wollen wir in die Nähe ziehen, falls man sich dann noch die Miete da leisten kann....
Liebe Grüße
Thomas
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#7
Dachte ich gebe mal kurzes Update:

Habe mich letzte Woche an die Netzteil-, die Motorsteuerungs- und die Capstanplatine gemacht und da alle potenziell problematischen Teile, sowie die drei Motorkondensatoren ausgetauscht. Und siehe da, die Geschwindigkeit wird wieder geregelt.
Einen fast unglaublichen Zufall gabs bei der Sache auch noch: Ich hab die alten Potis durchgemessen und die neuen mit dem Wert voreingestellt um schon mal in der Nähe zu sein. Und bei der Drehzahlregelung hat es perfekt gepasst.


Was den Tachokopf angeht, der muss jetzt doch definitiv (irgendwann) getauscht werden. Keine Ahnung wie es dazu kam, vielleicht bin ich irgendwie hingekommen ohne es zu merken, aber plötzlich hing der nur noch am Kabel und die Schrauben-Löcher waren ausgebrochen. Hab dann ne Feile zur Hand genommen, die Unterseite abgeflacht, auf die Auflagefläche ein paar Lagen Isolierband zur Dämpfung geklebt und den Tachokopf mit Kabelbinder fixiert. Funktioniert super, Abstand ließ sich sehr fein zurecht schieben, aber eine Dauerlösung ist es schon aus dem Grund nicht, dass ich weiß, dass da jetzt was "gepfuschtes" ist...

Als nächstes kommen dann irgendwann mal die restlichen Platingen dran. Aber das wird wohl noch so lange dauern bis ich jemand in der Nähe (habe kein Auto) finde, der sich mit dem Einmessen auskennt. Vielleicht ist die Chance so nah an Villingen-Schwenningen ja gar nicht so schlecht.
Solange muss ich mich halt mit den vier bespielten Bändern begnügen die ich habe und mal schauen ob ich irgendwo noch das eine oder andere finde, dass meinem Musikgeschmack entspricht.
Zitat:Die Maschine ist ein schönes Gerät! Du wirst damit viel Freude haben! Aber neugierig bin ich ja jetzt doch, wie alt du eigentlich bist...? Ich bin Baujahr '75 und damit auch jünger als meine Bandmaschinen, aber immerhin bin ich noch damit aufgewachsen. In den 80ern waren die Geräte aber schon irgendwie out und old school...

Liebe Grüße nach Freiburg - wir werden in den Herbstferien mit der Familie nach Sachsbachwalden fahren und ein Tagesausflug nach Freiburg ist fest eingeplant. Wir sind eigentlich jedes Jahr mindestens einmal da... Wenn ich in Rente gehe (in 22 Jahren) wollen wir in die Nähe ziehen, falls man sich dann noch die Miete da leisten kann....
Ich bin Jahrgang 87. In meiner Jugend war eigentlich schon nirgends mehr eine Bandmaschine zu sehen. Allerdings gabs eine Ausnahme, ein Bekannter meiner Eltern, Musiker, und bei dem lief die Musik eigentlich immer vom Band. Und wenn wir dort zu Besuch waren hat das immer eine besondere Faszination auf mich ausgewirkt. Jetzt, 25 Jahre später, habe ich das endlich auch in meinem Wohnzimmer.


Sasbachwalden ist wirklich ne schöne Ecke des Schwarzwaldes. Da wünsch ich schon mal viel Spaß!
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